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Mittwoch, 28. Oktober 2015

"Kleiner Wahn"

Der Königskinder-Verlag läutet die "Blaue Stunde" ein: "Kleiner Wahn"!

Dianne Touchell, übersetzt von Birgit Schmitz
Kleiner Wahn
978-3-551-56009-4
Königskinder Verlag
Alter: 14+

Rose ist zum ersten Mal verliebt, in Michael. Ihr Vater ist oft weg, und um ihrer Mutter zu gefallen, muss sie sich ständig verstellen, nur bei Michael kann sie endlich mal sie selbst sein. Im Gegensatz zu ihrer besten Freundin Liv, der „Schulmatratze“, die schon im zarten Alter von Zwölf mit Jungs rummachte, ist die schüchterne Rose in Sachen Sex eher ein Spätzünder. Erst kurz vor dem Abschlussjahr verliert sie ihre Jungfräulichkeit. Sobald sie jedoch Gefallen an Sex gefunden hat, treiben sie und Michael es, wann immer sie können. Irgendwie bleibt jedoch im Rausch der Gefühle die Verhütung auf der Strecke. Die Kondome, die Rose von Liv geschenkt bekommen hat, versauern in ihrem Bücherregal, und die, die Michael von seinem älteren Bruder Tim hat, schaffen es zwar bis auf Roses Nachttisch, kommen jedoch nicht zum Einsatz. Es kommt, wie es kommen muss. Rose wird schwanger. Doch sie will diese Tatsache nicht wahrhaben. Ihre Tage sind seit Wochen überfällig, und der Schwangerschaftstest, den Liv für sie besorgt hat, ist eindeutig positiv. Dennoch verdrängt Rose die Schwangerschaft. Das kann und darf einfach nicht wahr sein. Zum Arzt geht sie nicht. Sie hat keinen Gynäkologen, nur einen Hausarzt, und der fällt in den Zuständigkeitsbereich ihrer Mutter. Liv zeigt, in Roses Augen, zu wenig Verständnis für sie und ihre Situation, und als Rose es Michael erzählt, reagiert der auch nicht gerade positiv. Eine Zeit lang sieht er Rose nicht mal an. Er sieht nur seine zerstörte Zukunft. Rose bezeichnet das Baby in ihr als Virus und tut alles, um es loszuwerden. Nach einer Zwischenblutung glaubt sie, es sei weg, sie habe wieder ihre Tage, und alles sei gut. So sagt sie es auch Michael, dem ein Stein von Herzen fällt. Doch dann regt es sich wieder in ihr, das Virus. Da ist diese winzige Wölbung unter ihrem Nabel. Michael bemerkt sie durchaus, wenn er mit ihr im Bett liegt, doch er ist im Verdrängen mittlerweile beinahe so gut wie Rose. Rose hat ständig Heißhunger, aber wird immer dünner. Sie isst kaum noch etwas. Vielleicht kann man das Virus aushungern. Sie beginnt zu rauchen und schluckt entzündungshemmende Mittel, die laut Beipackzettel eine spontane Fehlgeburt auslösen können. Das Virus wächst, und niemand bemerkt es, noch nicht einmal Roses Mutter. Dennoch traut sich Rose nicht mehr, sich zu ihrer Mutter ins Bett zu kuscheln. Sie könnte bemerken, dass sich da etwas in Rose bewegt. Mit ihrer Mutter im Bett zu liegen war für Rose immer der Inbegriff von Geborgenheit. Alle denken, Rose und Michael seien wegen der Prüfungen so gestresst, und sie nehmen diese Ausrede dankbar an. Niemand hat einen Verdacht, was die beiden wirklich bedrückt. Michael handelt sich Prügel von seinem strengen Vater ein, der meint, er verbringe zu viel Zeit mit Rose und vernachlässige die Schule. Rose distanziert sich immer mehr von Liv, obwohl die für sie da sein will, denn Liv weiß von dem Baby, und Rose weiß, dass Liv es weiß, und das macht es real. Eines Tages erhält Michael eine panische SMS von Rose. Er findet sie im Bad, und alles ist voller Blut. „Es ist weggegangen.“, sagt Rose. Michael macht sie und das Bad sauber, und sie begraben „es“ im Busch. Doch Rose geht es gar nicht gut. Sie ruft Liv an, und deren Mutter bringt sie ins Krankenhaus. Durch eine teilweise Plazenta-Ablösung hat Rose viel Blut verloren. Nun erfährt auch ihre Mutter, dass sie schwanger war. Wie lange kann sie ihr Geheimnis noch vor dem Rest der Welt geheim halten?
Wer „Zwischen zwei Fenstern“ mochte, der wird „Kleiner Wahn“ lieben! Das hier ist keine typische „Teenie-Schwangerschafts-Story“, sondern anders und um Längen besser!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Der tiefe Fall der Cecelia Price"

Schuldig oder nicht?: "Der tiefe Fall der Cecelia Price"!

Kelly Fiore, übersetzt von Sonja Häußler
Der tiefe Fall der Cecelia Price
978-3-649-61918-5
Coppenrath Verlag
Alter: 14+

