Sharon
Draper, übersetzt von Silvia Schröer
Mit Worten kann ich
fliegen
978-3-7641-7010-3
Ueberreuter Verlag
Alter: 12+
Melody ist fast 11 und
hat noch nie ein Wort gesprochen. Sie leidet unter Zerebralparese.
Obwohl sie geistig topfit und sogar richtig schlau ist, wird sie
aufgrund ihrer körperlichen Behinderung von allen unterschätzt. Als
Baby wurde sie von ihren Eltern buchstäblich in Watte gepackt, nur
die Nachbarin Mrs. V., die manchmal auf sie aufpasste, erkannte ihr
wahres Potential. Anfangs ließ sie sie einfach mal ohne tausendfache
Sicherungen auf dem Boden liegen und nach Spielzeug greifen, später
übte sie mit ihr die Kommunikation mit Bildkarten. Normalerweise
muss Melody im Rollstuhl festgeschnallt werden, denn manchmal wird
sie zum Tornado, wenn sie sich aufregt. Manchmal will sie ihren
Eltern etwas mitteilen. Ihre Eltern verstehen sie nicht. Sie
verstehen vieles nicht. Ihr Goldfisch Ollie sprang aus seinem Glas
und sie versucht, Wasser über ihn zu gießen um ihn zu retten. Ihre
Eltern schimpfen, missverstehen die Situation. Im Supermarkt zeigt
sie auf die bunten Bauklötze und schreit. Ihre Mutter meint, die
könne sie nicht haben. Wie sollte sie auch wissen, dass Melody sie
nur warnen wollte, da sie im Fernsehen gesehen hat, dass genau dieses
Spielzeug giftige Farbe enthält. Sie weiß auch noch die Nummer der
Info-Hotline. Sie weiß noch alle Telefonnummern, die sie je im
Fernsehen eingeblendet gesehen hat, weil sie ein unglaubliches
Gedächtnis hat. Sie mag Musik. Musik hat für sie Farben. Klassik
ist blau, Jazz braun und Country zitronengelb. Country mag sie am
liebsten. Als entschieden werden soll, ob sie zur Schule gehen kann,
hält ihr Kinderarzt sie, obwohl sie hochbegabt ist, für geistig
zurückgeblieben, weil sie mit ihren Händen keine Klötze stapeln
kann. Sie kommt in der Schule in eine spezielle Klasse, wo sie total
unterfordert ist. Der Unterricht ist was für Kleinkinder. In der 3.
Klasse sind sie immer noch beim ABC, hören Kinderlieder und basteln
zu Weihnachten an einem blöden Styropor-Schneemann herum. Melody ist
frustriert. Sie weiß doch schon so viel, hat unzählige Wörter,
Sätze, Lieder und Gedichte im Kopf. Sie lernt aus dem Fernsehen und
aus Hörbüchern. Ein normales Buch kann sie leider nicht festhalten.
In der Schule gibt es seit kurzem eine Integrationsmaßnahme mit
gemeinsamem Musikunterricht für alle Schüler. Die Mädchen Molly
und Claire ärgern Melody und müssen den Rest der Stunde stehen,
damit sie erkennen, wie gut es ihnen geht, dass sie nicht im
Rollstuhl sitzen müssen. Melody freundet sich mit Rose an. Vorher
hatte sie noch nie eine Freundin, dafür hat sie einen Hund, einen
Golden Retriever namens Toffee und eine kleine Schwester, Penny, die
gesund und „normal“ ist. Ihr größter Wunsch ist es jedoch,
Sprechen zu können. Im Fernsehen sieht sie Stephen Hawking, der
einen Sprachcomputer benutzt. Ihr Traum wird wahr, als sie auch so
einen bekommt. Mit dem Medi-Talker kann sie endlich ihren Eltern
sagen, dass sie sie liebt und in der Schule zeigen, was sie kann. Die
Reaktionen ihrer Mitschüler sind unterschiedlich. Sie qualifiziert
sich für den Wettbewerb der Superhirne, doch die anderen Schüler
und der Lehrer Mr. Duming glauben, dass sie schummelt. Immerhin hat
sie ja einen Computer und die Studentin Catherine als persönliche
Hilfskraft. Nach einem weiteren Test schafft sie es jedoch ins Team.
Den anderen ist das unangenehm. Sie gewinnen den regionalen
Wettbewerb Südwest-Ohio, der live im Fernsehen übertragen wird.
Beim anschließenden Essen im Restaurant starren alle Melody an. Am
nächsten Tag ist nur ihr Bild in der Zeitung. Die anderen sind sauer
und „vergessen“ sie, als sie zum Finale nach Washington fliegen
und der nächste mögliche Flug wurde leider gestrichen. Melody ist
traurig und enttäuscht. Was nun?
Das perfekte Buch für
alle Fans von „Wunder“ und Co.! Die sympathische Heldin Melody
muss man einfach lieben! Vielen ihrer Mitmenschen würde man
allerdings am liebsten eine verpassen. Es ist einfach fies, wie
gemein manche zu ihr sind. Und die, die es gut mit ihr meinen, möchte
man auch am liebsten schütteln, damit sie endlich begreifen, was in
ihr steckt. Mit etwas technischer Unterstützung gelingt es Melody
dann auch, ihren Weg zu gehen. Ein wundervolles Buch, das zu Herzen
geht!
Viel Spaß beim Lesen!!!
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