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Mittwoch, 25. Oktober 2023

"Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten"

Tierisch vampirisch - genialer Gruselspaß (auch für Vegetarier geeignet): "Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten"!

Lotte Schweizer und Alexandra Helm Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten 978-3-423-76448-3 dtv Verlag Alter: 7+

Emma wünscht sich zum 8. Geburtstag einen Hund, doch ein Hund kommt Papa nicht ins Haus. Dafür bekommt Emma zwei große Brüder, die Zwillinge Lenny und Paul. Papas neue Freundin Diana und ihre beiden Söhne ziehen nämlich ganz spontan bei Emma und ihrem Papa ein, weil ihnen die Wohnung gekündigt wurde. So viele Leute in der winzigen, vollgestopften Wohnung? Und Emma soll auch noch ihr Zimmer mit den Jungs teilen? Geht's noch? Etwas Positives hat die Sache jedoch: Diana liebt Hunde! Mit ihrer Unterstützung sollte es doch möglich sein, Papa rumzukriegen. Tatsächlich, Papa knickt ein. Weil Diana meint, der Hund sollte aus dem Tierheim sein, am besten ein Außenseiter, den sonst keiner will, adoptieren sie den rumänischen Straßenhund Brutus. Der Hund wird bei Nacht und Nebel in einer sechseckigen Kiste geliefert, die wie ein Sarg aussieht. Er verweigert Hundekekse und Würstchen, aber ist total verrückt nach Ketchup. Was für eine komische Rasse ist das eigentlich? Sieht aus wie ein Fledermauspudel. Er schläft den ganzen Tag, wird erst Abends munter, heult den Mond an, und hört nicht auf “Platz” und “Sitz”. Vermieterin Frau Meise macht Stunk, weil Tiere angeblich im Haus verboten sind, dabei hat sie selber eine Katze. Kinder kann sie auch nicht leiden und weist mehrmals darauf hin, dass sie ihr an Halloween bloß nicht durch den Garten trampeln sollen, weil an den Tag die Preisrichter kommen, um ihre ach so tollen Tomaten zu vermessen. Als die Kinder mit Brutus Gassi gehen, werden sie beobachtet. Brutus folgt einer Spur aus Tomaten, die durchs Moor zu einem Spukhaus führt. Emma und Lenny folgen ihm ins Haus, während Paul Wache hält. Es stellt sich heraus, dass Graf Dracula höchstpersönlich in dem Haus wohnt. Brutus gehört eigentlich ihm. Er ist ein Fludel, halb Fledermaus, halb Pudel - ein echtes Vampirtier! Es gab da wohl ein kleines Missverständnis mit der Dame von der rumänischen Tierrettung, und Dracula ist deshalb aus Transsylvanien hierher gereist, um seinen Fludel zu finden. Brutus will jedoch lieber bei den Kindern bleiben. Das macht Dracula traurig. Auch sonst hat Dracula gerade einige Probleme. Er verliert seinen Grusel, was dazu führt, dass er sich statt in eine Fledermaus in einen Kanarienvogel verwandelt. Der dunkle Rat setzt ihn deswegen unter Druck. Emma schlägt vor, Dracula könne doch einfach eine Weile hier Urlaub machen, sich erholen und mit ihnen Halloween feiern. Dracula findet die Idee gut. Er hat zwar noch nie von Halloween gehört, aber er mag Gruselfeste und liebt es, Leute zu erschrecken. Mithilfe von Knoblauch macht er sich unsichtbar. Vampire sind zwar allergisch gegen Knoblauch, doch er kann auch nützlich sein, z.B. als Unsichtbarkeits- oder Sonnenschutzmittel. Der unsichtbare Dracula spielt Frau Meise Streiche. Sie hat nämlich die Kinder kaltherzig mit einem einzelnen Mentholbonbon abgespeist, als sie von ihr “Süßes oder Saures” forderten. Dracula ist ganz scharf auf die Tomaten von Frau Meise. Er ist nämlich, genau wie sein Fludel, Vegetarier. Doch irgendetwas stimmt mit diesen Tomaten nicht. Frau Meise düngt sie mit einem leuchtend grünen Zeug, und sie wachsen sofort ein ganzes Stück. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Und das soll “Bio” sein? Das ist doch geschummelt! Es muss verhindert werden, dass Frau Meise dafür einen Preis gewinnt. Dracula, Brutus, Emma, Lenny und Paul schmieden einen Plan …

Witzig-gruseliger Lesespaß mit Biss ;-), zum Vorlesen und Selberlesen! Auch vegetarische Vampire sollte man keinesfalls unterschätzen. Ich fand die Geschichte super, und Brutus ist so süß! Ich will auch einen Fludel als Haustier! 

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 4. Oktober 2023

"Julia und der Hai"

Bewegend wie die Wellen! Tiefgründig wie das Meer!: "Julia und der Hai"!