Cecelia Price wird nach dem Tod ihres Bruders verhaftet, weil sie behauptet, es sei ihre Schuld gewesen. Während ihre Pflichtverteidigerin sie auf den Prozess vorbereitet, muss sie diverse Therapiemaßnahmen über sich ergehen lassen. Zusätzlich zu Gesprächen und Gruppensitzungen, muss sie auch ihre Erinnerungen an das Geschehene aufschreiben.
Dabei denkt sie darüber nach, wie es zu all dem kommen konnte:
Zuerst stirbt ihre Mutter an Krebs. Dann zieht sich ihr älterer Bruder Cyrus beim Fußball eine Knieverletzung zu und wird abhängig von Schmerztabletten, Oxycodon. Er ist deprimiert, weil seine Profi-Fußballer-Karriere, auf die er seit Jahren hingearbeitet hat, den Bach runter geht. Während ihr Vater den Ernst der Lage nicht erkennt, oder nicht erkennen will, sieht Cecelia, wie Cyrus immer mehr kaputt geht. Auch in ihrer Schule weiß man Bescheid über ihren Bruder, den „Junkie“. Cecelia wird in der Pause von Jason angesprochen, ob Cyrus ihm nicht ein paar Oxys besorgen könnte. Das Geld in der Familie ist knapp, und Cecelia muss das bei der Wahl ihres zukünftigen Colleges berücksichtigen. Ihr Bruder hat die Highschool (im Abschlussjahr!) abgebrochen und keinen Job. Ihr Vater und seine neue Freundin Jane betreiben eine Bio-Farm, die mehr schlecht als recht läuft. Um die Laborgebühr für ihren Chemie-Kurs bezahlen zu können, klaut Cecelia ihrem Bruder 4 Tabletten und vertickt sie in der Schule an Jason. Sie bringen ihr mehr als 200 Dollar. Cyrus ist die meiste Zeit high und scheint den Verlust nicht zu bemerken, also entwendet Cecelia weitere Pillen, um ein bisschen Geld fürs College zu verdienen, denn auf ihre Bewerbungen um ein Stipendium erhält sie leider nur Absagen. Als sie Cyrus zugemülltes Zimmer im Keller durchsucht, findet sie Löffel und Spritzen. Es sieht so aus, als wurde Cyrus das Zeug nicht mehr nur rauchen und schnupfen, sondern sich jetzt direkt in die Venen jagen. Cecelia lernt Lucas kennen, den Cousin von Jason, den sie nun regelmäßig beliefert und verliebt sich. Lucas wird zu ihrer Droge. Auch er nimmt hin und wieder Oxy, doch Cecelia hat es noch nie probiert und hat es auch nicht vor. Als sie Cyrus in der Küche beim Diebstahl des Haushaltsgelds erwischt, schlägt er sie grün und blau. Außerdem scheint er nun doch den Verlust seiner Pillen bemerkt zu haben, denn er verwüstet Cecelias Zimmer und verschwindet anschließend spurlos. Als er wenig später mit einer Überdosis ins Krankenhaus eingeliefert wird, schwört er, clean zu werden. Cecelia glaubt ihm, will ihm glauben. Wie soll sie jetzt Lucas und Jason erklären, dass sie kein Oxy mehr liefern kann. Lucas verlangt von ihr, direkt den Arzt Dr. Frank aufzusuchen, der auch Cyrus das Zeug verschrieben hat, und ihm was vor zu jammern, damit sie ein Rezept bekommt. Cecelia zögert, bis ihr Vater ihr offenbart, dass die Farm demnächst zwangsversteigert wird. Also sucht sie Dr. Frank auf, in dessen Arztpraxis es zugeht wie in einem Drive-In, nur dass man 250 Dollar Praxisgebühr zahlen muss. Lucas und Jason kommen danach zu ihr nachhause, um Oxy zu kaufen, und Cyrus sieht es … .
Doch wie ist es nun dazu gekommen, dass Cyrus starb? Ist Cecelia tatsächlich schuldig? Die Verhandlung beginnt, und es läuft alles andere als gut. Auch Lucas muss als Zeuge aussagen. Wem wird die Jury glauben? Wird man Cecelia verurteilen und ins Gefängnis stecken?
Erst nach und nach erfährt der Leser in Rückblicken die ganze Geschichte. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, weil ich unbedingt die Wahrheit wissen wollte.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Einfach Schicksal"

Was wäre wenn?: "Einfach Schicksal"!

Cat Patrick & Suzanne Young, übersetzt von Anja Malich
Einfach Schicksal
978-3-8466-0010-8
One Verlag (Lübbe)
Alter: 14+

Seit der Trennung ihrer Eltern ist Carolines Großmutter für sie der Fels in der Brandung. Jetzt liegt die Großmutter nach einem Schlaganfall im Krankenhaus. Gerade hat sie sich von einer Chemotherapie erholt, doch nun sagen die Ärzte, dass der Krebs gestreut hat, unter anderem ist das Gehirn betroffen, daher der Schlaganfall, und dass ihr nur noch wenig Zeit bleibt. Um es ihr so angenehm wie möglich zu machen, wird sie in ein Hospiz verlegt. Carolines ältere Schwester Natalie kritisiert sie ständig und meint, sie sei selbstsüchtig. Da ruft Carolines beste Freundin Simone an und lädt sie zu einer coolen College-Party ein. Wie wird Caroline sich entscheiden?
a) Caroline bleibt bei ihrer Großmutter: Sie hat die Chance, sich zu verabschieden, und Oma gibt ihr noch wertvolle Lebenstipps auf den Weg. Caroline weint nicht. Sie versöhnt sich mit dem Rest der Familie und zieht wieder zur Mutter, weil Omas Haus verkauft wird. Vorher wohnte sie dort. Sie stand mit im Alter von Zwölf Jahren vor der Tür auf der Flucht vor dem Rosenkrieg der Eltern und blieb. Caroline ist verknallt in Joel, obwohl der mit Lauren geht. Es kommt dennoch zu einem Kuss! Nutzt er die Situation nur aus? Er will mit Lauren angeblich Schluss machen. Er und Caroline haben ein Date und küssen sich heimlich in der Schule. Er will die Beziehung aber nicht öffentlich machen. Ist wirklich Schluss mit Lauren? An Halloween verliert Caroline die Kette von Oma, die sie vor Natalie verheimlicht hat, weil sie sie behalten wollte. Auf einer Party geht ihre Beziehung mit Joel von Null auf 100. Sie knutschen in der Öffentlichkeit, und er bekennt sich endlich zu ihr. Sie haben Sex, doch sie bereut es hinterher und begreift, es war nur Schwärmerei und nicht Liebe. Sie will ihre Jungfräulichkeit und ihr Leben zurück. Omas Tipps fallen ihr wieder ein. Sie besucht ein Konzert ihrer Lieblingsband Electric-Freakshow und trifft dort auf Chris. Sie glaubt ihn schon ewig zu kennen und verlässt das Konzert mit ihm. Doch dann haben die beiden einen Autounfall … .
b) Caroline geht auf die Party: Sie fühlt sich dort jedoch allein unter Freunden und schaut ständig aufs Handy. Sie trifft Chris, doch dann erhält sie einen Anruf. Sie kommt zu spät. Die Oma ist tot, keine Chance für einen Abschied. Caroline weint! Sie bekommt Krach mit ihrer Mutter und Natalie, die ihr Vorwürfe machen und streitet sich mit Simone. Es kommt zum Wiedersehen mit Chris, als sie zu Party zurückfährt, weil nicht weiß wohin sonst. Schließlich zieht zu ihrem Vater, zu dem sie seit Jahren keinen Kontakt hatte, und dessen neuer Frau. Ihr Bruder Teddy geht in der Nähe aufs College, Chris auch. Caroline hat ein Date mit Chris. Die neue Schule ist jedoch ätzend. Sie hat Zickenzoff mit Tricia, deren Freund Aaron sie anbaggert. Sie sagt ihm, sie hat einen Freund. Chris gefällt das. An Halloween gibt ihr Teddy Großmutters Kette. Doch Teddy warnt sie auch vor Chris. Er sei ein Frauenheld. Sie wird von Tricia im Schulklo zusammengeschlagen, aber sagt es Chris nicht, weil sie sich schämt. Dann sieht sie Chris mit einem anderen Mädchen und fühlt sich betrogen. Sie geht mit Freunden auf das Konzert von Electric-Freahshow, auch Joel ist dabei, und Teddy klärt das Missverständnis mit Chris auf. Es kommt zur Versöhnung, doch dann wird Caroline von einem Auto angefahren … .
Das Leben ist schon irgendwie vorherbestimmt, aber das heißt nicht, dass man sein Schicksal nicht auch ändern kann. Eine tolle Story mit „Sliding Doors-Effekt“!

Viel Spaß beim Lesen!!!

