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Mittwoch, 24. August 2022

"Loveless"


Liebe? Oder lieber nicht?: "Loveless"!

Alice Oseman, übersetzt von Vanessa Walder
Loveless - Wann beginnt endlich meine Story? 978-3-7432-1219-0 Loewe Verlag Alter: 12+

Die achtzehnjährige Georgia ist eine totale Romantikerin, steht auf kitschige Fan-Fiction, Hochzeiten und Disney-Filme mit Happy End. Sie selbst war noch nie verliebt, hatte noch nie eine Beziehung und ist noch immer ungeküsst. Um dazuzugehören, will sie auf der Abschlussparty den attraktiven Tommy küssen, lässt es dann aber doch bleiben, weil sie es eigentlich nicht wirklich will. Sie fühlt sich mies, weil sie sich so verzweifelt nach der großen Liebe sehnt. Ihre besten Freunde Pip (Felipa) und Jason trösten sie und meinen, sie sei eben schüchtern und der oder die Richtige würde schon noch kommen. Die drei Freunde beginnen bald darauf ihr Studium an der Durham University. Im Wohnheim teilt sich Georgia ein Zimmer mit Rooney. Rooney ist ein Wirbelwind, geschwätzig, kontaktfreudig, extrovertiert, schleppt jeden Tag einen anderen ab, liebt Shakespeare und hat eine Zimmerpflanze namens Roderick. Georgia beneidet Rooney, die so anders als sie selbst ist. Das Einzige, was die beiden Mädchen verbindet, ist die Liebe zum Theater. Gemeinsam mit Pip, die sich total in Rooney verknallt hat, und Jason gründen sie eine Shakespeare-Gruppe. Rooney will Georgia verkuppeln und schleppt sie auf Partys und in Clubs. Doch keine(r) der potentiellen Lover gefällt Georgia. Ist sie zu anspruchsvoll? Sie lädt “Tinder” runter, mit dem Ergebnis, dass sie immer nur nach links wischt und die App wieder löscht. Weil Pip bei Rooney nicht landen kann, erklärt sie sie zur Feindin, und zwischen den beiden bricht der große Zickenkrieg aus. Georgia steht zwischen den Stühlen. Halt findet sie bei Sunil, dem Präsidenten der Campus Pride Society, der ihr das Gefühl gibt, ok zu sein und ihr sagt, es sei ein Zeichen von Reife, dass sie sich nicht dem Gruppenzwang beugt und etwas tut, was sie nicht will. Als Rooney ihr jedoch sagt, jeder könne sehen, dass Jason total in sie verknallt sei, versucht Georgia krampfhaft, sich ebenfalls in Jason zu verlieben. Sie haben ein paar Dates, die einfach nur cringe sind. Dass sie auf der Bühne in die Rollen von Romeo und Julia schlüpfen sollen, macht es auch nicht leichter. Sie liebt ihn als Mensch, als besten Freund, aber da ist kein Funke. Jason hat es nicht verdient, dass sie mit ihm experimentiert. Sunil, der jetzt auch bei der Theatergruppe ist, macht ihr Mut. Er besitzt eine einzigartige Art. Durch ihn kommt sie erstmals mit dem Begriff “asexuell” in Berührung. Ihre Gedanken fahren Achterbahn. Zwar ergibt jetzt alles viel mehr Sinn, leichter wird es allerdings erst einmal nicht. Georgia denkt viel über Liebe und Sex nach, redet mit Rooney über Selbstbefriedigung und mit Pip über Sexträume. Zunächst denkt sie, die anderen nehmen sie auf den Arm. Sie kann sich nicht vorstellen, dass echte Menschen, also keine Figuren in Büchern oder Filmen, so auf Sex fixiert sind. Sie dachte immer, in Büchern und Filmen sei das einfach übertrieben dargestellt. Georgia küsst Jason und bereut es sofort. Sie dachte, es könne sie irgendwie “reparieren”, aber man kann nicht reparieren, was nicht kaputt ist. Sie befürchtet, dass ihre Freundschaft mit Jason, die ihr so viel bedeutet, nun für immer ruiniert ist. Er antwortet nicht mehr auf ihre SMS. Zwischen Pip und Rooney kehrt dafür Frieden ein, und die beiden kommen sich näher. Doch dann kommt es zum Kuss zwischen Rooney und Georgia, noch ein fehlgeschlagenes Experiment. Ein Mädchen zu küssen ist für Georgia auch nicht besser, als einen Jungen zu küssen. Leider wird Pip Zeugin des Kusses. Georgia steht nun ohne Freunde da, nur Sunil bleibt ihr. Er ist der Einzige, der sie versteht. Sie liest seinen Blog und googelt sich schlau. Sie ist eindeutig aromantisch und asexuell, aber es fällt ihr schwer, das zu akzeptieren. Sie ist wütend auf die Welt, die sie dazu bringt, sich selbst zu hassen, weil sie “anders” ist. An Weihnachten besucht Georgia ihre Familie. Wie bitte erklärt man der Oma, dass man eine Sexualität besitzt, von der die meisten Menschen noch nie etwas gehört haben? Georgia vermeidet das Thema lieber und erzählt stattdessen von der Uni, doch bei ihrer Familie dreht sich alles nur darum, ob sie “endlich” jemanden gefunden hat. Auch Cousine Ellis, 34, unverheiratet und kinderlos, erntet Spott. Die Familie will sie sogar in Therapie schicken, weil das ja nicht “normal” sei. Sie werden richtig fies, ein Leben ohne Partner und Kinder ist in ihren Augen wertlos. Georgia macht Ellis Mut. Beide erkennen, dass sie total ok und nicht allein sind. Georgia vermisst ihre Freunde. Sie will das zurück, was sie einst hatten, und was mehr wert ist als Liebe. Jason verzeiht ihr, aber um Pip zurückzugewinnen, muss Georgia schwere Geschütze auffahren …

Endlich! Viel zu lange musste die Welt auf dieses Buch warten. Während über die anderen “Buchstaben” in LGBTQIA+ schon viel geschrieben wurde, wurde das “A” bislang ziemlich vernachlässigt. Es gibt leider eine Menge Vorurteile, mit denen sich junge Menschen wie Georgia konfrontiert sehen. Hört endlich auf zu denken, alle Asexuellen wären einsam und unglücklich oder würden einfach keine(n) abbekommen, weil sie zu schüchtern oder zu hässlich sind. Jede(r) ist wie er/sie ist, und das ist total ok so! Georgias Geschichte hat mich total mitgerissen und ich konnte sehr gut nachvollziehen, was in Georgia vorgeht. Wir haben nämlich eine Menge gemeinsam. 

Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Lesen!!!


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