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Mittwoch, 19. Dezember 2018

"Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren"

Gib nicht den Quallen die Schuld: "Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren"!

Ali Benjamin, übersetzt von Petra Koob-Pawis und Violeta Topalova
Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
978-3-446-26049-8
Hanser Verlag
Alter: 12+

Die zwölfjährige Suzy hat aufgehört zu sprechen. Sie will die Welt nicht mit unnötigen Wörtern und Smalltalk füllen. Ihre Mutter macht sich Sorgen und schickt sie zur Therapeutin, denn Suzys beste Freundin Franny ist in diesem Sommer gestorben. Sie ist beim Baden im Meer ertrunken, nachdem ihr Herz gerade mal 412 Millionen Mal geschlagen hat. Das ergibt für Suzy keinen Sinn, denn Franny war eine brillante Schwimmerin. Dass Dinge einfach so passieren, kann sie nicht glauben. Suzy Klasse macht einen Ausflug ins Aquarium. Dort sieht Suzy Quallen und ist fasziniert von ihnen. Quallen sind hirnlos, aber nicht immer harmlos. Sie erfährt durch eine Info-Tafel, wie viele Menschen jährlich von Quallen gestochen werden, und zählt ab da mit, wie viele gerade jetzt gestochen werden. Die Irukandji-Qualle beispielsweise ist winzig, aber kann tödlich sein. Oftmals werden die von ihr verursachten Todesfälle anderen Ursachen zugeschrieben. Das könnte durchaus eine Erklärung für Frannys Tod sein. Suzy beschließt, sich bei ihrem Biologie-Projekt dem Thema Quallen zu widmen. Sie hat das Gefühl, dass niemand sie versteht, außer vielleicht ihr älterer Bruder Aaron und dessen Freund Rocco, aber nicht ihr Vater, den sie seit der Scheidung ihrer Eltern nur jeden Samstag sieht, und schon gar nicht ihre Flohmarkt-verrückte Mutter, die unnützen Kram sammelt und Suzy gegen ihren Willen zur Psychologin schleppt. Suzy braucht keine Psychologin, sondern einen Quallen-Experten, um ihre Hypothese zu beweisen. Prof. Jamie Seymour aus Australien wäre ein möglicher Kandidat. Soll sie ihm eine Mail schreiben oder ihn anrufen? Sie weiß nicht, was sie sagen soll. Die Psychologin meint, am besten redet es sich von Mensch zu Mensch, aber Australien ist weit weg. Eifrig arbeitet Suzy an ihrem Biologie-Projekt. Quallen gibt es seit Millionen von Jahren. Sie überleben alles, während andere Arten aussterben, Gifte im Wasser kümmern sie nicht. Einige Quallen sind tatsächlich unsterblich, bzw. werden jünger statt älter. Bald werden die Quallen die Meere beherrschen, da die Menschen durch Überfischung dafür sorgen, dass sie sich ungestört vermehren können. Quallen tragen sogar zum Aussterben der Wale bei. Suzy denkt oft an Franny, die ihre einzige Freundin war und wie sie sich auseinander gelebt haben. Im Laufe des letzten Schuljahres wurde Franny zur oberflächlichen Zicke, redete nur noch über Make-Up und Schuhe, schaute ständig in den Spiegel und hatte neue Freundinnen. Franny fühlte sich plötzlich sehr erwachsen und lachte die „kindische“ Suzy aus. Suzy ließ ihr daraufhin eine „Botschaft“ zukommen, nach deren Erhalt Franny weinend die Schule verließ. Sie haben sich danach nicht wieder gesehen. Was für ein Ende für eine Freundschaft. Suzy erntet für ihr Referat eine 1 von der Lehrerin und Spott (und den Spitznamen Medusa) von ihren Mitschülern. Nur ihr Laborpartner Justin hält zu ihr. Er versteht sie ohne Worte, ist von ihrem Wissen beeindruckt und schaut sich mit ihr und der Lehrerin in den Mittagspausen Doku-Filme an. Suzy beschließt, ganz allein nach Australien zu fliegen und Prof. Seymour aufzusuchen. Bei den samstäglichen Treffen mit ihrem Vater schreibt sie alle Informationen von seiner Kreditkarte ab und bucht einen Flug. Außerdem klaut sie ihrer Mutter Geld. Sie fühlt sich besser, jetzt wo sie einen Plan und ein Ziel hat, fühlt sich geradezu euphorisch, weil sie bald ihre „Beweise“ haben wird, wie Franny starb. Doch am Flughafen kommt dann alles anders … .
Eine wundervolle Geschichte über Leben und Tod, Abschied, Neubeginn - und Quallen!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Jeder von uns ist ein Rätsel"

Von der Liebe und anderen verwirrenden Gefühlen: "Jeder von uns ist ein Rätsel"!

