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Mittwoch, 7. Juni 2023

"Frau Honig und die Geheimnisse im Kirschbaum"


Sabine Bohlmann Frau Honig und die Geheimnisse im Kirschbaum 978-3-522-50791-2 Planet! (Thienemann Verlag) Alter: 8+

Ein neuer Auftrag für das Kindermädchen Frau Honig! Seltsam, auf dem Zettel steht nur “Kirschbaum”, was soll das denn für eine Adresse sein? Tatsächlich wohnt das Mädchen Emma in einem Kirschbaum. Emma meint, wenn Frau Honig gekommen wäre, um sie da runter zu holen, könne sie es gleich vergessen. Und um selber auf den Baum zu klettern, sei Frau Honig ganz klar zu alt. Da kennt Emma aber Frau Honig schlecht! Mit ihrem Fahrstuhlkoffer ist sie im Nu auf dem Kirschbaum und macht es sich im Geäst über Emma gemütlich. Aus ihren magischen Koffern holt sie Teekanne, Kuckucksuhr und Bücherregal, und die Körbe für ihre Bienen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Gut, dass Emma keine Angst vor Bienen hat. Während Frau Honig kopfüber Pfannkuchen aus dem Garten der Nachbarn angelt, grummelt Emma weiter vor sich hin. Sie mag die Nachbarn nicht, weil sie immer so fröhlich sind. Sie beobachtet mit dem Fernglas das Haus gegenüber und erzählt Frau Honig, dass dort die Leute wohnen, die ihren Goldfisch entführt haben. Da muss Frau Honig natürlich etwas unternehmen. Der Fisch muss gerettet werden! In einer Nacht-und-Nebel-Aktion holen die beiden den Fisch, müssen aber nochmal zurück, weil sie das Futter vergessen haben. Was für ein Abenteuer! Frau Honig scheinen diese Einbrüche richtig Spaß zu machen. Für eine Erwachsene ist sie ziemlich cool, findet Emma. Sie beginnt, Frau Honig zu mögen, vor allem als sie Frau Honigs Flugkoffer bei einem Ausflug in die Wolken, Wolken-Zuckerwatte inklusive, lenken darf. Schließlich gesteht sie Frau Honig, dass die Goldfisch-Entführer ihre Eltern sind. Emma ist ausgezogen, weil sie ihre ewigen Streitereien nicht mehr ertragen konnte. Sie schreien sich echt den ganzen Tag an, und Emma befürchtet, dass sie sich bald scheiden lassen, wenn das nicht aufhört. Emma wünscht sich, sie sollen still sein. Plötzlich streiten sie lautlos, wie in einem Stummfilm. Emma wünscht sich, sie sollen nett zueinander sein, aber das darauf folgende Gesäusel hört sich total falsch an. Frau Honig meint, Emma sollte mit ihren Wünschen vorsichtig sein. Sie schnappt sich wieder ihre Angel und angelt Würstchen von den Nachbarn. Der einsame Herr Hildebrandt, der so arm ist, dass er sich nur dünn bestrichene Butterbrote leisten kann, bekommt auch etwas ab. Er kann sich seinen vollen Teller zwar nicht erklären, freut sich aber riesig. Auch die alte Frau Friedl ist allein. Frau Honig verpasst der hohen Hecke zwischen den beiden ein paar Gucklöcher. Und siehe da: Wenig später trinken Herr Hildebrandt und Frau Friedl gemeinsam Tee. Das Ehepaar Steinle ist kinderlos und hätte gern Kinder. Das Ehepaar Bräuning hat ein Kind und hätte gern mal ein paar ruhige Minuten für sich. Also sorgt Frau Honig mit einem kleinen Trick dafür, dass die Bräunings öfter mal das Kind der Steinles hüten. Emma und ihr Freund Gustav, der ihr immer die Hausaufgaben vorbeibringt, fragen sich, ob Frau Honig eine Hexe oder eine Fee ist. Doch Frau Honig ist einfach Frau Honig. Nachdem sie nun der ganzen Nachbarschaft geholfen hat, stellt sich die Frage: Kann sie auch die Sache mit Emmas Eltern in Ordnung bringen?

