Cilla
Jackert, übersetzt von Maike Dörries
Wenn man
selbst dran glaubt, ist es nicht gelogen
978-3-7373-4036-6
Fischer
KJB Verlag
Alter:
10+
Gerade
haben die Sommerferien angefangen. Die zwölfjährige Annika aus
Stockholm, deren liebstes Hobby es ist, Lügengeschichten zu
erzählen, weil die Wahrheit oft so langweilig ist, freut sich
darauf, mit ihren Eltern aufs Land zu fahren. Doch dann kommt alles
anders. Obwohl ihre Mama erst in der 27. Woche schwanger ist, kommt
Annikas Bruder überraschend auf dem Küchenfußboden zur Welt. Es
ist viel zu früh, und das Baby ist viel zu klein und muss in den
Brutkasten. Die Urlaubsreise kann Annika jetzt natürlich vergessen.
Stattdessen soll Opa auf sie aufpassen solange ihre Eltern im
Krankenhaus bei dem Baby sind. Opa ist ihr jedoch etwas peinlich. Er
nennt Annika in der Öffentlichkeit „Hummelchen“ obwohl sie dafür
viel zu groß ist und denkt, Essen löst alle Probleme der Welt.
Annika langweilt sich fast zu Tode, bis sie im Stadtpark die coole
Kaja und deren Freunde Tobbe, Finne, Keks und Blatt kennenlernt.
Zusammen spielen sie „Wahrheit oder Pflicht“. Sonst nimmt Annika
immer „Wahrheit“, weil man da so herrlich lügen kann, doch
diesmal nimmt sie „Pflicht“ und wird prompt zum Nackt-Joggen
verdonnert. Es gelingt ihr jedoch, sich raus zu reden, und sie singt
stattdessen in einem Café für Geld. Als sie mit Papa und Opa Mama
und den kleinen Bruder im Krankenhaus besuchen soll, wird ihr vom
Krankenhausgeruch schlecht. Sie muss an Mamas Blut auf dem
Küchenfußboden denken, und sie kneift. Papa reagiert
verständnisvoll und meint, es wäre nicht schlimm, wenn sie noch
nicht bereit wäre das Baby zu sehen. Annika trifft Kaja und die
anderen zum „Wahrheit oder Pflicht“ spielen wieder und verlangt
bei „Pflicht“, dass Kaja ihr Ohrlöcher sticht. Kaja betäubt
notdürftig mit Wassereis und benutzt eine stumpfe Sicherheitsnadel.
Es tut verdammt weh, aber Annika bekommt Kajas goldene Ohrstecker.
Leider entzünden sich Annikas Ohrläppchen. Kaja nimmt sie mit zu
ihrem Vater, der Arzt ist und ihr hilft. Bei der Gelegenheit erzählt
sie Annika von ihrer neuen Stiefmutter, die sie hasst. Beim nächsten
Mal „Pflicht“ muss Annika im Laden etwas stehlen. Sie überredet
den Verkäufer, sie wie eine Diebin zu jagen, bezahlt aber heimlich.
Der Verkäufer tut ihr den Gefallen. Er glaubt ohnehin, sie sei
todkrank, wegen einer ihrer früheren Lügengeschichten. Endlich
gelingt es Papa, Annika zu einem Besuch im Krankenhaus zu überreden.
Sie ist so nervös, dass sie dort erst einmal in Ohnmacht fällt.
Baby Rasmus sieht gar nicht wie ein Baby aus, eher wie ein kleiner
Affe in einer riesigen Windel, die ihm bis unter die Achseln reicht.
Eine Maschine muss ihm beim Atmen helfen, und da sein Herz noch nicht
fertig ist, muss er demnächst operiert werden. Annika spürt, dass
ihre Eltern ihr verschweigen, wie schlecht es wirklich um ihren
Bruder steht. Sie flieht vor ihren Problemen zu ihren neuen Freunden,
die auch allesamt Probleme haben: Kaja hasst die neue Stiefmutter.
Tobbe belügt seinen Vater indem er sagt, er sei im Fußballcamp,
doch Fußball ist nicht sein Traum. Keks weiß gar nicht, wer ihr
Vater ist. Ihre Mutter ist eine Schauspielerin. Finnes Eltern sind
streng religiös und traurig, dass er Jesus nicht so sehr liebt wie
sie es tun. Blatt hat ständig Hunger, weil er zuhause nicht genug zu
essen bekommt. Sie alle rebellieren. Man ist ja nur einmal jung!
Annika organisiert Wein von ihrer Oma, und Keks kotzt nach der
gemeinsamen Sauf-Orgie Kajas Stiefmutter auf die Füße. Als Baby
Rasmus notgetauft wird, können die Eltern den Ernst der Lage nicht
länger verbergen. Auch Annika beschließt, es von nun an mit der
Wahrheit zu versuchen, doch wer einmal lügt … .
Eine
tolle Geschichte mit überraschend viel Tiefgang und einer
sympathischen Heldin!
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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