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Mittwoch, 15. November 2023

"Skaterherz"


Ein Herz und zwei Freunde: "Skaterherz"!

Brenda Heijnis, übersetzt von Birgit Erdmann Skaterherz 978-3-95854-198-6 Mixtvision Verlag Alter: 12+

Unterwegs zu seinem Großvater wagt Boyd einen riskanten Stunt mit seinem Skateboard und stürzt von einer Autobahnbrücke. Er kommt nie bei seinem Großvater an. Boyd erwacht im Krankenhaus, jedoch nicht in seinem Körper, sondern als Geist. Es zieht ihn zu Elias, denn in dessen Körper schlägt nun Boyds Herz. Elias ist der Einzige, der ihn sehen kann, doch es fällt ihm schwer, es zu verstehen. Er hält Boyd zunächst für eine Halluzination, für eine Nebenwirkung der Transplantation oder evtl. sogar ein Zeichen einer Abstoßung. Boyd kann das Krankenhaus nicht verlassen, nicht ohne Elias. Zwischen den beiden existiert ein unsichtbares Band. Boyd vermisst seine Familie, vor allem seinen Opa und seinen Hund Nero. Zudem wird er von Schuldgefühlen geplagt. Sein Opa hat bei einem Brand alles verloren. Boyd hätte nicht heimlich hinter der Scheune rauchen sollen. In Boyds E-Mail-Postfach befindet sich ein eingescanntes Foto, das den Opa und seinen besten Freund im Korea-Krieg zeigt. Um das Bild restaurieren zu lassen (es hat in dem Feuer sehr gelitten) und es seinem Opa zukommen zu lassen, braucht Boyd die Hilfe von Elias. Doch Elias ist schwach und ängstlich, wurde von seinen Eltern immer in Watte gepackt und besitzt praktisch kein Selbstbewusstsein. Sein Leben lang war er krank und nun traut er sich einfach nichts zu. Boyd tut sein Bestes, um ihn zu motivieren, die nächsten Schritte zu tun, kleine Schritte, winzig kleine Schritte. Elias blockt ab, und es gibt richtig Zoff zwischen den beiden. Tief im Inneren ist Elias ist jedoch leid, so eine "Memme" zu sein und rappelt sich schließlich doch auf. Er strampelt auf dem Fahrradergometer, langsam aber immerhin, und er sucht den Gemeinschaftsraum auf, statt immer nur in seinem Bett zu liegen. Als Boyd Elias um Hilfe mit dem Foto bittet, fragt Elias nach der Brandursache, woraufhin sich Boyd schrecklich aufregt und wegrennt. Elias bekommt einen Anfall, den sich die Ärzte nicht erklären können. Eine Abstoßungsreaktion? Er träumt von dem Feuer. Sind das Boyds Erinnerungen? Boyd sieht seine alten Kumpels beim Skaten und trauert seinem Leben nach. Diese negativen Gefühle beeinflussen auch Elias und sein Herz. Dann ist da noch das Mädchen Puck, das Elias’ neues Herz zum Hüpfen bringt. Bisher haben die beiden nur getextet, doch nun kommen sie sich durch ein Musikprojekt im Krankenhaus näher. Boyd ist beeindruckt, wie gut Elias Klavier spielen kann, obwohl Klassik sonst eigentlich nicht sein Ding ist. Da Elias große Fortschritte bei seiner Genesung macht, darf er irgendwann endlich nach Hause. Auf seinem Abschiedsfest küsst er Puck, mit ein bisschen Unterstützung von Boyd, der bereits Kuss-Erfahrung hat. Bevor Elias nach Hause geht, fährt er mit dem Bus zu Boyds Opa. Das restaurierte und ausgedruckte Foto hat er dabei. Er ist super nervös. Was soll er Boyds Opa erzählen? Zunächst gibt er sich als Klassenkamerad von Boyds aus, doch schließlich sprudelt die Wahrheit aus ihm heraus. Boyds Opa erzählt ihm dann die Wahrheit über das Feuer. Es ist nämlich alles ganz anders gelaufen, als Boyd die ganze Zeit gedacht hat. Boyd fällt vor Erleichterung ein Stein vom Herzen, dem Herzen, das nun in Elias schlägt. Kann Boyd nun in Frieden gehen? 

Bei dieser Story wird einem wirklich ganz warm ums Herz! Dass so viele Gefühle in einem so dünnen Büchlein stecken können, ist unglaublich. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen, weil ich es einfach nicht weglegen konnte. Es ist keine typische Problemgeschichte, auch nicht die übliche Fantasy, es ist mal etwas ganz anderes. Sowohl Elias als auch Boyd, zwischen denen die Erzählperspektive hin und her wechselt, sind mir beim Lesen wirklich ans Herz gewachsen. Ein ganz tolles Buch!

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 8. November 2023

"Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere"

 

Alle Tiere sind wertvoll: "Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere"!


Katherine Applegate, übersetzt von Ulli und Herbert Günther

Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere

978-3-423-64105-0

dtv Reihe Hanser

Alter: 10+


Willodeen mag alle Tiere, auch die stinkenden und hässlichen, die sonst keiner mag. Am liebsten hat sie die Kreischer. Sie gelten als nicht besonders liebenswürdig und haben spitze Krallen und Zähne, doch Willodeen hat sie trotzdem gern, denn sie sind zärtliche und fürsorgliche Eltern und nutzen den unangenehmen Gestank eigentlich nur, um ihre Jungtiere zu schützen. Dass Kreischer Nutztiere fressen, ist nur ein übles Gerücht. Seit ihre ganze Familie bei einem Brand ums Leben kam, lebt Willodeen bei den Nachbarn, dem Pärchen Mae und Birdie. Die beiden alten Damen sind etwas verschroben, und manche bezeichnen sie als Hexen. Sie kümmern sich liebevoll um Willodeen. Willodeen tut sich schwer mit sozialem Umgang. Menschen verwirren sie. Sie streift lieber mit ihrem besten Freund, Summbärchen Duuzu, durch die Natur, als zur Schule zu gehen. Duuzu hat keine Flügel, wie der Rest seiner Art, darum wollen die anderen Summbärchen nichts mit ihm zu tun haben, doch Willodeen hat ein Herz für Außenseiter. Alle Menschen lieben Summbärchen, weil sie so niedlich sind. Wegen des milden Klimas überwintern sie in Willodeens Dorf und sind ein Touristenmagnet. Ihre Nester in den Bäumen leuchten wie Regenbögen. Doch es kommen Jahr für Jahr weniger Bärchen, was den Dorfbewohnern Sorgen macht. Dass es kaum noch Kreischer gibt, interessiert hingegen keinen. Kreischer verschrecken Touristen. Dank der Abschussprämie von 5 Kupferstücken pro Kreischerfell sind die Kreischer irgendwann völlig ausgerottet. Einen Tag vor Willodeens 11. Geburtstag wird der Letzte erlegt. Connor, ein junger Künstler, der seine Figuren aus Naturmaterialien auf dem Markt verkauft, schenkt Willodeen einen Kreischer aus Rinde, Schilf und Zweigen. Er mag sie und ist ihr ein wenig zu anhänglich. Sie bedankt sich unbeholfen und geht widerwillig mit ihm gemeinsam zur Ratsversammlung. Sie weiß nicht, worüber sie mit ihm reden soll, denn sie sieht keinen Sinn im Smalltalk. Auf der Versammlung sind ihr viel zu viele Leute. Thema Nr. 1 ist: Wo bleiben die Summbärchen? Willodeen staunt über sich selbst, als sie das Wort ergreift und nicht nur das Verschwinden der Kreischer, sondern allgemein die negativen Veränderungen in der Natur, die sie seit längerem wahrgenommen hat, anspricht. Doch niemand hört ihr zu. Der gebastelte Kreischer ist weg, dafür taucht ein echtes Kreischer-Baby auf. Zufall? Magie? Das glauben zumindest Mae und Birdie, doch das kann Willodeen nicht glauben. Sie ist mehr der logisch und rational denkende Typ. Sie will sich um das Kleine kümmern und nennt es Quinby. Connor, der es bedauert, sich bei der Versammlung nicht auf Willodeens Seite gestellt zu haben, hilft ihr bei der Futtersuche für Quinby, doch Quinby frisst nicht, bis Willodeen ihr eine bestimmte Schneckenart auftischt. Quinby wächst schnell. Bald kann sie sich selbst Futter suchen. Sie hat einen guten Geruchssinn und weiß, wo sie graben muss. Die Bahnstrecke soll erweitert werden. Züge bringen Touristen, doch was tut man der Natur damit an? Willodeen entdeckt, dass die Summbärchen sich woanders angesiedelt haben. Sie will der Sache auf den Grund gehen, rechnet, notiert, überlegt, sammelt Proben von Blättern und kommt schließlich der Lösung auf die Spur. Die Nester der Bärchen haften nicht mehr an den Blauweiden im Dorf, nur an denen außerhalb, dort wo Quinby im Boden gewühlt hat. Es ist so einfach: Kreischer fressen die Schnecken, die die Wurzeln beschädigen. Jetzt wo die Kreischer praktisch ausgestorben sind, können sich die Schnecken ungestört vermehren. Das Gleichgewicht ist gestört. Doch bevor Willodeen ihre Erkenntnis den anderen Dorfbewohnern mitteilen kann, bricht bei den Bahnschienen ein Feuer aus und rast in Richtung Dorf …

Alles in der Natur hängt zusammen - Tiere, Pflanzen und Menschen. Rottet der Mensch eine Tierart aus, weil sie ihm zu hässlich, übelriechend oder “unnütz” scheint, wird das Gleichgewicht gestört, mit katastrophalen Folgen! 

