Gavriel
Savit, übersetzt von Sophie Zeitz
Anna und
der Schwalbenmann
978-3-570-16404-4
cbt
Verlag
Alter:
14+/All Age
Krakau
1939: der Vater der siebenjährigen Anna, ein jüdischer Professor,
kommt nicht mehr nachhause. Anna bleibt eine Weile bei einem
befreundetem Apotheker, doch der kann oder will sie nicht behalten.
Vor der Apotheke trifft sie einen Mann, der für sie eine Schwalbe
anlockt, weil sie so traurig ist. Wie ihr Vater spricht das
hochintelligente Mädchen viele Sprachen, doch die der Vögel gehört
nicht dazu. Der Schwalbenmann, wie Anna ihn fortan nennt, sagt, sie
solle in Deckung bleiben, und sie sieht das als Aufforderung ihm zu
folgen. Sie verlassen die Stadt und ziehen gemeinsam durchs Land.
Anna darf ihn alles fragen wenn sie allein sind, doch seine Antworten
werfen oft nur noch mehr Fragen auf. Der Schwalbenmann ist ein
Meister der Tarnung. In der Stadt kleidet er sich elegant und bittet
in fließendem Deutsch und mit überheblichen Ton deutsche Soldaten
um Feuer. Auf dem Land gibt er sich arm und schlicht und trägt auch
seine Brille nicht. Er hat kaum Gepäck, nur eine Arzttasche, denn er
darf nicht auffallen. Auch Anna lernt sich anzupassen, doch es fällt
schwer passende Kleidung und Schuhe für sie zu beschaffen, da sie
ständig wächst. Der Schwalbenmann hat einen Babyschuh im Gepäck,
den er nur heimlich auspackt und der ihn traurig macht und Tabletten,
die er nimmt wenn er meint, dass Anna nicht hinsieht. Er hat keinen
Namen. Sie darf ihm auch keinen geben, und sie darf nicht mehr Anna
sein. Sie reisen als Vater und Tochter, namenlos. Anna lernt als
erstes, dass es in diesen Zeiten bedeutet verloren zu sein wenn man
gefunden wird. Ihre Waffen sind Wissen und Achtsamkeit. Der
Schwalbenmann überlegt genau, welche Fremden er anspricht und bittet
nie direkt um etwas, das er braucht. Anna schweigt für gewöhnlich
und macht auf schüchtern, obwohl sie von Natur aus ein naseweises
Mädchen ist. Er erklärt ihr, dass die deutschen Soldaten
verkleidete Wölfe und die russischen verkleidete Bären sind und wie
man mit ihnen umgeht. Es gibt nie Probleme an den Grenzen. Er
manipuliert die Soldaten in ihrer Muttersprache und gibt vor, aus der
selben Gegend zu stammen. Niemand schaut sich seine geklauten Pässe
genauer an. Anna lernt auf ihrer Reise viel über die Natur, die
wissenschaftliche Bezeichnungen von Tieren und Pflanzen. Der
Schwalbenmann mag am liebsten die Vögel und sagt ihr, seine Mission
sei es, eine gefährdete Spezies retten, von der nur noch ein
einziges Exemplar übrig sei. Ihren zweiten Winter verbringen sie in
einer Höhle und wagen sich nur hinaus, um Vorräte zu besorgen. Sie
sind vom Tod umgeben, hören wie Menschen erschossen werden. Eines
Tages trifft Anna den fröhlich albernen Reb Hirschl, der so ganz
anders ist als der Schwalbenmann. Er ist betrunken und küsst seine
Klarinette, die Anna zunächst für ein Gewehr hält. Obwohl der
Schwalbenmann es für keine gute Idee hält, mit einem aus dem Ghetto
getürmten Juden durch die Gegend zu ziehen, darf Hirschl sich ihnen
anschließen. Die Grenzposten zu passieren wird nun schwieriger. Über
den Fluss geht es in die Sowjetunion, später dann wieder zurück
nach Polen, vorbei an Leichen und Massengräbern. Sie nehmen von den
Toten was sie brauchen, und der Schwalbenmann schreckt nicht davor
zurück, ebenfalls zu töten, um Anna zu schützen. Irgendwann geht
Hirschl eigene Wege, die ihn geradewegs in den Tod führen. Auch um
den Schwalbenmann steht es schlecht, denn seine Pillen sind ihm
ausgegangen … .
Ein
absolutes Lieblingsbuch, sowohl für jugendliche als auch für
erwachsene Leser! Ich war total begeistert von dieser
außergewöhnlichen Geschichte!
Viel
Spaß beim Lesen!!!
Buch
bestellen?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen