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Mittwoch, 26. Juli 2023

"Infernia"


Kann eine KI fühlen?: "Infernia"!

Karl Olsberg
Infernia
978-3-7432-1384-5
Loewe Verlag
Alter: 14+

Die fünfzehnjährige Emma und ihr Freund Ben spielen begeistert das neue Computerspiel “Infernia”, an dessen Entwicklung Bens superreicher Vater finanziell beteiligt war. Als Dämonenlord Zardor und Eterim Rialis kämpfen sich die beiden durch eine beeindruckende Fantasy-Welt. Emmas Mutter zeigt dafür wenig Begeisterung. Sie meint, Emma sei spielsüchtig. Emma/ Rialis trifft im Spiel auf den Soldaten Jero, einen NPC (Non-Player-Character), der sich ungewöhnlich menschlich verhält und buchstäblich durch die Hölle geht, um seine Kameraden zu retten. Mit Mario, dem schwulen Physikgenie aus der Parallelklasse, diskutiert Emma darüber, ob die Figuren im Spiel echte Gefühle haben können. Was macht künstliche Intelligenz intelligent? Ben fühlt sich derweil zurückgewiesen und ist eifersüchtig, dass Emma so viel Zeit mit Jero (im Spiel)  und Mario (im echten Leben) verbringt. Er kann auch nicht verstehen, dass Emma noch nicht bereit ist für Sex, daher macht er mit ihr Schluss. Dennoch lädt Bens Vater Emma zu einem Treffen mit dem Firmengründer Fabian Litkowski ein, sehr zum Ärger von Ben. Sie besichtigen die Firma “Infernal Games”. Etwa 3000 simulierte Gehirne, denen eine komplexe Welt vorgegaukelt wird, sind mit einem zentralen Quantencomputer verbunden. Daher haben die NPCs im Spiel quasi ein Bewusstsein und können autonom entscheiden. So viel Aufwand für ein Computerspiel? Litkowski vertraut ihnen an, dass das Spiel nur ein Nebenprodukt ist. Es dient lediglich dazu, die künstlichen Intelligenzen zu trainieren, um sie später anderweitig einzusetzen. Bevor Emma und Ben unter Litkowskis Aufsicht in den modernsten Simrigs (VR-Systemen) das Spiel spielen können, kommt es erneut zum Streit zwischen den beiden. Da ihre Mutter ihr das Spiel verboten hat und sie bei Ben nicht mehr willkommen ist, spielt Emma von nun an bei Mario. Bens Figur Zardor nimmt Jero gefangen, denn er glaubt, dass Emma in Jero verliebt sei. Als sie ihre Figur für Jero opfert, sieht Ben seine Theorie bestätigt. Emma erstellt eine neue Figur und tut alles, um Jero zu retten. Sie versucht Jero zu erklären, wer und was er ist, doch Jeros Schutzmechanismen greifen, und er ignoriert ihre Aussagen zu diesem Thema völlig. Eigentlich ist es auch irgendwie grausam, ihn mit der Wahrheit zu konfrontieren. Emma macht jedoch immer weiter, bis Jero auf einmal verschwindet. Wurde er gelöscht? Da Emmas Account gesperrt wurde und sie sich nicht mehr einloggen kann, sucht sie, gemeinsam mit Mario, Litkowski