Karen Foxlee, übersetzt
von Beatrice Howeg
Das nachtblaue Kleid
978-3-407-81181-3
Beltz Verlag
Alter: 12+
1986: Rose Lovell zieht
mit ihrem Vater mit dem Wohnwagen durch Australien. Der Vater ist
Gelegenheitsarbeiter, Maler und Teilzeitalkoholiker. Sie kommen mit
dem letzten Tropfen Benzin in dem verschlafenen Städtchen Leonora an
und er verspricht ihr, diesmal wird alles anders. Doch sie weiß,
nach ein paar Tagen wird er im nächsten Pub landen, so wie immer.
Rose wird in der örtlichen High School angemeldet und trifft die
fröhliche, schimmernde Pearl Kelly, die in Schule nur mit bunten
Filzmarkern schreibt. Rose hingegen ist eher verschlossen, trägt
alte Shorts und Shirts, hält nichts von Mode, klettert gern und tönt
sich die spröden roten Haare schwarz. Die Mädchen freunden sich
trotz aller Unterschiede an. Murray, der Junge mit den blauen Haaren
neckt Rose in der Schule, doch später erweist er sich als ganz nett
und zeigt ihr eine wunderschöne Bucht. In Kürze steht das Event des
Jahres an, der Erntefestzug nach dem Verbrennen der Zuckerrohrfelder.
Alle in der Schule reden über die Kleider, die sie tragen werden,
doch Rose hat weder ein Kleid noch das Geld dafür. Pearl schlägt
ihr vor, die alte Schneiderin Edie Baker aufzusuchen, die früher die
schönsten Kleider nähte. Rose zögert jedoch, da die alte Edie
Gerüchten zufolge total verrückt ist. Pearl sucht indessen ihren
unbekannten Vater, einen russischen One-Night-Stand ihrer Mutter mit
dem Nachnamen Orlov, und sie schreibt Briefe an alle Orlovs in
Moskau, bisher ohne Erfolg. Außerdem ist sie verknallt in den
Antiquar Paul Rendell, der schon 30 ist und flirtet bei jeder
Gelegenheit mit ihm. Rose sucht nun doch Edie auf. Die will kein Geld
für das Kleid, sondern nur, dass Rose schön darin aussieht. Edie
will ihr das Nähen beibringen und sie soll an dem Kleid mitarbeiten.
Die alte Frau lebt in einer alten, chaotische Hütte, vollgestopft
mit modrigen Stoffen, Beeren in Gläsern und Krimskrams. Rose ist
skeptisch. Die andere Mädchen kaufen Kleider „made in China“ und
sie soll in diesen Lumpen gehen? Sie sucht sich einen Stoff aus,
nachtblau, fast schwarz, und die beiden machen Schnittmuster aus
alten Zeitungen. Edie meint, „trägerlos“ sei nur für Mädchen,
die leicht rumzukriegen sind und schlägt einen anderen Schnitt vor.
Rose lernt zunächst einfache Nähte an alten Kissenbezügen, ohne
Nähmaschine, und Edie erzählt ihr währenddessen von ihrer Familie
und ihren Vorfahren, die auch schon Schneider waren. Die andere
Mädchen lästern über Rose, weil sie sich ihr Kleid bei Edie machen
lässt. Roses Vater hilft unterdessen Mrs. Lamond auf dem
Campingplatz „Paradise“, da er nicht anders zahlen kann. Später
nimmt er einen Job als Bananenpflücker und Packer an. Er wundert
sich, dass Rose immer weg ist, einmal sogar über Nacht, und glaubt
ihr die Sache mit dem Kleid nicht. Er denkt, sie hat einen Freund.
Außerdem ist er fasziniert von der wunderhübschen Pearl und möchte
sie malen. Bei Rose läuten die Alarmglocken. Sie kennt ihren Vater
gut. Er will Rose und Pearl auch bei einem Projekt für Französisch
helfen. Die Mädchen sollen eine Guillotine basteln und eine
historische Szene nachspielen, „en francais“ natürlich. Rose
hatte noch nie Französichunterricht und versteht kein Wort. Edie
erzählt ihr beim Nähen von ihrer Mutter Florence und deren großer
Liebe Jonathan Baker, der ihr anfangs die Welt zu Füßen legte und
ihr ein verstecktes Haus in den Bergen baute. Doch dann kam er durch
den Krieg verändert und mit nur noch einem Auge wieder und reagierte
seinen Frust an Frau und Tochter (Edie) ab. Rose fragt sich, ob das
Haus vielleicht noch existiert und wandert bzw. klettert zu der
Stelle. Sie muss über einen Baumstamm klettern, da der Felsen im
Laufe der Zeit abgerutscht ist, und der Weg ist nicht leicht. Das
Haus ist voller Laub, aber noch da. Sie zeigt auch der unsportlichen
Pearl, die auch noch dazu in Sandalen klettert, den versteckten Ort.
Sie müssen über Nacht bleiben, da es schon dunkel wird und der
Rückweg zu gefährlich wäre. Es ist nun ihr geheimes Versteck. Rose
mag Pearl, sogar sehr. So eine Freundin hatte sie noch nie. Beide
sind noch ungeküsst. Pearl ist jedoch etwas zu naiv und verträumt,
findet Rose. Pearl denkt, das Leben sei ein Liebesroman und steckt
Paul heimlich Liebesbriefchen zu. Als Paerl ihn jedoch mit an ihren
geheimen Platz nimmt ist Rose enttäuscht und wütend. Der Ort ist
entweiht und Rose brennt das Haus nieder. Ein richtiges Zuhause hatte
sie noch nie. Pearl hat inzwischen andere Sorgen. Sie erfährt von
Tschernobyl und ist in Sorge um ihren Vater, der ja irgendwo in
Russland lebt. Rose geht mit ihren Sorgen und Problemen zu Edie. Edie
scheint in Rose hinein sehen zu können. Sie sagt, sie könne für
jede Frau das perfekte Kleid nähen, das sei ihre besondere Gabe.
Edie erzählt auch von ihrer unglücklichen Liebe zu Peter Hansen,
der damals ihr Kleid zerriss. Ja, dieses Kleid war einmal ihres, doch
Spitzen, Perlen, Futter und Tüll stammen von anderen Kleidern. Wird
das Kleid bis zum Mai fertig sein? Es kommt zur Versöhnung der
Freundinnen Rose und Pearl. Dann kommt die Parade zum Erntefest. Ein
Mädchen verschwindet. Ist es Rose und Pearl? Und was ist mit ihr
geschehen?
Damit beginnt eigentlich
das Buch. In den Kapiteln mit dem kursiven Text wird erzählt, dass
ein Mädchen verschwand, jedoch nicht welches. Suche und Ermittlungen
der Polizei werden beschrieben und zum Schluss die Wahrheit enthüllt.
Die anderen Kapitel erzählen dann, was alles davor geschah, seit der
Ankunft von Rose und ihrem Vater in Leonora. Die Geschichte ist
richtig spannend. Man will unbedingt wissen, wer denn nun vermisst
wird und warum. Das Cover steht jedoch in krassem Widerspruch zum
Buchinhalt: Die Haare zu seidig und nicht schwarz getönt, das Kleid
so was von anders als im Buch (Wir erinnern uns, was Edie gesagt hat:
"Schulterfrei ist was für Schlampen" ... ) … . So was nervt mich immer
total, selbst wenn das Buch sonst super ist.
Viel Spaß beim Lesen!!!
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