Carl Hiaasen, übersetzt
von Michael Koseler
Echte Biester
978-3-407-81145-5
Beltz Verlag
Alter: 12+
Wahoo lebt mit seinem
Vater, dem Tiertrainer Mickey, in den Everglades in Florida. Seit Mickey beim letzten Kälteeinbruch ein gefrorener Leguan auf
den Kopf fiel, sieht er doppelt und leidet unter Kopfschmerzen. Die
Geschäfte gehen schlecht und das Haus ist verschuldet. Deshalb ist
Wahoos Mutter auch nach China gereist, um dort als Sprachlehrerin für
Geschäftsleute zusätzlich Geld zu verdienen. Wahoo hilft seinem
Vater unterdessen bei der Pflege und Fütterung der Tiere, was nicht
immer ungefährlich ist. Schließlich hat durch unvorsichtigem Umgang
mit dem Alligator Alice schon einen Daumen verloren. Wahoo und seinem
Vater bietet sich eine große Chance, als sie den Auftrag bekommen,
für die TV-Show „Expedition Überleben“ mit dem berühmten Derek
Badger zu arbeiten. Doch sie ahnen nicht, worauf sie sich da
eingelassen haben. Wahoos ältere Schwester Julie studiert Jura und
rät ihnen davon ab, den Vertrag mit Badgers Managerin Raven Stark zu
unterschreiben, aber es ist schon zu spät. Badger ist eine totale
Luftnummer. Sein australischer Akzent ist genauso falsch wie seine
Sonnenbräune, sein berühmter Fallschirmsprung zu Beginn der Sendung
wird von einem Stuntman ausgeführt und der ganze Rest ist auch
gefaked. Derek Badger ist nicht einmal sein richtiger Name, aber wer
will schon einen Lee Bluepenny in der Wildnis sehen? Und von wegen
Wildnis, Badger hat noch nie im Freien übernachtet. Er lässt sich
am Ende jedes Drehtages in sein feudales Hotel zurückfliegen. Das
Einzige, was er kann, ist vor der Kamera eklige Tiere zu verspeisen.
Die Zuschauer halten sein ganzes Getue für echt und er hat viele
Fans. Als die Dreharbeiten beginnen, jagt ein Desaster das nächste.
Das Filmteam möchte lieber irgendwo in der Wildnis drehen, als in
Mickeys Garten, obwohl der dort eine authentische Landschaft
aufgebaut hat, wo schon viele Filme und Dokus gedreht wurden.
Außerdem weigert sich Mickey, Alice in die Sümpfe zu
transportieren. Superstar Badger wird gleich zu Beginn von einer
Schildkröte in die Nase gebissen. Das wird sicher der Renner auf
YouTube, witzeln die Kameraleute. Badger besteht darauf, dass die
Szene gelöscht wird. Sein Ringkampf mit Alligator Alice wird jedoch der Hit.
Völlig geflasht von seinem Erfolg, hat er jetzt keine Lust mehr, mit
zahmen, vollgefressenen Schlangen etc. zu drehen. Er will mehr. Er will,
dass das Wort „Reality“ in „Reality TV“ endlich wieder etwas
zu bedeuten hat. Er will wilde Tiere im echten Sumpf, das volle
Programm. Mickey und Wahoo sind nicht begeistert, kommen aber als
Berater mit, weil sie das Geld brauchen. Immerhin bekommen sie 2000
Dollar pro Drehtag. Ebenfalls mit dabei ist Tuna, eine Schulfreundin
von Wahoo. Sie ist von zuhause, wenn man denn einen Wohnwagen auf dem
Parkplatz von Walmart so nennen kann, abgehauen, weil ihr Vater sie
schlägt und sie nun nicht zum ersten Mal ein blaues Auge hat. Da
Wahoo und Tuna nicht begeistert von ihren Fischnamen (obwohl Wahoo
eigentlich nach einem Wrestler benannt wurde und nicht nach dem
Fisch), nennen sie sich scherzhaft Lance und Lucille. Badger nervt
ohne Ende. Er will Bären und Panther, doch da wird er kein Glück
haben. Während der Fahrt mit dem Sumpfboot stellt nun auch Tuna
fest, dass ihr Fernsehheld ein Volltrottel ist. Sie findet das
Drehbuch und ist enttäuscht, dass alle nur Show ist. Bagder wir von
einer harmlosen Schlange gebissen und macht sich zum Idioten. Seine
Star-Allüren gehen allen auf die Nerven. Wegen schlechtem Wetter
kann auch der Hubschrauber nicht kommen und ihn ins Hotel bringen.
Nachts verirrt sich eine Fledermaus ins Lager und Badger will sie vor
der Kamera verspeisen. Er mimt den Verhungernden, obwohl er gerade
eine ganze Tortenplatte verschlungen hat. Das Tier beißt ihn in die
Zunge und er bekommt durch die nachfolgende Infektion
Halluzinationen. Er hält sich für einen Vampir und flieht mitten in
der Nacht in den Sumpf. Dann taucht auch noch Tunas gewalttätiger
Vater, Jared Gordon, auf und fängt an zu schießen. Dabei wird Link,
der Sumpfbootfahrer, verletzt. Link kann jedoch mit Wahoo und Tuna
fliehen. Jared Gordon nimmt Mickey als Geisel. Währenddessen irrt
Badger durch die Wildnis und stellt sich dabei mehr als dämlich an.
Wen soll der Suchtrupp jetzt zuerst suchen? Die Cops rücken an und
verkünden, dass Badger keine Priorität hat. Badgers Produzent Gerry
sucht schon nach einem Nachfolger, da er nichts dagegen hätte, wenn
sein Star auf tragische Weise an Tollwut sterben würde. Doch was
wird aus Wahoo und Tuna, die mit Link irgendwo im Sumpf sind? Und was
wird aus Mickey, der noch immer in der Gewalt von Tunas schießwütigem
und besoffenen Vater ist? Ein Happy End ist nicht in Sicht … .
Hiaasen hat einfach einen
tollen Sinn für Humor und gleichzeitig einen packenden Schreibstil.
All seine Geschichten spielen in Florida und man merkt, dass ihm
Tiere, Natur und Umwelt wirklich am Herzen liegen. Ich habe echt
schon alles von ihm gelesen: „Eulen“, „Fette Fische“,
„Panther“ … . „Echte Biester“ ist bisher mein Favorit! Vor
allem über Derek Badger habe ich mich beim Lesen königlich
amüsiert.
Viel Spaß beim Lesen!!!
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