Willodeen liebt alle Tiere und setzt sich mutig für sie ein! Eine spannende Geschichte, die uns zeigt, wie wichtig der Schutz der Umwelt ist, und dass wir achtsam mit der Natur und dem empfindlichen Ökosystem umgehen müssen!

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 25. Oktober 2023

"Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten"

Tierisch vampirisch - genialer Gruselspaß (auch für Vegetarier geeignet): "Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten"!

Lotte Schweizer und Alexandra Helm Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten 978-3-423-76448-3 dtv Verlag Alter: 7+

Emma wünscht sich zum 8. Geburtstag einen Hund, doch ein Hund kommt Papa nicht ins Haus. Dafür bekommt Emma zwei große Brüder, die Zwillinge Lenny und Paul. Papas neue Freundin Diana und ihre beiden Söhne ziehen nämlich ganz spontan bei Emma und ihrem Papa ein, weil ihnen die Wohnung gekündigt wurde. So viele Leute in der winzigen, vollgestopften Wohnung? Und Emma soll auch noch ihr Zimmer mit den Jungs teilen? Geht's noch? Etwas Positives hat die Sache jedoch: Diana liebt Hunde! Mit ihrer Unterstützung sollte es doch möglich sein, Papa rumzukriegen. Tatsächlich, Papa knickt ein. Weil Diana meint, der Hund sollte aus dem Tierheim sein, am besten ein Außenseiter, den sonst keiner will, adoptieren sie den rumänischen Straßenhund Brutus. Der Hund wird bei Nacht und Nebel in einer sechseckigen Kiste geliefert, die wie ein Sarg aussieht. Er verweigert Hundekekse und Würstchen, aber ist total verrückt nach Ketchup. Was für eine komische Rasse ist das eigentlich? Sieht aus wie ein Fledermauspudel. Er schläft den ganzen Tag, wird erst Abends munter, heult den Mond an, und hört nicht auf “Platz” und “Sitz”. Vermieterin Frau Meise macht Stunk, weil Tiere angeblich im Haus verboten sind, dabei hat sie selber eine Katze. Kinder kann sie auch nicht leiden und weist mehrmals darauf hin, dass sie ihr an Halloween bloß nicht durch den Garten trampeln sollen, weil an den Tag die Preisrichter kommen, um ihre ach so tollen Tomaten zu vermessen. Als die Kinder mit Brutus Gassi gehen, werden sie beobachtet. Brutus folgt einer Spur aus Tomaten, die durchs Moor zu einem Spukhaus führt. Emma und Lenny folgen ihm ins Haus, während Paul Wache hält. Es stellt sich heraus, dass Graf Dracula höchstpersönlich in dem Haus wohnt. Brutus gehört eigentlich ihm. Er ist ein Fludel, halb Fledermaus, halb Pudel - ein echtes Vampirtier! Es gab da wohl ein kleines Missverständnis mit der Dame von der rumänischen Tierrettung, und Dracula ist deshalb aus Transsylvanien hierher gereist, um seinen Fludel zu finden. Brutus will jedoch lieber bei den Kindern bleiben. Das macht Dracula traurig. Auch sonst hat Dracula gerade einige Probleme. Er verliert seinen Grusel, was dazu führt, dass er sich statt in eine Fledermaus in einen Kanarienvogel verwandelt. Der dunkle Rat setzt ihn deswegen unter Druck. Emma schlägt vor, Dracula könne doch einfach eine Weile hier Urlaub machen, sich erholen und mit ihnen Halloween feiern. Dracula findet die Idee gut. Er hat zwar noch nie von Halloween gehört, aber er mag Gruselfeste und liebt es, Leute zu erschrecken. Mithilfe von Knoblauch macht er sich unsichtbar. Vampire sind zwar allergisch gegen Knoblauch, doch er kann auch nützlich sein, z.B. als Unsichtbarkeits- oder Sonnenschutzmittel. Der unsichtbare Dracula spielt Frau Meise Streiche. Sie hat nämlich die Kinder kaltherzig mit einem einzelnen Mentholbonbon abgespeist, als sie von ihr “Süßes oder Saures” forderten. Dracula ist ganz scharf auf die Tomaten von Frau Meise. Er ist nämlich, genau wie sein Fludel, Vegetarier. Doch irgendetwas stimmt mit diesen Tomaten nicht. Frau Meise düngt sie mit einem leuchtend grünen Zeug, und sie wachsen sofort ein ganzes Stück. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Und das soll “Bio” sein? Das ist doch geschummelt! Es muss verhindert werden, dass Frau Meise dafür einen Preis gewinnt. Dracula, Brutus, Emma, Lenny und Paul schmieden einen Plan …

Witzig-gruseliger Lesespaß mit Biss ;-), zum Vorlesen und Selberlesen! Auch vegetarische Vampire sollte man keinesfalls unterschätzen. Ich fand die Geschichte super, und Brutus ist so süß! Ich will auch einen Fludel als Haustier! 

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 4. Oktober 2023

"Julia und der Hai"

Bewegend wie die Wellen! Tiefgründig wie das Meer!: "Julia und der Hai"!

Kiran M. Hargrave und Tom de Freston, übersetzt von Alexandra Ernst Julia und der Hai 978-3-7432-1377-7 Loewe Verlag Alter: 11+

