Judith
Burger
Gertrude
grenzenlos
978-3-8369-5957-5
Gerstenberg
Verlag
Alter:
10+
DDR,
Ende der 70er Jahre: Die elfjährige Ina weiß, wie es läuft: in der
Schule, bei den Pionieren und in Gegenwart der neugierigen Frau
Speckmantel aus dem Konsum immer schon alles nachplappern und ja
keine eigene Meinung haben, immer schön brav ins Kollektiv einfügen.
So bekommt man gute Noten und vermeidet Ärger. Eines Tages kommt
eine Neue in Inas Klasse. Gertrude hat zwar einen altmodischen Namen,
aber sie trägt Westklamotten, riecht nach Westwaschmittel, schreibt
mit einem Westfüller und nascht Westgummibärchen. Gleich zu Beginn
wird Ina klar gemacht, dass diese Gertrude kein guter Umgang ist.
Gertrudes Vater schreibt Gedichte, die den Staat kritisieren und hat
einen Ausreiseantrag gestellt. Er will mit seiner Familie nach
Westberlin, wo bereits sein Bruder Paul, Gertrudes Patenonkel, wohnt.
Gertrudes Familie ist außerdem in der Kirche. Sie wird ausgelacht,
als sie in der Schule die biblische Schöpfungsgeschichte erzählt.
Gertrude und ihre Geschwister Bettine, Wilhelm, Theodor und Gotthold
sind nach Dichtern benannt. Ihre Wohnung ist unordentlich und bunt
eingerichtet, nicht mit den Einheits-Möbeln und Gardinen. Zwischen
Ina und Gertrude entsteht eine verbotene Freundschaft. Gertrude ist
nicht bei den Pionieren und wird daher in der Schule von den anderen
Kindern gemobbt. Die Lehrer geben ihr schlechtere Noten, obwohl sie
weniger Fehler macht als z.B. Ina. Ihr Bruder Gotthold darf kein Abi
machen und nicht Musik studieren. Inas Mutti will nicht, dass sie
Gertrude besucht. Mutti arbeitet bei der VEB Fortschritt als
Chefsekretärin, einen Vati gibt’s nicht. Sie hat eine Affäre mit
ihrem verheiratenden Chef und denkt, Ina wüsste davon nichts. Da Ina
nicht zu Gertrude darf, lädt sie sie zu sich ein, und sie machen
eine Collage aus alten Zeitschriften. Das ist viel lustiger als die
stupiden Pionier-Wandzeitungen. Inas Mutti ist sauer und brüllt Ina
an. Ina legt sich in der Schule mit ihrer Lehrerin an und setzt sich
für Gertrude ein. Sie wird vor die Tür geschickt und haut dann
einfach ab. Die Mädchen beschließen, ihre Freundschaft im Geheimen
unter dem Codewort „Kommando Rose“ fortzusetzen und nach außen
hin nicht aufzufallen. Ina entschuldigt sich bei ihrer Mutti und in
der Schule. Reue zeigen kommt immer gut. Inas Mutti ist besorgt, weil
Gertrude und ihre Familie als Staatsfeinde sicher von der Stasi
überwacht werden und jetzt vielleicht auch sie und Ina. Frau
Speckmantel bespitzelt sie auf jeden Fall und wartet nur auf einen
Grund, sie anzuschwärzen. Ina benimmt sich nun in der Schule mehr
als vorbildlich, was die Lehrerin ziemlich verdächtig findet. Ina
meint, sie wolle Gertrude „ins sozialistische Kollektiv einbinden“,
und die beiden sammeln zusammen 136 kg Altpapier (Sekundärrohstoffe
sind gefragt, und es gibt Pluspunkte in der Schule), und sie helfen
Leuten, ihre Einkäufe nachhause zu tragen. Dann gibt es Streit
zwischen den Mädchen, weil Gertrude mit Matze Eis essen gehen will
und Ina eifersüchtig ist, weil sie Gertrude allein für sich will.
Ina führt ein ernstes Gespräch mit ihrer Mutti und macht klar, wie
wichtig ihr ihre Freundschaft mit Gertrude ist. Mutti meint, sie
wünschte, sie könnte auch so mutig sein. Inas Mut ist anscheinend
ansteckend, denn ihre Mutti begleitet sie zu Gertrudes Familie zum
Abendessen. Bei einem Gespräch in der Schule sagen Mutti und Ina der
Lehrerin und dem Direktor, was die hören wollen, doch sie wissen,
dass sie weiterhin unter Beobachtung stehen und höllisch aufpassen
müssen. Dann wird der Ausreiseantrag von Gertrudes Familie
genehmigt. Ein Abschied für immer?
So
war es damals in der DDR. Doch wahre Freundinnen lassen sich nicht
unterkriegen!
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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