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Mittwoch, 19. Juni 2013

"Norden ist, wo oben ist"

Ab in den Norden: "Norden ist, wo oben ist"!

Rüdiger Bertram
Norden ist, wo oben ist
978-3-473-36865-5
Ravensburger Verlag
Alter: 10+

Weder noch! Das ist die Antwort von Paul-Antonius-Philipp (kurz: Paul), als sich er sich entscheiden muss, bei welchem Elternteil er seine Sommerferien verbringen will. Seine superreichen, geschiedenen Eltern gehen ihm nämlich tierisch auf die Nerven und auf Indonesien oder Florida hat er auch keine Lust. Am Treffpunkt, einem Rasthof, lässt er die beiden in dem Glauben, er würde mit dem jeweils anderen verreisen und freut sich auf vier ruhige Wochen ganz allein. Dann taucht Mel auf und macht sich nicht nur über seine kalten Pommes her, sondern auch seinen ganzen Plan zunichte. Pflegekind Mel ist von der „Kinderferienverschickung“ getürmt und will zu ihrem älteren Bruder nach Rostock, den sie noch nie gesehen hat. Zunächst landen die beiden jedoch erst mal bei Paul zuhause. Natürlich verschweigt er, dass die Villa sein Zuhause ist, tut so, als würde er dort einbrechen und behauptet, sein Vater sei ein einfacher Klempner und kein Millionär. Außerdem verschweigt er seinen wahren Namen und nennt sich Elvis Cheyenne. Mel plündert den Kühlschrank, futtert sich durch Pauls Würfelzuckersammlung, genießt die Annehmlichkeiten eines Heimkinos, macht es sich in Pauls Bett gemütlich und krallt sich sein Erspartes. Als sie dann das Boot vom Typ Luxusyacht entdeckt, beschließt sie, dass sie ja damit nach „oben“ fahren können. Oben ist Norden, und da im Norden, am Meer, das komischerweise Ostsee heißt (weil es ja schon eine Nordsee gibt) liegt Rostock. Da ein Nachbar die beiden Kinder im Garten entdeckt, müssen sie überstürzt fliehen, natürlich an Bord des luxuriösen Bootes. Mels Uralt-Handy und Pauls iPhone fliegen über Bord und Mel will auch das Geld wegwerfen, doch Paul kann zum Glück ein paar Scheine retten. An Bord gibt es zwar reichlich Tiefkühlpizza, nur leider geht schon bald der Sprit zu Neige. Was nun? Sie treffen auf einen angelnden Einsiedler mit einem unsichtbaren Hund, den sie um einen kleinen Kanister Diesel (Paul) und einen todschicken Fuchspelz (Mel) erleichtern. Und weiter geht’s. Als sie im nächsten Dorf Vorräte besorgen wollen, macht sich das Boot selbstständig, da Mel es mit einer Schleife, statt einem vernünftigen Seemannsknoten festgemacht hatte. Na toll! Außerdem taucht die Polizei auf, da die Kinder inzwischen vermisst werden. Also geht es zu Fuß weiter. Sind ja nur noch 130Km bis Rostock (Ohne Kompass, quer durch die Felder evtl. noch etwas länger). Mel entscheidet, dass sie per Anhalter weiterfahren sollten, doch Paul ist skeptisch. Erst mal hält auch keiner an. Kein Wunder, bei einem Jungen im Fechtanzug, mit Florett am Gürtel und einem Mädchen im Fuchspelz, das eine Seife in Form einer Pistole bei sich trägt. Schließlich hält doch eine Frau an und nimmt sie mit bis Rostock. Doch wie sollen sie nur Mels Bruder finden? Mel hat zwar die Adresse, aber Rostock ist groß und sie haben keinen Stadtplan. Dann bekommt Mel einen schlimmen Asthmaanfall und ihr Inhalator liegt unglücklicherweise noch in Pauls Villa. Paul sucht verzweifelt nach der nächsten Apotheke, doch die hat schon zu. Mit einem Stein wirft er das Fenster ein und klaut sicherheitshalber gleich drei Inhalatoren. Mel ist gerettet, aber wie soll es nun weitergehen? Schließlich stehen sie in der Melchiorstraße vor dem Hochhaus, in dem Mels Bruder wohnt … .
Ein herrlich verrücktes und spannendes Abenteuer mit zwei sympathischen Helden, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten! Paul ist reich, Mel ist arm, doch ist das wirklich wichtig? Paul schämt sich geradezu für seine reiche (aber kaputte) Familie, aber sollte man deshalb lauter Lügen erzählen? Was letztendlich zählt, ist nur die Freundschaft zwischen den beiden!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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