"Isoliert"

Reality-TV?: "Isoliert"!

Bettina Obrecht

Isoliert

978-3-8333-5055-9

Bloomoon Taschenbuch Verlag / ars Edition

Alter: 14+

Im Urlaubsparadies Loco Beach bricht ein Virus (so eine Art Vogelgrippe) aus. Alle, die dort im Urlaub waren, werden am heimischen Flughafen abgefangen und in ihren eigenen Häusern und Wohnungen unter Quarantäne gestellt, ohne Kontakt zur Außenwelt, damit es nicht zu einer tödlichen Epidemie kommt. Zur Sicherheit werden dort überall Kameras installiert, damit man die Menschen gefahrlos beobachten und bei einem Ausbruch der Krankheit sofort handeln kann. Dabei wird die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Live und in Farbe, im Fernsehen und im Netz kann man nun das Leben der rund 2000 Urlauber beobachten. Besondere Vorfälle müssen sofort gemeldet werden. „Watchen“ wird allmählich zur Sucht. Wer nicht über die angesagtesten „Cases“ informiert und ständig auf dem Laufenden ist, wird zum Außenseiter. Es ist, als liefen tausende Daily Soaps zugleich. Die isolierten Urlauber werden ungewollt zu Stars und jeder Zuschauer hat seine Favoriten. Alle anderen Interessen und Hobbys treten plötzlich in den Hintergrund, nur noch die „Cases“ zählen, wobei viele vergessen, dass es sich bei den „Cases“ um echte Menschen handelt, die auch Gefühle haben. Das „Watchen“ dient irgendwann nur noch zur Unterhaltung, den Gedanken an das Virus haben die meisten längst verdrängt. Die sechzehnjährige Rosalia zeigt zunächst wenig Interesse am „Watchen“, im Gegensatz zu ihren Freundinnen und den meisten anderen an ihrer Schule, die sich nur noch darüber unterhalten. Dafür war sie am Flughafen live dabei, als die Urlauber aus Loco Beach von Männern in Schutzanzügen abgeführt wurden. Sie selbst war zum Glück nicht in Loco Beach, sondern hatte auf Malta Sprachferien gemacht. Ab und zu zappt auch Rosalia durch die „Cases“. Die fanatischste „Watcherin“ in ihrer Familie ist jedoch Oma Helene, bei der und deren Lebensgefährten Erich Rosalia zur Zeit lebt, da ihre Eltern als Forscher in der Welt herumreisen. Oma hält das „Watchen“ für ihre Bürgerpflicht, redet von Verantwortung und klebt förmlich am Fernsehsessel fest. Rosalia weiß nicht so recht, was sie von der Sache halten soll. Einerseits findet sie die „Cases“ manchmal auch recht unterhaltsam, aber sie sieht das Ganze eher kritisch. Mit ihren Freundinnen gibt es deshalb Zoff. Rosalia nimmt einen entflogenen Kanarienvogel auf, doch es bleibt nicht bei einem. Da wird ihr klar, dass die Leute aus Angst vor dem Virus ihre Ziervögel, die die Krankheit theoretisch übertragen können, loswerden wollen. Bald betreibt sie ein regelrechtes Vogel-Asyl. Ihre Oma fürchtet sich ebenfalls vor den Vögeln, obwohl sie sonst eigentlich tierlieb ist und früher selber einen Vogel hatte. Die Situation eskaliert mehr und mehr. Langsam fragt sich Rosalie, was wirklich an der Sache dran ist. Gibt es dieses Virus überhaupt oder ist alles bloß Show. Vieles spricht dafür, dass das ganze Medienspektakel inszeniert wurde. Der Einzige, der wie sie zu denken scheint, ist Floh aus ihrer Klasse. Der ist auch sonst sehr nett und Rosalia verliebt sich in ihn. Dann wird Oma Helene plötzlich krank und die Nachbarn geraten in Panik … !

Big Brother is watching you! Eine wirklich spannende Geschichte rund um eine beängstigende Situation, die zeigt, wie die Medien die Menschen manipulieren können. Zum Glück gibt es Menschen wie Rosalia, die nicht alles glauben, was ihnen die Medien servieren und das Ganze kritisch hinterfragen. Dieses Buch macht auf jeden Fall nachdenklich, vor allem, da das Ende offen bleibt. Eigentlich mag ich keine offenen Enden, aber hier passt das echt gut.

Viel Spaß beim Lesen!!!

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