Esther
Ehrlich, übersetzt von André Mumot
Nest
978-3-8489-2077-8
Aladin
Verlag
Alter:
12+
Sommer
1972: In Vietnam ist Krieg, doch davon merkt man in Cape Cod nicht
viel. Ihr Zuhause ist für die elfjährige Naomi Orenstein, die von
allen nur „Chirp“ genannt wird, da sie eine begeisterte
Vogelbeobachterin ist, und ihre ältere Schwester Rachel ein sicheres
und gemütliches Nest. Als einzige jüdische Familie in der Gemeinde
sind die Orensteins Außenseiter. Der Vater der Mädchen ist
Psychotherapeut, ihre Mutter ist Tänzerin, nur in letzter Zeit macht
ihr Bein Probleme. Am ersten Schultag nach den Ferien fällt die
Mutter die Treppe runter und kommt ins Krankenhaus. Die Diagnose ist
ein Schock: Multiple Sklerose! Wenig später bekommt die Mutter so
schwere Depressionen, dass sie in die Psychiatrie in Boston
eingewiesen wird. Naomi fühlt sich hilflos, die pubertierende Rachel
rebelliert. Während Naomi an Halloween auf Süßigkeitenjagd gehen
will, hängt Rachel lieber mit kiffenden Erwachsenen auf einer Party
ab. In der Schule bekommt Naomi ständig Ärger, da ihre Lehrerin
ihre Sorgen nicht sieht. Naomi freundet sich mit dem Nachbarjungen
Joey an, der von seinen fiesen Brüdern schikaniert und vom Vater
verprügelt wird. Er versteht sie und zeigt ihr seinen geheimen
Platz, ein verlassenes Gewächshaus aus Glas. Als Naomi, Rachel und
der Vater die Mutter an Thanksgiving in Boston besuchen, ist die
Enttäuschung groß. Sie ist völlig teilnahmslos und ignoriert den
mühsam gebackenen Zitronen-Baiser-Kuchen. Der Vater erklärt den
Mädchen, die Mutter würde nun Elektroschocks bekommen, da die
Medikamente nicht helfen. Rachel rastet aus und schreit ihn an. Wie
kann er das zulassen? Als die Mutter in neuen Jahr nachhause
zurückkehrt, ist Naomi so aus dem Häuschen, dass sie Joey einfach
stehen lässt. Er ist sauer und redet in der Schule kein Wort mehr
mit ihr. Doch geht es ihrer Mutter wirklich besser? Einerseits ist
sie voller Tatendrang und macht Listen, wirkt aber auch müde und hat
Angst vor der Zukunft und dem nahenden Frühling. Eines Tages kommt
der Vater in die Schule, genau als Naomi ihr Referat über den
Sterntaucher hält, und sagt ihr, ihre Mutter sei tot, ertrunken. War
es Selbstmord? Naomi kann es nicht glauben. Joey kommt zur
Beerdigung. Rachel, ihr Vater und die Verwandten reden und weinen,
doch Naomi kann weder reden noch weinen. Sie baut ein Nest in ihrem
Zimmer. Alle in der Schule sind plötzlich nett zu ihr, sogar die
Lehrerin, aber sie flüstern hinter ihrem Rücken. Rachel verarbeitet
ihre Trauer auf ihre Weise. Sie beginnt, zuhause die Mutter zu
spielen und kommandiert Naomi herum. Zwischen den Schwestern kracht
es gewaltig, und Naomi läuft mit Joey weg. Sie packen ihre Sachen
und schlafen im Glashaus. Dann nehmen sie den Bus nach Boston. Naomi
will Joey den Park und die Schwanenboote zeigen, die für sie eine
ganz besondere Bedeutung haben. Joey hat Angst vor der Großstadt,
traut sich kaum, die Straße zu überqueren. Im Park erwartet Naomi
eine Enttäuschung. Der Schwanenbootführer erinnert sich nicht an
sie. Als sie damals mit ihrer Mutter mit dem Boot gefahren ist,
machte er ihrer Mutter Komplimente. Er sagte, sie sei eine
wunderschöne Tänzerin. Jetzt tut er, als habe es diesen magischen
Moment nie gegeben. Naomi fühlt sich leer. Jetzt ist ihre Mutter
wirklich tot. Sie ruft ihren Vater an, der vor Sorge schon
durchdreht, damit er sie und Joey abholt. Joey hat Angst, nachhause
zu kommen. Er fürchtet, sein gewalttätiger Vater würde ihn
umbringen. Und was wird Naomi zuhause in ihrem „Nest“ erwarten?
Wird sie sich mit Rachel versöhnen?
Eine
wunderbare (Freundschafts-)Geschichte, manchmal traurig, manchmal
weise.
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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