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Mittwoch, 21. Oktober 2015

"Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt"

Isoliert für immer?: "Du neben mir und zwischen und die ganze Welt"!

Nicola Yoon, übersetzt von Simone Wiemken
Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt
978-3-7915-2540-2
Dressler Verlag
Alter: 14+

Die achtzehnjährige Madeline leidet unter einem schweren Immundefekt. Ihr ganzes, eintöniges Leben hat sie im Haus verbracht, in ihrem sterilen, weißen Zimmer, durch eine Luftschleuse vor den Gefahren der Außenwelt geschützt. Ihre Mutter, die praktischerweise Ärztin ist, und ihre Privatkrankenschwester Carla kümmern sich rund um die Uhr um sie. Madeline erhält Unterricht via Skype und liest viel. Dann zieht die neue Nachbarfamilie ein. Maddy beobachtet die Neuankömmlinge regelmäßig durchs Fenster, sieht wie der sportliche Olly an der Hauswand Parcours trainiert, der betrunkene und gewalttätige Vater die Mutter auf der Veranda anbrüllt und Tochter Kara heimlich hinter dem Haus raucht. Einmal kommen Olly und seine Schwester mit einem steinharten Gugelhupf vorbei und fragen, ob Maddy raus kommen kann. Kann sie natürlich nicht. Olly schreibt seine Mail-Adresse an sein Fenster und die beiden beginnen, sich zu schreiben und zu chatten. Sie redet jedoch nicht über ihre Krankheit. Sie will kein Mitleid. Er denkt, sie hätte Hausarrest, doch dann erzählt sie ihm schließlich, warum sie sich nach den Ferien nicht in der Schule sehen werden. Schließlich kommt es zu einem ersten persönlichen Treffen in Maddys Wintergarten voller Plastikpflanzen, nach gründlicher Dekontamination und mit ausreichend Abstand natürlich. Das Treffen hat Carla eingefädelt, Maddys Mutter soll davon nichts wissen. Sie warnt Maddy jedoch, dass die Liebe gefährlich sein kann. Olly trägt ausschließlich Schwarz und Maddy ist wie immer ganz in Weiß. Olly besucht sie nun regelmäßig. Er bringt ihr bei, wie man Handstand macht, und es kommt zu einer verbotenen Berührung. Spätestens nach dem ersten, natürlich ebenfalls verbotenen Kuss, wird Maddy klar, sie hat sich verliebt. Eines Tages sieht sie vom Fenster aus, wie Ollys Vater ihn und seine Mutter verprügelt. Ihr Verstand setzt aus und sie rennt nach draußen, um Olly zu helfen. Ihre Mutter ist entsetzt und besorgter denn je. Sie erfährt von den heimlichen Treffen und feuert Carla. Die neue Krankenschwester Janet ist ein ziemlicher Drachen. Da Maddy bis auf weiteres Internetverbot hat, schreiben sie und Olly sich Nachrichten an die Fenster und verständigen sich mit Gesten. Irgendwann hält es Maddy nicht mehr aus. Sie fühlt sich so allein und ist verzweifelt. Nein, sie denkt nicht an Selbstmord. Sie will endlich leben, endlich raus, frei sein, die Welt sehen, natürlich am liebsten alles mit Olly. Heimlich bucht sie einen Flug nach Hawaii. Ihr verstorbener Vater, der zusammen mit Maddys Bruder bei einem Autounfall ums Leben kam, als Maddy noch ein Baby war, liebte Hawaii. Zusammen mit Olly haut sie ab. Nach einem kurzen Besuch bei Carla, die aus allen Wolken fällt, sitzen die beiden im Flieger. Maddy erzählt Olly etwas von experimentellen Tabletten aus dem Internet, die sie angeblich nimmt, damit er sich keine Sorgen macht. Sie checken als Ehepaar im Hotel ein, gehen essen und schnorcheln, genießen das Leben und haben zum ersten Mal Sex, während Maddys Mutter zuhause vor lauter Sorge fast durchdreht. Es kommt, wie es kommen muss. Maddy wird krank, richtig krank. Mit hohem Fieber landet sie in der Notaufnahme. Ihre Mutter spürt sie auf und schleift sie nachhause, wo sie sich erholt. Die Isolation ist für sie jetzt noch schlimmer als zuvor. Sie will nicht mehr leben. Sie will nicht mehr lieben. Ollys Mails werden ungelesen gelöscht. Da trifft eine weitere Mail ein, von der Ärztin, die Maddy auf Hawaii behandelt hat. Und diese Mail verändert alles … .
Ein tolles Buch! Die überraschende Wende am Ende hat mich echt umgehauen!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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https://ravensbuch.de/shop/item/9783791525402

"Solange wir lügen"

Hinter dem schönen Schein: "Solange wir lügen"!