A.J. Steiger, übersetzt von Annette von der Weppen
Jeder von uns ist ein Rätsel
978-3-551-58379-6
Carlsen Verlag
Alter: 14+

Die siebzehnjährige Alvie kann nicht gut mit Menschen. Gefühle, Berührungen und Veränderungen verwirren sie. Daher liebt sie ihre Arbeit mit den Tieren im Tierpark, die nicht halb so kompliziert sind. Vor allem zu Chance, einem Bussard mit amputiertem Flügel, hat sie eine enge Beziehung. Jeden Abend um 6 Uhr beobachtet Alvie einen Jungen im Park. Eines Tages verspätet er sich, was eine unangenehme Disharmonie für Alvie bedeutet. Der Junge wirft sein Handy in den See, und Alvie fischt es raus. Auf der Rückseite steht seine Mail-Adresse. Alvies Sozialarbeiter, der sie regelmäßig besucht, weil sie, obwohl minderjährig, allein lebt, meint immer, sie solle Sozialkontakte aufbauen. Alvie und Stanley schreiben sich Mails, und unterhalten sich hauptsächlich über Quantenphysik, doch als er vorschlägt, sie könnten gemeinsam essen gehen, bekommt Alvie Panik. Als sie im Fernsehen sich paarende Eisbären sieht, denkt sie über Sex nach. Wenn Berührungen schon so schlimm für sie sind, kann sie je Sex haben? Mutig trifft sie sich mit Stanley, lässt nervös einen Schwall Fachwissen über Kaninchen los, gefolgt von einem Zitat aus ihrem Lieblingsbuch und fragt ihn dann, ob er mit ihr schlafen will. Völlig perplex stimmt er zu. Alvie hat sich Pornos angeschaut, um die Technik zu lernen. Vorbereitung ist wichtig, so gibt es keine Überraschungen. Doch als Stanley hört, dass sie noch Jungfrau ist (wie er übrigens auch), bläst er die Aktion ab. Nur zögernd stimmt sie später einem erneuten Treffen mit Stanley zu. Ein Polizist im Park findet Alvies Verhalten verdächtig und durchsucht sie. Er fasst Alvie an und ihren Zauberwürfel, der so eine beruhigend glatte Fläche hat. Sie steht Todesängste aus. Stanley rettet sie und nimmt sie mit zu sich. Er macht ihr Pfannkuchen, weil er weiß, sie mag sie. Dabei erzählt er von seiner Mutter, die vor kurzem an Krebs starb und von seiner Kindheit. Alvie zählt seine Modellflugzeuge, beschädigt versehentlich eines davon und riecht an seiner Bettwäsche. Durch Zufall findet sie bei ihm Bücher über das Asperger-Syndrom, in denen er Stellen unterstrichen hat. Sie versteht das falsch. Sie will kein Mitleid, dabei versucht er doch nur, sie zu verstehen. Sie ist selbst von sich überrascht, als sie zustimmt, bei Stanley zu übernachten. Als sie mitten in der Nacht in sein Zimmer kommt, um das kaputte Flugzeug zu reparieren, ertappt sie ihn bei der Selbstbefriedigung. Das findet sie aber gar nicht peinlich, sondern eher biologisch interessant. Als sie mit Stanley essen geht, geraten sie im Restaurant mit drei Typen aneinander. Die lauern ihnen auf dem Heimweg auf und schlagen Stanley zusammen, brechen seinen Arm wie ein Streichholz. Alvie rastet aus und macht sie alle fertig. Im Krankenhaus erfährt sie, dass Stanley Glasknochen hat. Er hat Metallstifte in den Beinen, damit er überhaupt laufen kann, aber er hatte schon unzählige Knochenbrüche. Stanley fühlt sich nutzlos, weil sie ihn beschützt hat statt umgekehrt. Sie küsst ihn spontan und analysiert die ungewohnte Reize. Alvie erzählt von ihrer Vergangenheit, kratzt aber nur an der Oberfläche von dem, was sie wirklich alles erleiden musste. Stanley sagt, dass er sie liebt, und sie bekommt Panik. Sie sagt, sie will ihn nicht wiedersehen. Chance greift einen Zoo-Praktikanten an und soll eingeschläfert werden. Also entführt Alvie den Bussard. Sie wird gefeuert, findet keinen neuen Job, verliert schließlich ihre Wohnung und schläft im Auto. Sie weiß nicht weiter, doch als sie erfährt, dass Stanley überfallen wurde und mit 17 Knochenbrüchen im Krankenhaus liegt, zögert sie keine Sekunde … .
100% Lieblingsbuch!!! Die beste (Liebes-)Geschichte, die ich seit langem gelesen habe!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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https://ravensbuch.de/shop/item/9783551583796

"Sprichst du Schokolade?"

Das ist wahre Freundschaft: "Sprichst du Schokolade?"!

Cas Lester, übersetzt von Christine Spindler
Sprichst du Schokolade?
978-3-8458-2735-3
ars Edition Verlag
Alter: 10+

Siebtklässlerin Josie, Legasthenikerin und Schuluniform-Verächterin, hat es in der Schule oft nicht leicht. Später möchte sie einmal eine erfolgreiche Online-Unternehmerin werden. Sie hat schon eine tolle Idee für eine Tauschwebsite, die sie jedoch mangels eigenem PC nicht realisieren kann. Ihrer Mutter fehlt das Geld, um ihr einen zu kaufen. Seit Josies Vater sie mit 4 Kindern sitzen gelassen hat, muss sie sparen. Eines Tages kommt eine neue Schülerin in Josies Klasse. Nadima trägt Kopftuch und spricht so gut wie kein Englisch. Josie schenkt ihr ihre Schokolade und Nadima gibt ihr etwas von einer leckeren Süßigkeit mit, die sie für die Pause dabei hat. Die beiden Mädchen verstehen sich ohne Worte. Josie kann eine Freundin brauchen, denn ihre frühere beste Freundin Lily hängt nur noch mit der doofen Kara herum. Kara ist ein Möchtegern-Star (ein einziger Werbespot!) und eine Drama-Queen. Josie und Nadima kommunizieren über Emojis. Josie lädt Nadima zu sich zum Essen ein. Sie bringt Nadima englische Wörter bei, die Nadima aufsaugt wie ein Schwamm. Im Gegenzug versucht Nadima Josie Kurdisch beizubringen. Sie zeigt Josie und ihrer Mutter auf der Weltkarte, wo sie herkommt: aus Syrien! Josies Mutter meint, es sei schlimm dort, und Nadima wird ganz traurig. Josie besucht auch Nadima und deren Familie zum Essen. Nadima Eltern sind nett, die kleinen Geschwister süß, das Essen super lecker und der Nachtisch, Lokum, erst recht. Nadimas Eltern hatten in Syrien einen Süßwarenladen. Josie hat die Idee, Lokum in der Schule zu verkaufen und Nadima macht begeistert mit. Leider ist es verboten, in der Schule etwas zu verkaufen. Die beiden bekommen Ärger und müssen Nachsitzen. Nadima ist sauer und will nicht mehr Josies Freundin sein. Sie hat Angst, dass sie zurück nach Syrien muss, wenn sie Ärger bekommt. Josie bringt einen Entschuldigungsbrief in sinnlosem „Google-Übersetzungs-Kurdisch“ zu Nadimas Familie. Diese Geste kommt aber gut an, und sie und Nadima werden wieder Freunde. Gemeinsam gewinnen sie den Mathe-Wettbewerb (Nadima ist nämlich ein Mathe-Genie), und sie kaufen sich Freundschaftsarmbändchen. Sie arbeiten auch zusammen an einer Hausaufgabe in Geschichte. Sie sollen einen Stammbaum zeichnen. Nadima hat eine große Familie, viele Onkel, Tanten und Cousins, aber sie malt das Zeichen für „tot“ neben viele der Namen und bricht dann weinend zusammen. Am nächsten Tag stürzt Josie ins Lehrerzimmer und brüllt die Geschichtslehrerin deswegen an, was ihr mal wieder Ärger mit der Direktorin einbringt. Josie und Nadima wollen die Lokum-Verkaufs-Idee für die Wohltätigkeitswoche wieder aufgreifen. Ihr Schoko-Lokum wird ein voller Erfolg. Sie nehmen das meiste Geld ein und dürfen entscheiden, welche Organisation die Spende bekommt. Josie sagt: Nadimas Familie! Es gibt deswegen einen Riesenkrach. Nadima ist stolz und will keine Almosen. Sie will nichts mehr mit Josie zu tun haben und gibt ihr das Freundschaftsarmband zurück. Bei einer Pyjama-Party, zu der Kara Josie nur widerwillig einlädt, gibt es ein Feuerwerk. Nadima bekommt Panik, und Josie tröstet sie. Sie versöhnen sich. Nadima erzählt Josie erstmals von Syrien, den Bomben und ihrer Flucht. Die Freundinnen beschließen, Nadimas Geschichte bei ihrem Theater-Projekt als Thema zu nehmen, damit alle davon erfahren. Und Nadima bastelt tolle neue Freundschaftsbändchen für Josie und sich.
Nadima bedeutet auf Kurdisch „Freundin“ und genau darum geht es hier, um Freundschaft, mit und ohne Worte, um Streit und Versöhnung. Eine ganz tolle Geschichte!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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Mittwoch, 12. Dezember 2018

"Ghost – Jede Menge Leben"

Schnell wie der Blitz: "Ghost – Jede Menge Leben"!

Jason Reynolds, übersetzt von Anja Hansen-Schmidt
Ghost – Jede Menge Leben
978-3-423-64041-1
dtv (Reihe Hanser) Verlag
Alter: 12+

