Der neue Morton Rhue: "No place, no home"!
Morton
Rhue, übersetzt von Katarina Ganslandt
No
Place, no Home
978-3-473-40100-0
Ravensburger
Verlag
Alter:
14+
Dan
Halprin wusste zwar von den finanziellen Problemen seiner Eltern,
aber nicht, wie schlimm es wirklich ist. Zunächst wurden
Handyverträge und Kabelfernsehen gekündigt und ansonsten gespart,
wo es nur möglich war. Doch jetzt können sie nirgens mehr sparen
und alle Reserven sind aufgebraucht. Das Haus wird zwangsversteigert
und die Familie kommt fürs Erste in der Villa von Onkel Ron und
Tante Julie unter. Leider sind beide Eltern schon länger arbeitslos.
Die Mutter hat wegen der Finanzkrise ihren Job verloren und findet
einfach keine neue Stelle als Portfoliomanagerin. Der Vater hat bei
einem Sportprojekt für Ghetto-Kids gearbeitet, das die Stadt aus
Kostengründen eingestellt hat. Onkel Ron hält ihn jedoch für einen
Blindgänger, der nicht arbeiten will und auch nie richtig gearbeitet
hat. Schon bald kommt es deshalb bei dem Zusammenleben unter einem
Dach zu heftigen Streits und schließlich muss Dans Familie
ausziehen. Doch wo geht man hin, wenn man alles verloren hat? Die
Antwort lauter: Dignityville! Dignityville ist eine Zeltstadt im
Park, in der arme und obdachlose Menschen leben. Auch Dans
Mitschülerin Meg lebt dort. Ihr Vater hat Krebs und nicht mehr lange
zu leben. Ihre Mutter und ihr älterer Bruder arbeiten, um die
Behandlung und die Medikamente zu bezahlen. Da bleibt nichts mehr zum
Leben übrig. Viel Leute aus Dignityville haben Jobs, nur dass die so
schlecht bezahlt werden, dass es kaum zum Leben reicht. Dignityville
ist vielen Leuten ein Dorn im Auge, vor allem dem Vater von Dans
Freundin Talia, der nur an Grundstückspreise und Profit denkt und
Dignityville als Schandfleck der Stadt betrachtet. Als Dans Eltern ihm
eröffnen, dass er mit ihnen in Zukunft dort leben wird, ist Dan
schockiert. In der Schule erzählt er niemandem davon, erst recht
nicht seiner Freundin. Nur Meg weiß Bescheid, da sie jetzt praktisch
Nachbarn sind, doch in der Schule haben sie kaum Kontakt. Irgendwie
sickert es aber doch durch, dass der Star des Baseballteams jetzt
obdachlos ist. In der Cafeteria bekommt er größere Portionen,
Gratis-Frühstück, Freifahrten im Bus, einen zusätzlichen Spind für
seine Habseligkeiten etc. . Einige Schüler grenzen sich von ihm ab,
Talia reagiert eher peinlich berührt als verständnisvoll und einige sind
auf einmal auf dem Wohltätigkeitstrip und wollen ihm den kompletten
Schulball finanzieren. Seine Eltern leben sich im Gegensatz zu Dan
ganz gut in Dignityville ein. Seine Mutter startet ein
Gemüsegarten-Projekt und sein Vater organisiert eine Demo. Obwohl
das schon seltsam ist, da sein Vater vor kurzem noch total depressiv
war und sich einfach zu gar nichts aufraffen konnte. Dan sieht alles
nur als Zwischenlösung, denn bald wird er aufs College gehen. Doch
was wird dann aus seine Eltern und in welches Zuhause wird er in den
Ferien heimkehren? Dann wird Megs Bruder vor dem Restaurant, in dem
er arbeitet, zusammengeschlagen und liegt nun im Koma. Die total
überlastete Polizei unternimmt nichts, um die Täter zu finden.
Angeblich steckt eine Gang dahinter. Dan steht Meg in ihrer Not zur
Seite und verbringt viel Zeit mit ihr. Talia ist eifersüchtig. Zum
Glück weiß sie nicht, dass Dan Meg geküsst hat. Talias Vater ist
dagegen, dass sie weiterhin mit Dan Umgang hat. Doch warum ist Talias
Vater plötzlich mit Dans Vater unterwegs? Als, während alle auf der
Demo sind, ein Anschlag auf Dignityville verübt wird, beschleicht
Dan ein böser Verdacht. Hat sein Vater damit zu tun? Warum tut er so
etwas? War er auch in den Überfall auf Megs Bruder verwickelt?
Einfach
genial, der neue Morton Rhue! Armut, Arbeitslosigkeit und
Obdachlosigkeit sind auch in Deutschland ein Thema, obwohl es hier
keine Zeltstädte, wie Dignityville, gibt. Der soziale Abstieg, die
Verzweiflung, die Reaktionen der Mitmenschen, das alles hat Morton
Rhue hier sehr lebendig beschrieben. Dieses Buch lässt keinen Leser
kalt und macht auf jeden Fall nachdenklich.
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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