Karen-Susan
Fessel
Liebe
macht Anders
978-3-440-13346-0
Kosmos
Verlag
Alter:
14+
Anders
ist neu in der Klasse und im wahrsten Sinne des Wortes anders. Er ist
auf ungewöhnliche Art attraktiv und hat eine besondere Ausstrahlung.
Sanne ist fasziniert von dem geheimnisvollen Neuen und verliebt sich
in ihn. Das passt Robert, der mal kurz mit ihr zusammen war und immer
noch auf sie steht, überhaupt nicht. Anders ist ihm ein Dorn im
Auge. Außerdem ist der Vater von Anders der neue Chef seines Vaters.
Robert hält sich für den coolsten überhaupt und sieht auf andere
Mitschüler wie Pascal, den er Pickel-Pascal nennt, herab. Anders
jedoch freundet sich ausgerechnet mit Pascal an, der sich freut,
endlich mal einen Freund zu haben und der außerdem für Anders
ältere Schwester Signe schwärmt. Zwischen Anders und Sanne
entwickelt sich langsam eine Liebesgeschichte, doch anfangs ist sich
Sanne noch gar nicht so sicher, ob Anders sie überhaupt auch mag, da
er manchmal eher reserviert reagiert. Robert recherchiert inzwischen
im Internet, um Informationen über Anders zu finden, die er gegen
ihn verwenden kann und findet – nichts. Anders ist weder bei
Facebook, noch bei anderen sozialen Netzwerken, nicht einmal Google
kennt ihn. Robert gräbt tiefer, findet Infos über Anders Vater, der
angeblich drei Töchter hat, aber keinen Sohn. Auch Sanne wundert
sich, dass Anders nicht im Netz ist. Als sie ihn besucht, sieht sie
ein Familienfoto mit drei Mädchen. Das seien seine Schwestern Siv,
Signe und Svea, meint Anders, aber Svea sei tot. Als die beiden sich
jedoch näher kommen, gesteht Anders Sanne die ganze Wahrheit. Svea,
das war er selbst, früher mal. Er ist intersexuell, ein Zwitter,
nicht Junge oder Mädchen, sondern zugleich Junge und Mädchen. Er
wuchs als Mädchen auf, fühlt sich aber mehr als Junge. Seine
Familie und er sind von Kiel hergezogen, um ihm ein neues Leben als
Anders zu ermöglichen. Sanne ist verwirrt, ein bisschen schockiert
und zugleich fasziniert. Sie erkennt jedoch, dass sie Anders liebt,
genau so, wie er ist. Robert recherchiert unterdessen weiter und
zieht seine eigenen Schlüsse. In der Schule beschimpft er Anders als
„Schwuchtel“ und „Mädchen“. Nah dran, aber doch daneben. Bei
einer Party im Jugendzentrum eskaliert die Situation. Robert bestellt
Anders mit einer fingierten Nachricht von Sanne zur alten
Eisenbahnbrücke. Er und seine Kumpels wollen Anders dort auflauern
und ihn dazu zwingen, seine Hosen herunterzulassen, damit alle sehen
können, dass er ein „Mädchen“ ist, dass er nicht „normal“
ist. Doch es kommt anders und plötzlich stürzt Anders von der
Brücke. War es ein Unfall? Oder hat ihn jemand geschubst, etwas nach
ihm geworfen oder sonst irgendwie nachgeholfen? Blutend liegt Anders
da. Ist er noch am Leben?
Ein
spannendes und sehr interessantes Buch zu einem Thema, über das
wenig bekannt ist und noch weniger geredet wird: Intersexualität!
Ist Anders nun ein Junge? Ein Mädchen? Beides? Oder keins davon?
Anders ist einfach anders. Seine Mitmenschen, die über ihn Bescheid
wissen, gehen unterschiedlich damit um. Seine Familie und auch Sanne
lieben ihn so, wie er ist, aber andere, denen es sowohl an Wissen
über Intersexualität als auch an Toleranz fehlt, lehnen ihn ab,
weil sie fürchten, was sie nicht verstehen. Das Buch läuft unter
der Reihe „Herzblut“ (Krimi + Liebesgeschichte). Die
Liebesgeschichte ist eindeutig vorhanden, aber es fällt mir schwer,
das Ganze als „Krimi“ zu sehen. Spannend ist es aber auf jeden
Fall. Es beginnt mit Statements der Beteiligten, noch bevor man als
Leser erfährt, was passiert ist oder worum es geht. Ein tolles Buch,
das zum Nachdenken animiert.
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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