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Mittwoch, 19. Oktober 2016

"Djadi, Flüchtlingsjunge"

Allein in der Fremde: "Djadi, Flüchtlingsjunge"!

Peter Härtling
Djadi, Flüchtlingsjunge
978-3-407-82164-5
Beltz Verlag
Alter: 10+

Der elfjährige Flüchtlingsjunge Djadi aus Homs in Syrien landet in einer Senioren-WG in Frankfurt am Main. Er kam ganz ohne seine Familie ins Land und wird von dem älteren Sozialarbeiter Jan, der bei der Jugendhilfe mitarbeitet, und seinen Freunden herzlich aufgenommen. Die WG besteht aus Jan und seiner Frau Dorothea, dem pensionierten Lehrer Wladi (eigentlich Wladimir) und seiner Frau Kordula und dem Steuerberater-Ehepaar Detlef und Gisela. Das Jugendamt ist zunächst skeptisch und die Nachbarn tuscheln, doch da Djadi gesund ist, wenn auch etwas klein für sein Alter, und in der WG gut untergebracht ist, darf er bleiben. Anfangs ist er stumm und verkriecht sich bei jedem Klingeln an der Tür unter dem Sofa, doch dank Wladi taut er auf und lernt in einem Wahnsinnstempo Deutsch. Schwierig findet er Sprichwörter, und dass viele Wörter mehrere Bedeutungen haben, doch er liebt Wladis Nonsens-Reim „Hopse, Popse, Pipse ...“, das ist das Erste, das er wiederholt. Obwohl Wladi bereits stolze fünfundsiebzig Jahre alt ist, hat er eine Menge mit Djadi gemeinsam. Wladi wird wie ein Onkel für Djadi. Staunend hört Djadi zu, als Wladi erzählt, wie er als Fünfjähriger selbst auf der Flucht war, auf der Flucht aus Ostpreußen. Von seiner eigenen Flucht mag Djadi nicht erzählen. Er sagt, er erinnert sich nicht. Der kluge Djadi soll nach den Ferien in der Schule anfangen, erst einmal in der dritten Klasse. Zunächst wollen Jan und Doro jedoch mit ihm Ferien machen. Sie staunen, als Djadi sein komplettes Hab und Gut in einen kleinen Rollkoffer zwängt. Sie versichern ihm, dass sie ganz sicher zurück kämen. Auch die vielen Leute am Bahnhof ängstigen Djadi. Er macht sich Sorgen, sie können keinen Sitzplatz mehr bekommen, weil er nicht weiß, was eine Reservierung ist. Am schlimmsten ist es jedoch, als sie an der Nordsee ankommen. Um auf die Insel Juist zu gelangen, müssen sie ein Schiff nehmen. Bei Djadi kommen schlimme Erinnerungen hoch. Er kann nicht schwimmen, wäre beinahe im Mittelmeer ertrunken. Jan lenkt in ab, indem er ihm das Krabbenpulen beibringt. Doch auch später, als sie schon eine Weile auf der Insel sind, weigert sich Djadi, Schwimmen zu lernen oder auch nur ins Wasser zu gehen. Als Wladi und Kordula später nachkommen, schwimmt Wladi weit aufs Meer hinaus. Djadi wird vor Sorge um ihn ohnmächtig. In der Pension, wo man sich immer die Schuhe ausziehen muss, bevor man eintritt, freundet sich Djadi mit Lina an. Später kommt es jedoch zu einem dummen Streit. Viele Touristen äußern sich beim Essen recht abfällig über Flüchtlinge. Djadi zeigt Mut, indem er einfach zu ihnen hingeht und sagt: Hallo, ich bin einer. Als Djadi nach den Ferien in die Schule kommt, wird er auch dort mit Intoleranz konfrontiert. David, der ihm eigentlich helfen soll sich einzugewöhnen, nennt ihn einen krummen Hund, und es kommt zu einer Prügelei. Am nächsten Tag schwänzt Djadi. Der Schuldirektor ist enttäuscht, allerdings von der Klasse, nicht von Djadi. Doch dann wird alles besser. Die Zeit vergeht. Djadi lebt nun schon einige Jahre in Deutschland. Mit etwas Nachhilfe des gesamten WG-Teams hat er es aufs Gymnasium geschafft. Dann ein Schicksalsschlag: Djadi verliert einen geliebten Menschen. In seiner Trauer gelingt es ihm auch endlich, um seine Eltern zu trauern und sie sozusagen symbolisch zu beerdigen.
Wer könnte besser über ein Kind in einer Ausnahmesituation schreiben, als Peter Härtling. Ihm ist eine wunderbare Geschichte gelungen, die ein schwieriges Thema schon für die jüngeren Leser sensibel angeht.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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