Zusammen mit ihren Eltern und der Katze Nudel verbringt die zehnjährige Julia den Sommer auf der Insel Unst, der nördlichsten der Shetlandinseln, auf einem Leuchtturm. Papa Dan soll dort ein Computerprogramm schreiben, eine Art automatischen Leuchtturmwärter, der das Licht an und aus schaltet. Mutter Maura ist Meeresbiologin. Eine Zeit lang hat sie Wale erforscht, dann Algenarten, mit denen man Chemikalien aus dem Wasser filtern und Plastik zersetzen kann, doch ihr Lieblingsprojekt ist der Grönlandhai. Grönlandhaie können viele hundert Jahre alt werden, und ihre Zellen könnten vielleicht auch den Menschen zu einem längeren Leben verhelfen und Krankheiten wie Demenz besiegen. Julia findet den Leuchtturm düster und eng. Er riecht muffig und nach Meer - und ein bisschen nach Abenteuer. Sie trifft den Jungen Kin (eigentlich Kinshuk, das bedeutet Blume auf Hindi), der sich nachts mit seinem Teleskop zum Sterne Beobachten auf den Leuchtturm schleicht. Die Jungs aus der Schule sind fies zu Kin. Sie sagen: Hier ist Wikingerland. Da haben Inder nichts verloren! Kins attraktive ältere Schwester Neeta jedoch himmeln sie paradoxerweise an. Julia hat auch Erfahrung mit Mobbing und freundet sich mit Kin an. Am nächsten Tag soll Mutter Maura mit dem Forschungsschiff in See stechen und ist überdreht wie eine Sprungfeder. Sie lädt den norwegischen Kapitän Björn zum Essen ein. Julia hört, wie ihre Eltern sich streiten. Es geht um Geld. Maura kann das Schiff nur für zwei Monate chartern und hofft auf weitere Gelder. Zudem kauft sie eine teure Kamera, für die eigentlich kein Geld da ist. Mauras alberne Stimmung kippt, sie beginnt zu weinen, und Dan fragt nach, ob sie ihre Tabletten genommen hat. Julia versteht das alles nicht. Da die Finanzierung ausbleibt, kauft Maura ein eigenes Boot. Dan kann es nicht fassen und ist super sauer, doch sie meint, auf lange Sicht sei es sogar billiger, und Segeln könne sie genauso gut wie Björn. Das Boot ist sehr, sehr reparaturbedürftig. Es ist ein nach Fisch stinkendes Wrack! Julia und Kin helfen, den Rumpf mit Teer abzudichten, und Maura nennt das Boot “Julia und der Hai”. Die Stimmung im Leuchtturm ist aufgeladen, die Eltern im Dauerstreit, wie Blitz und Donner - und Julia mittendrin. Sie merkt, dass ihr Vater besorgt ist und ist irritiert, weil sowohl die Stimme als auch die Stimmung ihrer Mutter immer schriller werden. Als Julia und Kin mit Mauras alter Kamera die Sterne fotografieren und dabei alte Fotos von einem Feld und einem Vogelschwarm löschen, bricht Maura völlig zusammen. Julias Vater erklärt ihr, warum für Maura diese Fotos so wichtig waren. Sie zeigten den Ort, an dem sie die Asche ihrer Mutter verstreut hat, als sie mit Julia schwanger war. Damals, und drei Jahre später noch einmal, wurde sie krank, psychisch krank. Julias Vater erklärt Julia, was eine bipolare Störung ist. Bei der Jungfernfahrt des Boots gibt sich Maura betont fröhlich, doch ihr Gesicht ist wie eine Maske und Julia weiß, dass die Fröhlichkeit nicht echt ist. Das Meer erscheint ihr endlos. Irgendwo hier schwimmt ein Hai, langsamer als die Zeit. Julia und Kin wollen einen Meteoritenschauer beobachten, als ihnen Ober-Fiesling Adrian und seine Kumpels Olly und Richard auflauern. Adrian beschädigt Kins Teleskop und lässt rassistische Bemerkungen fallen. Auch Julia wird nicht verschont von seinem Hass. Das Ganze endet mit einer Prügelei zwischen Julia und Adrian und einem Streit zwischen Julia und Kin. Julia fühlt sich einsamer als je zuvor. Sie hört, wie ihre Mutter über sie sagt, dass sie nur im Weg sei. Trotz des Zeitdrucks wegen des Projektes verkriecht sich Maura einfach im Bett und kommt nicht mehr raus. Julia macht sich Sorgen, zu Recht. Dan muss Maura ins Krankenhaus bringen, denn sie hat Tabletten genommen, sehr viele Tabletten. Julia wird ausgerechnet bei Adrian und seinem Opa geparkt. Als Kapitän Björn auftaucht und sagt, dass er den Hai gesichtet hat, ist Julia nicht mehr aufzuhalten. Allein macht sie sich mit der “Julia und der Hai” auf, um den Hai zu finden. Irgendwie glaubt sie, wenn sie den Hai findet, wird alles wieder gut …

Bewegend wie die Wellen! Tiefgründig wie das Meer! Dieses Buch hat mich echt überrascht und zutiefst beeindruckt! Ich hatte einfach, von dem wenig aussagekräftigen Klappentext ausgehend (es war mehr das schöne Cover, das mich neugierig gemacht hat), mit einem “nettem” Kinderbuch gerechnet, aber nicht mit einer derart anspruchsvollen Geschichte. Hier wird sehr sensibel mit schwierigen Themen wie psychischer Krankheitt und (versuchtem) Suizid, aber unter anderem auch Themen wie Mobbing umgegangen. Von dem uralten Grönlandhai hatte ich vorher noch nie etwas gehört und muss zugeben, dass er mich total fasziniert. Die mitreißende Geschichte, die aus Julias Sicht erzählt wird, die poetische Sprache, die ungewöhnliche Gestaltung mit Bildern in “Manisch-Gelb” und “Depressiv-Grau”, die Mauras Gefühle widerspiegeln, das alles macht dieses Buch zu etwas Besonderem. Es ist vielleicht nicht einfach, aber einfach toll - und nicht nur für Kinder!

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 13. September 2023

"Stella und das Geheimnis"


Es gibt gute und schlechte Geheimnisse: "Stella und das Geheimnis"!

Madeleine Bernadotte und Karini Gustafson-Teixeira, übersetzt von Anja Lerz Stella und das Geheimnis 978-3-96846-108-3 migo Verlag Alter: 6+

Stella ist gerade mit Papa Johan, Stiefmutter Camilla, Stiefbruder Ted und Baby-Stifbruder Axel nach Schweden gezogen. Stellas Mama ist in den USA geblieben, daher muss Stella ihren 9. Geburtstag ohne sie feiern. Sie können nur telefonieren. Stella ist aufgeregt: neues Land, neue Schule und hoffentlich bald auch neue Freunde? Zunächst scheint aber erst mal alles ganz blöd zu werden. Camilla schenkt Stella ein Tennisdress, obwohl Stella sich gar nicht für Tennis interessiert und meldet sie auch noch gleich zum Tennistraining an, auf dem Schulweg wird sie von Bosse, dem riesigen Hund ihres Klassenkameraden Ali zu Boden geworfen, und dann muss sie auch noch als allerletzte erfahren, dass ihre Mama in New York mit ihrem Freund zusammengezogen ist und außerdem ein Geschwisterchen unterwegs ist. Der einzige Lichtblick ist Elena aus Stellas neuer Klasse. Im Gegensatz zu den oberflächlichen Zicken Isabelle und Amira scheint Elena richtig nett zu sein, und sie wohnt zudem fast nebenan. Elena schenkt Stella ihren “magischen” Mondstein. Stella bastelt ein Armband daraus. Sie hat das Gefühl, dass der Stein ihr Kraft und Mut gibt. Camilla hat ungefragt Freunde und Verwandte zu Stellas Geburtstag eingeladen, und Stella muss sich von Camillas Tante Charlotte abknutschen lassen. Niemand scheint sich dafür zu interessieren, was Stella eigentlich will. Dank des Mondsteins traut sich Stella, etwas dagegen zu unternehmen: Sie sagt Ali, dass es nicht ok ist, wenn sein Hund sie anspringt und zu Boden wirft, denn das hat echt weh getan. Sie sagt Isabelle und Amira, dass sie aufhören sollen, ständig fiese Kommentare zu Elenas Klamotten abzugeben. Und sie sagt Tante Charlotte, dass ihr das Gekuschel gar nicht recht ist, weil sie sich im Grunde ja gar nicht kennen. Ali entschuldigt sich, dass er seinen Hund nicht im Griff hat, und es zeigt sich, dass er doch nicht so doof ist, wie Stella dachte. Die Zicken zischen ab. Und Tante Charlotte sieht ein, dass Kuscheln und Knutschen nicht immer angebracht ist. Camilla tratscht bei anderen über Stellas Mama, und Stellas Mama wettert am Telefon gegen Camilla. Stella kann beide besänftigen. Alles läuft jetzt viel besser. Zudem sind Stella, Ali und Elena richtig gute Freunde geworden. Doch dann vertraut Elena Stella ein Geheimnis an, das sie niemandem verraten darf. Sie hat Angst, mit dem neuen Freund ihrer Mutter allein zu sein. Der nennt sie Püppchen, und manchmal kommt er nachts in ihr Zimmer. Elenas Geheimnis ist wie ein Stein in Stellas Bauch. Irgendwann hält sie es nicht mehr aus und redet mit ihrem Papa darüber. Und das ist auch gut so, denn nur so kann Elena Hilfe bekommen. 

Ein sehr gutes Buch, auch wenn ich es eher für Leser ab 7 oder 8 Jahren empfehlen würde, bzw. wenn schon ab 6, dann wirklich zum Vorlesen oder gemeinsamen Lesen. Kinder sollten auf jeden Fall die Möglichkeit haben, mit Eltern oder Lehrern über das Buch zu sprechen, daher bietet sich das gemeinsame Lesen auch für die älteren Kinder an! Wichtige Themen werden hier einfühlsam in eine spannende Geschichte verpackt: Es geht um Freundschaft, aber auch darum, Nein zu sagen, wenn man etwas nicht will und darum Grenzen zu setzen. Kein Kuscheln oder Tanten-Küsschen auf Kommando! An diese Grenzen müssen sich die Erwachsenen halten. Die Geschichte geht hier noch einen Schritt weiter. Was Elena mit dem Freund ihrer Mutter erleben muss, ist wirklich schlimm. Und ihr Geheimnis zeigt, wie wichtig es ist, zwischen guten und schlechten Geheimnissen zu unterscheiden. Die Schlechten sollte man keinesfalls für sich behalten, sondern sollte sie einer Vertrauensperson erzählen, um Hilfe zu bekommen.

Prinzessin Madeleine von Schweden engagiert sich schon länger für Kinderrechte. Dieses Buch schrieb sie in Zusammenarbeit mit der World Childhood Foundation.

