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Mittwoch, 19. Oktober 2016

"Kein Weg zu weit"

Reise in ein besseres Leben?: "Kein Weg zu weit"!

Brigitte Blobel
Kein Weg zu weit
978-3-401-60220-2
Arena Verlag
Alter: 14+

Die siebzehnjährige Azmera hat in ihrer Heimat Eritrea keine Zukunft. Ihr Vater hat das Land bereits verlassen und lebt nun in Schweden. Er saß jahrelang als Staatsfeind im Gefängnis und wurde brutal gefoltert. Die Miliz hat seit seiner Flucht ein Auge auf die Familie, und Azmera kann nicht mehr zur Schule gehen und lebt in Angst. Sie beschließt, ihrem Vater zu folgen. Der junge Pater Umberto treibt einen Schlepper auf, der sie zunächst bis in den Sudan bringen soll. Schweren Herzens lässt Azmera ihre Mutter und ihren kleinen Bruder Hawi zurück. Mit dem VW-Bus geht die Reise los. Außer Azmera sind nur Männer an Bord. Vor der Grenze zum Sudan geraten sie in Schwierigkeiten und müssen zu Fuß weiter. Azmera erwacht bei der freundlichen Näherin Fatima im Sudan, die sie bei sich aufgenommen und gepflegt hat. Da Azmera auf der langen Fahrt aus Scham nicht die Büsche pinkeln wollte und es zu lange zurückhielt, bekam sie Nierenprobleme und wurde sehr krank. Sie erinnert sich nicht, wie sie hierher kam, all ihre Sachen sind weg. Sie besitzt nur noch das, was sie am Leibe trägt, zum Glück auch noch ihr ganzes Geld. Als es ihr besser geht, ruft sie den Schlepper Tayeb an, damit er sie abholt. Diesmal reist sie in einem alten Militärlaster mit einer sehr gemischten Gruppe. Die Fahrt ist lang und beschwerlich. Schließlich erreichen sie Libyen. Azmera ist entsetzt. Sie wollte doch nach Ägypten! Tayeb lacht sie nur aus. Libyen quillt über von Flüchtlingen aus ganz Afrika. Es gibt keine funktionierende Regierung, kein Gesetz. Für Azmera beginnt eine quälende Zeit des Wartens. Sie ruft ihre Mutter an, damit die sich keine Sorgen macht. Schlepper John macht Azmera mit Petros bekannt, der wie sie aus Eritrea kommt. Sie soll mit ihm, mit den Papieren seiner toten Schwester, weiterreisen nach Europa. Obwohl nur als Zweckgemeinschaft gedacht, wird daraus für beide bald mehr. Azmera ist froh, nicht mehr allein zu sein. Sie fühlt sich bei Petros geborgen und beschützt. Sein kleiner Affe Abu bringt sie zum Lachen. Leider ist Petros total pleite, so dass Azmeras schon stark dezimiertes Erspartes für beide reichen muss. Als sie endlich ihre Reise fortsetzen können, geraten sie in einen heftigen Sandsturm. Petros rettet Azmera, als ein Typ aus Uganda sie vergewaltigen will. Endlich erreichen sie das Meer. Azmera kann nun nicht mehr leugnen, dass sie sich in Petros verliebt hat. Doch er will nach England, sie nach Schweden. Eine gemeinsame Zukunft scheint unmöglich. Petros macht sich Sorgen um sie. Der Strand ist voller Leichen, und dass Azmera nicht schwimmen kann, beunruhigt ihn. Stundenlang steht er an, um Wolldecken zu bekommen und ist nicht erfreut, als Azmera aus christlicher Nächstenliebe ihre einer Frau schenkt, die gerade ihr Baby auf der nackten Erde geboren hat. Die Überfahrt soll 2000 Dollar kosten. So viel hat Azmera nicht mehr, Petros verliert den Mut, doch es gibt kein Zurück. Wieder nach Eritrea können sie nicht mehr. Doch sie finden jemanden, der ihnen helfen will. Der Bruder eines Freundes sei Fischer und mache die Überfahrt für nur 100 Dollar. Die Freude weicht schnell Enttäuschung, als Azmera und Petros das sogenannte Schiff sehen. Das Schiff ist ein Witz, ein Schlauchboot, auf dem kaum zwanzig Menschen Platz haben, aber hundert mit wollen. Vielleicht bringt das Boot sie ja zu dem richtigen Schiff? Irrtum. Mit der Nussschale fahren sie aufs offene Meer. Der Diesel reicht nicht. Das Boot leckt und läuft voll Wasser. In der Ferne sieht man einen winzigen, schwarzen Punkt. Das ist Sizilien … .
Die spannende und bewegende Geschichte einer Flucht! Realistisch und brandaktuell!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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