Anke
Bär
Kirschendiebe
oder als der Krieg vorbei war
978-3-8369-5997-1
Gerstenberg
Verlag
Alter:
10+
1947:
Der Krieg ist vorbei. Die zehnjährige Lotte lebt mit ihrer Mutter,
ihren Geschwistern Paul und Tilla, ihrem Vater, der der
Kriegsgefangenschaft entkommen konnte, und den Großeltern im
Forsthaus bei Tante Hilde und deren Kindern Knut und Hanna. Die
Familie muss zusammenrücken, denn da Onkel Fritz, der frühere
Förster, im Krieg gefallen ist, muss ein neuer Förster her, also
zieht Herr Greßmann mit seiner unausstehlichen Frau und den Töchtern
Luise (ebenfalls unausstehlich) und Rose (ganz nett) im Erdgeschoss
ein. Die Kinder spielen gern im Wald, baden im Tümpel oder erkunden
die alte Burgruine. Willi und Mücke, die Söhne des Nachbarn, und
die anderen Jungs spielen oft bei einem Flugzeugwrack, doch das ist
gefährlich, weil in der Gegend noch scharfe Sprengkörper
herumliegen. Sonst merkt man nicht mehr viel vom Krieg. Während die
Städte in Trümmern liegen, hat er auf dem Land kaum sichtbare
Spuren hinterlassen. Lottes Familie geht es relativ gut. Sie haben
eine Kuh, Ziegen und Hühner und müssen nicht für
Lebensmittelmarken verwässerte Milch auf dem Dorfplatz kaufen. Ihr
Hahn Heinrich wird von ein paar Jungs so geärgert und gequält, dass
er daraufhin aggressiv zu allen Menschen ist und geschlachtet werden
muss. Auch Papa ist oft aggressiv und riecht nach Alkohol, wenn er
von der Arbeit in der Stadt nachhause kommt, außerdem verliert er
Geld beim Kartenspielen. Papa spricht nie über den Krieg. Opa wurde
„entnazifiziert“ und ist jetzt Waldarbeiter und nicht mehr
Professor. Lotte versteht vieles nicht: Warum steht in Opas Brockhaus
von 1901 etwas anderes als in Tante Hildes von 1938? Gibt es mehrere
Wahrheiten? Warum dürfen Erwachsene töten? Vater ersäuft Pussis
Baby-Kätzchen in der Regentonne und schlachtet Kaninchen, und im
Krieg schießen sie sich gegenseitig tot, aber in der Schule lernen
die Kinder das 5. Gebot: Du sollst nicht töten! Die strenge Lehrerin
Fräulein Dittmar besteht auf sauberen Fingernägeln, ordentlichen
Zöpfen und Röcken bei den Mädchen. Lehrer Fettig hat im Krieg ein
Auge und den Großteil seines Humors verloren und greift nicht selten
zum Rohrstock. Es gibt neues Geld, die D-Mark. Frau Greßmann ist
geizig. Früher, als Tante Hilde noch das Sagen hatte, durften die
Kinder im Garten nach Herzenslust naschen. Frau Greßmann jedoch
zählt die Weintrauben an den Stöcken ab, und wehe man vergreift
sich an den Kirschen. Knuts zahme Elster Jockl klaut einmal ihre
silbernen Kaffeelöffel, und sie ist außer sich. Obwohl Lottes
Familie nicht sehr viel hat, geben sie gerne den Flüchtlingen, die
ins Dorf kommen, von ihrem Essen ab. Die Jungs machen immer Quatsch,
zündeln in der Scheune und spielen ständig Krieg. Lotte darf mit in
ihre geheime Hütte, weil sie wie sie eine Lederhose trägt (außer
in der Schule, wo das Mädchen nicht erlaubt ist). Die hat sie von
Tante Elli, die Motorrad fährt und keinen Mann hat bzw. will, weil
sie lieber mit ihrer Freundin Margot zusammen ist. Im Winter basteln
sich die Kinder Skier, und der kleine Paul gewinnt ein Wettrennen und
eine Wurst. Das WC friert ein, und alle müssen raus aufs Plumpsklo.
Oma liest jeden Abend im Advent das Weihnachtsgedicht auf der
Weihnachtsuhr vor, und Weihnachten feiern sie alle zusammen. Im Dorf
gibt es Gerede. Müllerstochter Johanna ist mit einem „Neger“
verlobt, ein Skandal. Irgendwann findet Papa eine neue Arbeit, und
die Familie muss aus dem Forsthaus ausziehen. Der Abschied fällt
Lotte schwer … .
Eine
Kindheit ist der Nachkriegszeit! In Lottes kleinen
Alltags-Geschichten wird die Vergangenheit lebendig! Toll sind auch
die Fotos und Informationen im Anhang!
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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