Frau Honigs neuestes Abenteuer, aus der Reihe #Lese-Checker*in, ist ideal für Kinder, die eher wenig lesen oder Schwierigkeiten beim Lesen haben. Größere Schrift, mehr Bilder, ein Lesefortschritts-Daumenkino und Belohnungssticker motivieren zum Lesen. Frau Honig macht einfach Spaß! Sie ist das coolste Kindermädchen seit Mary Poppins. Die Geschichten von Frau Honig lassen sich übrigens unabhängig voneinander lesen, da jedes Abenteuer in sich abgeschlossen ist.

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 3. Mai 2023

"Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin - Retterin der Seepferdchen"


Da haben wir den Algen-Salat: "Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin - Retterin der Seepferdchen"!

Daniela Stich
Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin - Retterin der Seepferdchen
978-3-414-82680-0
Boje Verlag
Alter: 8+

Rebella (10 ½ Jahre alt) aus München muss in den Ferien allein zur Oma an die Nordsee, denn ihre Eltern sind Ärzte ohne Grenzen und werden in Somalia gebraucht. Da ihr Handy kaputt ist und sie ihren PC zuhause lassen muss, sieht sich Rebella gezwungen, ein “altmodisches” Tagebuch zu führen und darin über die “schrecklichsten Ferien ihres Lebens” zu berichten. Oma Lilo (kurz für: Liselotte) ist zugegeben ziemlich cool, aber auch ziemlich speziell. Sie wohnt auf einem alten Fischkutter namens Yachtwurst. Eigentlich soll Rebella ihr bei der Gartenarbeit helfen, doch wo soll hier bitte der Garten sein? Ach du Schreck, der Garten ist eine Algenfarm! Da muss Rebella wohl tauchen lernen. Der viele Müll am Meeresgrund gefällt Rebella gar nicht. Da muss dringend etwas unternommen werden, doch allein wird sie das kaum schaffen. Da kommen Rebellas neue Ferienfreunde ins Spiel: Der coole Bas (12), der leicht hypochondrisch veranlagte Bolle (11), der den Blick immer auf seine Pulsuhr gerichtet hat und Chandrani (9), deren Eltern der örtliche Käseladen gehört und der Rebella den Spitznamen Cheesy verleiht. Beim Unkraut zupfen und Müll wegräumen entdecken die Kinder einen ganzen Schwarm weißer Seepferdchen, eine Sensation. Oma sagt, diese Albino-Seepferdchen sind unglaublich selten. Sie kennt sich aus, denn sie arbeitet nachts in einer Klinik für Meerestiere. Darum ist sie auch immer so müde. Letzte Nacht hat sie einem Mondfisch geholfen, der in eine Schiffsschraube geraten war. Oma nimmt Rebella einmal mit in die Klinik. Dort stehen keine Betten, sondern Aquarien, in denen sich die Patienten befinden, unter anderem Muscheln, die von einer ölverpesteten Sandbank gerettet wurden. Rebella muss zugeben, dass ihre Ferien alles andere als langweilig sind, wenn nur nicht jeden Tag Algen auf den Tisch kämen. Als Meeresspaghetti mit Tomatensoße schmecken sie