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Mittwoch, 20. März 2013

"Meine wahre erfundene Welt"

Jeden Tag 1000 Wörter: "Meine wahre erfundene Welt"!

Kaat Vrancken, übersetzt von Kristina Kreuzer
Meine wahre erfundene Welt
978-3-8415-0163-9
Oetinger Taschenbuch Verlag
Alter: 12+

Für ein Schulprojekt muss die sechzehnjährige Charlie jeden Tag 1000 Wörter schreiben. Während die anderen aus der Klasse die fantastischsten Geschichten ausdenken, hat Charlie keine Ahnung, worüber sie schreiben soll. Ihre Lehrerin gibt Ihr täglich neue Tipps und so beginnt Charlie, einfach über das zu schreiben, was ihr vertraut ist: ihr Leben. Obwohl es so nicht geplant war, wird aus dem Schreibprojekt eher ein Tagebuchprojekt. Zum Glück passiert in Charlies Leben gerade relativ viel, so dass sie fast jeden Tag auf die 1000 Wörter kommt, oder zumindest auf 7000 Wörter die Woche, da kann sie sich auch an manchen Tagen eine kleine Schreibblockade leisten. Hauptsache, das Gesamtergebnis stimmt. Und was passiert so in Charlies Leben? Das Tollste, was ihr passiert, ist Orhan. Orhan, der Cousin ihrer besten Freundin Ayşe. Orhan, der Traumprinz, der Gott aus der Dönerbude, der Mann mit den schönsten Augen der ganzen Welt. Charlie ist hin und weg. Sie liebt Orhan über alles und freut sich, dass er das auch tut, dass er sie als erwachsene Frau sieht und nicht als kleines Mädchen. Immerhin ist Orhan schon sechsundzwanzig. Zunächst schwebt sie im siebten Himmel, aber dann benimmt sich Orhan immer seltsamer. Ständig will er über sie bestimmen, sie kontrollieren, schnüffelt sogar in den SMS auf ihrem Handy und will unbedingt das Password für ihren Mail-Account. Das wird Charlie langsam unheimlich. Mit dem Schreibprojekt läuft es auch nicht mehr so toll. Sie weiß nicht, worüber sie noch schreiben soll, außer über Orhan. Über ihre depressive Mutter, die von Tag zu Tag dünner wird, so dass schon Charlies Jeans an ihr schlottern? Über ihren peinlichen Vater, der in seinem Alter unbedingt noch Motorradfahren lernen will? Über ihre Freundinnen, die sie kaum noch sieht? Zumindest das wird sich bald ändern. Die Mädchen wollen alle zusammen zum Afro-Latino-Festival fahren. Musik, Camping, Spaß! Doch dann will Orhan auf einmal mit … . Bekommt Charlie ihr chaotisches Leben in den Griff? Wird ihr Buch ein Happy End bekommen?
Schreiben ist harte Arbeit. Das weiß jeder, der es mal versucht hat. Das Leben schreibt die besten Geschichten, das erkennt auch Charlie. Mal ist alles zum Lachen und mal zum Weinen. Ihre Geschichte kommt realistisch rüber, obwohl Charlie manchmal etwas naiv wirkt. Ich habe mich mehr als nur einmal gefragt, wann sie endlich diesen Orhan in die Wüste schickt. Klar, Liebe macht manchmal blöd und blind … . Eigentlich stehe ich nicht so auf diese typischen Mädchenbücher voller Herzschmerz, aber das hier hat mir gut gefallen. Es dreht sich ja auch nicht alles nur um Herzschmerz. Die Idee, diese Story als Teil eines fiktiven Schreibwettbewerbs zu erzählen, fand ich klasse. Typische Tagebuch-Romane gibt es schon so viele, und dieser Rahmen ist mal ein bisschen was Anderes.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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