Das Leben von Castle Cranshaw, der sich selbst den Spitznamen Ghost gegeben hat, läuft nicht gerade rund. Er lebt mit seiner Mutter in einer miesen Gegend und hat ständig Ärger in der Schule. In seiner Freizeit schmökert er im Guinessbuch, knabbert Sonnenblumenkerne, spielt hin und wieder ein bisschen Basketball und beobachtet von der Bushaltestelle aus die Leute, die sich im Fitnessstudio abstrampeln. Das Einzige, was er wirklich gut kann, ist Laufen, oder wohl eher Weglaufen. Ghosts Vater sitzt im Knast. Er ist ein Säufer, der oft gewalttätig gegenüber seiner Familie wurde. Ghosts schlimmstes Kindheitserlebnis war, wie sein Vater eines Tages auf ihn und seine Mutter schoss. Damals rannte Ghost um sein Leben. Dass Leute einfach so rennen, weil sie das als Sport betrachten, findet er lächerlich. Als er eines Tages durch Zufall das Training einer Jugend-Laufmannschaft beobachtet, fordert er aus einer Laune den Sprinter Lu heraus. Lu ist für ihn nur ein geleckter Angeber im schicken Laufdress. In seinen Jeans und den ausgelatschten Turnschuhen rennt Ghost los, und der Trainer Otis Brody, der für Ghost wie eine Schildkröte mit Trillerpfeife aussieht, staunt nicht schlecht. Diesen Jungen braucht er unbedingt für seine Mannschaft! Mit seinem Taxi (vom Trainer-Sein kann man nicht leben) fährt Brody Ghost nachhause, um seine Mutter um Erlaubnis zu fragen. Die macht sich Sorgen, wie sich das auf die Schule auswirken wird. Ghosts Schulakte ist beachtlich. Er prügelt sich oft. Wenn ihn jemand provoziert, schlägt er zu. Er wurde deswegen schon des öfteren vom Unterricht ausgeschlossen. Viele „Konfliktsituationen“ kann er sich nicht mehr erlauben, meint der Direktor. Sie machen einen Deal. Ghost benimmt sich in der Schule, dann darf er ins Laufteam. Leider rutscht ihm schon am ersten Tag in der Schule bei Brandon, der ihn wegen seiner schäbigen Klamotten, seiner Frisur und der Gegend, in der er wohnt, fertig macht, die Hand aus. Warum musste Brandon auch Ghosts Mutter, die als Küchenhilfe im Krankenhaus arbeitet, aber sich zur Krankenschwester weiterbilden will, schlecht machen? Damit seine Mutter nichts von dem Vorfall erfährt, ruft er Brody an, damit der ihm abholt. Er gibt ihn vor dem Direktor als seinen Onkel aus. Brody trainiert hart mit ihm. Nach dem Privat-Training folgt noch das Training mit dem Team, und Ghost hat den Muskelkater seines Lebens. Um cooler auszusehen, schnippelt Ghost an seinen alten Turnschuhen herum. Das Ergebnis: Jetzt sehen sie richtig beschissen aus. In der Schule wird er deswegen ausgelacht. Er schwänzt den Rest des Tages und begeht eine Riesen-Dummheit. In einem Sportgeschäft klaut er ein Paar silberne Laufschuhe. Das Training fordert Ghost, doch es gefällt ihm, ein Teil des Teams zu sein. Er freundet sich mit Lu, dem Sprinter (und Albino), dem Langstreckenläufer Sunny und der flinken Patina, die alle Patty nennen, an. Weil alle vier neu im Team sind, lädt Trainer Brody sie zum Essen beim Chinesen ein. Bevor sie sich jedoch über Peking-Ente und Co hermachen dürfen, muss jeder ein Geheimnis verraten, und Ghost spricht erstmals darüber, was sein Vater getan hat. Das Team wächst zusammen, doch als die neuen Trikots verteilt werden, bekommt Ghost keins. Brody hat gesehen, dass sein Foto im Sportgeschäft hängt und er als Ladendieb gesucht wird. Damit Brody das nicht seiner Mutter erzählt, muss sich Ghost ganz schön ins Zeug legen. Endlich ist der Tag des ersten, großen Wettkampfes gekommen. Und ausgerechnet Brandon läuft für das gegnerische Team … .
Laufen statt Weglaufen! Ich freue mich schon auf die Folgebände über Lu, Sunny + Patty!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Tankstellenchips"

Ein herrlich komischer Road-Trip: "Tankstellenchips"!

Antonia Michaelis
Tankstellenchips
978-3-7891-0918-8
Oetinger
Alter: 14+

Deutschland, das ist für Shayan das Land der Mülltrennung, der Kieferorthopäden und der seltsamen Grammatik, wo überall Fahrradständer stehen, obwohl alle Auto fahren und man Wurstgulasch aus Kanonen isst. Der achtzehnjährige Iraner lebt zur Zeit in einem Flüchtlingsheim auf Usedom. Als er am Strand den verlorenen Schlüssel zu seinem Spind sucht, in welchem sich ein verschlossener Brief befindet, der zu 99% ein Abschiebungsbescheid ist, beobachtet er durch Zufall, wie bei einem Einbruch in ein Ferienhaus ein Mann erschossen wird. Zusammen mit Davy, einem kleinen Jungen mit Zahnlücke und Sprachfehler, der aus dem Kinderheim ausgerissen ist, flieht er vom Tatort. Davy und Sean, wie er Shayan nennt, machen sich auf den Weg nach Köln, wo Davys Vater und Seans Internetbekanntschaft Layla Starlight leben. Zunächst landen sie jedoch in Cölln, wo Sean sich auf einem Erdbeerfeld als Schwarzarbeiter verdingt und Lotta mit den pinken Haaren kennenlernt. Als er in der Zeitung sieht, dass er als Mörder gesucht wird, fährt er mit Davy als Anhalter weiter nach Berlin. Im Café eines Landsmannes sagt er zu, mal für eine Stunde die Stellung zu halten, schrottet dabei das WLAN und bringt die vegane Espressomaschine zum Explodieren. Am Info-Schalter des chaotischen Hauptbahnhofs wird er erstmals mit dem Wahnsinn der Deutschen Bahn konfrontiert, trägt die Adressen von 142 Verwandten in Teheran für das Donut-Gewinnspiel einer Bäckereikette ein, verliert Davy aus den Augen, verprügelt eine Schaufensterpuppe und landet schließlich bei der Polizei. Ein Anruf von Lotta und der Charme des plötzlich wieder aufgetauchten Davy retten ihn. Sie fahren schwarz mit dem ICE auf Bahncomfort-Sitzen. Schön, dass die Bahn ihre Kunden wenigstens tröstet (englisch: to comfort = Trösten). Leider sind auch die Gangster vom Ferienhaus im Zug. Als der Zug wegen einer Kuhherde auf den Gleisen halten muss, steigen Sean und Davy aus und flüchten ihn den Wald, wo sie mit einer Gruppe nackt badender Frauen, die auf einem Wanderritt sind, zelten. Nach einer weiteren Kuhbegegnung treffen sie auf Lotta, die plötzlich da ist, werden von den Gangstern aus einem Auto beschossen und fliehen mit einem Heißluftballon mit einem lesbischen Ehepaar, das seinen Hochzeitstag feiert. Lotta stiehlt Sean seine Jungfräulichkeit und sein Portmonee und verschwindet wieder. In Köln muss Sean erfahren, dass seine Layla jetzt in München ist. Nach einer turbulenten Schifffahrt landen die beiden, immer noch von den Gangstern verfolgt, erst in Mainz, dann in Worms, dann in einer Kuhherde. Und plötzlich ist Lotta wieder da (und wieder weg). Mit einem geklauten Moped geht es nach einer weiteren Kuhbegegnung in einen Biergarten, wo seltsames Deutsch gesprochen wird. Sean lässt sich nachts mit Davy im Augsburger Zoo einschließen, und schon wieder taucht Lotta auf. Davy ist eifersüchtig und türmt auf einem Zebra. Als Sean ihn findet, hat er Fieber, also schickt er ihn in eine Klinik. Irgendwie landet er dann auf Schloss Neuschwanstein, wo er auf Englisch, als König Ludwig kostümiert, eine Touristengruppe führt, bis er von den Gangstern auf dem Klo aufgemischt wird. Er entkommt mit den Touristen in die Berge, paraglidet in eine Kuhherde, und tarnt sich dann als Jesus-Statue. Wieder vereint mit Davy, der ihm gefolgt ist, klauen sie einen altersschwachen Fiat ohne Schild, und decken sich mit nahrhaften Tankstellenchips ein. Bald stecken sie schon wieder in einer Kuhherde fest … .
Ich habe Tränen gelacht! Wie Shayan Deutschland sieht und erlebt ist einfach zu genial!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Johnny Delgado – Im freien Fall"

Krimi-Spannung kurz und knackig: "Johnny Delgado – Im freien Fall"!

Kevin Brooks, übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn
Johnny Delgado – Im freien Fall
978-3-423-71781-6
dtv Verlag (Reihe dtv Short)
Alter: 12+

Der fünfzehnjährige Johnny Delgado lebt in einem Hochhaus in einem Brennpunktviertel im Süden Londons. Seine Mutter stammt aus Mexiko und hat zwei Jobs. Einen Vater hat Johnny nicht mehr. Er ist das Ergebnis einer Affäre, die seine Mutter mit einem verheirateten Polizisten hatte. Trotzdem hat sein Vater sich immer um ihn gekümmert, bis er von einigen Jahren bei einer Razzia ums Leben kam. Sein Vater ist mit ein Grund dafür, warum Johnny unbedingt Detektiv werden möchte. Außerdem ist das ein cooler Beruf, man macht eine Menge Kohle, und die Mädchen himmeln einen an – denkt Johnny. Als er in einer Annonce seine Dienste anbietet, wir er von den unglaublich attraktiven Mädchen Carly und Bex engagiert. Er soll Carlys Freund bespitzeln und herausfinden, ob er fremdgeht. 50 Pfund für ein paar Stunden Überwachung? Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein, und das ist es auch, denn Carlys Freund ist kein Geringerer als Lee Kirk. Er ist der stellvertretende Anführer einer lokalen Gang. Marcus, der Bruder von Johnnys bester Freundin Della warnt ihn. Lee ist ein totaler Psycho und dazu clever. Er hat sich in der Gang hochgearbeitet, und es ist kein Geheimnis, dass er auf den Posten des Anführers scharf ist. Johnny beschließt, wachsam zu sein, aber den Job trotzdem durchzuführen. Er legt sich im Nachbarhochhaus auf die Lauer und beobachtet, wie Lee eine Wohnung verlässt und zum Fahrstuhl geht. Erst als zwei Typen aus dem Fahrstuhl steigen und Johnny k.o. schlagen, wird ihm klar, dass er in eine Fall getappt ist. Alles um ihn herum wird schwarz. Als er wieder zu sich kommt, hält er ein blutiges Messer in der Hand und neben ihm liegt sie Leiche von Tyrell Jones, dem Anführer von Lees Gang. Johnny glaubt nicht, dass er ihn tatsächlich ermordet hat. Viel wahrscheinlicher ist es, dass Lee ihm den Mord anhängen will. Vor dem Haus tauchen schon die ersten Polizeiwagen auf. Verzweifelt türmt Johnny durchs Fenster und steigt in die darunterliegende Wohnung ein. Dort lebt die alte Betty, die zwar ein bisschen schräg ist, aber Johnny in der Not hilft. Johnny entkommt der Polizei und versteckt sich auf dem Dach. Nachhause kann er nicht. Die Polizei wartet schon dort. Sie findet in seinem Zimmer einen gefälschten Brief, der ein schlüssiges Mordmotiv liefert. In dem Brief steht, dass Tyrells Vater der Mörder von Johnnys Vater ist. Da hat Lee Johnny wirklich übel ausgetrickst. Johnny ruft Della an, und Marcus bietet ihm Hilfe an. Doch statt ihn damit aus der vertrackten Situation zu befreien, sorgt die Aktion von Marcus dafür, dass alles nur noch mehr eskaliert. Noch dazu bringt er seine herzkranke Schwester Della in Lebensgefahr … .
Ein Mini-Thriller für die Hosentasche, aber mit seinen gerade mal 77 Seiten trotzdem ein echter Brooks! Auch Lesemuffel, die sich sonst eher schwer tun, werden sich dem Sog dieser spannenden Geschichte nicht entziehen können. Bei dtv Short ist noch ein weiteres Johnny-Delgado-Abenteuer erschienen: „Johnny Delgado – Der Mörder meines Vaters“.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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https://ravensbuch.de/shop/item/9783423717816

