Claire Legrand, übersetzt
von Astrid Finke
Das Haus der
verschwundenen Kinder
978-3-453-26778-7
Heyne fliegt Verlag
Alter: 12+
Alles in Belleville ist
perfekt. Alle sind nett, höflich, gut erzogen und ordentlich, auch
Victoria. Die ist in der Schule die Beste, hört immer auf ihre
Eltern und ist einfach braves Mädchen, mit sauberer Kleidung und
glänzendem Haar. Nur ihr bester Freund, oder besser gesagt ihr
„soziales Projekt“, Lawrence, der nie sein Hemd in die Hose
steckt, verträumt vor sich hin summt und dessen liebste
Beschäftigung Klavierspielen ist, bildet eine der wenigen Ausnahmen
in dieser perfekten Welt. Die anderen Kinder nennen ihn Skunk, wegen
seiner grauer Haarsträhne. In Victorias Straße liegt das düstere
und mysteriöse Kinderheim von Mrs. Cavendish. Niemand ahnt, was dort
vorgeht. Nach und nach verschwindet eine Reihe von ungehorsamen
Kindern aus der Stadt, und keiner kann sich an sie erinnern, doch
Victoria merkt, dass etwas Seltsames vorgeht. Eines Tages ist auch
Lawrence weg. Seine Eltern behaupten, er sei bei seiner kranken Oma
und lächeln dabei unentwegt, wie Puppen. Außerdem tauchen plötzlich
überall Käfer mit 10 Beinen auf. Sie sehen wie Schaben aus. Eine
davon sticht Victoria in die Hand. Außer den Sorgen um Lawrences
Verschwinden, macht sich Victoria auch Sorgen über eine Note Zwei in
Musik, wo sie doch sonst lauter Einsen hat. Der Lehrer gibt ihr
schließlich doch noch eine Eins, so dass sie wieder Jahrgangsbeste
ist und nicht mehr die fiese Jill, deren Schwester Jacqueline
übrigens auch verschwunden ist. Victoria beginnt nachzuforschen und
wird diesbezüglich von ihrem Lehrer, Professor Alban, gewarnt. Sie
sucht im Archiv der Bibliothek nach weiteren Fällen verschwundener
Kinder im Laufe der Jahre und entdeckt alte Zeitungsartikel über das
Heim. Auf den Fotos sehen Mrs. Cavendish und der Gärtner Mr. Alice
genauso aus wie heute. Unmöglich! Professor Alban platzt in ihre
Recherche und sie versteckt sich. Alban wird verschleppt und bleibt
verschwunden. In der Schule heißt es dann, er wurde angeblich
entlassen. Haushälterin Beatrice, die für Victorias Familie
arbeitet, hinterlässt ihr geheime Nachrichten. Sie soll vorsichtig
sein. Irgendwann ist auch Beatrice weg und Victorias Eltern tun, als
sei nichts geschehen. Auch ihr Nachbar, der ungepflegte Außenseiter
Mr. Tibbalt mit seinem ewig kläffenden kleinen Köter Gallagher,
warnt Victoria. Er selbst hat vor Jahren seinen Bruder Teddy und
seine Freundin Vivian verloren. Teddy kam zurück, aber er war nicht
mehr er selbst und Vivian kam nie wieder. Victoria sagt ihm, dass
ihre Eltern sich komisch benehmen und er rät ihr, lieb und brav zu
sein, nicht aufzufallen und abzuwarten. Doch sie muss Lawrence
retten. Sie besucht das Heim. Alles scheint bunt und fröhlich, doch
sie bekommt in einem unbeobachteten Moment eine Nachricht auf einem
Papierflieger: „Hilf uns!“. Beim zweiten Besuch fällt ihr auf,
dass das Heim innen größer als außen ist. Etwas stimmt hier nicht.
Sie schleicht nachts wieder hin, mit Insektenspray bewaffnet, wegen
der gruseligen Schaben, doch das wirkt nicht. Nach all diesen
Aktionen wird sie schließlich auch ins Heim gesperrt und sieht nun
die Wahrheit. Es ist ein grausiger Ort! Die Vögel an der Decke sind
lebendig und stürzen sich auf unartige Kinder. Oder die Kinder
kommen zur Strafe in den Hänger. Es gibt keine Schule, keine
normale Kleidung, nur Pyjama-artige Häftlings-Uniformen. Außerhalb
der Schlafsäle wird es nach dem Lichtaus gefährlich, doch keines
der Kinder traut sich dann noch raus. Victoria sieht endlich Lawrence
wieder und umarmt ihn. Er wird dafür mit dem Hänger bestraft. Es
dauert nicht lang, dann landet auch sie diesem Raum. In den Hänger
gesperrt, sieht sie ihre Eltern durchs Fenster. Die können ihre
Tochter nicht sehen, denn das Fenster funktioniert nur einseitig.
Victoria schöpft schon neue Hoffnung, doch ihre Eltern suchen gar
nicht sie. Sie sind hier, um ein Kind adoptieren und haben Victoria
längst vergessen. Sie verzweifelt, doch dann entdeckt sie einen
Geheimgang und macht eine unglaubliche Entdeckung: das Haus lebt! Es
mag Musik und Geräusche. Solange sie summt, wird sie immer den
richtigen Weg darin finden. Sie trifft Lawrence und redet heimlich
mit ihm. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit. Er hat bald Geburtstag und
niemand bleibt hier länger als bis zum dreizehnten Lebensjahr. Was
geschieht danach mit den Kindern? Victoria beschleicht der Verdacht,
sie könnten zu „Machmals“ werden. „Machmals“ sind die
gruseligen Helfer von Mrs. Cavendish. Sie sind grausam entstellt und
verstümmelt. Viele haben nur ein Auge, was Victoria Machmal an das
„Karamellbonbon“ bei ihrem ersten Besuch im Heim denken und
würgen lässt. Und die fehlenden Gliedmaßen? Landen die etwa im
Frühstück? Victoria lässt das graue Fleisch lieber liegen. Sie
schmiedet einen Fluchtplan, aber es scheint keinen Ausweg zu geben.
Dabei entdeckt sie eine Hütte mit Marionetten, die wie die Bewohner
von Belleville aussehen. Victoria plant, die Fäden zu zerschneiden,
während die anderen Kinder Mrs. Cavendish ablenken sollen.
Vielleicht wird alles gut, wenn die Marionetten frei sind. Geht ihr
Plan auf?
Unheimlich! Gruselig! Vor
allem die wahnsinnige Mrs. Cavendish, die die Welt von allen
verkommenden Subjekten befreien will, ließ mir Schauder über den
Rücken laufen. Und dann diese ganzen ekligen Schaben und die
gruseligen „Machmals“ … . Das ist kein Buch für schwache
Nerven!
Viel Spaß beim Lesen!!!
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