persönlich auf. Der gibt sich ahnungslos und meint, sie soll sich bei Problemen mit dem Spiel an die Hotline wenden. Emma platzt der Kragen und sie konfrontiert Litkowski: Warum quält er in dem Spiel die empfindungsfähigen KIs? Die KIs haben Gefühle! Litkowski weiß das ganz genau, und er lässt trotzdem zu, dass sie in einer grausamen Fantasy-Hölle, die für sie jedoch real ist, leiden! Emma will gegen das Leid der KIs vorgehen und sich für ihre Rechte einsetzen. Zusammen mit Mario dreht sie ein Video darüber und lädt es hoch. Zunächst hält sich die Reichweite in Grenzen, dennoch fordert Litkowski, dass sie es umgehend löscht, sonst wird das rechtliche Konsequenzen haben. Emma weigert sich, und plötzlich geht das Video viral. Emmas Mutter begreift endlich, worum es Emma geht und dass das nichts mit Spielsucht zu tun hat. Sie schlägt sich voll und ganz auf Emmas Seite und ist stolz auf ihre mutige Tochter. Ein Talkshow-Auftritt, ein Flashmob vor dem Firmengebäude, Emma wird langsam zu einem großen Problem für Litkowski. Er bietet ihr an, Jero wieder zum Leben zu erwecken, wenn sie endlich Ruhe gibt, doch sie bleibt standhaft. Auch wenn ihr viel an Jero liegt, würde seine Rettung bedeuten, tausende andere seiner Art zu verdammen. Es folgen weitere Bestechungsversuche, doch Emma ist nicht käuflich. Litkowski will daraufhin Emmas Glaubwürdigkeit zerstören, denn er befürchtet, sie könnte die vertraulichen Firmengeheimnisse, die er ihr anvertraut hat, öffentlich machen. Was wirklich hinter dem Spiel steckt, hat Emma aber nur Mario verraten. Plötzlich klingelt Emmas Handy, und am anderen Ende ist Jero! Er lotst sie in eine Lagerhalle, wo ein Simrig steht. Sie rechnet damit, dadurch ins Spiel zu gelangen, wahrscheinlich direkt in eine Falle, doch sie findet sich stattdessen in einer US-Militärbasis in Jordanien, an der Grenze zum Irak, wieder. Das ist definitiv kein Spiel! Jero und die anderen KIs steuern hier Drohnen und Kampfroboter. Ist das die Kriegstechnik der Zukunft? Doch das ist noch nicht alles. Der Quantencomputer ist völlig außer Kontrolle und die Menschheit in Gefahr!
Wow, einfach wow!!! Ich feiere Karl Olsberg seit seinem Debüt “Boy in a White Room”. “Infernia” ist bis jetzt sein bestes Buch! Die Story ist super spannend und regt wirklich zum Nachdenken an, was das hochaktuelle Thema KI angeht. Was passiert, wenn eine KI Gefühle entwickelt, Angst und Schmerz verspürt? Was sagt das über die Menschheit aus, wenn wir diese empfindungsfähigen Wesen schlecht behandeln? Wie werden wir Menschen in Zukunft von den KIs behandelt werden? Und wie lange wird die Geschichte von “Infernia” überhaupt noch Science-Fiction sein? 
Viel Spaß beim Lesen!!!


Donnerstag, 20. Juli 2023

"Almuth und der Hühnersommer"


Von Federvieh und neuen Freunden: "Almuth und der Hühnersommer"!

Mareike Krügel
Almuth und der Hühnersommer
978-3-407-75715-9
Beltz & Gelberg Verlag
Alter: 8+

Almuth ist gerade von Berlin aufs Land gezogen. Grund dafür ist die Krankheit ihres kleinen Bruders Jonathan. Er ist oft so schwach, dass er im Rollstuhl sitzen muss, seine Medikamente machen ihn zusätzlich müde, und er braucht manchmal auch ein Sauerstoffgerät, das ihm beim Atmen hilft. Die ganze Familie hat außerdem ihre Ernährung wegen ihm umgestellt. Almuth liebt ihren Bruder von Herzen, doch sie ist oft allein, weil ihre Eltern mit Jonathan bei der Therapie, bei Arztterminen oder im Krankenhaus sind. Sie kommunizieren hauptsächlich über Zettel, die Almuth nach der Schule auf dem Küchentisch vorfindet. Als Almuth das Huhn Ingeborg vor dem aufdringlichen Hahn Friedemann rettet (sie will nämlich mal Retterin bei der Feuerwehr werden, und dafür muss sie üben), lernt sie ihren Nachbarn Matthias Matthiesen kennen. Sie nennt ihn Öhi, weil er sie an den Almöhi aus den Heidi-Geschichten erinnert. Der Öhi ist auch oft allein, seit seine Frau Kathrin und sein Hund gestorben sind. Bald geht Almuth täglich beim Öhi ein und aus, kennt jedes Huhn mit Namen und weiß, wer welche Eier legt. Öhi kann prima Apfelmus kochen, hat immer ein paar Weisheiten auf Lager und freut sich über die nette Gesellschaft. Almuth findet bald noch weitere Freunde. Sie trifft Said, der am Dorfteich angelt, um seiner Helikoptermutter zu entfliehen, die zuhause auf ihn lauert, und sie trifft die quirlige Joy, die eine ganze Horde Geschwister hat. Almuth beneidet beide ein bisschen, Said um die Aufmerksamkeit und Zuneigung, die er von seiner Mutter bekommt und Joy darum, dass sie nie allein und einsam ist. Für Said und Joy jedoch ist Almuths leeres Haus das Paradies. Sie genießen die Ruhe und backen Kuchen mit den Eiern von Öhis Hühnern. Joy nutzt Almuths Zimmer als Rückzugsort, da sie kein eigenes Zimmer hat. Said bestaunt derweil die Elektrogeräte von Almuths Vater. Besonders das Laminiergerät findet er total cool. Er steht auf Technik, und er steht auf Heißluftballons, denn die sind für ihn ein Symbol für Freiheit. Von dem Kuchen, der zwar abenteuerlich aussieht, aber lecker ist, soll auch der Öhi was abbekommen. Der ist heute sehr niedergeschlagen, denn die Hühner Albertina und Helga sind tot, wahrscheinlich von einem Marder umgebracht. Nachdem der Kuchen gegessen und die Hühner beerdigt sind, schmieden die Kinder einen Plan. Sie beschließen, in der Nacht dem Marder aufzulauern und ihm einen solchen Schrecken einzujagen, dass ihm für immer der Appetit auf Hühner vergeht. Sie schleichen sich nachts heimlich raus und halten abwechselnd Wache. Es kommt zwar kein Marder, doch am frühen Morgen taucht ein Habicht auf und stürzt sich auf das Huhn Laxi. Sie können den Habicht vertreiben, doch Laxi ist verletzt. Der Öhi pflegt sie gesund, doch dann wird er selbst krank. Es ist sein Herz! Als die Sanitäter ihn ins Krankenhaus bringen wollen, will Almuth das verhindern, doch sie scheitert. Sie weiß genau, dass er nicht ins Krankenhaus will. Er will stehend im Kartoffelbeet sterben, das hat er gesagt. Zusammen mit ihren Freunden will sie den Öhi aus dem Krankenhaus befreien …
Ein herrliches Sommerabenteuer (welches zwar teilweise im Herbst spielt, aber wer wird denn so kleinlich sein) mit einer sympathischen Heldin, die man sofort ins Herz schließt, genau wie ihre Freunde Öhi, Said und Joy. Trotz der schwierigen Situation mit Almuths krankem Bruder und ihren Eltern, ist das keine typische Problem-Geschichte. Sie hat eigentlich eine perfekte Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang. Ich würde mich sehr über weitere Abenteuer von Almuth und Co. freuen, denn dieses hier hat mir wirklich sehr gefallen. Außerdem ist es auch ein tolles Geschenk für Hühner-Fans!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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Mittwoch, 12. Juli 2023

"Die Misewa Saga - Die weite Steppe "


Vergiss nicht, wer Du bist: "Die Misewa Saga - Die weite Steppe "!

David A. Robertson, übersetzt von Michael Raab
Die Misewa Saga - Die weite Steppe (Band 1)
978-3-95878-047-7
Little Tiger Verlag
Alter: 10+

Seit 2 Monaten lebt die dreizehnjährige Morgan bei ihren Pflegeeltern Katie und James in Winnipeg. Es ist bereits ihre 8. Pflegefamilie. Vor einer Woche ist noch der zwölfjährige Eli dazugekommen. Für ihn ist es die erste Pflegefamilie. Beide Kinder haben indigene Wurzeln. Im Gegensatz zu Eli hat Morgan jedoch gar keinen Bezug zu ihrer Kultur. Sie reagiert aufbrausend, als ihre Pflegeeltern Essen aus einem indigenen Restaurant holen und ihr ein Paar Mokassins schenken, obwohl sie im Grunde weiß, dass sie es eigentlich nur gut meinen. In der Schule sind Morgan und Eli Außenseiter. Morgan wundert sich, dass die nette Emily ihre Gesellschaft sucht, denn sie kann sich selbst nicht so recht leiden, also warum sollten es andere tun. Emily hilft Morgan, einen neuen Zeichenblock für Eli aufzutreiben. Eli zeichnet fantastische Landschaften und Tierwesen. Morgan hingegen liebt Fantasy-Bücher. Sie nimmt Eli mit in ihr Geheimversteck auf dem Dachboden, damit er sie nicht so einsam fühlt. Sie liest. Er zeichnet. Eigentlich ist der halb-renovierte Dachboden Sperrzone für die Kinder. Als Eli eine seiner Zeichnungen an die Wand hängt, fegt plötzlich der Schneesturm aus dem Bild durch den Dachboden. Die Zeichnung wird zu einer Tür in eine andere Welt. Eli zieht es dorthin. Die Weite der Landschaft erinnert ihn an sein Zuhause. Als er sich nachts davon schleicht, bleibt Morgan nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Vielleicht braucht er ja Hilfe. Sie verliert das Bewusstsein im Schneesturm und wird von Ochek gerettet, einem aufrecht gehenden, sprechenden und Kleidung tragenden Otter. Er bringt sie nach Misewa, dem einzig verbliebenen Dorf im nördlichen Land. Eli ist auch dort - und das schon seit 2 Wochen! Die Zeit vergeht hier anders. Morgan träumt von ihrer Mutter, die etwas auf Cree sagt. Eli übersetzt: "Vergiss nicht, wer du bist.” Ochek erzählt von einem Mann, der vor ihnen herkam. Er wurde zunächst von den Dorfbewohnern (alles Tierwesen) freundlich aufgenommen, doch er war gierig und schlecht und wurde schließlich verbannt. Da er die Sommervögel mitgenommen hat, herrscht nun ewiger Winter. Das Eichhörnchen Arik, stolze 1,50m groß und wie die Bewohner des Dorfes vom Schöpfer mit Worten ausgestattet, das die Fallen im Camp von Ochek geplündert hat, weiß wo die Sommervögel sind. Obwohl der Rat von Misewa den Menschenkindern nicht so ganz vertraut, schickt er sie mit Ochek und Arik los, um die Sommervögel zu finden. Auf der Reise kommen Morgan und Eli sich näher. Morgan sieht in ihm bald einen Bruder, den sie als große Schwester beschützen muss. Sie erreichen den Gipfel des Berges und können die Grenze sehen, die die “Grüne Zeit” von der “Weißen Zeit” trennt. Ein Wolf, der dem Mann dient, versucht sie aufzuhalten und Eli zu verschleppen. Die anderen können dies jedoch verhindern. Es kommt zum Kampf. Der Wolf ergibt sich. Sie versorgen seine Wunden und lassen ihm ihr Zelt. Es gelingt ihnen, die Hütte des Mannes zu finden und die Sommervogel in ihren Besitz zu bringen. Doch auf der Flucht mit dem Kanu wird Ochek von einem Pfeil getroffen. Es sieht gar nicht gut aus …
Ein beeindruckendes Abenteuer in einer fantastischen Welt, das zeigt, was die Gier der Menschen anrichten kann und uns ermahnt, achtsam mit unserer Welt umzugehen! Nachdem mich bereits Robertsons “Strangers” (Cole Harper Reihe) begeistert hat, war ich neugierig auf seine neue Serie. Der Autor ist selbst indigen und weiß, worüber er schreibt. Er schafft einen Zugang zu der Gefühlswelt der Pflegegeschwister Morgan und Eli, die im Laufe der Geschichte immer enger zusammenwachsen und schließlich eine Familie werden. Mir gefiel sowohl der Fantasy-Teil, der mich etwas an "Narnia" erinnert hat, als auch der, der in der realen Welt spielt. Bin schon gespannt, wie es mit Morgan und Eli weitergeht.
Viel Spaß beim Lesen!!!

Mittwoch, 5. Juli 2023

"Das Mädchen in unserem Badezimmer"


Jung und obdachlos: "Das Mädchen in unserem Badezimmer"!