Mittwoch, 5. Dezember 2018

"Du wolltest es doch"

#metoo: "Du wolltest es doch"!

Louise O'Neal, übersetzt von Katarina Ganslandt
Du wolltest es doch
978-3-551-58386-4
Carlsen Verlag
Alter: 16+

Die achtzehnjährige Emma lebt in einer irischen Kleinstadt. Eigentlich ist sie ziemlich selbstsüchtig, aber sie hat sich eine perfekte Fassade zugelegt. Sie ist zu jedem nett, damit man sie nicht für eine Zicke hält. Selbst gegenüber ihren Freundinnen Ali, Maggie und Jamie spielt sie eine Rolle. Sie tut, als hätte sie sich für ihre guten Noten nicht anstrengen müssen, obwohl sie die halbe Nacht gebüffelt hat, als sei ihr gutes Aussehen ihr überhaupt nicht wichtig, als sei sie nicht neidisch auf die, die im Luxus leben, als sei sie immer unbeschwert, lässig und fröhlich. Ihre Mutter mäkelt andauernd an ihr herum („Steh gerade, zieh den Bauch ein, nimm deine Vitamine …“), und ihr Vater ist immer auf Seiten der Mutter. Emma will geliebt werden, sie will begehrt werden. In der Schule und bei ihren Freunden scheint sie auch wirklich sehr beliebt zu sein. Alle mögen die „perfekte“ Emma. Sie genießt die Aufmerksamkeit, vor allem von den Jungs. Eines Tages geht Emma auf eine Party, die ihr Leben verändert. Sie trägt ein ultra-kurzes Kleid, das bis zum Nabel ausgeschnitten ist, und das ihr Bruder Bryan als nuttig bezeichnet. Emma und ihre Freundinnen sind schon betrunken, bevor die Party startet. Jamie ist sogar so abgefüllt, dass sie sich schon bald die Seele aus dem Leib kotzt. Emma flirtet mit dem attraktiven Sportler Jack, obwohl sie eigentlich Connor mag. Aber Connor ist zu nett, und niemand findet ihn cool. Da Jack jedoch mehr auf dürre Fünfzehnjährige steht, wendet sich Emma Paul zu, der schon 28 ist, aber total cool. Sie schmeißen Pillen ein. Er will Sex. Sie will nicht. Es ist ihm egal. Sie hat ihn scharf gemacht, jetzt muss sie es zu Ende bringen ... Emma wacht völlig zerschunden vor ihrer Haustür auf, kann sich an nichts erinnern. Ihre Mutter schimpft sie, weil sie sich so gehen lassen hat und zwingt sie, zur Schule zu gehen. Dort wird sie beschimpft als Schlampe, Lügnerin und Hure. Ihre Freundinnen behaupten, sie hätte nicht nur mit Paul geschlafen, sondern außerdem mit Sean, Dylan und Fitzy! Emma erinnert sich nicht. Dann sieht sie die Fotos im Netz, sieht, was die vier mit ihr gemacht haben. Die ganze Schule weiß von den Bildern. Emma steht unter Schock. Niemals dürfen ihre Eltern erfahren, was ihr passiert ist, doch die Schulleitung sieht die Fotos auf Facebook und informiert nicht nur Emmas Eltern, sondern auch die Polizei. Erstmals fällt das Wort „Vergewaltigung“. Ein Jahr später: Emma geht nicht mehr zur Schule. Sie verlässt das Haus nur noch, um zur Therapie zu gehen. Sie hat Panikattacken und Depressionen, hat zweimal versucht, sich umzubringen. Sie gibt sich die Schuld an dem, was ihr passiert ist. Ihr Fall ist noch immer groß in den Medien, nicht nur in Irland. Die vielen Hasskommentare ziehen Emma noch mehr runter, die wenigsten halten zu ihr, selbst der Pfarrer ist auf der Seite der Täter. Ihre vier Peiniger laufen noch immer frei herum, und es kann noch Jahre dauern, bis es zu einem Prozess kommt. Und wenn es soweit ist, werden die Fotos höchstwahrscheinlich nicht als Beweismittel zugelassen. Soziale Medien sind immer noch juristisches Neuland. Emmas Mutter trinkt zu viel. In der Familie wird nicht über die Vergewaltigung gesprochen. Die Mutter meint, dafür hat Emma ihre Therapeutin. Mit ihren früheren Freunden hat Emma kaum noch Kontakt, nur Connor schreibt ihr täglich Mails. Emma schreibt aber nie zurück. Die Stimmung in der Familie ist im Keller, die Eltern sind kurz vor der Trennung. Emma gibt sich auch dafür die Schuld. Sie glaubt, sie habe das Leben ihrer Eltern zerstört. Dann trifft Emma eine Entscheidung … .
Erschütternd, realistisch und knallhart! Emmas Geschichte ist nur eine von vielen!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Wenn Worte meine Waffe wären"