E. Lockhart, übersetzt von Alexandra Rak
Solange wir lügen
978-3-473-40130-7
Ravensburger Verlag
Alter: 12+

Familie Sinclair ist perfekt. Alle sind groß, hellhäutig und blond, selbst die Hunde (Golden Retriever). Ihre Vorfahren kamen mit der Mayflower ins Land. Sie zählen zum alten Geldadel, haben eine eigene Insel und sehen sich als etwas „Besseres“ an. Cadence, die älteste der Enkelinnen von Familienoberhaupt Sinclair denkt jedoch nicht so. Statt Symbole des Wohlstands anzuhäufen, verschenkt sie lieber ihren Besitz an die Bedürftigen. Das blonde Haar hat sie schwarz gefärbt. Ihr ganzes Leben verbrachte sie die Ferien auf der Insel. Im Sommer, als sie acht Jahre alt war, kam zu ihrem gleichaltrigen Cousin Johnny und Cousine Mirren noch Gat als neuer Spielgefährte dazu, der Neffe des neuen Freundes ihrer Tante. Gat ist anders, hat dunkle Haut und gefällt Cady, weil er kein egoistischer Idiot ist. Mit vierzehn verliebt sie sich unsterblich in ihn. Als er im Jahr darauf eine Freundin hat, zerbricht ihr Herz fast, doch die Freundin ist weit weg, und die beiden kommen sich näher und tauschen Küsse auf dem Dachboden. Gat versteht Cady und ihrem Schmerz, als ihr Vater sie verlässt und ihre Großmutter stirbt. Er schweigt nicht alles tot, wie die anderen, sondern redet auch über Probleme. Großvater ist nicht begeistert. Er toleriert den indischstämmigen jungen Mann, den er nie beim Namen nennt, zwar, doch er würde ihn nie als Teil der Familie akzeptieren. Im Sommer, als sie fünfzehn ist, wird Cady halbtot aus der Bucht gefischt, mit einem Schädel-Hirn-Trauma. Noch zwei Jahre später machen ihr die Folgen zu schaffen. Sie leidet unter heftigen Migräne-Attacken, und nicht nur das. Sie kann sich nur noch an Bruchstücke aus diesem Sommer erinnern, vor allem weiß sie nicht mehr, wie es zu diesem „Unfall“ kam. Ihr Zustand macht es ihr unmöglich, den Führerschein zu machen, und sie muss das Schuljahr wiederholen. Im Sommer nach dem Vorfall tourt sie mit ihrem Vater durch Europa. Es ist ihr erster Sommer ohne die Insel. Doch im nächsten Sommer kehrt sie auf die Insel zurück. Die Insel hat sich verändert. Großvater, der seit Großmutters Tod etwas eigenartig ist, hat ein neues Haus bauen lassen, und der Kletterbaum mit der Reifenschaukel ist fort. Mutter verlangt, dass sie sich vor dem Großvater normal und anständig benimmt, immerhin ist sie eine Sinclair und muss immer den schönen Schein wahren. Trotzdem schafft sie es manchmal nicht zum gemeinsamen Abendessen, die Kopfschmerzen und die Medikamente machen sie fertig. Es kursieren Gerüchte in der Familie, sie sei drogensüchtig. Johnny und Mirren haben nie auf ihre Briefe geantwortet. Bei Gat weiß sie auch nicht, woran sie ist. Wird es einen Neuanfang mit ihm geben? Sie versucht herauszufinden, was eigentlich damals geschehen ist. Nach und nach kommen Erinnerungsfetzen zurück. Die perfekte Fassade der Familie bekommt Risse, doch noch sieht Cady nicht das große Ganze. Es gab wohl Streit in der Familie, um Omas Erbe, um dumme Gegenstände und Geld. Immer ging es um Geld. Die Tanten gingen sich gegenseitig an die Gurgel und schickten ihre Kinder vor, um sich beim Großvater einzuschleimen. Alle leben von seinem Geld und sind abhängig von ihm, und er wusste das genau. Er überlegte/drohte, sein Vermögen an Harvard zu stiften. Die Jugendlichen rebellierten. Sie wollten den Palast des Patriarchen zerstören. Cady erinnert sich an ein Feuer. Als das Puzzle in ihrem Kopf endlich vollständig ist, muss sie sich den Geistern der Vergangenheit stellen … .
Ein geniales Buch mit einem echt krassen Ende! Leider leidet es etwas unter der Übersetzung (habe es auch noch im Original gelesen) und unter dem altbackenen Cover.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Was uns bleibt ist jetzt"

Ist das, was wir liebten, für immer verloren?: "Was uns bleibt ist jetzt"!

Meg Wolitzer, übersetzt von Petra Koob-Pawis
Was uns bleibt ist jetzt
978-3-570-16294-1
cbt Verlag
Alter: 14+

Nach dem tragischen Verlust ihrer großen Liebe Reeve kommt Jam nach Wooden Barn, einem Internat für traumatisierte Jugendliche. Sie wird als einer von fünf Schülern für einen ganz besonderen Literaturkurs ausgewählt. Ihre Zimmergenossin DJ platzt vor Neid, denn dieser Kurs ist legendär. Er gleicht einem Geheimbund, und keiner der ehemaligen Teilnehmer verrät, was dort vor sich geht. Die ältere Lehrerin Mrs. Quenell verkündet gleich zu Anfang, dass dies der letzte Kurs überhaupt sein wird, da sie beabsichtigt, danach in den Ruhestand zu gehen. Es wird pro Kurs immer nur ein einziger Autor gelesen, diesmal ist es Sylvia Plath. Los geht es mit „Die Glasglocke“/“The Bell Jar“. Einige Kursteilnehmer wundern sich, dass man labilen Teenagern ein autobiografisches Werk einer depressiven Autorin, die sich letztendlich das Leben genommen hat, zu lesen gibt. Sie müssen jedoch nicht nur lesen. Mrs. Quenell teilt Tagebücher aus, in die sie ihre Gedanken und Gefühle notieren sollen. Am Ende des Kurses wird sie diese einsammeln, sie jedoch nicht lesen. Nach einer anfänglichen Schreibblockade macht Jam ihren ersten Eintrag. Sie schreibt über Reeve, und plötzlich ist er da, also wirklich da, und nimmt sie in die Arme. Nur ein Traum? Nach diesem Erlebnis sieht Jam, dass in dem Buch die komplette Geschichte steht, wie sie Reeve kennengelernt hat, nur kann sie sich nicht erinnern, das aufgeschrieben zu haben. Die anderen aus dem Literaturkurs haben ähnliche Erlebnisse. Plötzlich haben sie etwas oder jemanden zurück, den oder das sie verloren glaubten. Sie treffen sich heimlich, und gemeinsam reden sie über das Erlebte und erzählen sich gegenseitig ihre Lebensgeschichten, die sie nach Wooden Barn führten. Sierras jüngerer Bruder André ist spurlos verschwunden, und die Polizei hat die Suche nach drei Jahren aufgegeben. Sierra macht die Ungewissheit krank. Casey lebte in einer reichen und glücklichen Familie, doch ihre Mutter trank gelegentlich etwas zu viel. Sie war stockbesoffen, als sie sich an jenem verhängnisvollen Tag, der Casey in den Rollstuhl brachte, hinters Steuer setze. Marc entdeckte auf dem Laptop seines Vaters, der ihm immer ein Vorbild war, einen Porno, in dem der Vater die Hauptrolle spielte. Als er ihn und seine nichtsahnende Mutter damit konfrontiert, zerbricht die Familie. Griffin schweigt. Diese andere Realität, in der sie das Vergangene festhalten können, nennen die fünf Jugendlichen „Belzhar“ (abgeleitet von „Bell Jar“). Sie beschließen, sich regelmäßig zu treffen, und immer nur zweimal pro Woche nach „Belzhar“ zu gehen. Sie wissen, dass die Tagebücher irgendwann vollgeschrieben sein werden. Wird dann alles vorbei sein? Weiß Mrs. Quenell eigentlich um das Geheimnis der Tagebücher? Im Kurs analysieren sie die Gedichte von Sylvia Plath und reden nicht über „Belzhar“. Als ein Schneesturm an Thanksgiving verhindert, dass Jam nachhause zu ihrer Familie fahren kann, bietet ihr Griffin an, die Feiertage bei seiner Familie, die eine Ziegenkäse-Farm in der Nähe besitzt, zu verbringen. Sie leistet dort nicht nur überraschend Geburtshilfe bei einer Ziege, sondern hört auch endlich Griffins Geschichte. Als Griffin einmal mit einem Kumpel im Stall gekifft hat, brach ein Feuer aus, und alle Ziegen starben. Jam und Griffin kommen sich näher, küssen sich sogar. Ist das in Ordnung? Ist das nicht so, als würde sie Reeve betrügen, Reeve, der in „Belzhar“ auf sie wartet? Irgendwann kommt der Tag, an dem Jam zum letzten Mal nach „Belzhar“ gehen und sich ihrer Vergangenheit stellen muss … .
Ein fantastisches und außergewöhnliches Buch, das mich total begeistert hat!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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Mittwoch, 14. Oktober 2015

"Changers 2 - Oryon"

Und wer bist Du heute?: "Changers 2 - Oryon"!

T. Cooper und Allison Glock, übersetzt von Manuela Knetsch
Changers 2 – Oryon
978-3-440-14363-6
Kosmos Verlag
Alter: 14+

Ein neues Schuljahr, eine neue Identität: Eben war er noch das Mädchen Drew Staifer, nun ist er der farbige Junge Oryon Small. Was für eine Umstellung! Nur seinem treuen Pitbull Snoopy scheint der Wechsel nichts auszumachen. Betreuerin Tracy ist wieder (oder immer noch) für Ethan/Drew/Oryon zuständig. Oryon soll das Pflegekind seiner eigentlich leiblichen Eltern mimen, um nicht aufzufallen. Die „neue“ Schule kennt er ja schon aus dem letzten Jahr, aber niemand erkennt ihn wieder, nicht einmal Audrey, die er als Drew liebte (und immer noch liebt). Er darf sich ihr leider nicht zu erkennen geben. Außerdem trifft er Chase wieder, der im Secondhandshop arbeitet, wo Oryon „Drews“ alte Klamotten verkauft. Chase ist jetzt ein Muskelprotz und hat verbotenerweise seinen Namen beibehalten. Wieder versucht er, Oryon für seine radikale Gruppe zu gewinnen. Er scheißt eben auf die Regeln. Auch Oryon tut sich mit den Regeln etwas schwer. Heimlich schreibt er Audrey (als Drew!) Mails und erzählt, Drews Eltern seien in Schwierigkeiten geraten, und sie mussten ganz plötzlich die Stadt verlassen. Als Oryon kommt er jedoch bei Audrey nicht so recht an. Es ist generell schwierig an der Schule. Schwarz zu sein sollte heutzutage kein Nachteil mehr sein, ist es aber doch. Um Audrey nahe zu sein, macht er bei der Schülerzeitung mit. Beim Footballtraining wird er von Jason (Ihr erinnert euch: Audreys fieser Bruder, der zu den Getreuen gehört und ihn als Drew beinahe vergewaltigt hätte) übel gefoult. Jason kann nicht wissen, dass Oryon ein Changer ist. Wahrscheinlich ist er auch noch ein Rassist (oder einfach nur doof). Oryon hängt viel mit DJ und seinen (schwarzen) Freunden herum. Er skatet auch wieder, wie früher als Ethan, was er als Drew nicht drauf hatte. Ein Junge zu sein hat einige Vorteile. Man muss sich keine Gedanken machen, was andere von der Figur, der Frisur oder den neuen Schuhen halten. Oryon leidet jedoch unter der, angeblich längst abgeschafften, Rassentrennung. Sein Vater heuchelt Verständnis für Oryons Probleme, denn er war selber mal ein afroamerikanisches Mädchen, jedoch nicht mutig genug, diese Identität für die Ewigkeit zu wählen. Seine Mutter meint, dass nur das Innere zählt. War sie je auf einer Highschool? Die Changers-Bibel ist auch keine Hilfe, und Betreuerin Tracy ist beschäftigt. Tracy geht nämlich mit einem seinem Lehrer, Mr. Crowell, Igitt! Oryon knutscht mit Kenya auf einer Party, ohne wirklich was zu fühlen. Ein Fehler, denn daher lehnt Audrey ein Date mit ihm ab. Sie denkt, die beiden seien zusammen. Es gibt einen Vorfall mit Snoopy auf der Hundewiese. Obwohl er friedlich und total harmlos ist, haben die anderen Hundebesitzer plötzlich Angst vor ihm. Ist ja klar: Pitbull + Schwarzer Junge = Gefahr! bissiger Kampfhund!, Pitbull + süßes weißes Mädchen (Drew) = Ach wie niedlich! Was ist das denn für einer?! Diese Haltung irritiert nicht nur Snoopy. Erneut wird Oryon beim Football von Jason verletzt und landet mit einem fetten Bänderriss im Krankenhaus. Die Saison ist für ihn gelaufen. Immerhin bringt ihm das ein „Mitleidsdate“ mit Audrey ein. Ein weiteres Date folgt, obwohl er doch eigentlich den Kontakt mit ihr vermeiden soll. Dann wird er unschuldig wegen Diebstahl im Supermarkt verhaftet und verpasst das nächste Date. Als seine Eltern nach Florida fahren, um sich um seine demente Oma zu kümmern, die gestürzt ist, hat Oryon sturmfreie Bude und lädt Audrey ein. Alles läuft gut, bis sie bei ihm das Armband findet, das sie einst Drew geschenkt hatte … .
Geniale Fortsetzung, aber das Ende ist die reinste Folter! Ich lechze nach Band 3!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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https://ravensbuch.de/shop/item/9783440143636

"Ben Fletchers total geniale Maschen"

Auch Männer dürfen stricken: "Ben Fletchers total geniale Maschen"!

T.S. Easton, übersetzt von Andrea Wandel und Wieland Freund
Ben Fletchers total geniale Maschen
978-3-7641-7031-8
Ueberreuter Verlag
Alter: 12+

