Peter
Härtling
Djadi,
Flüchtlingsjunge
978-3-407-82164-5
Beltz
Verlag
Alter:
10+
Der
elfjährige Flüchtlingsjunge Djadi aus Homs in Syrien landet in
einer Senioren-WG in Frankfurt am Main. Er kam ganz ohne seine
Familie ins Land und wird von dem älteren Sozialarbeiter Jan, der
bei der Jugendhilfe mitarbeitet, und seinen Freunden herzlich
aufgenommen. Die WG besteht aus Jan und seiner Frau Dorothea, dem
pensionierten Lehrer Wladi (eigentlich Wladimir) und seiner Frau
Kordula und dem Steuerberater-Ehepaar Detlef und Gisela. Das
Jugendamt ist zunächst skeptisch und die Nachbarn tuscheln, doch da
Djadi gesund ist, wenn auch etwas klein für sein Alter, und in der
WG gut untergebracht ist, darf er bleiben. Anfangs ist er stumm und
verkriecht sich bei jedem Klingeln an der Tür unter dem Sofa, doch
dank Wladi taut er auf und lernt in einem Wahnsinnstempo Deutsch.
Schwierig findet er Sprichwörter, und dass viele Wörter mehrere
Bedeutungen haben, doch er liebt Wladis Nonsens-Reim „Hopse, Popse,
Pipse ...“, das ist das Erste, das er wiederholt. Obwohl Wladi
bereits stolze fünfundsiebzig Jahre alt ist, hat er eine Menge mit
Djadi gemeinsam. Wladi wird wie ein Onkel für Djadi. Staunend hört
Djadi zu, als Wladi erzählt, wie er als Fünfjähriger selbst auf
der Flucht war, auf der Flucht aus Ostpreußen. Von seiner eigenen
Flucht mag Djadi nicht erzählen. Er sagt, er erinnert sich nicht.
Der kluge Djadi soll nach den Ferien in der Schule anfangen, erst
einmal in der dritten Klasse. Zunächst wollen Jan und Doro jedoch
mit ihm Ferien machen. Sie staunen, als Djadi sein komplettes Hab und
Gut in einen kleinen Rollkoffer zwängt. Sie versichern ihm, dass sie
ganz sicher zurück kämen. Auch die vielen Leute am Bahnhof
ängstigen Djadi. Er macht sich Sorgen, sie können keinen Sitzplatz
mehr bekommen, weil er nicht weiß, was eine Reservierung ist. Am
schlimmsten ist es jedoch, als sie an der Nordsee ankommen. Um auf
die Insel Juist zu gelangen, müssen sie ein Schiff nehmen. Bei Djadi
kommen schlimme Erinnerungen hoch. Er kann nicht schwimmen, wäre
beinahe im Mittelmeer ertrunken. Jan lenkt in ab, indem er ihm das
Krabbenpulen beibringt. Doch auch später, als sie schon eine Weile
auf der Insel sind, weigert sich Djadi, Schwimmen zu lernen oder auch
nur ins Wasser zu gehen. Als Wladi und Kordula später nachkommen,
schwimmt Wladi weit aufs Meer hinaus. Djadi wird vor Sorge um ihn
ohnmächtig. In der Pension, wo man sich immer die Schuhe ausziehen
muss, bevor man eintritt, freundet sich Djadi mit Lina an. Später
kommt es jedoch zu einem dummen Streit. Viele Touristen äußern sich
beim Essen recht abfällig über Flüchtlinge. Djadi zeigt Mut, indem
er einfach zu ihnen hingeht und sagt: Hallo, ich bin einer. Als Djadi
nach den Ferien in die Schule kommt, wird er auch dort mit Intoleranz
konfrontiert. David, der ihm eigentlich helfen soll sich
einzugewöhnen, nennt ihn einen krummen Hund, und es kommt zu einer
Prügelei. Am nächsten Tag schwänzt Djadi. Der Schuldirektor ist
enttäuscht, allerdings von der Klasse, nicht von Djadi. Doch dann
wird alles besser. Die Zeit vergeht. Djadi lebt nun schon einige
Jahre in Deutschland. Mit etwas Nachhilfe des gesamten WG-Teams hat
er es aufs Gymnasium geschafft. Dann ein Schicksalsschlag: Djadi
verliert einen geliebten Menschen. In seiner Trauer gelingt es ihm
auch endlich, um seine Eltern zu trauern und sie sozusagen symbolisch
zu beerdigen.
Wer
könnte besser über ein Kind in einer Ausnahmesituation schreiben,
als Peter Härtling. Ihm ist eine wunderbare Geschichte gelungen, die
ein schwieriges Thema schon für die jüngeren Leser sensibel angeht.
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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