immerhin ganz passabel. Und da Oma die Algen erfolgreich auf dem Wochenmarkt verkauft, müssen sie ja einigen Leuten echt gut schmecken. Oma überlegt, die Farm abzugeben, weil ihr das zusammen mit der Arbeit in der Klinik alles zu viel wird. Rebella ist dagegen. Omas Freund Käpt'n Frieso kommt mit seinem U-Boot Knutschkugel zu Besuch und zwar so schwungvoll, dass die Yachtwurst dann ein Leck hat. Die Yachtwust muss ein paar Tage zur Reparatur in die Werft. Oma schlägt vor, dass sie so lange am Strand schlafen. Ist sie jetzt völlig verrückt? Rebella bekommt kein Auge zu, während Oma schnarcht wie ein Murmeltier. Die morsche Yachtwurst muss aufwändiger saniert werden als gedacht. Oma will bei der Gelegenheit gleich ein Panoramafenster einbauen lassen. Rebella fasst es nicht. Noch dazu verkracht sie sich mit ihren Freunden. Cheesy hat ein Geheimnis, das sie nicht verraten will, und Bas hängt nur noch mit dem doofen Käpt'n Frieso ab. Rebella kann den Käpt'n nicht leiden, weil der sich immer in alles einmischt und ihrer Meinung nach alles kaputt macht. Das Bas in ihm einen Vaterersatz (sein eigner Vater arbeitet den ganzen Tag in der Fischkonservenfabrik) gefunden hat, macht es auch nicht besser. Rebella empfindet es so, als würde der Käpt'n ihr den Freund stehlen. Die ganze Arbeit bleibt an Rebella hängen, da Bolle in eine Glasscherbe getreten ist und mit seinem verletzten Fuß nicht helfen kann. Und warum musste Oma ein Zeitungsinterview geben? Jetzt weiß alle Welt von den Seepferdchen! Rebella findet das nicht gut und meint, sie müssen aus der Farm ein Schutzgebiet machen. Oma hält ihre Reaktion für übertrieben. Und dann passiert es: jemand hat Algen gestohlen, genau dort abgeschnitten, wo die Seepferdchen leben! Oma meint, es wäre das Beste, die Seepferdchen an einen sicheren Ort umzusiedeln, doch wohin? Vielleicht kann der Käpt'n helfen? Dann lernt Rebella Amanda kennen. Amanda ist die Tochter des Käptns. Sie stellt Naturkosmetik aus Algen her und hat Interesse daran, die Farm zu übernehmen. Rebella ist noch unschlüssig, ob sie ihr trauen kann. Wird Oma die Farm tatsächlich abgeben? Wer ist der Algendieb? Und was wird aus den Seepferdchen?
Von wegen langweilige Ferien! Dieses spannende Nordsee-Abenteuer hat es in sich! Mich hat es angesprochen, weil ich Seepferdchen mega-cool finde, und als ich dann angefangen hatte zu lesen, konnte ich gar nicht mehr aufhören! Wer nach einer tollen Lektüre für die nächsten Ferien sucht, ist hier genau richtig! Und wer helfen will, die Meere zu schützen, der findet im Anschluss an die Geschichte Tipps und Tricks, Rezepte und Rätsel.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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Mittwoch, 26. April 2023

"Allergisch"


Kein Haustier für Maggie: "Allergisch"!

Megan Wagner Lloyd & Michelle Mee Nutter, übersetzt von Cornelia Rösler Allergisch 978-3-7432-1483-5 Loewe Verlag  Alter: 8+

In Maggies Leben geht es gerade drunter und drüber. Sie muss in eine neue Schule, und ihre Mama erwartet ein neues Baby. Dabei sind Maggies kleine Brüder Noah und Liam in Maggies Augen schon anstrengend genug. Maggies einziger Lichtblick ist der Welpe, den sie zum 10. Geburtstag bekommen soll. Dann der Schock: Maggie hat eine Tierhaarallergie, und zwar eine richtig heftige! Alles, was Fell oder Federn hat, sollte ihr nicht zu nahe kommen. Was bleibt dann noch: Fische? Schildkröten? Langweilig! Spinnen? Igitt! Maggie ist traurig. Sie möchte doch unbedingt ein Haustier. Die Zwillinge Noah und Liam haben einander, Mama und Papa haben bald das neue Baby, nur sie ist gefühlt ganz allein auf der Welt. In ihrer neuen Klasse hat sie auch keinen guten Start. Wegen ihr muss das Klassen-Meerschweinchen in eine andere Klasse umziehen. Erst als Maggie ihre neue Nachbarin Claire kennenlernt, geht es bergauf. Claire ist so cool. Ihr Vater ist Künstler und erlaubt Claire (fast) alles. Bei Claire fühlt sich Maggie total wohl. Die beiden Mädchen werden beste Freundinnen, bis Claire eines Tages von ihrem Vater einen Hund bekommt. Verräterin! Maggie ist stinksauer. Claire versteht nicht, wie ernst das mit Maggies Allergie ist. Sie denkt, da Maggie jetzt Allergiespritzen bekommt, wird ihr ein Hund nichts mehr ausmachen. So funktioniert das aber nicht. Zudem dauert die Therapie Jahre, und die ersten Monate werden sich auch noch keine großen Erfolge zeigen. Maggie freundet sich mit Tom aus ihrer Parallelklasse an. Tom hat eine Lebensmittelallergie. Er darf keine Eier essen. Die beiden reden viel über ihre Allergien. Claire versucht, ihre Freundschaft mit Maggie zu retten. Ihren Hund will sie dafür nicht aufgeben, aber die beiden treffen sich jetzt fast immer bei Maggie, wo Claires Hund nicht mit hindarf, und Claire zieht vorher immer frische Sachen an, ohne Hundehaare darauf. Claire fragt Maggie, ob sie denn wirklich gegen alle Tierhaare allergisch ist. Was ist zum Beispiel mit Mäusen? Die sind doch so winzig. So viele Haare können die gar nicht haben, oder? Heimlich kaufen die beiden eine Maus, die Maggie in ihrem Kleiderschrank versteckt. Maggies Eltern wundern sich, dass ihre Tochter plötzlich unter allergischen Reaktionen leidet, wo doch (scheinbar) kein Auslöser in der Nähe ist. Vielleicht eine Nebenwirkung der Allergiespritzen? Maggie versucht, die Symptome zu ignorieren, redet sich ein, es sei alles bestens. Tom redet ihr ins Gewissen, aber Maggie will einfach nicht wahrhaben, dass sie auch gegen Mäuse allergisch ist. Es stellt sich heraus, dass Maggie eine schwangere Maus gekauft hat, denn auf einmal hat sie 12 Mäuse. Ihre neugierigen Brüder finden Maggies Geheimnis heraus und verpetzen sie bei Oma. Maggie ist sauer auf die ganze Welt, vor allem auf Claire. Wer hatte denn die bescheuerte Idee mit der Maus? Maggie fühlt sich schrecklich und vor allem sehr einsam. Doch dann wird ihre kleine Schwester June geboren …