Im Gegensatz zu seinen chaotischen Eltern, einem Automechaniker und einer Zauberkünstlerin, und seiner noch chaotischeren sechsjährigen Schwester Molly, ist der siebzehnjährige Ben Fletcher geradezu erschreckend normal. Er ist ein lieber, braver, netter Kerl, der sicherlich nie in Schwierigkeiten geraten würde, wenn da nicht seine unterbelichteten Kumpels Gex, Joz und Freddie wären. Nur weil die unbedingt Schnaps für eine Party klauen wollen, landet Ben tief im Schlamassel. Während seine Freunde mit einem Klaps auf die Finger davon kommen, bekommt er eine Bewährungsstrafe. Seine Bewährungshelferin verlangt von ihm, dass er Tagebuch schreibt, was er ohnehin schon seit Jahren tut, und dass er einen Abendkurs besucht. Da die Auswahl an Kursen äußerst bescheiden ist, wählt er Stricken, weil seine sexy Englischlehrerin diesen Kurs gibt. Dem ist dann aber leider nicht so, sondern die Mutter seiner Angebeteten Megan ist die Kursleiterin. Sein extrem männlicher Vater darf von der Sache natürlich nichts erfahren, genau sowenig wie seine Kumpels, die sich totlachen würden über so ein „schwules“ Hobby. Bens Vater ist ohnehin schon enttäuscht, dass sich Sohnemann weder für Autos noch für Fußball und schon gar nicht für den Zweiten Weltkrieg begeistern lässt. Ben erweist sich beim Stricken als Naturtalent, und es macht ihm richtig Spaß. Er kann dabei super entspannen. Bald beginnt er, eigene Muster zu entwerfen und hortet Strickzeitschriften unter dem Schrank wie andere Leute Playboys. Es ist jedoch gar nicht so einfach, sein neues Hobby geheimzuhalten. Seine Mutter weiß Bescheid und findet es o.k., aber der Rest der Welt darf es nie erfahren. Ben verstrickt sich in ein Netz aus Geheimnissen und Lügen. Seinem Vater erzählt er was vom Töpferkurs (das findet der nicht so schlimm wie Stricken) und beschmiert sich regelmäßig die Hände mit feuchtem Ton. Um an den heranzukommen muss er seine Lehrerin (auf die er so abfährt) anlügen und behauptet, er braucht den Ton für ein Schulprojekt. Dumm nur, dass sie seinen angeblichen Tempelturm unbedingt sehen will. Er strickt für ihren Freund einen Pullunder und erhält dafür verschiedene Töpferwaren, die er vor seinem Vater als seine eigenen ausgeben kann. Ben überlegt auch, seine selbstgestrickten Sachen im Internet zu verkaufen, da er kaum Taschengeld bekommt und sein Fahrrad dringend repariert werden muss. Megans Mutter ermutigt ihn außerdem, beim Regionalwettbewerb im Stricken bei den Junioren anzutreten, den er prompt gewinnt, obwohl er von einer seiner Gegnerinnen übel sabotiert wird. Nach und nach wird der strickende Ben zum Frauenmagnet. Megan küsst ihn auf einer Party, die dank seiner bekloppten Freunde leider noch zur Katastrophe wird, seine Lehrerin findet ihn plötzlich süß, und Natasha aus dem Strickkurs redet zwar etwas viel, küsst aber auch nicht schlecht. Eine weitere Frau, die in Bens Leben tritt, ist die alte Mrs. Frensham. Er muss bei ihr „Wiedergutmachung“ leisten, denn sie war sozusagen ein Kollateralschaden seines missglückten Diebstahls. Anfangs will die alte Dame nichts mit dem „jugendlichen Kriminellen“ zu tun haben, aber als Ben beim Entrümpeln ihres Schuppens auf diverse Strickutensilien stößt, kommen sie ins Gespräch und verstehen sich mit der Zeit richtig gut. Doch dann läuft alles schief. Zuerst wird Ben von seinem Vater auf frischer Tat beim Stricken ertappt und dann auch noch vor der ganzen Schule als das Strick-Genie „geoutet“, das zum großen Finale nach London fährt … .
Eine coole, witzige Geschichte! Männer, seid mutig! Ran an die Stricknadeln! ;-)))
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Das hier ist kein Tagebuch"

In Depression versunken: "Das hier ist kein Tagebuch"!

Erna Sassen, übersetzt von Rolf Erdorf
Das hier ist kein Tagebuch
978-3-7725-2861-3
Verlag Freies Geistesleben
Alter: 14+

Als Boudewijn, genannt Bou, elf Jahre alt ist, wirft sich seine manisch-depressive Mutter vor den Zug. Warum bauen sie auch psychiatrische Krankenhäuser so dicht neben Bahnlinien? Alles was Bou fühlt, ist eine Riesenwut, auf seine Mutter, die sein Leben kaputt gemacht hat. Erst war sie nie für ihn da, und jetzt ist sie ganz weg. Doch erst fünf Jahre später kommt der große Knall. Der mittlerweile sechzehnjährige Bou fällt in eine tiefe Depression. Ausgelöst wird das alles von einem Besuch mit seiner kleinen Schwester am Grab seiner Mutter. Zunächst denkt er, er hätte Migräne und legt sich ins Bett. Doch es ist keine Migräne. Bou ist ständig müde, kann kaum die Augen offen halten. Selbst wenn er den ganzen Tag schläft, ist er hinterher nicht wach. Ihm fehlt jeglicher Antrieb. Er hat zu nichts Lust. Er sagt nichts. Er tut nichts. Schule? Fehlanzeige. Viel zu müde! Ihm ist alles egal. Er fühlt nichts. Er ist nichts. Er kann nichts. Er hat der Welt nichts zu bieten. Vielleicht sollte er sich sich auch umbringen. Er liebt nichts und niemanden mehr, vielleicht mal abgesehen von Fussel. Fussel, die eigentlich Dolores heißt, ist Bous siebenjährige Schwester. Sie ist der Grund, warum er überhaupt noch lebt. Wenn er nachts Panik bekommt, legt er sich zu ihr ins Bett. Sie geht ihm nicht auf die Nerven, hat keinerlei Erwartungen an ihn, liebt ihn so wie er ist. Seine Oma ist ganz o.k., allerdings arbeitet sie ehrenamtlich mit Demenzkranken im Altersheim und nötigt ihn mitzukommen, was seinem Gemütszustand nicht gerade förderlich ist und seine Tante Marjan ist auch noch ganz erträglich, aber sein Vater stresst ihn tierisch. Er zwingt Bou dazu, klassische Musik zu hören und ein Tagebuch zu führen, sozusagen als Therapiemaßnahme. Er will, dass sein Sohn wieder „normal“ wird. Keinesfalls soll er so enden wie seine Mutter. Er stellt ihm ein Ultimatum, doch Depressionen richten sich selten nach einem Zeitplan. Obwohl Bou sich verweigert, denn er will nicht, er will gar nichts, scheint das Konzept aufzugehen. Manches von der Musik ist gar nicht so scheußlich, und Bou beginnt, sich alles von der Seele zu schreiben. Nach anfänglichen Eintragungen wie „Müde“, „Keine Lust“, „Nix passiert“ und „Nix gemacht“ fängt er an, von früher zu erzählen. Der Tod seiner Mutter kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Bou war gerade aufs Gymnasium gekommen, obwohl er eine Empfehlung für die Haupt- oder Realschule hatte. Er ist nicht dumm, aber hängt sich, was das Lernen an geht, einfach nicht so richtig rein und bringt keine sonderlich guten Noten nachhause. Da er gleich zu Beginn des Schuljahres wegen des Selbstmords seine Mutter fehlte, wird er zum Außenseiter. Er war einfach nicht dabei, als sich die Cliquen bildeten und die anderen Freunde fanden, und es gelingt ihm nicht, nachträglich Anschluss zu finden. Dann verknallt er sich in Pauline. Die beiden werden ein Paar und halten Händchen. Als sie mehr will, bekommt er Panik. Er fühlt sich noch nicht reif genug für Sex und reagiert ziemlich blöd. Da Pauline kurz darauf ins Krankenhaus kommt und er selbst in seine Depression stürzt, kann er sich nicht mehr entschuldigen. Schließlich rappelt er sich auf und schreibt ihr einen ganz altmodischen Brief. Sie schreibt zurück. Beide müssen die 11. Klasse wiederholen. Vielleicht gibt es ja noch eine 2. Chance für sie. Doch vorher muss Bou noch mit seiner Mutter reinen Tisch machen. Er ist noch lange nicht so weit, ihr zu vergeben, im Gegenteil. Zu ihrem 45. Geburtstag gibt er eine schonungslos ehrliche Zeitungsanzeige auf, in der er mit ihr abrechnet … .
Mal was anderes! Nicht einfach, aber gut! Leider spricht das öde Cover so gar nicht an.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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Mittwoch, 7. Oktober 2015

"Spirit Animals - Der Feind erwacht"

Coole neue Fantasy-Reihe: "Spirit Animals - Der Feind erwacht"!

