In Depression versunken: "Das hier ist kein Tagebuch"!
Erna
Sassen, übersetzt von Rolf Erdorf
Das hier
ist kein Tagebuch
978-3-7725-2861-3
Verlag
Freies Geistesleben
Alter:
14+
Als
Boudewijn, genannt Bou, elf Jahre alt ist, wirft sich seine
manisch-depressive Mutter vor den Zug. Warum bauen sie auch
psychiatrische Krankenhäuser so dicht neben Bahnlinien? Alles was
Bou fühlt, ist eine Riesenwut, auf seine Mutter, die sein Leben
kaputt gemacht hat. Erst war sie nie für ihn da, und jetzt ist sie
ganz weg. Doch erst fünf Jahre später kommt der große Knall. Der
mittlerweile sechzehnjährige Bou fällt in eine tiefe Depression.
Ausgelöst wird das alles von einem Besuch mit seiner kleinen
Schwester am Grab seiner Mutter. Zunächst denkt er, er hätte
Migräne und legt sich ins Bett. Doch es ist keine Migräne. Bou ist
ständig müde, kann kaum die Augen offen halten. Selbst wenn er den
ganzen Tag schläft, ist er hinterher nicht wach. Ihm fehlt jeglicher
Antrieb. Er hat zu nichts Lust. Er sagt nichts. Er tut nichts.
Schule? Fehlanzeige. Viel zu müde! Ihm ist alles egal. Er fühlt
nichts. Er ist nichts. Er kann nichts. Er hat der Welt nichts zu
bieten. Vielleicht sollte er sich sich auch umbringen. Er liebt
nichts und niemanden mehr, vielleicht mal abgesehen von Fussel.
Fussel, die eigentlich Dolores heißt, ist Bous siebenjährige
Schwester. Sie ist der Grund, warum er überhaupt noch lebt. Wenn er
nachts Panik bekommt, legt er sich zu ihr ins Bett. Sie geht ihm
nicht auf die Nerven, hat keinerlei Erwartungen an ihn, liebt ihn so
wie er ist. Seine Oma ist ganz o.k., allerdings arbeitet sie
ehrenamtlich mit Demenzkranken im Altersheim und nötigt ihn
mitzukommen, was seinem Gemütszustand nicht gerade förderlich ist
und seine Tante Marjan ist auch noch ganz erträglich, aber sein
Vater stresst ihn tierisch. Er zwingt Bou dazu, klassische Musik zu
hören und ein Tagebuch zu führen, sozusagen als Therapiemaßnahme.
Er will, dass sein Sohn wieder „normal“ wird. Keinesfalls soll er
so enden wie seine Mutter. Er stellt ihm ein Ultimatum, doch
Depressionen richten sich selten nach einem Zeitplan. Obwohl Bou sich
verweigert, denn er will nicht, er will gar nichts, scheint das
Konzept aufzugehen. Manches von der Musik ist gar nicht so
scheußlich, und Bou beginnt, sich alles von der Seele zu schreiben.
Nach anfänglichen Eintragungen wie „Müde“, „Keine Lust“,
„Nix passiert“ und „Nix gemacht“ fängt er an, von früher zu
erzählen. Der Tod seiner Mutter kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt.
Bou war gerade aufs Gymnasium gekommen, obwohl er eine Empfehlung für
die Haupt- oder Realschule hatte. Er ist nicht dumm, aber hängt
sich, was das Lernen an geht, einfach nicht so richtig rein und
bringt keine sonderlich guten Noten nachhause. Da er gleich zu Beginn
des Schuljahres wegen des Selbstmords seine Mutter fehlte, wird er
zum Außenseiter. Er war einfach nicht dabei, als sich die Cliquen
bildeten und die anderen Freunde fanden, und es gelingt ihm nicht,
nachträglich Anschluss zu finden. Dann verknallt er sich in Pauline.
Die beiden werden ein Paar und halten Händchen. Als sie mehr will,
bekommt er Panik. Er fühlt sich noch nicht reif genug für Sex und
reagiert ziemlich blöd. Da Pauline kurz darauf ins Krankenhaus kommt
und er selbst in seine Depression stürzt, kann er sich nicht mehr
entschuldigen. Schließlich rappelt er sich auf und schreibt ihr
einen ganz altmodischen Brief. Sie schreibt zurück. Beide müssen
die 11. Klasse wiederholen. Vielleicht gibt es ja noch eine 2. Chance
für sie. Doch vorher muss Bou noch mit seiner Mutter reinen Tisch
machen. Er ist noch lange nicht so weit, ihr zu vergeben, im
Gegenteil. Zu ihrem 45. Geburtstag gibt er eine schonungslos ehrliche
Zeitungsanzeige auf, in der er mit ihr abrechnet … .
Mal was
anderes! Nicht einfach, aber gut! Leider spricht das öde Cover so
gar nicht an.
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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