Powered By Blogger

Mittwoch, 14. Oktober 2015

"Das hier ist kein Tagebuch"

In Depression versunken: "Das hier ist kein Tagebuch"!

Erna Sassen, übersetzt von Rolf Erdorf
Das hier ist kein Tagebuch
978-3-7725-2861-3
Verlag Freies Geistesleben
Alter: 14+

Als Boudewijn, genannt Bou, elf Jahre alt ist, wirft sich seine manisch-depressive Mutter vor den Zug. Warum bauen sie auch psychiatrische Krankenhäuser so dicht neben Bahnlinien? Alles was Bou fühlt, ist eine Riesenwut, auf seine Mutter, die sein Leben kaputt gemacht hat. Erst war sie nie für ihn da, und jetzt ist sie ganz weg. Doch erst fünf Jahre später kommt der große Knall. Der mittlerweile sechzehnjährige Bou fällt in eine tiefe Depression. Ausgelöst wird das alles von einem Besuch mit seiner kleinen Schwester am Grab seiner Mutter. Zunächst denkt er, er hätte Migräne und legt sich ins Bett. Doch es ist keine Migräne. Bou ist ständig müde, kann kaum die Augen offen halten. Selbst wenn er den ganzen Tag schläft, ist er hinterher nicht wach. Ihm fehlt jeglicher Antrieb. Er hat zu nichts Lust. Er sagt nichts. Er tut nichts. Schule? Fehlanzeige. Viel zu müde! Ihm ist alles egal. Er fühlt nichts. Er ist nichts. Er kann nichts. Er hat der Welt nichts zu bieten. Vielleicht sollte er sich sich auch umbringen. Er liebt nichts und niemanden mehr, vielleicht mal abgesehen von Fussel. Fussel, die eigentlich Dolores heißt, ist Bous siebenjährige Schwester. Sie ist der Grund, warum er überhaupt noch lebt. Wenn er nachts Panik bekommt, legt er sich zu ihr ins Bett. Sie geht ihm nicht auf die Nerven, hat keinerlei Erwartungen an ihn, liebt ihn so wie er ist. Seine Oma ist ganz o.k., allerdings arbeitet sie ehrenamtlich mit Demenzkranken im Altersheim und nötigt ihn mitzukommen, was seinem Gemütszustand nicht gerade förderlich ist und seine Tante Marjan ist auch noch ganz erträglich, aber sein Vater stresst ihn tierisch. Er zwingt Bou dazu, klassische Musik zu hören und ein Tagebuch zu führen, sozusagen als Therapiemaßnahme. Er will, dass sein Sohn wieder „normal“ wird. Keinesfalls soll er so enden wie seine Mutter. Er stellt ihm ein Ultimatum, doch Depressionen richten sich selten nach einem Zeitplan. Obwohl Bou sich verweigert, denn er will nicht, er will gar nichts, scheint das Konzept aufzugehen. Manches von der Musik ist gar nicht so scheußlich, und Bou beginnt, sich alles von der Seele zu schreiben. Nach anfänglichen Eintragungen wie „Müde“, „Keine Lust“, „Nix passiert“ und „Nix gemacht“ fängt er an, von früher zu erzählen. Der Tod seiner Mutter kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Bou war gerade aufs Gymnasium gekommen, obwohl er eine Empfehlung für die Haupt- oder Realschule hatte. Er ist nicht dumm, aber hängt sich, was das Lernen an geht, einfach nicht so richtig rein und bringt keine sonderlich guten Noten nachhause. Da er gleich zu Beginn des Schuljahres wegen des Selbstmords seine Mutter fehlte, wird er zum Außenseiter. Er war einfach nicht dabei, als sich die Cliquen bildeten und die anderen Freunde fanden, und es gelingt ihm nicht, nachträglich Anschluss zu finden. Dann verknallt er sich in Pauline. Die beiden werden ein Paar und halten Händchen. Als sie mehr will, bekommt er Panik. Er fühlt sich noch nicht reif genug für Sex und reagiert ziemlich blöd. Da Pauline kurz darauf ins Krankenhaus kommt und er selbst in seine Depression stürzt, kann er sich nicht mehr entschuldigen. Schließlich rappelt er sich auf und schreibt ihr einen ganz altmodischen Brief. Sie schreibt zurück. Beide müssen die 11. Klasse wiederholen. Vielleicht gibt es ja noch eine 2. Chance für sie. Doch vorher muss Bou noch mit seiner Mutter reinen Tisch machen. Er ist noch lange nicht so weit, ihr zu vergeben, im Gegenteil. Zu ihrem 45. Geburtstag gibt er eine schonungslos ehrliche Zeitungsanzeige auf, in der er mit ihr abrechnet … .
Mal was anderes! Nicht einfach, aber gut! Leider spricht das öde Cover so gar nicht an.
Viel Spaß beim Lesen!!!

Buch bestellen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen