Sherman
Alexie, übersetzt von Gerald Jung und Katarina Orgaß
Das
absolut wahre Tagebuch eines Teilzeitindianers
978-3-423-78259-3
dtv
Verlag
Alter:
14+
Der
vierzehnjährige Arnold Spirit, genannt Junior, ist tatsächlich ein
waschechter Indianer. Er gehört zum Stamm der Spokane-Indianer und
lebt in einem Reservat, irgendwo in Washington. Das Leben im Reservat
ist jedoch kein Zuckerschlecken. Hier gibt es keine
Bilderbuchindianer, die Federschmuck tragen und in malerischen Zelten
leben. Die Einwohner leiden unter Armut und Arbeitslosigkeit. Die
Hoffnung auf ein besseres Leben haben die meisten längst aufgegeben.
Viele leiden unter Depressionen und sind Alkoholiker. Wenn Arnold
seine Freunde und Bekannten mit der Bierdose in der Hand vor der
Tankstelle rumhängen sieht, wird ihm klar, dass er nicht so enden
will. Er war in seinem jungen Leben schon auf zu vielen Beerdigungen,
die meisten wurden Opfer ihrer Alkoholsucht oder waren in Unfälle
unter Alkoholeinfluss verwickelt. Arnold macht sich Gedanken um seine
Zukunft und trifft einen Entschluss. Von nun an wird er auf eine
Schule für „Weiße“ gehen. Mit einem guten Schulabschluss hat er
im Leben bessere Chancen. Leider liegt diese Schule gut 35 Kilometer
entfernt, doch davon lässt sich Arnold nicht entmutigen. Anfangs hat
Arnold ziemliche Schwierigkeiten. Beim Schulstoff hinkt er hinterher
und viele seiner neuen Mitschüler sind auch erst mal nicht
begeistert von dem „Indianer“. Er ist nicht gerade der
Hübscheste, trägt eine riesige Brille und uncoole Klamotten. In
seiner Freizeit liest er gerne und zeichnet Comics. Im Grunde ist er
eher der unauffällige Typ und wird auch an der neuen Schule von
vielen einfach ignoriert. Als sie jedoch merken, dass er total gut im
Basketball ist, ändert sich das. Schon im Reservat hat er Basketball
gespielt, zusammen mit seinem besten Freund Rowdy. Der ist gar nicht
begeistert von Arnolds Schulwechsel und dass er jetzt mit den Weißen
rumhängt und betrachtet das als Verrat. Er schimpft ihn einen
„Apfel“ („Außen rot – innen weiß“). Viele andere aus dem
Reservat sehen das genauso. Bei einem Basketballspiel eskaliert die
Situation. Es ergibt sich nämlich, dass Arnold mit seinem neuen Team
gegen das Team seiner früheren Freunde und Mitschüler antreten
muss. Dabei bekommt er dann ordentlich eins auf die Mütze. Doch er
lässt sich nicht unterkriegen. Er sieht positiv in die Zukunft,
obwohl er sich oft hin und her gerissen fühlt, gefangen zwischen
zwei Kulturen … .
Es
ist bewundernswert, wie Arnold versucht, sein Leben in die Hand zu
nehmen. Er lässt sich von der Hoffnungslosigkeit im Reservat nicht
anstecken und kämpft für eine bessere Zukunft. Obwohl dieses Buch
einige sehr ernste Themen behandelt, gibt es doch auch viele witzige
Stellen. Arnold erzählt seine Geschichte selbst, in Form eines
Tagebuchs. Das tut er mit jeder Menge (oft schwarzem) Humor und einer
gehörigen Prise Sarkasmus. Garniert wird das Ganze mit seinen
herrlich witzigen Comiczeichnungen. Der Autor Sherman Alexie ist
selber „Teilzeitindianer“ und weiß daher, worüber er schreibt.
Das Leben in den Reservaten ist ihm vertraut und er weiß genau, wie
sich die jungen Indianer dort fühlen und welche Probleme sie haben.
Beim Lesen bekommt man so einen guten Einblick. Dieses Buch wird die
älteren Leser von lustigen Comic-Romanen, wie „Gregs Tagebuch“
ebenso ansprechen, wie diejenigen, die es etwas ernster mögen und
gern Bücher mit Problemthemen lesen. Außerdem eignet sich das Buch
prima für Buchvorstellungen oder als Klassenlektüre.
Unterrichtsmaterial für Lehrer gibt es dazu übrigens auch.
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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