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 30. August 2023

"Plötzlich wach! Mit der Queen ‘ne Kutsche kapern (Band 1)"


Ach du Schreck! Die Queen ist weg! "Plötzlich wach! Mit der Queen ‘ne Kutsche kapern (Band 1)"!

Maja von Vogel
Plötzlich wach! Mit der Queen ‘ne Kutsche kapern (Band 1) 978-3-551-65577-6 Carlsen Verlag Alter: 8+

Die elfjährige Annemie ist gerade mit ihrer Mama zu ihrer Oma gezogen. Sie vermisst ihr altes Zuhause an der Nordsee und ihren Papa, der als Containerschiff-Kapitän über die Meere schippert. Mama erledigt jetzt die Buchhaltung in Wunderlichs Wachsfigurenkabinett. Das gehört Oma Friederike, die von allen nur Fritz genannt wird. Oma Fritz liebt ihre 163 Wachsfiguren, Pfefferminztee und Klatschzeitschriften. Beim Frühstücken inmitten der Wachsfiguren im viel zu kleinen Eiskönigin-Nachthemd und in Monsterkrallen-Hausschuhen lernt Annemie Leo kennen, den Sohn der neuen Aushilfe, der ein bisschen wie der junge Prinz Harry aussieht. Plötzlich hören sie Oma Fritz schreien. Die Queen ist weg! Wer stiehlt denn eine Wachsfigur? Und warum ist Oma Fritz so vehement dagegen, die Polizei zu rufen? Dann rennt sie wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Garten und schaut hinter jeden Busch. Seltsam. Annemie und Leo wollen den Fall lösen und suchen nach Spuren. Wie sind die Diebe hereingekommen? Im Park gegenüber sehen sie einen Obdachlosen in zerrissenen Klamotten und mit verfilztem Bart auf einer Bank sitzen. Er trägt das Diadem der Queen! Annemie stellt ihn zur Rede. Angeblich hat eine nette alte Dame, die ihn nach dem Weg zur nächsten Pferderennbahn gefragt hat, ihm das Diadem geschenkt. Dann entdecken sie die Schärpe der Queen an einem Parkscheinautomat und treffen einen Jungen, der den königlichen Familien-Orden am Shirt trägt. Er meint, so eine komische alte Tante hat ihn ihm geschenkt, weil er ihr gezeigt hat, wie die Fußgängerampel funktioniert. Bald darauf machen Annemie und Leo eine unglaubliche Entdeckung. Die Queen sitzt quicklebendig in Biggis Bäckerei und frühstückt! Ist das tatsächlich die vermisste Wachsfigur? Beim Gespräch mit ihr zeigt sich, dass sie sich anscheinend wirklich für die echte Queen hält. Leider hat sie kein Geld, um das opulente Frühstück zu bezahlen. Verfolgt von einem riesigen glatzköpfigen Kellner, türmen die drei aus dem Café. Vor der Kirche wartet eine Hochzeitskutsche. Die Queen springt auf den Kutschbock und los geht die Fahrt. Holy Moly! Zurück ins Wachsfigurenkabinett will die Queen nicht, aber sie erzählt, dass Oma Fritz und sie schon ewig die besten Freundinnen sind. Natürlich erregt die Queen Aufmerksamkeit und schon bald bildet sich eine Menschenmenge. Ist das die echte Queen? Hat sie ihren Tod nur vorgetäuscht? Oder ist es ein Werbegag? Ein Theaterprojekt? Als die Polizei auftaucht, setzen die drei ihre Flucht mit einem Tretboot fort, werden dann aber doch geschnappt, als die Queen mal kurz hinter einen Busch … Hey, auch eine Queen muss mal. Die Kinder geben die Queen kurzerhand als ihre verwirrte Oma aus und die Polizei bringt sie nach Hause. Dort hat Oma Fritz einiges zu erklären …

Ich habe dieses rasante Abenteuer in einem Rutsch verschlungen und mich königlich amüsiert! Annemie und Leo sind mir beim Lesen richtig ans Herz gewachsen, vor allem Leo, der trotz seiner vielen Phobien Mut beweist, und die Queen ist einfach super cool! Ich freue mich schon auf weitere Abenteuer. Band 2 ist auch schon erschienen. Da wird Graf Dracula höchstpersönlich zum Leben erweckt. 

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 9. August 2023

"Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark"

Ein Fiesling, ein Fußballspiel und zwei besondere Freunde:"Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark"!

Benjamin Lebert Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark 978-3-407-81306-0 Beltz & Gelberg Verlag Alter: 10+

Julian bewundert die coole Anisa aus dem Wacholderpark. Sie ist ein echter Wirbelwind und ein Fußballass. Julian spielt kein Fußball, sein Hobby ist es, Wörter zu sammeln. Er ist Epileptiker und hat von dem fiesen Diego den Spitznamen “Zitteraal” bekommen. Warum nur muss Anisa immer mit diesem Fiesling abhängen? Irgendwie scheinen alle Mädchen auf Diego zu stehen. Eines Tages spioniert Julian Anisa und Diego hinterher und wird Zeuge, wie sie in das abgebrannte Bootshaus an der Alster einbrechen. Jens Jeschke, der unsympathische Hausmeister, erwischt Julian auf dem Gelände, doch er verrät Anisa und Diego nicht. Auch der Polizei, die wegen des immer noch ungeklärten Brandes ermittelt, sagt er nichts. Für Diego ist klar: Julian hat sie nur deshalb nicht verraten, weil er sie erpressen will. Nichts liegt Julian ferner, doch Diego und seine Kumpels machen ihn trotzdem gnadenlos fertig - bis Anisa eingreift und sich auf Julians Seite schlägt. Diego sagt, wenn Anisa und Julian ihn und seinen Kumpel Henri in einem Fußballspiel (2 gegen 2) besiegen, wird er Julian in Zukunft in Ruhe lassen. Sollte Diego jedoch gewinnen, wird er Julian bei der Polizei als den gesuchten Brandstifter präsentieren. Anisa ist außer sich. Julian hat doch gar nichts getan. Sie hasst es, wenn jemand so auf Schwächere losgeht. Die Zeit läuft. Es ist nicht mehr lange bis zum Spiel. Der unsportliche Julian versagt beim Training total. Er schafft es nicht, ein einziges Tor zu schießen. Diego und Henry sehen, wie Julian sich anstellt und lachen sich kaputt. Anisa ist kurz davor aufzugeben. Doch dann naht die Rettung in Gestalt von Herrn Wong. Der freundliche China-Restaurant-Besitzer mit dem Kugelbauch macht den Kindern Mut. Er erzählt ihnen, dass er früher mal in der Bundesliga als Mittelfeldspieler gespielt hat. Mit seiner Hilfe werden sie das Spiel gewinnen. Da ist er  sich sicher. Seiner Mutter erzählt Julian, dass er in Herrn Wongs Restaurant hilft, denn sie hat ihm tatsächlich einen Ferienjob bei Hausmeister Jeschke arrangiert, damit er keinen “Blödsinn” mehr macht. Sie hat ja keine Ahnung, und wie Jeschke sie anschmachtet, findet Julian einfach nur widerlich. In der Schule lässt der Geschichtslehrer gegenüber Anisa einen rassistischen Kommentar fallen: “Wir sind hier nicht auf Bali, wo man die ganze Zeit im Baströckchen in der Hängematte liegt und aus Kokosnüssen trinkt. Du musst dich anstrengen, Bali-Mädchen!" Keiner sagt was, nur Julian meldet sich und verlangt von dem Lehrer, dass dieser sich sofort entschuldigt, denn was er gesagt hat, ist rassistisch und falsch. Plötzlich stellt sich die ganze Klasse hinter Julian, so dass der Lehrer schließlich einknickt und sich entschuldigt. Anisa ist beeindruckt, wie mutig Julian sich für sie eingesetzt hat. Sie erzählt ihm, dass sie als kleines Kind an Leukämie erkrankt war und ihre Familie nach Deutschland kam, um ihr die beste medizinische Behandlung zukommen zu lassen. Die beiden starten das Geheimtraining mit Herrn Wong. Dessen Bewegungen sind vielleicht nicht mehr so fließend, aber er hat immer noch einen super Schuss drauf. Er will die Kinder voll unterstützen und ihnen Trikots und vor allem Publikum besorgen. Schließlich kennt er das ganze Viertel. Anisa ist beeindruckt. Julian hat so ein Kribbeln im Bauch, wenn er mit Anisa zusammen ist. Das fühlt sich schön an. Die beiden sind ein tolles Team, aber werden sie auch das Spiel gewinnen?