Eigentlich bin ich ja kein besonders großer Fan von Graphic Novels, doch diese hat mir richtig gut gefallen. Ich fand das Thema sehr interessant. Tatsächlich kannte ich bisher gar kein Kinderbuch zum Thema Allergien, deshalb freut es mich, dass es jetzt dieses tolle Buch gibt. Viele Kinder haben entweder selbst Allergien oder kennen Kinder in der Schule und im Freundeskreis, die eine Allergie haben. Vor allem gefiel mir, dass dieses Buch kein typisches, trockenes Sachbuch ist, obwohl es jede Menge Wissen enthält, sondern eine spannende Geschichte mit einer sympathischen Heldin, in der es um so viel mehr geht, als nur um Maggies Allergie.

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 5. April 2023

"Fred und ich"


Anni mag Fred. Fred mag Anni. So einfach ist das. Oder doch nicht? "Fred und ich"!

Lena Hach Fred und ich 978-3-407-75719-7 Beltz Verlag Alter: 11+

Jeden Morgen geht Anni in die Bäckerei und holt sich ein Brötchen und Kaffee. Eines Tages sieht sie dort einen Jungen mit einer unmöglichen Frisur. Sie überlebt noch, ob sie ihm die Visitenkarte ihrer Mutter (Friseurin) geben soll und ist dadurch so abgelenkt, dass sie ihren Hammer in der Bäckerei vergisst. Hammer? Wieso hat sie einen Hammer dabei? Dafür muss man wissen, dass Anni ein ungewöhnliches Hobby hat: Eisbaden! Den Hammer braucht sie, um das Eis im See aufzubrechen. Am See trifft sie den seltsamen Jungen wieder. Sie findet ihn ziemlich nervig und bescheuert. Er hält sie übrigens auch für ziemlich bescheuert und vor allem für lebensmüde, weil Eisbaden gefährlich ist. Da kann man einen Herzinfarkt kriegen. Doch Anni meint, die richtige Vorbereitung ist alles. Sie badet, zieht sich um und sitzt neben dem Jungen auf der Bank. Weil sie Kaffee trinkt, kommt sie sich ziemlich erwachsen vor. Dann muss sie zur Schule. Muss er nicht zur Schule? Annis beste Freundin Elmira redet nur von Schminken und Jungs und von der Klassenfahrt in den Schwarzwald übernächste Woche. Am nächsten Morgen ist der Junge wieder am See. Er meint, Anni solle nicht allein eisbaden, weil ihr dann keiner helfen kann, falls etwas passiert, und er würde auf sie aufpassen. Er hat sogar eine Rettungsdecke dabei, für alle Fälle. Was für ein Macho! Er kann ja mitmachen, meint Anni. Er macht es tatsächlich. Er sagt, er heißt Fred. Als er sich auszieht, sieht Anni seine Brüste. Ist Fred ein Mädchen? Ist Fred vielleicht die Abkürzung von Frederike? Im Informatikunterricht beginnt Anni zu googeln und stößt dabei auf den Begriff “trans”. Sie trifft Fred nun täglich am See. Er muss nicht zur Schule, weil er in Berlin wohnt. Dort sind gerade Ferien, und er macht hier ein Praktikum in der Bäckerei, die seiner Tante gehört. Sie essen Mohnschnecken, die er selbst gemacht hat und reden über alles mögliche. Anni erzählt von ihrem Onkel Franz, den sie sehr geliebt hat und der vor einiger Zeit bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam und auch davon, welche Ängste das bei ihr ausgelöst hat. Auch, dass sie vor hat, die Klassenfahrt zu schwänzen, vertraut sie Fred an. Fred erzählt von seiner letzten Klassenfahrt, auf der er ins Mädchenzimmer musste, weil es viele Leute gibt, die einfach nicht verstehen wollen, dass er ein Junge ist, schon immer einer war. Die beiden rennen um den See, dabei stolpert Anni eine Böschung hinunter und bricht in den vereisten See ein. Fred ruft seine Tante an, und sie bringen Anni nach Hause. Anni vertraut Elmira an, dass sie sich verliebt hat, in einen tollen, netten Jungen, der in der Bäckerei arbeitet. Dass Fred “trans” ist, erwähnt sie nicht. Am nächsten Tag kommt Fred nicht zum See. Anni besucht ihn, und seine Tante sagt: “Sie” ist krank. Die Tante kommt mit Freds Identität als Junge nicht so recht klar. Sie denkt, das sei nur eine Phase, doch Fred weiß es besser. Bevor Anni sich versieht, rutscht ihr ein “Ich mag dich.” raus. Fred scheint sie auch zu mögen. Als es ihm besser geht, verabreden die beiden sich abends im Friseursalon von Annis Mutter. Fred wollte sich schon lange mal die Haare färben. Anni hat alles mit Lichterketten für ihr Date dekoriert. Fred bekommt die volle Verwöhnbehandlung mit Kopf- und Nackenmassage, bevor es ans Färben (grün!) geht. Fred meint, dass Anni ihn mutiger macht. Anni lacht. Gerade sie mit ihrer ständigen Angst macht ihn mutig. Dann lackieren sie sich noch gegenseitig die Fußnägel. Anni nimmt Fred mit zum Spieleabend bei Elmira, wo sie eine Menge Spaß haben. Doch irgendwann wird es Zeit für Fred, nach Berlin zurückzukehren …

Eine total schöne Geschichte über die erste Liebe, leicht und doch voller Tiefgang! In diesem recht dünnen Büchlein steckt weit mehr, als man anfangs denkt. Schade, dass die Geschichte so schnell vorbei ist. Man hat Anni und Fred gerade erst richtig kennengelernt und muss sich schon von ihnen trennen. Eine Fortsetzung wäre hier echt angesagt!

Viel Spaß beim Lesen!!!


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Mittwoch, 15. März 2023

"Kinder unterm Hakenkreuz"


Geschichte wird lebendig: "Kinder unterm Hakenkreuz"!