Henrik Hitzbleck & Kerstin Wacker

Das Mädchen in unserem Badezimmer

978-3-0007-1776-5

Wacker und Freunde Verlag

Alter: 12+


Die vierzehnjährige Amra fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter das seltsame Mädchen von der Parkbank einlädt, bei ihnen zu duschen. Das Mädchen, die siebzehnjährige Coco, gegenwärtig ohne festen Wohnsitz, taucht tatsächlich auf und verbringt geschlagene 6 Stunden im Bad, färbt sich die Haare, benutzt Mutters Parfüm und Nagellack - und vergisst ihr Tagebuch, das später die Putzfrau findet. Amra und ihre beste Freundin Louise lesen es, um herauszufinden, wo Coco sein könnte, damit sie ihr das Buch zurückbringen können. Alle Einträge beginnen mit “Liebe Jasmin”. Jasmin ist Cocos jüngere Halbschwester. Als Jasmin geboren wurde, war Coco 11 Jahre alt. Damals war sie glücklich. Der neue Freund ihrer Mutter, Jasmins Vater Carlos, war auch für sie wie ein Vater. Als Carlos stirbt, bricht ihre Welt zusammen. Ihre Mutter stürzt völlig ab, verfällt dem Alkohol und verschwindet oft tagelang. Coco kümmert sich um Jasmin. Die beiden sind oft in der Bücherei. Irgendwann kommt ihre Mutter in eine Entzugsklinik, doch sie bricht den Entzug ab und verschwindet mit ihrem neuen Freund nach Tunesien. Jasmin kommt zu Pflegeeltern und Coco in eine Wohngruppe irgendwo in der Pampa. Nach ihrem Hauptschulabschluss arbeitet Coco in der Altenpflege. Als ihr eine demente Dame 1375€ schenkt, haut sie ab nach Berlin, wo sie zunächst bei ihrer Bekannten Nessa unterkommt. Nessa ist drogenabhängig und wird von ihrem “Freund” Karim zur Prostitution gezwungen. Schnell kommt es zum Bruch zwischen den beiden Mädchen, denn Coco hält nichts von Drogen. Sie kommt eine Weile bei verschiedenen Bekannten und Freunden von Freunden unter, übernachtet dann in Schrebergärten … Amra und Louise sind geschockt von dem, was Coco in dem Tagebuch schreibt. Sie müssen Coco unbedingt finden, fragen nach ihr in der Bücherei, im Schwimmbad, an all den Orten, über die Coco im Tagebuch geschrieben hat. Sie hängen auch Zettel auf. Sie kombinieren ihre Suche mit einer Artikelserie für die Schülerzeitung, interviewen die Helfer in der Bahnhofsmission Zoo, wo es Duschen und Essen für Obdachlose gibt und sogar Tierärzte für deren Hunde, interviewen eine Polizistin von der Vermisstenstelle und den Sozialarbeiter/ Streetworker Sebastian, der den Straßenjugendlichen auf dem Alexanderplatz hilft. Sie treffen viele Leute, die Coco kennen, doch niemand scheint zu wissen, wo sie ist. Frau Kowaczek, mit der Coco immer am Brunnen geraucht hat, meint, dass Coco im Krankenhaus sei. Sie will ihr das Tagebuch bringen. Kaum hat sie das Tagebuch, hören Amra und Louise nichts mehr von ihr. Da ist doch etwas faul. Sie vermuten, dass Frau Kowaczek verhindern will, dass sie Coco finden. Warum sonst sollte sie ihnen so viele unterschiedliche Geschichten erzählt haben, von wegen, Coco sei bei ihrer Oma, in Hamburg, in Kuba und jetzt angeblich im Krankenhaus. Sie machen sich große Sorgen um Coco und malen sich die schlimmsten Dinge aus, die ihr passiert sein könnten, als sie plötzlich eine heiße Spur finden …

Würdest Du eine(n) Obdachlose(n) bei Dir zuhause duschen lassen? Die sehr authentisch erzählte Geschichte von Coco geht unter die Haut und regt zum Nachdenken an. Es ist alles andere als ein typischer Krimi. Sowohl durch Cocos Tagebuch als auch durch Amras und Louises Recherchen bekommt man einen guten Einblick in das Leben von Straßenjugendlichen. Die Recherchen und Tagebucheinträge wechseln sich ab, und die fertigen Schülerzeitungsartikel mit den Interviews findet ihr dann ganz hinten im Buch. Ich kannte Amra schon von “Klappe, Cut, Hurra”, was auch ein tolles Buch war, muss aber sagen, dass mir “Das Mädchen in unserem Badezimmer” noch besser gefallen hat. Es ist einfach ein total interessantes Thema, super spannend geschrieben, und es wühlt einen beim Lesen auf, aber nicht so, dass es einen total runterzieht. 

Viel Spaß beim Lesen!!!


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