Cilla
Jackert, übersetzt von Maike Dörries
Tausend
Sorgen sind zu viel für einen Tag
978-3-551-55658-5
Carlsen
Verlag
Alter:
8+
Die
Welt ist voller Gefahren. Da gibt es den Klimawandel, Umweltgifte,
Amokläufe, Flugzeugabstürze, Verkehrsunfälle, Tsunamis, die
Atomkraftwerke zerstören, verunreinigtes Trinkwasser,
Lebensmittelzusätze mit seltsamen E-Nummern, Pädophile in weißen
Kastenwagen, die Fotos von Schulhöfen machen, tödliche Krankheiten
und Schweine, die aus Hubschraubern fallen. Kein Wunder, dass sich
die elfjährige Majken aus Stockholm angesichts all dieser
Katastrophen tagtäglich Sorgen macht. Sie führt ein Buch, in dem
sie in verschiedenen Farben alle möglichen Katastrophen und
Todesarten notiert. Täglich sucht sie ihren Körper nach Anzeichen
von Hautkrebs ab. Ansonsten hat sie keine Hobbys. Freunde hat sie
auch keine, da sie in der Schule als Sonderling gilt. Majken tut
alles, um gesund zu leben. Sie achtet auf ihre Ernährung und findet
es gar nicht gut, dass ihre Mutter raucht. Seit dem Tod des Vaters
sind sie und ihre Mutter allein. Ihre Mutter hat wenig Zeit für sie,
denn sie hat ein Restaurant, in dem sie Leuten tote Kälbchen
serviert, die „Saltimbocca“ heißen. Fast jeden Abend hört
Majken ihre Mutter in der Küche weinen, weil sie einsam ist und
ihren Mann vermisst. Selbst nach all den Jahren ist ihre Trauer noch
sehr groß. In den Sommerferien schleppt sie plötzlich einen Hund
aus dem Tierheim an. Majken ist alles andere als begeistert.
Schlamper ist hässlich wie die Nacht, sabbert ununterbrochen und
frisst alles, wirklich alles, ob mit Verpackung oder ohne. Da
Schlamper Majkens Bett für sich beansprucht, schläft sie selbst auf
dem Boden. Wie kommt ihre Mutter nur auf die Idee, sie könne sich
mit einem Hund anfreunden? Vielleicht war er ja im Tierheim, weil er
jemanden tot gebissen hat. Schließlich ist ein Tierheim so etwas wie
ein Gefängnis, oder? Majkens Mutter meint, in den Ferien sei es
Majkens Aufgabe, Schlamper zu füttern und mit ihm raus zu gehen. Sie
tut es, aber nur unter Protest, draußen lauern schließlich Gefahren
ohne Ende. Da Plastikbeutel eine Katastrophe für die Umwelt sind,
schiebt sie Schlampers Häufchen einfach mit einem Stock unter den
nächsten Busch. Auf ihren Spaziergängen begegnen Majken und
Schlamper vielen Leuten. Da ist Calle, ein ziemlicher Idiot, der
Majken einmal an die nicht vorhandenen Brüste gefasst hat. Er spielt
allein auf dem Schulhof Basketball, weil er Stress mit seinen Eltern
hat. Da ist der alte Vincent mit dem Glasauge, den Majken im
Hundepark kennenlernt. Da ist der Koch mit der neuen Leber, der Hunde
mag, weil sein Hund ihm das Leben gerettet hat und der tollen
Karamellkuchen macht. Doch die wohl ungewöhnlichste neue
Bekanntschaft ist die alte Maja, die eigentlich auch Majken heißt
und der Schlamper auf dem Friedhof das Gebiss klaut. Maja ist
ziemlich verrückt. Sie besucht dort ihren toten Mann Ruben, der sie
betrogen hat, was sie ihm aber verziehen hat und bringt ihm
Rumkugeln, weil er die immer so gern mochte. Ohne es zu wollen,
findet Majken Freunde, und auch Schlamper findet sie irgendwann nicht
mehr unerträglich. Schlamper macht ihr Leben besser und bunter. Nach
und nach muss Majken erkennen, dass es eigentlich gar nicht die
schlimmen Dinge, die noch passieren könnten sind, die ihr Sorgen
machen, sondern die, die schon passiert sind. Sie gibt sich die
Schuld am Tod ihres Vaters. Wäre der nicht auf der Straße stehen
geblieben und hätte sich umgedreht, um ihr zuzuwinken, wäre er nie
überfahren worden, oder?
Ein
kleines Buch mit einer großen (und großartigen) Geschichte! Nur
leider sieht der Hund auf dem Cover nicht einmal annähernd wie
Schlamper aus. Der ist viel zu hübsch ;-).
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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