Teuflischer Tausch: "Schweigt still die Nacht"!
Brenna
Yovanoff, übersetzt von Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Schweigt
still die Nacht
978-3-407-74388-6
Beltz
Verlag (Gulliver Taschenbuch)
Alter:
14+
Habt
Ihr schon mal etwas von „Wechselbälgern“ gehört? Nein, ich
meine nicht diese Formwandler aus „Star Trek“, sondern diese alte
Legende, nach der dämonische Wesen aus der Unterwelt menschliche
Babys stehlen und im Austausch ihre eigenen in die Wiege legen.
Wirklich nur eine Legende? In der sonst so idyllischen,
amerikanischen Kleinstadt Gentry ist es viel mehr als das. Alle
sieben Jahre verschwindet ein Kind und wird durch einen Wechselbalg
ersetzt. Diese leben jedoch meist nicht lange, sterben innerhalb
kurzer Zeit. Die Leute in Gentry verdrängen diese Ereignisse, tun
alles, um die heile Fassade aufrecht zu erhalten und reden sich ein,
dass alles normal sei. Der vierzehnjährige Malcolm Doyle, genannt
Mackie, ist nicht normal. Er ist anders als die anderen Schüler auf
seiner Highschool, anders als die übrigen Mitglieder seiner Familie,
anders als alle anderen Menschen. Seine Familie ist eine richtige
Bilderbuchfamilie. Der Vater ist ein angesehener Mann und Pfarrer der
Gemeinde. Die Mutter arbeitet als Krankenschwester und Mackies ältere
Schwester Emma studiert fleißig an der Uni. Doch Mackie ist
irgendwie seltsam. Er leidet unter merkwürdigen Krankheiten, wie
einer schweren Eisenallergie (das Berühren von Eisen erzeugt bei ihm
grausame Schmerzen) und geht niemals mit seiner Familie in die Kirche
oder betritt anderweitig geweihten Boden. Ein Teenager, der gegen
seinen Pfarrer-Vater rebelliert? Seine Freunde, besonders sein bester
Kumpel Roswell, akzeptieren Mackie einfach so, wie er ist. Auch von
seiner Familie wird er geliebt, vor allem von Emma, zu der er ein
besonders enges Verhältnis hat. Er versucht einfach, ein normales
Leben zu leben. Nur seine Mitschülerin Tate ahnt etwas und löchert
ihn mit Fragen. Die sonst eher unauffällige Tate hat in der Schule
durch den Tod ihrer kleinen Schwester eine traurige Berühmtheit
erlangt. Doch Tate ist fest davon überzeugt, dass Natalie noch lebt.
Das, was da gestorben ist, war nicht ihre Schwester. Sie bittet
Mackie um Hilfe, Mackie, den Wechselbalg. Denn auch er wurde vor
vierzehn Jahren vertauscht und ist kein Mensch. So ungewöhnlich
lange wie er hat jedoch noch kein Wechselbalg gelebt. Mackie begibt
sich auf der Suche nach Natalie in die Unterwelt unter Gentry und
trifft auf die „Morrigan“ und andere dämonische Kreaturen.
Gehört auch er in diese Welt? Lebt Natalie noch und kann er sie
befreien? Die „Morrigan“ macht ihn ein Angebot. Mackie muss sich
entscheiden … .
Ein
verdammt gutes, spannendes, wenn auch etwas düstereres Buch, das man
am besten in einer stürmischen Nacht unter der Bettdecke liest. Wer
es schaurig mag, der ist hier genau richtig. Das alte Cover fand ich
übrigens viel besser. Darauf war ein altmodischer Kinderwagen in
düsterer Landschaft zu sehen, über dem Messer und Scheren
baumelten. Allerdings hatte ich Schwierigkeiten, die gebundene
Ausgabe zu verkaufen, da die meisten Kunden durch dieses
„scheußliche“ Bild abgeschreckt wurden. Da gab es dann
Reaktionen wie: „Du lieber Gott, das kann ich doch nicht an meinen
lieben Enkel verschenken! Haben Sie nicht was Netteres?“ ;-). Da
half auch das Argument nichts, dass das Eisen das Kind im Wagen doch
nur schützen soll. Letztendlich landete dann ein Großteil der
Exemplare in der Remi (Für Nicht-Buchhändler: Bücher, die sich
innerhalb eines Jahres nicht verkaufen und an den Verlag
zurückgeschickt „remittiert“ werden, um Platz für Neue zu
schaffen). Schade, vielleicht habe ich mit der Taschenbuchausgabe
mehr Glück, denn dieses Buch ist wirklich toll!
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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