Eine ganz besondere Freundschaftsgeschichte zwischen zwei Kindern, die unterschiedlicher nicht sein könnten! Zum Schluss sind die beiden unzertrennlich und gemeinsam stärker als alle Fieslinge, die ihnen blöd kommen. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den beiden. Ich finde, so ist die Geschichte sowohl etwas für Jungs als auch für Mädchen. Das Buch ist eher dünn, was ein Anreiz für Wenigleser und schwache Leser ist, dennoch steckt in dem kleinen Buch eine großartige Geschichte!

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 26. Juli 2023

"Infernia"


Kann eine KI fühlen?: "Infernia"!

Karl Olsberg
Infernia
978-3-7432-1384-5
Loewe Verlag
Alter: 14+

Die fünfzehnjährige Emma und ihr Freund Ben spielen begeistert das neue Computerspiel “Infernia”, an dessen Entwicklung Bens superreicher Vater finanziell beteiligt war. Als Dämonenlord Zardor und Eterim Rialis kämpfen sich die beiden durch eine beeindruckende Fantasy-Welt. Emmas Mutter zeigt dafür wenig Begeisterung. Sie meint, Emma sei spielsüchtig. Emma/ Rialis trifft im Spiel auf den Soldaten Jero, einen NPC (Non-Player-Character), der sich ungewöhnlich menschlich verhält und buchstäblich durch die Hölle geht, um seine Kameraden zu retten. Mit Mario, dem schwulen Physikgenie aus der Parallelklasse, diskutiert Emma darüber, ob die Figuren im Spiel echte Gefühle haben können. Was macht künstliche Intelligenz intelligent? Ben fühlt sich derweil zurückgewiesen und ist eifersüchtig, dass Emma so viel Zeit mit Jero (im Spiel)  und Mario (im echten Leben) verbringt. Er kann auch nicht verstehen, dass Emma noch nicht bereit ist für Sex, daher macht er mit ihr Schluss. Dennoch lädt Bens Vater Emma zu einem Treffen mit dem Firmengründer Fabian Litkowski ein, sehr zum Ärger von Ben. Sie besichtigen die Firma “Infernal Games”. Etwa 3000 simulierte Gehirne, denen eine komplexe Welt vorgegaukelt wird, sind mit einem zentralen Quantencomputer verbunden. Daher haben die NPCs im Spiel quasi ein Bewusstsein und können autonom entscheiden. So viel Aufwand für ein Computerspiel? Litkowski vertraut ihnen an, dass das Spiel nur ein Nebenprodukt ist. Es dient lediglich dazu, die künstlichen Intelligenzen zu trainieren, um sie später anderweitig einzusetzen. Bevor Emma und Ben unter Litkowskis Aufsicht in den modernsten Simrigs (VR-Systemen) das Spiel spielen können, kommt es erneut zum Streit zwischen den beiden. Da ihre Mutter ihr das Spiel verboten hat und sie bei Ben nicht mehr willkommen ist, spielt Emma von nun an bei Mario. Bens Figur Zardor nimmt Jero gefangen, denn er glaubt, dass Emma in Jero verliebt sei. Als sie ihre Figur für Jero opfert, sieht Ben seine Theorie bestätigt. Emma erstellt eine neue Figur und tut alles, um Jero zu retten. Sie versucht Jero zu erklären, wer und was er ist, doch Jeros Schutzmechanismen greifen, und er ignoriert ihre Aussagen zu diesem Thema völlig. Eigentlich ist es auch irgendwie grausam, ihn mit der Wahrheit zu konfrontieren. Emma macht jedoch immer weiter, bis Jero auf einmal verschwindet. Wurde er gelöscht? Da Emmas Account gesperrt wurde und sie sich nicht mehr einloggen kann, sucht sie, gemeinsam mit Mario, Litkowski persönlich auf. Der gibt sich ahnungslos und meint, sie soll sich bei Problemen mit dem Spiel an die Hotline wenden. Emma platzt der Kragen und sie konfrontiert Litkowski: Warum quält er in dem Spiel die empfindungsfähigen KIs? Die KIs haben Gefühle! Litkowski weiß das ganz genau, und er lässt trotzdem zu, dass sie in einer grausamen Fantasy-Hölle, die für sie jedoch real ist, leiden! Emma will gegen das Leid der KIs vorgehen und sich für ihre Rechte einsetzen. Zusammen mit Mario dreht sie ein Video darüber und lädt es hoch. Zunächst hält sich die Reichweite in Grenzen, dennoch fordert Litkowski, dass sie es umgehend löscht, sonst wird das rechtliche Konsequenzen haben. Emma weigert sich, und plötzlich geht das Video viral. Emmas Mutter begreift endlich, worum es Emma geht und dass das nichts mit Spielsucht zu tun hat. Sie schlägt sich voll und ganz auf Emmas Seite und ist stolz auf ihre mutige Tochter. Ein Talkshow-Auftritt, ein Flashmob vor dem Firmengebäude, Emma wird langsam zu einem großen Problem für Litkowski. Er bietet ihr an, Jero wieder zum Leben zu erwecken, wenn sie endlich Ruhe gibt, doch sie bleibt standhaft. Auch wenn ihr viel an Jero liegt, würde seine Rettung bedeuten, tausende andere seiner Art zu verdammen. Es folgen weitere Bestechungsversuche, doch Emma ist nicht käuflich. Litkowski will daraufhin Emmas Glaubwürdigkeit zerstören, denn er befürchtet, sie könnte die vertraulichen Firmengeheimnisse, die er ihr anvertraut hat, öffentlich machen. Was wirklich hinter dem Spiel steckt, hat Emma aber nur Mario verraten. Plötzlich klingelt Emmas Handy, und am anderen Ende ist Jero! Er lotst sie in eine Lagerhalle, wo ein Simrig steht. Sie rechnet damit, dadurch ins Spiel zu gelangen, wahrscheinlich direkt in eine Falle, doch sie findet sich stattdessen in einer US-Militärbasis in Jordanien, an der Grenze zum Irak, wieder. Das ist definitiv kein Spiel! Jero und die anderen KIs steuern hier Drohnen und Kampfroboter. Ist das die Kriegstechnik der Zukunft? Doch das ist noch nicht alles. Der Quantencomputer ist völlig außer Kontrolle und die Menschheit in Gefahr!
Wow, einfach wow!!! Ich feiere Karl Olsberg seit seinem Debüt “Boy in a White Room”. “Infernia” ist bis jetzt sein bestes Buch! Die Story ist super spannend und regt wirklich zum Nachdenken an, was das hochaktuelle Thema KI angeht. Was passiert, wenn eine KI Gefühle entwickelt, Angst und Schmerz verspürt? Was sagt das über die Menschheit aus, wenn wir diese empfindungsfähigen Wesen schlecht behandeln? Wie werden wir Menschen in Zukunft von den KIs behandelt werden? Und wie lange wird die Geschichte von “Infernia” überhaupt noch Science-Fiction sein? 
Viel Spaß beim Lesen!!!


Donnerstag, 20. Juli 2023

"Almuth und der Hühnersommer"


Von Federvieh und neuen Freunden: "Almuth und der Hühnersommer"!

Mareike Krügel
Almuth und der Hühnersommer
978-3-407-75715-9
Beltz & Gelberg Verlag
Alter: 8+

