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Mittwoch, 20. Februar 2013

"Paradiessucher"

Wo liegt das Paradies?: "Paradiessucher"!


Rena Dumont
Paradiessucher
978-3-446-24164-0
Hanser Verlag
Alter: 14+

Tschechoslowakei 1986: Lenka ist 17 und träumt von einer Schauspielkarriere. Leider wurde sie bis jetzt an noch keiner Schauspielschule angenommen. Ein Brief veränder ihr bisheriges Leben. Darin ist das Visum, auf das sie und ihre Mutter seit langem warten. Das Tor zum goldenen Westen öffnet sich. Nur weg hier! Wiederkommen? Fehlanzeige! Obwohl Lenka ihre Freunde, ihren Freund Pavel und ihre Großeltern und anderen Verwanden vermissen wird, wagt sie es. Sie und ihre Mutter packen das Nötigste ein und fliehen. Doch Deutschland ist kein Paradies. Beide können kein Deutsch und bei Bekannten oder Verwandten können sie auch nicht ewig bleiben. Schließlich landen sie im Asylbewerberheim Königssee, zusammen mit anderen Tschechen, Slowaken, Polen und Jugoslawen und 60 DM Taschengeld pro Monat. Zunächst ist alles ein Abenteuer, sogar der Einkauf beim ALDI. Lenka hat noch nie eine Kiwi gesehen und weiß nicht, dass man Cornflakes üblicherweise mit Milch isst. Sie und ihre Mutter lassen sich von Zimmergenossin Maria überreden, bei Karstadt und co. zu klauen. Unterwäsche, Lippenstifte und andere Luxusartikel. Doch Lenkas Mutter geht es nicht gut. Sie isst immer weniger, wird immer dünner. Aus der alten Heimat kommen schlechte Nachrichten. Die Wohnung versiegelt, alle Besitztümer beschlagnahmt, auch Fotos, Tagebücher und co., Freunde bekamen Ärger, die Briefe, die sie schickten wurden abgefangen und/oder zensiert und Oma ist im Krankenhaus. Schließlich stirbt die Oma, eine Torten liebende Diabetikerin, in Tschechien, ohne dass Lenka oder ihre Mutter etwas tun können. Lenka bemüht sich unterdessen, die Sprache zu lernen und besucht als „Gasthörerin“ eine deutsche Schule. Nach einer missglückten Liebesgeschichte mit dem Jugoslawen Marian, lernt sich dort Chris kennen und lieben. Was die Zukunft angeht, ist jedoch noch nichts entschieden. Bekommen Lenka und ihre Mutter Asyl und dürfen bleiben, oder werden sie abgeschoben?
Dieser teilweise autobiografische Roman zeigt uns ein Stück Zeitgeschichte und gewährt Einblicke in eine uns heute schon wieder fast fremde Welt. Die jüngeren Leser haben diese Zeit nicht miterlebt und wundern sich wahrscheinlich über so manches. Lenkas Kulturschock: Jeans statt Polyester, Konsumrausch statt Kommunismus ... das kann man heute schwer nachvollziehen. Darum ist es nicht nur interessant, sondern auch wichtig, etwas über die Vergangenheit zu erfahren. Durch Lenkas Augen kann man erleben, wie es damals war. Spannend, realistisch und informativ, ein tolles Buch!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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