Wer hat Angst vor Pheen?: "Spiegelriss"!
Alina
Bronsky
Spiegelriss
978-3-401-06799-5
Arena
Verlag
Alter:
12+
Juli
lebt jetzt beim Rudel. Dort ist sie nur ein namenloser „Babyfuß“.
So erden dort die Neuen, die noch nicht ans Barfuß laufen gewöhnt
sind, genannt. Niemand dort weiß von ihrer Vergangenheit, von ihrer
Mutter und allen Problemen, die sie bisher hatte. Es ist kalt, sie
ist immer hungrig, durchwühlt den Müll nach Essbarem. Der Weg in
die Welt ihrer Mutter, den Pheen-Wald, wurde zerstört, als die
Bilder verbrannt wurden, die als Türen dahin dienten. Juli wird
gejagt, weil ihre Mutter eine Phee ist. Die Gesellschaft will
Normalität um jeden Preis und geht dabei so weit, dass es schon
krankhaft ist. Die Pheen und Juli bedrohen diese heilige Normalität.
Auch das Rudel lebt am Rand der Normalität, ist von der Gesellschaft
ausgestoßen. Juli verliebt sich in Kojote, einem Jungen aus dem
Rudel. Auch er hat Geheimnisse, trägt noch sein ID-Armband. Kann sie
ihm vertrauen? Sie hat merkwürdige Visionen von einem Kind. Ist sie
selbst dieses Kind? Sind es Erinnerungen an ihre Vergangenheit? Gibt
es vielleicht einen Zusammenhang mit den Narben auf ihrem Rücken?
Haben Pheen Flügel? Juli begegnet ihren früheren Freunden wieder,
Ksü und Ivan. Ksü war gestorben und ist jetzt eine Art
Schlangenwesen. In der Gesellschaft der „Freaks“ kursieren
Gerüchte über die Pheen. Juli ist müde und erschöpft von ihrer
ständigen Flucht. Obwohl sie weiß, dass es ein Risiko ist, sucht
sie ihre Großeltern auf. Dort fühlt sie sich sicher und geborgen,
doch nur für kurze Zeit. Jemand hat sie an die Polizei verraten und
sie wird verhaftet. Wer ist der Verräter? Sie bringen sie in eine
Art Anstalt, die Dementio genannt wird. Hier wurden früher Frauen
gefoltert, die man verdächtigte, Pheen zu sein. Juli hat erneut
Visionen von dem geheimnisvollen Kind und bekommt auch einen Einblick
in die Vergangenheit von Dementio. Außerdem bemerkt sie, dass sich
ihre Wahrnehmung verändert. Ihre Sinne werden immer schärfer. Als
man sie hinrichten will, gelingt ihr die Flucht. Dabei kommt es zu
einem großen Feuer in dem Stadion, in dem unzählige Zuschauer ihren
Tod miterleben sollten. Juli ist wieder auf der Flucht. Sie stellt
fest, dass sie von den „Freaks“ geradezu verehrt wird. Ihr Ziel
ist es jedoch weiterhin, endlich einen Weg zu ihrer Mutter zu finden.
Schließlich begreift sie, dass sie deren Gemälde dazu gar nicht
braucht. Sie selbst ist eine Tür zu dem Wald!
Julis
Geschichte, die in „Spiegelkind“ begann, wird in „Spiegelriss“
fortgesetzt. Als Tochter einer Phee ist sie ein Störfaktor in einer
Welt, in der Normalität heilig ist. Die Pheen sind nicht wirklich zu
vergleichen mit den Wesen, die man sonst so als Feen oder Elfen
kennt, sie erinnern mich eher an Hexen. Genauso gleicht die Jagd und
Vernichtung der Pheen einer mittelalterlichen Hexenjagd. Die Menschen
haben Angst vor etwas, das sie nicht verstehen und sehen keinen
anderen Weg, als die Pheen auszulöschen. Sie geben vor, damit nur
ihre Gesellschaft schützen zu wollen. Die Geschichte ist spannend,
wenn auch hin und wieder etwas verwirrend. Dennoch hat mir der 2.
Teil besser gefallen als der erste. Man sollte sie aber unbedingt in
der richtigen Reihenfolge lesen, sonst fällt es einem schwer,
durchzublicken. Ich hatte vorher auch „Scherbenpark“ von Alina
Bronsky gelesen und war davon total begeistert. Ich würde mich
freuen, wenn sie nochmal etwas in dieser Richtung schreiben würde,
also mit mehr Realität und weniger Pheen. Lassen wir uns einfach mal
überraschen, was sie uns als nächstes bietet.
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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