Almuth ist gerade von Berlin aufs Land gezogen. Grund dafür ist die Krankheit ihres kleinen Bruders Jonathan. Er ist oft so schwach, dass er im Rollstuhl sitzen muss, seine Medikamente machen ihn zusätzlich müde, und er braucht manchmal auch ein Sauerstoffgerät, das ihm beim Atmen hilft. Die ganze Familie hat außerdem ihre Ernährung wegen ihm umgestellt. Almuth liebt ihren Bruder von Herzen, doch sie ist oft allein, weil ihre Eltern mit Jonathan bei der Therapie, bei Arztterminen oder im Krankenhaus sind. Sie kommunizieren hauptsächlich über Zettel, die Almuth nach der Schule auf dem Küchentisch vorfindet. Als Almuth das Huhn Ingeborg vor dem aufdringlichen Hahn Friedemann rettet (sie will nämlich mal Retterin bei der Feuerwehr werden, und dafür muss sie üben), lernt sie ihren Nachbarn Matthias Matthiesen kennen. Sie nennt ihn Öhi, weil er sie an den Almöhi aus den Heidi-Geschichten erinnert. Der Öhi ist auch oft allein, seit seine Frau Kathrin und sein Hund gestorben sind. Bald geht Almuth täglich beim Öhi ein und aus, kennt jedes Huhn mit Namen und weiß, wer welche Eier legt. Öhi kann prima Apfelmus kochen, hat immer ein paar Weisheiten auf Lager und freut sich über die nette Gesellschaft. Almuth findet bald noch weitere Freunde. Sie trifft Said, der am Dorfteich angelt, um seiner Helikoptermutter zu entfliehen, die zuhause auf ihn lauert, und sie trifft die quirlige Joy, die eine ganze Horde Geschwister hat. Almuth beneidet beide ein bisschen, Said um die Aufmerksamkeit und Zuneigung, die er von seiner Mutter bekommt und Joy darum, dass sie nie allein und einsam ist. Für Said und Joy jedoch ist Almuths leeres Haus das Paradies. Sie genießen die Ruhe und backen Kuchen mit den Eiern von Öhis Hühnern. Joy nutzt Almuths Zimmer als Rückzugsort, da sie kein eigenes Zimmer hat. Said bestaunt derweil die Elektrogeräte von Almuths Vater. Besonders das Laminiergerät findet er total cool. Er steht auf Technik, und er steht auf Heißluftballons, denn die sind für ihn ein Symbol für Freiheit. Von dem Kuchen, der zwar abenteuerlich aussieht, aber lecker ist, soll auch der Öhi was abbekommen. Der ist heute sehr niedergeschlagen, denn die Hühner Albertina und Helga sind tot, wahrscheinlich von einem Marder umgebracht. Nachdem der Kuchen gegessen und die Hühner beerdigt sind, schmieden die Kinder einen Plan. Sie beschließen, in der Nacht dem Marder aufzulauern und ihm einen solchen Schrecken einzujagen, dass ihm für immer der Appetit auf Hühner vergeht. Sie schleichen sich nachts heimlich raus und halten abwechselnd Wache. Es kommt zwar kein Marder, doch am frühen Morgen taucht ein Habicht auf und stürzt sich auf das Huhn Laxi. Sie können den Habicht vertreiben, doch Laxi ist verletzt. Der Öhi pflegt sie gesund, doch dann wird er selbst krank. Es ist sein Herz! Als die Sanitäter ihn ins Krankenhaus bringen wollen, will Almuth das verhindern, doch sie scheitert. Sie weiß genau, dass er nicht ins Krankenhaus will. Er will stehend im Kartoffelbeet sterben, das hat er gesagt. Zusammen mit ihren Freunden will sie den Öhi aus dem Krankenhaus befreien …
Ein herrliches Sommerabenteuer (welches zwar teilweise im Herbst spielt, aber wer wird denn so kleinlich sein) mit einer sympathischen Heldin, die man sofort ins Herz schließt, genau wie ihre Freunde Öhi, Said und Joy. Trotz der schwierigen Situation mit Almuths krankem Bruder und ihren Eltern, ist das keine typische Problem-Geschichte. Sie hat eigentlich eine perfekte Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang. Ich würde mich sehr über weitere Abenteuer von Almuth und Co. freuen, denn dieses hier hat mir wirklich sehr gefallen. Außerdem ist es auch ein tolles Geschenk für Hühner-Fans!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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Mittwoch, 12. Juli 2023

"Die Misewa Saga - Die weite Steppe "


Vergiss nicht, wer Du bist: "Die Misewa Saga - Die weite Steppe "!

David A. Robertson, übersetzt von Michael Raab
Die Misewa Saga - Die weite Steppe (Band 1)
978-3-95878-047-7
Little Tiger Verlag
Alter: 10+

Seit 2 Monaten lebt die dreizehnjährige Morgan bei ihren Pflegeeltern Katie und James in Winnipeg. Es ist bereits ihre 8. Pflegefamilie. Vor einer Woche ist noch der zwölfjährige Eli dazugekommen. Für ihn ist es die erste Pflegefamilie. Beide Kinder haben indigene Wurzeln. Im Gegensatz zu Eli hat Morgan jedoch gar keinen Bezug zu ihrer Kultur. Sie reagiert aufbrausend, als ihre Pflegeeltern Essen aus einem indigenen Restaurant holen und ihr ein Paar Mokassins schenken, obwohl sie im Grunde weiß, dass sie es eigentlich nur gut meinen. In der Schule sind Morgan und Eli Außenseiter. Morgan wundert sich, dass die nette Emily ihre Gesellschaft sucht, denn sie kann sich selbst nicht so recht leiden, also warum sollten es andere tun. Emily hilft Morgan, einen neuen Zeichenblock für Eli aufzutreiben. Eli zeichnet fantastische Landschaften und Tierwesen. Morgan hingegen liebt Fantasy-Bücher. Sie nimmt Eli mit in ihr Geheimversteck auf dem Dachboden, damit er sie nicht so einsam fühlt. Sie liest. Er zeichnet. Eigentlich ist der halb-renovierte Dachboden Sperrzone für die Kinder. Als Eli eine seiner Zeichnungen an die Wand hängt, fegt plötzlich der Schneesturm aus dem Bild durch den Dachboden. Die Zeichnung wird zu einer Tür in eine andere Welt. Eli zieht es dorthin. Die Weite der Landschaft erinnert ihn an sein Zuhause. Als er sich nachts davon schleicht, bleibt Morgan nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Vielleicht braucht er ja Hilfe. Sie verliert das Bewusstsein im Schneesturm und wird von Ochek gerettet, einem aufrecht gehenden, sprechenden und Kleidung tragenden Otter. Er bringt sie nach Misewa, dem einzig verbliebenen Dorf im nördlichen Land. Eli ist auch dort - und das schon seit 2 Wochen! Die Zeit vergeht hier anders. Morgan träumt von ihrer Mutter, die etwas auf Cree sagt. Eli übersetzt: "Vergiss nicht, wer du bist.” Ochek erzählt von einem Mann, der vor ihnen herkam. Er wurde zunächst von den Dorfbewohnern (alles Tierwesen) freundlich aufgenommen, doch er war gierig und schlecht und wurde schließlich verbannt. Da er die Sommervögel mitgenommen hat, herrscht nun ewiger Winter. Das Eichhörnchen Arik, stolze 1,50m groß und wie die Bewohner des Dorfes vom Schöpfer mit Worten ausgestattet, das die Fallen im Camp von Ochek geplündert hat, weiß wo die Sommervögel sind. Obwohl der Rat von Misewa den Menschenkindern nicht so ganz vertraut, schickt er sie mit Ochek und Arik los, um die Sommervögel zu finden. Auf der Reise kommen Morgan und Eli sich näher. Morgan sieht in ihm bald einen Bruder, den sie als große Schwester beschützen muss. Sie erreichen den Gipfel des Berges und können die Grenze sehen, die die “Grüne Zeit” von der “Weißen Zeit” trennt. Ein Wolf, der dem Mann dient, versucht sie aufzuhalten und Eli zu verschleppen. Die anderen können dies jedoch verhindern. Es kommt zum Kampf. Der Wolf ergibt sich. Sie versorgen seine Wunden und lassen ihm ihr Zelt. Es gelingt ihnen, die Hütte des Mannes zu finden und die Sommervogel in ihren Besitz zu bringen. Doch auf der Flucht mit dem Kanu wird Ochek von einem Pfeil getroffen. Es sieht gar nicht gut aus …
Ein beeindruckendes Abenteuer in einer fantastischen Welt, das zeigt, was die Gier der Menschen anrichten kann und uns ermahnt, achtsam mit unserer Welt umzugehen! Nachdem mich bereits Robertsons “Strangers” (Cole Harper Reihe) begeistert hat, war ich neugierig auf seine neue Serie. Der Autor ist selbst indigen und weiß, worüber er schreibt. Er schafft einen Zugang zu der Gefühlswelt der Pflegegeschwister Morgan und Eli, die im Laufe der Geschichte immer enger zusammenwachsen und schließlich eine Familie werden. Mir gefiel sowohl der Fantasy-Teil, der mich etwas an "Narnia" erinnert hat, als auch der, der in der realen Welt spielt. Bin schon gespannt, wie es mit Morgan und Eli weitergeht.
Viel Spaß beim Lesen!!!

Mittwoch, 5. Juli 2023

"Das Mädchen in unserem Badezimmer"


Jung und obdachlos: "Das Mädchen in unserem Badezimmer"!