Schluss mit dem Schweigen: "Wenn Worte meine Waffe wären"!

Kristina Aamand, übersetzt von Ulrike Brauns
Wenn Worte meine Waffe wären
978-3-7915-0098-0
Dressler Verlag
Alter: 12+

Die siebzehnjährige Sheherazade Jenin und ihre Familie sind vor 10 Jahren nach Dänemark geflüchtet. Sheherazade ist die einzige Muslima und Kopftuchträgerin in der Klasse. Ihre Mutter will, dass sie Ärztin wird und Menschen in Krisengebieten hilft, und sie soll natürlich heiraten und viele Kinder bekommen, doch Sheherazade möchte lieber Schriftstellerin werden. Sie schreibt Zines, kurze Texte mit kunstvollen und provokanten Bildern. Ihr Vater war früher Dichter, bis er deswegen ins Gefängnis kam. Während ihre Mutter immer religiöser wird, steigert sich ihr Vater in den Krieg in der Heimat rein, den er im Satellitenfernsehen sieht. Er wird gewalttätig, wirft mit Möbeln, und landet wegen des Stresses irgendwann mit Herzproblemen im Krankenhaus. Dort trifft Sheherazade auf Thea, deren gelähmte Mutter auch dort liegt. Thea ist nett und witzig. Sie gehen zusammen eine rauchen, tauschen Kontaktdaten und werden Freunde auf Facebook. Thea nennt Sheherazade „She“ (und ich ab jetzt auch, weil es einfach kürzer ist). Sie treffen sich immer wieder im Krankenhaus. Auf der Verlobungsfeier von Hamza und Fatima (Bekannte der Familie) sitzt She am Tisch der unverheirateten Frauen und staunt, wie sehr sich Mädchen wie Sohane, Hamzas Schwester, von ihr und Thea unterscheiden. Sie sind so brav und folgsam, denken nur daran, einmal gute Ehefrauen und Mütter zu werden. Shes Klasse geht auf Klassenfahrt. Auf Anordnung ihrer Mutter darf She nicht mit Jungs in einer Hütte schlafen. Ihr ist die Sonderbehandlung peinlich, und die anderen machen sich über sie lustig, ärgern sie beim Flaschendrehen und mobben sie regelrecht. Thea ist da ganz anders. Nachts, wenn ihre Mutter putzen geht, geht She heimlich mit Thea aus. In einer Bar lernt sie Theas Freunde kennen, darunter die Feministin Björk. She raucht, trinkt Wein und übernachtet bei Thea. Sie küssen sich, was She total verwirrt. Sie hat gelernt, dass das abartig und verboten ist, dennoch ist da dieses Verlangen nach mehr. Kann ein Mädchen ein Mädchen lieben? Die Hochzeitsvorbereitungen von Hamza und Fatima sind in vollem Gange. She trifft Sohane in der Waschküche. Die gesteht ihr, dass sie schon einmal verheiratet war. Die Ehe war die Hölle. Ihr Mann hat sie andauernd geschlagen. She bringt Thea zum Wedding-Planner-Treffen mit, und Thea wird von den arabischen Frauen herzlich aufgenommen. Wenn die wüssten, was die beiden getan haben, würden sie sie anspucken und in die Hölle verdammen. She ist mittlerweile überzeugt, dass ein Mädchen durchaus ein Mädchen lieben kann. Sie nimmt Thea auch mit zur Weihnachtsfeier in der Schule, was ein großes Getuschel zur Folge hat. Als Shes Mutter ihre Tochter und Thea im Krankenhausflur beim Küssen erwischt, rastet sie aus. She sei krank und böse und bringe Schande über die Familie. Sie bestellt einen heiligen Mann mit Bart, der She bekehren soll. Die unglückliche Sohane begeht derweil Selbstmord. Der wird als tragisches Unglück dargestellt, denn Selbstmörder kommen in die Hölle. She jedoch sagt auf der Trauerfeier, was sie darüber denkt. Ihre Mutter meint, sie sei nicht länger ihre Tochter und wirft sie raus. Sie zieht zu Thea. Auf Theas Rat hin redet She zum ersten Mal seit Monaten mit ihrem Vater. Sie ist überrascht, denn er zeigt sich sehr tolerant. Er erzählt, dass er und Shes Mutter früher richtige Hippies waren, Wasserpfeife geraucht und Wein getrunken haben. Er gibt seiner Tochter den Rat: Küsse, Schreibe, Tu das, was dich glücklich macht!
Den Rat von Shes Vater kann ich nur an Euch weitergeben! Ein echt starkes Buch!
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"Revolution ist keine Dinnerparty"

Eine wahre Geschichte aus China: "Revolution ist keine Dinnerparty"!