Kiran M. Hargrave und Tom de Freston, übersetzt von Alexandra Ernst Julia und der Hai 978-3-7432-1377-7 Loewe Verlag Alter: 11+

Zusammen mit ihren Eltern und der Katze Nudel verbringt die zehnjährige Julia den Sommer auf der Insel Unst, der nördlichsten der Shetlandinseln, auf einem Leuchtturm. Papa Dan soll dort ein Computerprogramm schreiben, eine Art automatischen Leuchtturmwärter, der das Licht an und aus schaltet. Mutter Maura ist Meeresbiologin. Eine Zeit lang hat sie Wale erforscht, dann Algenarten, mit denen man Chemikalien aus dem Wasser filtern und Plastik zersetzen kann, doch ihr Lieblingsprojekt ist der Grönlandhai. Grönlandhaie können viele hundert Jahre alt werden, und ihre Zellen könnten vielleicht auch den Menschen zu einem längeren Leben verhelfen und Krankheiten wie Demenz besiegen. Julia findet den Leuchtturm düster und eng. Er riecht muffig und nach Meer - und ein bisschen nach Abenteuer. Sie trifft den Jungen Kin (eigentlich Kinshuk, das bedeutet Blume auf Hindi), der sich nachts mit seinem Teleskop zum Sterne Beobachten auf den Leuchtturm schleicht. Die Jungs aus der Schule sind fies zu Kin. Sie sagen: Hier ist Wikingerland. Da haben Inder nichts verloren! Kins attraktive ältere Schwester Neeta jedoch himmeln sie paradoxerweise an. Julia hat auch Erfahrung mit Mobbing und freundet sich mit Kin an. Am nächsten Tag soll Mutter Maura mit dem Forschungsschiff in See stechen und ist überdreht wie eine Sprungfeder. Sie lädt den norwegischen Kapitän Björn zum Essen ein. Julia hört, wie ihre Eltern sich streiten. Es geht um Geld. Maura kann das Schiff nur für zwei Monate chartern und hofft auf weitere Gelder. Zudem kauft sie eine teure Kamera, für die eigentlich kein Geld da ist. Mauras alberne Stimmung kippt, sie beginnt zu weinen, und Dan fragt nach, ob sie ihre Tabletten genommen hat. Julia versteht das alles nicht. Da die Finanzierung ausbleibt, kauft Maura ein eigenes Boot. Dan kann es nicht fassen und ist super sauer, doch sie meint, auf lange Sicht sei es sogar billiger, und Segeln könne sie genauso gut wie Björn. Das Boot ist sehr, sehr reparaturbedürftig. Es ist ein nach Fisch stinkendes Wrack! Julia und Kin helfen, den Rumpf mit Teer abzudichten, und Maura nennt das Boot “Julia und der Hai”. Die Stimmung im Leuchtturm ist aufgeladen, die Eltern im Dauerstreit, wie Blitz und Donner - und Julia mittendrin. Sie merkt, dass ihr Vater besorgt ist und ist irritiert, weil sowohl die Stimme als auch die Stimmung ihrer Mutter immer schriller werden. Als Julia und Kin mit Mauras alter Kamera die Sterne fotografieren und dabei alte Fotos von einem Feld und einem Vogelschwarm löschen, bricht Maura völlig zusammen. Julias Vater erklärt ihr, warum für Maura diese Fotos so wichtig waren. Sie zeigten den Ort, an dem sie die Asche ihrer Mutter verstreut hat, als sie mit Julia schwanger war. Damals, und drei Jahre später noch einmal, wurde sie krank, psychisch krank. Julias Vater erklärt Julia, was eine bipolare Störung ist. Bei der Jungfernfahrt des Boots gibt sich Maura betont fröhlich, doch ihr Gesicht ist wie eine Maske und Julia weiß, dass die Fröhlichkeit nicht echt ist. Das Meer erscheint ihr endlos. Irgendwo hier schwimmt ein Hai, langsamer als die Zeit. Julia und Kin wollen einen Meteoritenschauer beobachten, als ihnen Ober-Fiesling Adrian und seine Kumpels Olly und Richard auflauern. Adrian beschädigt Kins Teleskop und lässt rassistische Bemerkungen fallen. Auch Julia wird nicht verschont von seinem Hass. Das Ganze endet mit einer Prügelei zwischen Julia und Adrian und einem Streit zwischen Julia und Kin. Julia fühlt sich einsamer als je zuvor. Sie hört, wie ihre Mutter über sie sagt, dass sie nur im Weg sei. Trotz des Zeitdrucks wegen des Projektes verkriecht sich Maura einfach im Bett und kommt nicht mehr raus. Julia macht sich Sorgen, zu Recht. Dan muss Maura ins Krankenhaus bringen, denn sie hat Tabletten genommen, sehr viele Tabletten. Julia wird ausgerechnet bei Adrian und seinem Opa geparkt. Als Kapitän Björn auftaucht und sagt, dass er den Hai gesichtet hat, ist Julia nicht mehr aufzuhalten. Allein macht sie sich mit der “Julia und der Hai” auf, um den Hai zu finden. Irgendwie glaubt sie, wenn sie den Hai findet, wird alles wieder gut …

Bewegend wie die Wellen! Tiefgründig wie das Meer! Dieses Buch hat mich echt überrascht und zutiefst beeindruckt! Ich hatte einfach, von dem wenig aussagekräftigen Klappentext ausgehend (es war mehr das schöne Cover, das mich neugierig gemacht hat), mit einem “nettem” Kinderbuch gerechnet, aber nicht mit einer derart anspruchsvollen Geschichte. Hier wird sehr sensibel mit schwierigen Themen wie psychischer Krankheitt und (versuchtem) Suizid, aber unter anderem auch Themen wie Mobbing umgegangen. Von dem uralten Grönlandhai hatte ich vorher noch nie etwas gehört und muss zugeben, dass er mich total fasziniert. Die mitreißende Geschichte, die aus Julias Sicht erzählt wird, die poetische Sprache, die ungewöhnliche Gestaltung mit Bildern in “Manisch-Gelb” und “Depressiv-Grau”, die Mauras Gefühle widerspiegeln, das alles macht dieses Buch zu etwas Besonderem. Es ist vielleicht nicht einfach, aber einfach toll - und nicht nur für Kinder!

Viel Spaß beim Lesen!!!


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