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Mittwoch, 29. Oktober 2014

"Das Haus der verschwundenen Kinder"

Total gruselig: "Das Haus der verschwundenen Kinder"!

Claire Legrand, übersetzt von Astrid Finke
Das Haus der verschwundenen Kinder
978-3-453-26778-7
Heyne fliegt Verlag
Alter: 12+

Alles in Belleville ist perfekt. Alle sind nett, höflich, gut erzogen und ordentlich, auch Victoria. Die ist in der Schule die Beste, hört immer auf ihre Eltern und ist einfach braves Mädchen, mit sauberer Kleidung und glänzendem Haar. Nur ihr bester Freund, oder besser gesagt ihr „soziales Projekt“, Lawrence, der nie sein Hemd in die Hose steckt, verträumt vor sich hin summt und dessen liebste Beschäftigung Klavierspielen ist, bildet eine der wenigen Ausnahmen in dieser perfekten Welt. Die anderen Kinder nennen ihn Skunk, wegen seiner grauer Haarsträhne. In Victorias Straße liegt das düstere und mysteriöse Kinderheim von Mrs. Cavendish. Niemand ahnt, was dort vorgeht. Nach und nach verschwindet eine Reihe von ungehorsamen Kindern aus der Stadt, und keiner kann sich an sie erinnern, doch Victoria merkt, dass etwas Seltsames vorgeht. Eines Tages ist auch Lawrence weg. Seine Eltern behaupten, er sei bei seiner kranken Oma und lächeln dabei unentwegt, wie Puppen. Außerdem tauchen plötzlich überall Käfer mit 10 Beinen auf. Sie sehen wie Schaben aus. Eine davon sticht Victoria in die Hand. Außer den Sorgen um Lawrences Verschwinden, macht sich Victoria auch Sorgen über eine Note Zwei in Musik, wo sie doch sonst lauter Einsen hat. Der Lehrer gibt ihr schließlich doch noch eine Eins, so dass sie wieder Jahrgangsbeste ist und nicht mehr die fiese Jill, deren Schwester Jacqueline übrigens auch verschwunden ist. Victoria beginnt nachzuforschen und wird diesbezüglich von ihrem Lehrer, Professor Alban, gewarnt. Sie sucht im Archiv der Bibliothek nach weiteren Fällen verschwundener Kinder im Laufe der Jahre und entdeckt alte Zeitungsartikel über das Heim. Auf den Fotos sehen Mrs. Cavendish und der Gärtner Mr. Alice genauso aus wie heute. Unmöglich! Professor Alban platzt in ihre Recherche und sie versteckt sich. Alban wird verschleppt und bleibt verschwunden. In der Schule heißt es dann, er wurde angeblich entlassen. Haushälterin Beatrice, die für Victorias Familie arbeitet, hinterlässt ihr geheime Nachrichten. Sie soll vorsichtig sein. Irgendwann ist auch Beatrice weg und Victorias Eltern tun, als sei nichts geschehen. Auch ihr Nachbar, der ungepflegte Außenseiter Mr. Tibbalt mit seinem ewig kläffenden kleinen Köter Gallagher, warnt Victoria. Er selbst hat vor Jahren seinen Bruder Teddy und seine Freundin Vivian verloren. Teddy kam zurück, aber er war nicht mehr er selbst und Vivian kam nie wieder. Victoria sagt ihm, dass ihre Eltern sich komisch benehmen und er rät ihr, lieb und brav zu sein, nicht aufzufallen und abzuwarten. Doch sie muss Lawrence retten. Sie besucht das Heim. Alles scheint bunt und fröhlich, doch sie bekommt in einem unbeobachteten Moment eine Nachricht auf einem Papierflieger: „Hilf uns!“. Beim zweiten Besuch fällt ihr auf, dass das Heim innen größer als außen ist. Etwas stimmt hier nicht. Sie schleicht nachts wieder hin, mit Insektenspray bewaffnet, wegen der gruseligen Schaben, doch das wirkt nicht. Nach all diesen Aktionen wird sie schließlich auch ins Heim gesperrt und sieht nun die Wahrheit. Es ist ein grausiger Ort! Die Vögel an der Decke sind lebendig und stürzen sich auf unartige Kinder. Oder die Kinder kommen zur Strafe in den Hänger. Es gibt keine Schule, keine normale Kleidung, nur Pyjama-artige Häftlings-Uniformen. Außerhalb der Schlafsäle wird es nach dem Lichtaus gefährlich, doch keines der Kinder traut sich dann noch raus. Victoria sieht endlich Lawrence wieder und umarmt ihn. Er wird dafür mit dem Hänger bestraft. Es dauert nicht lang, dann landet auch sie diesem Raum. In den Hänger gesperrt, sieht sie ihre Eltern durchs Fenster. Die können ihre Tochter nicht sehen, denn das Fenster funktioniert nur einseitig. Victoria schöpft schon neue Hoffnung, doch ihre Eltern suchen gar nicht sie. Sie sind hier, um ein Kind adoptieren und haben Victoria längst vergessen. Sie verzweifelt, doch dann entdeckt sie einen Geheimgang und macht eine unglaubliche Entdeckung: das Haus lebt! Es mag Musik und Geräusche. Solange sie summt, wird sie immer den richtigen Weg darin finden. Sie trifft Lawrence und redet heimlich mit ihm. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit. Er hat bald Geburtstag und niemand bleibt hier länger als bis zum dreizehnten Lebensjahr. Was geschieht danach mit den Kindern? Victoria beschleicht der Verdacht, sie könnten zu „Machmals“ werden. „Machmals“ sind die gruseligen Helfer von Mrs. Cavendish. Sie sind grausam entstellt und verstümmelt. Viele haben nur ein Auge, was Victoria Machmal an das „Karamellbonbon“ bei ihrem ersten Besuch im Heim denken und würgen lässt. Und die fehlenden Gliedmaßen? Landen die etwa im Frühstück? Victoria lässt das graue Fleisch lieber liegen. Sie schmiedet einen Fluchtplan, aber es scheint keinen Ausweg zu geben. Dabei entdeckt sie eine Hütte mit Marionetten, die wie die Bewohner von Belleville aussehen. Victoria plant, die Fäden zu zerschneiden, während die anderen Kinder Mrs. Cavendish ablenken sollen. Vielleicht wird alles gut, wenn die Marionetten frei sind. Geht ihr Plan auf?
Unheimlich! Gruselig! Vor allem die wahnsinnige Mrs. Cavendish, die die Welt von allen verkommenden Subjekten befreien will, ließ mir Schauder über den Rücken laufen. Und dann diese ganzen ekligen Schaben und die gruseligen „Machmals“ … . Das ist kein Buch für schwache Nerven!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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