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Mittwoch, 5. Juni 2013

"Abends um 10"

Hat das Zeug zum Lieblingsbuch: "Abends um 10"!

Kate de Goldi, übersetzt von Ingo Herzog
Abends um 10
978-3-551-31177-1
Carlsen Taschenbuch Verlag
Alter: 12+

Frankie ist ein normaler Junge und dennoch etwas sonderbar. Er hat ein Talent für Sprachen, kann wunderbar zeichnen und kennt sich aus mit Vögeln. (Nicht was Ihr jetzt denkt. Ich meine die Viecher mit den Flügeln.) Er liebt alles, was vorhersehbar ist und sich planen lässt. Im Keller hortet er Vorräte für den Fall eines Erdbebens oder eines Ausbruchs der Vogelgrippe. Jeden Tag läuft er mit seinem besten Freund Gigs, mit dem er eine eigene Geheimsprache entwickelt hat, auf dem selben Weg zum Schulbus. Den Briefkasten zuklappen, den Nachbardackel erschrecken, alles hat seine Ordnung. Frankie macht sich oft Sorgen, führt zum Beispiel Listen mit gefährlichen Krankheiten, doch abends um 10, wenn er zu seiner Mutter ins Zimmer geht und ihr eine wichtige Frage stellt, ist seine Welt in Ordnung. Dabei ist sie es doch, um die er sich die meisten Sorgen macht. Sie hat seit Jahren das Haus nicht verlassen, weil sie Angst vor der Welt hat. Ihre Bäckerei betreibt sie von der heimischen Küche aus. Den Rest des Tages liest sie dicke, traurige Bücher von russischen Schriftstellern. Frankie fürchtet, er könnte eines Tages wie sie werden. Dann gibt es da noch Frankies Geschwister und seinen Vater, den er Onkel George nennt, außerdem eine dicke Katze namens Fettkontrolle. Oft kommen auch seine drei schrägen Großtanten zu Besuch, bei denen Frankie einen Großteil seiner Kindheit verbracht hat, als es seiner Mutter besonders schlecht ging. Als Sydney neu in Frankies Klasse kommt, wird sein Leben ganz schön auf den Kopf gestellt. Das ausgeflippte Mädchen mit den Dreadlocks hat ihn gern und Frankie sie auch. Wie sehr er sie mag, will er natürlich nicht zugeben. Sydney zieht mit ihrer Mutter und ihren jüngeren Schwestern durch die Welt. Die Mutter glaubt nicht an Arbeit, schummelt sich immer irgendwie durch oder hängt sich an reiche Männer. Sydney ist mit dieser Situation nicht glücklich und die Verantwortung für ihre Schwestern und den Haushalt lasten allein auf ihr. Frankie und Sydney arbeiten gemeinsam für die Schule an einem Buchprojekt. Sydney schreibt die Texte und Frankie zeichnet dazu die Bilder. In ihrer Geschichte geht es um Vögel, einen mutigen Ranger und einen Hund namens Microsoft. Sie treffen sich immer wieder wegen ihres Projekts oder auch einfach so und werden die besten Freunde. Sydney verbringt den Berufserfahrungstag bei Frankies Mutter in der Küche, während er mit seinem älteren Bruder in die aufregende Welt des Aktenvernichtens eintaucht. Beide schwänzen die Klassenfahrt. Sydneys Mutter hat das dafür zurückgelegte Geld anderweitig ausgegeben und Frankie will auf keinen Fall seine Mutter alleinlassen. Sie braucht ihn doch. Wer soll sich sonst um alles kümmern, die Backzutaten einkaufen und abends um 10 nach ihr sehen? Doch bald macht sich Frankie noch ganz andere Sorgen. Sydney erzählt ihm, dass sie schon bald wieder wegziehen wird. Es kommt zum Streit zwischen den beiden. Frankie ist total verzweifelt. Er will seine Freundin nicht verlieren. Er kann nicht essen, nicht schlafen und schleppt sich durch den Tag, weint sich bei Großtante Alma aus, da der Rest der Familie seinen Kummer nicht versteht. Ihr erzählt er seine Sorgen, nicht nur die um Sydney, die einfach weggeht, obwohl doch alles so viel besser ist, seit sie da ist, sondern auch die, die er sich um seine Mutter macht. Er gesteht ihr, dass er Angst davor hat, ständig Angst zu haben und sie findet dieses Geständnis sehr mutig. Schließlich spricht Frankie auch endlich mit seiner Mutter über alles und versöhnt sich mit Sydney. Bevor sie abreist, übernachtet er sogar bei ihr. Es geht auch ohne das Ritual abends um 10 alles gut. Frankie und Sydney beschließen, Freunde zu bleiben, egal wie weit sie von einander entfernt sind.
Wie konnte dieses tolle Buch nur so lange ungelesen bei mir herumliegen? Jetzt, wo ich es endlich gelesen habe, bin ich total begeistert davon. Es gibt gewisse Ähnlichkeiten zwischen mir und Frankie. Ordnung, Pläne und Vorhersehbarkeit finde ich nämlich auch ganz toll. Deshalb ist er mir gleich sympathisch gewesen. Auch die anderen, zum Teil echt verrückten, Figuren sind mir ans Herz gewachsen. Ich finde es toll, dass Frankie am Ende Mut findet, seine Ängste zu überwinden und über sich hinauswächst.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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