Ying Chang Compestine, übersetzt von Nicola T Stuart
Revolution ist keine Dinnerparty
978-3-946593-94-2
Jacoby & Stuart Verlag
Alter: 14+

China 1972: Die Eltern der neunjährigen Ling arbeiten als Ärzte, der Vater als Chirurg, die Mutter hingegen wendet traditionelle chinesische Medizin an. Ling vergöttert ihren Vater, der ihr Englisch beibringt, mit ihr Zeitschriften aus den USA anschaut und englische Songs im Radio hört. Während ihr Vater Ling bedingungslos liebt, ist ihre Mutter stets unzufrieden mit ihr und kritisiert sie laufend. Eines Tages durchsuchen die kommunistische Parteisekretärin und der Genosse Li die Wohnung, und bald darauf zieht dieser Li in Vaters Arbeitszimmer ein. Er ist eine Art Lehrer, der den Leuten die Lehre Maos erklärt. Li beklebt die Tür mit Lehrsätzen, wie eine politische Wandzeitung. Da Mao Verschwendung hasst und alle Rohstoffe zum Aufbau des neuen Chinas gebracht werden, wird mitten im kalten Winter die Heizung abgestellt. Die kleine Ling freundet sich mit Li an. Er zeigt ihr Zaubertricks, tauscht bei ihr Origami-Tiere gegen Essen und erzählt ihr von der Revolution und den Volksfeinden. Alles versteht sie jedoch nicht. Als er ihr ein Mao-Medaillon schenkt, freut sie sich, doch ihren Eltern scheint das nicht zu gefallen. Die kluge Ling überspringt eine Klasse, aber die älteren Kinder sind nicht nett zu ihr. Ling versteht nicht, warum sie sie schikanieren. Eines Tages wird der Nachbar Dr. Wong, Vaters Freund und Kollege, verhaftet, weil er in einem Brief Mao kritisiert hat. Ling war immer gern bei den Wongs. Da gab es Eis und deutsche Schokolade und der Sohn Niu war wie ein Bruder für sie. Nun wird der ganze Besitz der Wongs konfisziert, auch die Nähmaschine, mit der Frau Wong die schöne Bluse für Ling genäht hat. Frau Wong werden öffentlich die Haare abgeschnitten, bevor sie in ein Umerziehungslager gebracht wird. Lebensmittel und Stoffe werden rationiert. Leute verschwinden. Ling stellt viele Fragen, die ihre Eltern nicht beantworten können oder wollen. In der Schule wird sie gemobbt, weil sie nicht zur Arbeiterklasse gehört. Die Rotgardisten stürmen eines Tages die Wohnung, verbrennen Vaters Bücher und Lings Puppe, zerstören Mutters Schmuck und das schöne Geschirr, auch das Radio. Li unternimmt nichts dagegen. Lings Vater darf nicht länger Arzt sein, muss im Krankenhaus die Klos putzen, und Lings Mutter muss nun als Krankenschwester arbeiten. Ling träumt von Freiheit und von der Golden Gate Bridge in Amerika. Intellektuelle Schüler wie Niu werden zur „Umerziehung durch Arbeit“ aufs Land geschickt. Niu versucht, nach Hongkong zu fliehen. Er wird erwischt und verhört. Unter Folter denunziert er Lings Eltern als Klassenfeinde. An Lings 11. Geburtstag rettet ihr Vater einen Schriftsteller, der sich im Fluss umbringen will. Dafür wird er von den Rotgardisten verhaftet. Einer davon ist Niu! Ling und ihre Mutter haben kaum genug zu essen, die Regale in den Läden sind leer. Die clevere Ling schafft es jedoch mit viel Mühe und Einfallsreichtum, auf Schwarzmarkt und Co. das Nötigste zu organisieren. Ihre Mutter verliert langsam die Hoffnung und denkt an Selbstmord. Ling bekommt Ärger in der Schule , weil sie sich wehrt, als der fiese Gao ihr die Haare abschneiden will. Ihre Mutter meint, Gaos Vater könne sie dafür in ein Lager bringen lassen. Kurz darauf muss ihre Mutter ihr die Haare ohnehin abrasieren, weil Ling Läuse hat. Ihr Vater wird aus dem Gefängnis geholt, um hochrangige Genossen zu operieren, die sich nicht von den notdürftig geschulten „Barfußärzten“ behandeln lassen wollen. Ling versucht, ihren Vater zu sehen, aber es gelingt ihr nicht. Eines Tages stirbt Mao. Wird sich nun alles ändern?
Ein spannender, autobiografischer Roman über das Leben in China zu Zeiten Maos!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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