Henrik Hitzbleck & Kerstin Wacker

Das Mädchen in unserem Badezimmer

978-3-0007-1776-5

Wacker und Freunde Verlag

Alter: 12+


Die vierzehnjährige Amra fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter das seltsame Mädchen von der Parkbank einlädt, bei ihnen zu duschen. Das Mädchen, die siebzehnjährige Coco, gegenwärtig ohne festen Wohnsitz, taucht tatsächlich auf und verbringt geschlagene 6 Stunden im Bad, färbt sich die Haare, benutzt Mutters Parfüm und Nagellack - und vergisst ihr Tagebuch, das später die Putzfrau findet. Amra und ihre beste Freundin Louise lesen es, um herauszufinden, wo Coco sein könnte, damit sie ihr das Buch zurückbringen können. Alle Einträge beginnen mit “Liebe Jasmin”. Jasmin ist Cocos jüngere Halbschwester. Als Jasmin geboren wurde, war Coco 11 Jahre alt. Damals war sie glücklich. Der neue Freund ihrer Mutter, Jasmins Vater Carlos, war auch für sie wie ein Vater. Als Carlos stirbt, bricht ihre Welt zusammen. Ihre Mutter stürzt völlig ab, verfällt dem Alkohol und verschwindet oft tagelang. Coco kümmert sich um Jasmin. Die beiden sind oft in der Bücherei. Irgendwann kommt ihre Mutter in eine Entzugsklinik, doch sie bricht den Entzug ab und verschwindet mit ihrem neuen Freund nach Tunesien. Jasmin kommt zu Pflegeeltern und Coco in eine Wohngruppe irgendwo in der Pampa. Nach ihrem Hauptschulabschluss arbeitet Coco in der Altenpflege. Als ihr eine demente Dame 1375€ schenkt, haut sie ab nach Berlin, wo sie zunächst bei ihrer Bekannten Nessa unterkommt. Nessa ist drogenabhängig und wird von ihrem “Freund” Karim zur Prostitution gezwungen. Schnell kommt es zum Bruch zwischen den beiden Mädchen, denn Coco hält nichts von Drogen. Sie kommt eine Weile bei verschiedenen Bekannten und Freunden von Freunden unter, übernachtet dann in Schrebergärten … Amra und Louise sind geschockt von dem, was Coco in dem Tagebuch schreibt. Sie müssen Coco unbedingt finden, fragen nach ihr in der Bücherei, im Schwimmbad, an all den Orten, über die Coco im Tagebuch geschrieben hat. Sie hängen auch Zettel auf. Sie kombinieren ihre Suche mit einer Artikelserie für die Schülerzeitung, interviewen die Helfer in der Bahnhofsmission Zoo, wo es Duschen und Essen für Obdachlose gibt und sogar Tierärzte für deren Hunde, interviewen eine Polizistin von der Vermisstenstelle und den Sozialarbeiter/ Streetworker Sebastian, der den Straßenjugendlichen auf dem Alexanderplatz hilft. Sie treffen viele Leute, die Coco kennen, doch niemand scheint zu wissen, wo sie ist. Frau Kowaczek, mit der Coco immer am Brunnen geraucht hat, meint, dass Coco im Krankenhaus sei. Sie will ihr das Tagebuch bringen. Kaum hat sie das Tagebuch, hören Amra und Louise nichts mehr von ihr. Da ist doch etwas faul. Sie vermuten, dass Frau Kowaczek verhindern will, dass sie Coco finden. Warum sonst sollte sie ihnen so viele unterschiedliche Geschichten erzählt haben, von wegen, Coco sei bei ihrer Oma, in Hamburg, in Kuba und jetzt angeblich im Krankenhaus. Sie machen sich große Sorgen um Coco und malen sich die schlimmsten Dinge aus, die ihr passiert sein könnten, als sie plötzlich eine heiße Spur finden …

Würdest Du eine(n) Obdachlose(n) bei Dir zuhause duschen lassen? Die sehr authentisch erzählte Geschichte von Coco geht unter die Haut und regt zum Nachdenken an. Es ist alles andere als ein typischer Krimi. Sowohl durch Cocos Tagebuch als auch durch Amras und Louises Recherchen bekommt man einen guten Einblick in das Leben von Straßenjugendlichen. Die Recherchen und Tagebucheinträge wechseln sich ab, und die fertigen Schülerzeitungsartikel mit den Interviews findet ihr dann ganz hinten im Buch. Ich kannte Amra schon von “Klappe, Cut, Hurra”, was auch ein tolles Buch war, muss aber sagen, dass mir “Das Mädchen in unserem Badezimmer” noch besser gefallen hat. Es ist einfach ein total interessantes Thema, super spannend geschrieben, und es wühlt einen beim Lesen auf, aber nicht so, dass es einen total runterzieht. 

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Donnerstag, 29. Juni 2023

"Mimi Zuckerperle und die Zauberbäckerei"


Zuckersüßes Hex-Vergnügen: "Mimi Zuckerperle und die Zauberbäckerei"!

Sandra Grimm und Laura Bednarski Mimi Zuckerperle und die Zauberbäckerei 978-3-401-71835-4 Arena Verlag Alter: 7+

Als Mimi Zuckerperle auf ihrem Hexenbesen durch den Wald zischt, fällt ihr ein Plakat ins Auge. Die Hexenschule sucht eine neue Lehrerin für die Zauberbäckerei. Das wäre doch etwas für Mimi. Immerhin war sie schon Bäckerin am Südpol und Forscherin für Vulkanbäckerei. Ihr Freund, das Eichhörnchen Nüssli, ist eher skeptisch, denn bei Mimis Back-Zaubereien geht meistens etwas schief. Sie backt mit viel Gefühl, und das wortwörtlich. Ihre Gefühle haben direkte Auswirkungen auf ihre Plätzchen, Kuchen und Torten. Mimi bewirbt sich bei der Schuldirektorin Clara Kadabra für den Job, doch sie ist nicht die Einzige. Auch die grimmige Hexe Furunkel will Lehrerin in der Zauberbäckerei werden. Furunkel kann Mimi nicht leiden, weil sie gegen sie bei einem Backwettbewerb in Grönland verloren hat. Nach drei Tagen Probezeit und einer finalen Prüfung soll die Entscheidung fallen, wer von den beiden den Job bekommt. Mimi werden die Hexenschüler*innen Brux, Lore, Nuls und Malla zugeteilt. Sie sollen von ihr lernen. Mimi ist ganz aufgeregt und zappelig. Sie will saure Hexenküsse aus Keksen, Zitronenschaum und Schokolade backen. Als sie Schluckauf bekommt, bekommt auch der Kessel Schluckauf, und der ganze Teig hüpft hinaus. Als Mimi sich vor einem lauten Knall erschreckt, explodiert der Teig. Nüssli hat den Verdacht, dass Furunkel mit Absicht für Unruhe sorgt, um Mimis Arbeit zu sabotieren, denn er hat Furunkels Katzen ganz in der Nähe gesehen. Die Hexenschüler*innen finden Mimi nett und lustig, doch die Prüfung naht, und sie haben noch nichts zu Ende gebacken. Also will Mimi es mit einem altbewährten Muffin-Rezept versuchen, das immer gelingt. Sie macht sich auf, ihr Backbuch zu holen. Doch, oh weh, die Tür ihres Hexenhauses ist zugesperrt. Und nicht nur das: Nüssli ist eingeschlossen! Er ist in die Falle getappt, die Furunkel für Mimi gestellt hat. Mimi kann nicht hinein, und Nüssli kann nicht heraus. Was für ein Schlamassel! Und die Zeit bis zur Prüfung wird immer knapper. Jetzt ist eine kreative Problemlösung gefragt. Zum Glück hat Mimi schon eine Idee. Kann sie Nüssli befreien? Wird sie die Prüfung bestehen und die neue Lehrerin werden?

Ein tolles interaktives Leseabenteuer für kleine Hexen! Halte Ausschau nach dem Keks-Symbol und entdecke viele coole Extras! Bestehst Du die Eingangsprüfung für die Hexenschule? Finde Deinen Hexen-Namen, mach Hexen-Yoga, entdecke Zungenbrecher, erfinde Zaubersprüche, und verwandel Dein Kuscheltier in einen Hex-Glücksbringer!

Die Geschichte von Mimi Zuckerperle ist super lustig und macht richtig Spaß! Mein persönlicher Liebling ist Nüssli. Mal ehrlich, ist das nicht der allersüßeste und allercoolste Name für ein Eichhörnchen? Wenn Euch Mimi Zuckerperle auch so gut gefallen hat wie mir, habe ich gute Nachrichten für Euch. Der zweite Band kommt schon ganz bald. 

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 14. Juni 2023

"Kira Kolumna - Plötzlich beliebt"


Freundschaft, Follower & Fake-News: "Kira Kolumna - Plötzlich beliebt"!