Brandon Mull, übersetzt von Wolfram Ströle
Spirit Animals – Der Feind erwacht (Band 1)
978-3-473-36915-7
Ravensburger Verlag
Alter: 10+

Der Legende nach beschützen die Großen Tiere die Welt Erdas seit Urzeiten. Jedes besitzt einen mächtigen Talisman. Als der Große Verschlinger die Welt ins Chaos stürzt, schließen sich ihm zwei der fünfzehn Großen Tiere an, der Affe und die Schlange. Doch vier Tiere stellen sich offen gegen ihn und geben im Kampf für den Frieden ihr Leben. Seither werden sie die Gefallenen Tiere genannt. Nach einer langen Periode des Friedens zeigen sich nun auf allen vier Kontinenten wieder Anzeichen eines neuen Krieges. Der Verschlinger ist zurückgekehrt. Doch auch die Gefallenen Tiere kehren wieder. Auf Erdas ist es Sitte, dass jedes Kind bald nach seinem elften Geburtstag mithilfe des Nektars des Ninani und im Beisein der Grünmäntel versucht, sein Seelentier zu rufen. Nicht jeder hat Erfolg. Wer ein Seelentier besitzt, verpflichtet sich normalerweise auch als Grünmantel. Eines der Großen Tiere ist jedoch noch keinem als Seelentier erschienen, bis heute. Connor, Sohn eines Schäfers aus Eura, steht im Dienste des Grafen, dessen Sohn Devin es nicht fertig bringt, ein Seelentier zu rufen. Nicht nur Devin fällt aus allen Wolken, als vor Connor ein mächtiger Wolf mit blauen Augen auftaucht, der legendäre Briggan. Weit entfernt, auf dem Kontinent Nilo ruft indes Abeke ihr Seelentier und er erscheint Uraza, die Leopardin mit den violetten Augen. Abeke, deren Dorf von einer Dürre heimgesucht wird, soll aufgrund dieses Wunders die neue Regenmacherin werden, doch ein Mann namens Zerif bringt sie fort, allerdings nicht im Auftrag der Grünmäntel, sondern des finsteren Gar. Gerade als das Land Zhong von einer feindlichen Armee überrannt wird, gelingt es Meilin als Seelentier Jhi, den Panda mit den silbernen Augen, zu rufen. Die begabte Kämpferin ist zunächst etwas enttäuscht von dem doch eher behäbigen Tier. Rollan, ein junger Dieb aus Amaya, erhält den Nektar im Gefängnis, nachdem man herausgefunden hat, dass er bereits elf Jahre alt ist. Die unkontrollierte Bindung zu einem Seelentier ohne den Nektar kann nämlich schlimme Nebenwirkungen haben. Essix, das Falkenweibchen mit den bernsteinfarbenen Augen, erscheint. Auf der Westburg trainieren Connor, Meilin und Rollan gemeinsam, festigen die Bindung zu ihren Tieren und lernen, wie man sie in den Ruhezustand versetzt, so dass sie wie ein Tattoo auf der Haut erscheinen. Außer Rollan, der noch Bedenkzeit braucht, verpflichten sich alle als Grünmäntel. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, die mächtigen Talismane zu finden, bevor sie dem Feind in die Hände fallen. Conor träumt von dem Widder Arax, einem der Großen Tiere, und sie machen sich auf den Weg ins Gebirge. In Felsenstadt werden sie mit Misstrauen empfangen. Zwei Ex-Grünmäntel, Barlow und Monte, sollen ihnen bei der Suche helfen, was sie eher widerwillig tun. Abeke freundet indes sich auf dem Schiff, auf das Zerif sie gebracht hat, mit dem Jungen Shane an, der sie trainieren soll und nur wenig älter als sie ist. Später, auf einer Insel, beobachtet sie grausame Experimente mit Tieren. Jemand will den Nektar kopieren und schreckt nicht davor zurück, Tiere zu Monstern zu machen. General Gar und Zerif behaupten, damit nichts zu tun zu haben und versuchen Abeke glaubhaft zu verklickern, dass sie hier die Guten sind und die Grünmäntel hingegen immer nur an ihren eigenen Vorteil denken. Bald werden sich die vier Kinder und die vier großen Tiere begegnen, und Abeke muss sich für eine Seite entscheiden … .
Der Auftakt zu einer spannenden, neuen Fantasy-Reihe, an der viele namhafte Autoren mitschreiben. Der 2. Band, geschrieben von Maggie Stiefvater, ist auch schon erscheinen.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Foxcraft - Die Magie der Füchse"

Tierisch spannend: "Foxcraft - Die Magie der Füchse"!

Inbali Iserles, übersetzt von Katharina Orgaß
Foxcraft – Die Magie der Füchse
978-3-7373-5179-9
Fischer KJB Verlag
Alter: 10+