Frank Schwieger

Kinder unterm Hakenkreuz - Wie wir den Nationalsozialismus erlebten

978-3-423-76440-7

dtv Verlag

Alter: 9+

Ein Buch über die Zeit des Nationalsozialismus für Kinder ab 9 Jahren? Ist das nicht zu früh? Antwort: Nein. Sicher, es ist kein leichtes Thema, und viele Eltern schrecken davor zurück, mit ihren Kindern darüber zu sprechen. In der Schule kommt dieses Kapitel der deutschen Geschichte auch erst viel später dran. Wie soll man also reagieren, wenn Kinder fragen? Wie kann man ihnen das Thema kindgerecht näher bringen? Der Autor und Lehrer Frank Schwieger hat mit seinem Buch “Kinder unterm Hakenkreuz” einen guten Weg gefunden. Zehn fiktive Kinder aus der Zeit des Nationalsozialismus erzählen Geschichten aus ihrem Leben. Die Kinder mögen fiktiv sein, ihre Geschichten sind es nicht. So oder so ähnlich haben es damals viele Kinder erlebt. Doch von diesen echten Zeitzeugen gibt es nicht mehr viele, die den Kindern von heute von den Geschehnissen von damals erzählen können. Das übernehmen hier daher nun die Kinder aus den Geschichten. Und diese haben viel zu erzählen: Da ist Erna, 11 Jahre alt, die es nicht ok findet, dass am 1. April 1933 die jüdischen Geschäfte boykottiert werden sollen. Mutig schnappt sie sich ihr Sparschwein und beschließt, sich gerade an diesem Tag in Frau Blums Schuhgeschäft ein paar neue Schuhe zu kaufen. Da ist Willi, ebenfalls 11 Jahre alt, der stolz ist, nun zu den Pimpfen (Teil der Hitlerjugend) zu gehören. Vor allem gefällt ihm sein neues Fahrtenmesser, das er zur bestandenen Aufnahmeprüfung erhalten hat. Wie jedoch seine Kameraden und Mitschüler den Juden Michael behandeln, das gefällt ihm nicht. Dann ist da Anneliese, 13 Jahre alt, deren Familie den Bendheims hilft, den jüdischen Nachbarn, in der Nacht, als all die jüdischen Wohnungen und Geschäfte zerstört werden und die Synagoge brennt. Da sind Jakob, 10 Jahre alt und seine kleine Schwester Judith, die in den Niederlanden leben. Als Juden dürfen sie nicht mehr in die normale Schule gehen, dürfen keine Fahrräder besitzen, keine Geschäfte und Cafés mehr betreten. Als die Situation immer schlimmer wird, werden sie von ihren Eltern aufs Land geschickt, wo sie von einer Bauernfamilie versteckt werden. Da ist Lea, 12 Jahre alt, die mit ihrer Familie von Österreich nach Frankreich gezogen ist. Doch auch dort ist die Familie nicht sicher, die Eltern werden verhaftet, weil sie Juden sind. Haushälterin Sophie bringt Lea und ihre kleinen Brüder in den Süden. Dort gibt es ein kleines Dorf, wo ein netter Pastor lebt, der viele jüdische Kinder versteckt. Da ist Marek, 16 Jahre alt, der eben noch in Deutschland aufs Gymnasium ging und sich wenig später im Warschauer Ghetto wiederfindet, wo er nach Meinung der Nazis hingehört. Dann ist da Helmut (also in der Geschichte heißt er Helmut, im Steckbrief am Kapitelanfang steht “Willi”, sicher ein Druckfehler), 14 Jahre alt, der in Hamburg lebt. Hamburg wird von den Engländern bombardiert, auch das Haus, in dem Helmut mit seiner Familie wohnt, wird zerstört. Dann ist da noch Palle, 12 Jahre alt, aus Dänemark. Das Land ist von den Deutschen besetzt. Die (jüdische) Familie beschließt, nach Schweden zu fliehen. Und dann ist da Sigrid, 10 Jahre alt, die in einem Dorf in Ostpreußen lebt. Nach dem Krieg fliehen sie und viele andere vor der anrückenden Roten Armee. Und zum Schluss ist da noch Jana, 11 Jahre alt, die in Auschwitz war - und überlebte. Zwischen den einzelnen Geschichten gibt es Seiten mit Sachinformationen und Bildern, die noch einmal auf die Thematik der einzelnen Geschichten eingehen. Kurz und einfach wird hier Wissen vermittelt. Gerade diese sich ergänzende Mischung aus Sachinformationen und Geschichten, die aus der Perspektive von Kindern erzählt werden, macht dieses Buch so gelungen. Obwohl es sich ausdrücklich an Kinder richtet (bzw. an Kinder und ihre Eltern, denn so ganz allein lassen sollte man jüngere Kinder mit diesem Buch nicht, sondern schon auch in der Familie gemeinsam darüber reden und es vielleicht auch einfach zusammen lesen), möchte ich “Kinder unterm Hakenkreuz” auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen ans Herz legen, da es sich leicht liest und trotzdem viel zu bieten hat. Für alle, denen die gängigen Bücher zu diesem Thema einfach zu “heftig” sind, ist dieses eine gute Alternative bzw. ein guter Einstieg in die Thematik, bevor man sich dann weiteren Büchern widmet. Viel Spaß beim Lesen!!!

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