Matthias V. Bornstädt und Johanna Olsen

Kira Kolumna - Plötzlich beliebt (Band 2)

978-3-505-15109-5

Schneiderbuch Verlag

Alter: 10+


Nachwuchs-Reporterin Kira Kolumna (die Nichte 3. Grades von Karla Kolumna) ist gerade von Madrid nach Mühlheim-Südberg gezogen. Am ersten Tag in der neuen Schule kommt sie zu spät und bekommt einen peinlichen Schluckauf, aber sonst läuft es eigentlich ganz gut. Die Klasse 10b scheint voll in Ordnung, und die anstehende Projektwoche zum Thema Social Media klingt total interessant. Kira lernt die nette Nele kennen. Lars, den Sohn ihrer Nachbarin, kannte sie schon vorher. Kira hat einen Newsblog mit 7 Followern. Er ist nur für enge Freunde gedacht. Ihr ist das Schreiben an sich wichtig, nicht die Likes und Follower. Saskia, der Star der Klasse, sieht das ganz anders. Sie lebt für Likes und Follower und wird von allen gefeiert, weil sie jedes Wochenende perfekt gestylt um die Welt jettet und aufregende Stories postet. Lea und Kimmy beten sie geradezu an. Leute wie Nele, deren Account zum Thema Schminken weniger als 100 Follower hat und die damit weit unten in der Hierarchie stehen, werden von Saskia ignoriert. Als Nele plötzlich durch ein Selfie-Video mit dem bekannten und mega süßen Sänger Jannis sowohl in der Klasse als auch Online Aufmerksamkeit und Likes erntet, ist Saskia ganz schön angepisst. Nele postet einen Beitrag nach dem anderen. Jannis, den sie im Eiscafé getroffen hat, hat ihr nicht nur ein Eis spendiert, sondern ihr außerdem einen Auftritt in seinem neuen Musikvideo angeboten. Eigentlich ist das aber alles noch streng geheim. Kira schlägt Nele vor, sie zum Dreh zu begleiten und eine Reportage darüber zu machen. Nele reagiert total seltsam und hält Kira hin. Sie müssen erst noch eine geeignete Location für den Dreh finden. Noch am selben Tag postet sie ein Bild von sich mit buntem Glitzer-Make Up und “Bin gleich am Set”. Als Kira zufällig Neles Mutter trifft, die nichts von dem Dreh weiß, fliegt alles auf. Nele gesteht Kira, dass sie sich die ganze Story nur ausgedacht hat. Zwar hat sie Jannis in der Eisdiele getroffen, aber der Rest ist reine Fiction. Es hat sich so toll angefühlt, im Mittelpunkt zu stehen und von allen gemocht zu werden. Irgendwann geriet die Geschichte aus dem Ruder. Kira ist in der Zwickmühle. Sie hasst Lügen und Fake News, will aber auch Nele nicht verpetzen. Sie meint, Nele muss von sich aus den anderen die Wahrheit sagen. Doch Nele lässt sich von Saskia provozieren und verheddert sich noch weiter in ihrem Netz aus Lügen. Als sie dann auch noch Kira mit reinzieht, die angeblich bei dem Videodreh in der alten Uhrenfabrik dabei war, spielt Kira nicht mit. Neles Kartenhaus bricht zusammen. Saskia weidet sich an ihrer Verzweiflung. Nele taucht ab. Sie schwänzt die Schule. Zuhause ist sie auch nicht. Kira und Lars suchen sie. Zufällig entdecken sie dabei das Geheimnis von Saskias Erfolg, denn ihr ach so cooles Leben ist mehr Schein als Sein …

Glaub nicht alles was Du online siehst! Was zu schön ist, um wahr zu sein, ist alles Fake und Filter. Ich hatte in dem Alter nur einen analogen Fotoapparat. Wenn die Bilder entwickelt waren, zeigten sie die ungeschönte Wahrheit (manchmal etwas unscharf) und wurden in Alben geklebt, zu denen der Rest der Welt (zum Glück) keinen Zugang hatte. Es fällt mir nicht so leicht, die “jungen Leute” und ihr "Instagram-Leben" zu verstehen, dennoch fand ich die Geschichte sehr interessant. Kira ist ein cooles Mädchen, neugierig, ehrlich und liebenswert. Dass es Band 2 ist, habe ich erst beim Lesen gemerkt, aber man kommt problemlos in die Geschichte rein. Gerne mehr von Kira!

Viel Spaß beim Lesen!!!

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Mittwoch, 7. Juni 2023

"Frau Honig und die Geheimnisse im Kirschbaum"


Sabine Bohlmann Frau Honig und die Geheimnisse im Kirschbaum 978-3-522-50791-2 Planet! (Thienemann Verlag) Alter: 8+

Ein neuer Auftrag für das Kindermädchen Frau Honig! Seltsam, auf dem Zettel steht nur “Kirschbaum”, was soll das denn für eine Adresse sein? Tatsächlich wohnt das Mädchen Emma in einem Kirschbaum. Emma meint, wenn Frau Honig gekommen wäre, um sie da runter zu holen, könne sie es gleich vergessen. Und um selber auf den Baum zu klettern, sei Frau Honig ganz klar zu alt. Da kennt Emma aber Frau Honig schlecht! Mit ihrem Fahrstuhlkoffer ist sie im Nu auf dem Kirschbaum und macht es sich im Geäst über Emma gemütlich. Aus ihren magischen Koffern holt sie Teekanne, Kuckucksuhr und Bücherregal, und die Körbe für ihre Bienen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Gut, dass Emma keine Angst vor Bienen hat. Während Frau Honig kopfüber Pfannkuchen aus dem Garten der Nachbarn angelt, grummelt Emma weiter vor sich hin. Sie mag die Nachbarn nicht, weil sie immer so fröhlich sind. Sie beobachtet mit dem Fernglas das Haus gegenüber und erzählt Frau Honig, dass dort die Leute wohnen, die ihren Goldfisch entführt haben. Da muss Frau Honig natürlich etwas unternehmen. Der Fisch muss gerettet werden! In einer Nacht-und-Nebel-Aktion holen die beiden den Fisch, müssen aber nochmal zurück, weil sie das Futter vergessen haben. Was für ein Abenteuer! Frau Honig scheinen diese Einbrüche richtig Spaß zu machen. Für eine Erwachsene ist sie ziemlich cool, findet Emma. Sie beginnt, Frau Honig zu mögen, vor allem als sie Frau Honigs Flugkoffer bei einem Ausflug in die Wolken, Wolken-Zuckerwatte inklusive, lenken darf. Schließlich gesteht sie Frau Honig, dass die Goldfisch-Entführer ihre Eltern sind. Emma ist ausgezogen, weil sie ihre ewigen Streitereien nicht mehr ertragen konnte. Sie schreien sich echt den ganzen Tag an, und Emma befürchtet, dass sie sich bald scheiden lassen, wenn das nicht aufhört. Emma wünscht sich, sie sollen still sein. Plötzlich streiten sie lautlos, wie in einem Stummfilm. Emma wünscht sich, sie sollen nett zueinander sein, aber das darauf folgende Gesäusel hört sich total falsch an. Frau Honig meint, Emma sollte mit ihren Wünschen vorsichtig sein. Sie schnappt sich wieder ihre Angel und angelt Würstchen von den Nachbarn. Der einsame Herr Hildebrandt, der so arm ist, dass er sich nur dünn bestrichene Butterbrote leisten kann, bekommt auch etwas ab. Er kann sich seinen vollen Teller zwar nicht erklären, freut sich aber riesig. Auch die alte Frau Friedl ist allein. Frau Honig verpasst der hohen Hecke zwischen den beiden ein paar Gucklöcher. Und siehe da: Wenig später trinken Herr Hildebrandt und Frau Friedl gemeinsam Tee. Das Ehepaar Steinle ist kinderlos und hätte gern Kinder. Das Ehepaar Bräuning hat ein Kind und hätte gern mal ein paar ruhige Minuten für sich. Also sorgt Frau Honig mit einem kleinen Trick dafür, dass die Bräunings öfter mal das Kind der Steinles hüten. Emma und ihr Freund Gustav, der ihr immer die Hausaufgaben vorbeibringt, fragen sich, ob Frau Honig eine Hexe oder eine Fee ist. Doch Frau Honig ist einfach Frau Honig. Nachdem sie nun der ganzen Nachbarschaft geholfen hat, stellt sich die Frage: Kann sie auch die Sache mit Emmas Eltern in Ordnung bringen?

Frau Honigs neuestes Abenteuer, aus der Reihe #Lese-Checker*in, ist ideal für Kinder, die eher wenig lesen oder Schwierigkeiten beim Lesen haben. Größere Schrift, mehr Bilder, ein Lesefortschritts-Daumenkino und Belohnungssticker motivieren zum Lesen. Frau Honig macht einfach Spaß! Sie ist das coolste Kindermädchen seit Mary Poppins. Die Geschichten von Frau Honig lassen sich übrigens unabhängig voneinander lesen, da jedes Abenteuer in sich abgeschlossen ist.

Viel Spaß beim Lesen!!!


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