Füchsin Isla, eigentlich noch ein Welpe, entfernt sich unerlaubt vom Fuchsbau und findet nach ihrer Rückkehr eine Horde fremder Füchse vor, nicht aber ihre Familie. Wo sind ihre Eltern, ihre Großmutter und ihr Bruder Pirie? Es gelingt ihr zu fliehen und sie wagt sich über die gefährliche Straße mit den todbringenden Autos in die große Stadt der Menschen. Doch auch die dort lebenden Tiere sind ihr nicht unbedingt freundlich gesinnt. Ob ein mürrischer Wolf hinter Gittern (im Zoo) oder eine alte, kranke Artgenossin, niemand kann oder will ihr helfen. Isla hat mittlerweile Bauchschmerzen vor lauter Hunger. Da trifft sie auf den rätselhaften Siffrin, der zwar auf den ersten Blick wie ein brauner Hund aussieht, aber behauptet, ein Fuchs zu sein. Er sagt, dass er seine Gestalt verändern kann und ihr schon seit dem Fuchsbau folgt, im Auftrag der Ältesten Jana. Eigentlich ist es Pirie, den er sucht. Isla ist sich nicht sicher, ob sie ihm wirklich trauen kann, doch Siffrin hat sie immerhin vor einem riesigen, schwarzen Hund gerettet. Eine noch viel größere Gefahr geht jedoch von der einäugigen Karka aus, die dem bösen Magier dient. Sie ist es, deren Füchse Islas Bau überfallen haben. Karka ist ebenfalls hinter Pirie her. Was ist so besonders an ihrem Bruder?, fragt sich Isla. Diese Frage kann Siffrin ihr nicht beantworten. Er tut ohnehin sehr geheimnisvoll. Angeblich ist er nur ein Bote im Dienste der Ältesten. Er erzählt Isla, dass zwei dieser Ältesten seit kurzem spurlos verschwunden seien. Als Karka und ihre Leute wieder auftauchen, können Isla und Siffrin geradeso entkommen. Da Isla verletzt ist, heilt Siffrin sie, indem er ihr etwas von seinem Maa, seiner Lebenskraft, abgibt. Siffrin zeigt Isla, wie man sich verflimmert, sich sozusagen unsichtbar macht. Das ist auch bei der Jagd eine nützliche Fähigkeit. Isla erkennt, dass Pirie das Verflimmern im Spiel instinktiv beherrschte, nur hatten sie nie einen Namen dafür. Im Traum sieht Isla eine Statue, die eine Menschenfrau mit Flügeln darstellt, hat diese jedoch nie zuvor gesehen. Siffrin vermutet, dass Isla durch Piries Augen gesehen hat, da die beiden als Wurfgeschwister eine enge Verbindung haben. Er bemerkt, dass Islas Maa sehr stark ist, und vermutet, dass es bei Pirie ebenso ist. Liegt es daran, dass beide zu einer eher ungewöhnlichen Jahreszeit geboren wurden? Siffrin weiß, wo sich die Engel-Statue befindet, und die beiden machen sich auf den Weg dorthin. Isla trainiert das Verflimmern und fängt so ihre erste eigene Beute, eine Maus. Um sicherer voran zu kommen, bewegen sich Isla und Siffrin auf den Dächern vorwärts, doch schon bald bekommen sie es wieder mit Karka zu tun. Die Füchse unter ihrem Kommando tragen alle das gleiche Zeichen, eine zerbrochene Rose, auf den Vorderbeinen. Isla sieht ihre roten, grausamen Augen und wittert ihren seltsam fauligen Geruch. Ein Mitglied von Karkas Bande, Tarr, scheint Siffrin zu kennen. In einem späteren Gespräch streitet Siffrin jedoch jede Verbindung ab. Endlich erreichen sie den Hof mit der Statue, doch von Pirie keine Spur, obwohl Isla meint, seine Witterung am Sockel der Statue erkannt zu haben. Es kommt zu einem Streit mit Siffrin, als Isla erkennt, dass er sie in mehr als einem Punkt belogen hat. Schließlich erzählt er, was wirklich in ihrer Abwesenheit im Fuchsbau geschah. Wütend und verletzt rennt Isla davon, direkt auf die Straße. Wenig später findet sie sich in der Gefangenschaft der Menschen wieder. Wie soll sie nur ihren Bruder finden, wenn sie in einem Käfig sitzt?
Der spannende Auftakt zu einer „tierischen“ neuen Fantasy-Saga! Inbali Iserles ist übrigens ein Teil des bekannten Warrior-Cats-Autorinnenteams „Erin Hunter“!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Der Turm der Drachenlenker"

Das Geheimnis der Drachen: "Der Turm der Drachenlenker"!

Ellen van Velzen, übersetzt von Meike Blatnik
Der Turm der Drachenlenker
978-3-8369-5854-7
Gerstenberg Verlag
Alter: 10+

Der zwölfjährige Jani ist ein Träumer, was ihn unter den anderen Kindern des Dorfes zum Außenseiter macht. Einzig seine beste Freundin Mond scheint ihn so zu akzeptieren, wie er ist. Das Dorf ist abgeschottet von der Außenwelt. Niemand weiß, wie es im Rest der Welt aussieht, denn die Menschen gehen nur bis auf die nahen Felder, wo sie alles anbauen, was sie zum Leben brauchen. In den Wald wagen sich nur die Holzfäller, denn er ist gefährlich. Eine Menge Legenden und Gerüchte ranken sich um gefährliche Ungeheuer, die dort hausen. Doch das Dorf ist sicher, dank der Drachenlenker. Ihre Drachen halten bereits seit Generationen das Böse fern. Die beiden Drachenlenker Dan „Alter Drache“ und Wes „Junger Drache“ werden zwar mit Respekt behandelt, dennoch finden die meisten Leute sie seltsam. Auf den ersten Blick tragen sie nichts Sinnvolles für die Gemeinde bei, und nicht jeder glaubt an die alten Legenden. Dazu kommt, dass die beiden sich vom Rest der Dorfbevölkerung bewusst abschotten. Jani ist fasziniert von den Drachen. Für ihn sind sie magisch. „Alter Drache“ lädt den neugierigen Jungen in den Turm der Drachenlenker ein. Jani erkennt, dass er auch einmal Drachenlenker werden will. Er behauptet, dass ihm die Einsamkeit nichts ausmachen würde. Mit Mond hat er sich nach einem blöden Streich sowieso zerstritten, und die anderen sind ihm egal. Also lässt er sich von der Feldarbeit befreien und wird Drachenlenkerlehrling. Zunächst muss er lesen und schreiben sowie rechnen lernen, um die komplizierten Bau- und Reparaturanleitungen für die Drachen zu verstehen. Dann muss er bei den täglichen Kontrollrunden helfen. Eines Tages soll er die Postion eines Drachen korrigieren, doch die Schnur wird ihm aus der Hand gerissen und der Drache ist verloren. Es war ein sehr alter Drache, der schon seit über hundert Jahren in der Luft schwebte. Jani wird hart bestraft. „Junger Drache“ peitscht ihm den Rücken blutig. Außerdem muss er ganz allein einen neuen Drachen bauen, denn die Anzahl der Drachen muss immer gleich bleiben. Es ist eine schwere und vor allem langwierige Aufgabe. Jani geht Wes aus dem Weg, da er ihn fürchtet. Wes hasst Kinder und macht keinen Hehl daraus. Das liegt vor allem daran, dass die Dorfkinder seine verwirrte Mutter, die alle nur die „irre Gerda“ nennen, hänseln und quälen. Gerda ist auch Jani irgendwie unheimlich. Sie redet immerzu von Gefahren, die das Dorf bedrohen. Ist an der Geschichte etwas dran? Und warum darf Jani den Dachboden des Turms nicht betreten? Er hasst es, dass die Drachenlenker Geheimnisse vor ihm haben. Dann erfährt er von „Junger Drache“ auch noch, dass „Alter Drache“ todkrank ist und nicht mehr lange zu leben hat. Bisher hatte er nichts gesagt, um Jani zu schonen. Jani möchte unbedingt seinen Drachen fertig bekommen, solange „Alter Drache“ lebt. Während der darauffolgenden Wochen versteht er sich immer besser mit „Junger Drache“. Dann ist es soweit. Sein Drache ist vollendet und soll steigen. Vorher muss er jedoch noch das Gelübde der Drachenlenker ablegen und wird dem Dorf offiziell als neuer Drachenlenker vorgestellt. Seine Mutter ist stolz auf ihn, doch einige andere spotten hinter vorgehaltener Hand. Wenig später stirbt „Alter Drache“. Nun lastet die ganze Verantwortung auf Wes und Jani. Wie groß diese Verantwortung ist, begreift Jani erst, als das Dorf tatsächlich in Gefahr gerät. Endlich weiht ihn Wes in die Geheimnisse der Drachenlenker ein, doch wird es den beiden gelingen, die Gefahr abzuwenden?
Spannend und ungewöhnlich! Eine willkommene Abwechslung zur 08/15-Fantasy!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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