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Mittwoch, 12. Juni 2013

"Die Stadt der verschwundenen Kinder"

Hinter der Mauer: "Die Stadt der verschwundenen Kinder"!

Caragh O'Brien, übersetzt von Oliver Plaschka
Die Stadt der verschwundenen Kinder
978-3-453-53422-3
Heyne fliegt Taschenbuch Verlag
Alter: 14+

Eine Klimakatastrophe hat die Welt in eine öde Wüste verwandelt. Auch die Gesellschaft hat sich extrem verändert. Zwischen arm und reich existiert eine unüberwindbare Kluft, besser gesagt eine Mauer. Die wenigen auserwählten Menschen in der Enklave innerhalb der Mauer leben im Luxus. Es gibt genug Nahrung, Strom und Schulen. Das Leben außerhalb der Mauer in Siedlung Wharfton sieht da ganz anders aus. Wer dort lebt, leidet unter Armut und Wassermangel und ist von Nahrungsrationen wie Mycoproteinen (Pilze?), die die Enklave zuteilt, anhängig. Zu diesen Menschen gehört auch die sechzehnjährige Gaia Stone. Sie ist Hebamme, wie auch ihre Mutter und erfüllt somit eine wichtige Funktion in der Gesellschaft. Denn das Gesetz verlangt, dass jeden Monat die ersten drei Neugeborenen jedes Sektors an der Mauer der Enklave abgegeben werden müssen. Niemand wagt es, gegen dieses unbarmherzige Gesetz zu verstoßen, denn darauf steht die Todesstrafe. Die abgegebene Kinder werden zwar eine sorgenfreies Leben führen, aber ohne jemals ihre Eltern kennengelernt zu haben. Auch Gaias Bruder Arthur lebt in der Enklave und kennt seine wahre Familie nicht. Gerade hat Gaia zum ersten Mal selbstständig einem Baby auf die Welt geholfen und muss es nun an der Mauer abgeben. Vorher tut sie das, was auch ihre Mutter immer tut. Sie taucht eine Nadel in braune Tinte und sticht damit viermal in den Knöchel des Babys. Die verzweifelte junge Mutter fleht sie an, ihr das Kind zu lassen, doch Gaia befolgt das Gesetz. Wenig später werden ihre Eltern verhaftet und für Gaia bricht eine Welt zusammen. Was haben sie verbrochen? Sie haben doch immer das Gesetz befolgt und sich nie etwas zuschulden kommen lassen. Gaia erhält ein Päckchen mit der Botschaft ihrer Mutter, die Inhalt zu vernichten. Was hat es mit dem, mit Seidenfäden bestickten, Band auf sich? Die Stickerei bildet ein rätselhaftes Muster. Gaia wird zu ihren Eltern befragt, oder besser gesagt verhört. Dabei geht es hauptsächlich um eine von Nadelstichen durchlöcherte Liste. Was hat das alles zu bedeuten? Und was hat ihr Vater, ein einfacher Schneider, mit der Sache zu tun? Gaia ist verwirrt und verzweifelt. Sie weiß, dass es nur einen Ort gibt, wo sie Antworten auf ihre Fragen finden kann. Sie muss hinter die Mauer, wenn sie das Rätsel lösen und ihren Eltern helfen will. Gaia begibt sich auf die gefährliche Mission und dringt in die Stadt hinter der Mauer ein, wohl wissend, dass jeder Eindringling getötet wird. Wenn sie entdeckt wird, ist sie verloren, denn jeder würde sofort erkennen, dass sie nicht hierher gehört. Hinter der Mauer gibt es keine „Missgeburten“. Gaias Gesicht ist von Brandnarben entstellt. Sie schämt sich dafür und ist daher eher schüchtern. Ihre Eltern erzählten ihr, dass sie als kleines Mädchen gegen ein Fass mit heißem Wachs (die Großmutter stellte Kerzen her) gelaufen ist. Sie selbst erinnert sich nicht daran. Gaia trifft auf Leon, den (adoptierten) Sohn des Enklavenherrschers. Anfangs seinem „Vater“ treu ergeben, verwandelt er sich dank Gaia im Laufe der Zeit in eine Rebellen gegen das System. Die beiden verlieben sich und Gaia kommt langsam der Wahrheit über das „Verbrechen“ ihrer Mutter auf die Spur. Das Band, die Liste, die Tattoos auf den Knöcheln, das alles ist Teil eines Codes, mit dem ihre Mutter die Kinder ihren wahren Eltern zuordnen konnte. Sie findet so auch ihren Bruder Arthur, der jetzt Martin heißt. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und sie und Leon werden getrennt … .
Eine geniale Dystopie, inklusive Liebesgeschichte, mit einer sympathischen Heldin, die mich bis zum Schluss gefesselt hat und viele neue und echt originelle Ideen enthält. Weiter geht diese spannende Trilogie mit „Das Land der verlorenen Träume“ und „Der Weg der gefallenen Sterne“ (beide noch gebunden, aber im Januar bzw. April 2014 dann auch als Taschenbuch).
Viel Spaß beim Lesen!!!

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