Krieg der Knöpfe war gestern, jetzt kommt: "Krähen gegen Ratten - Der Bandenkrieg von Murz und Matze"!
Kilian Leypold
Krähen gegen Ratten –
Der Bandenkrieg von Murz und Matze
978-3-446-24631-7
Hanser Verlag
Alter: 12+
Zwei verfeindete
Kinderbanden bekriegen sich in der Mettenstraße in München. Auf der
einen Straßenseite in den Eigentumswohnungen leben die Krähen, der
zwölfjährige Anführer Murz (eigentlich Kurt) und seine Freunde
Flac (Theo), Kralle (Katja) und Teer (Mammadou) mit seiner kleinen
Schwester Onni. Gegenüber in den Sozialbauten hausen die Ratten,
Anführer Matze, ebenfalls Zwölf und seine Freunde Güncal, Roya und
der Hunne (Dazan). Der verträumte Murz stellt sich oft vor, eine
Krähe, „der Mäusetöter“, zu sein und hat Angst vor dem
Erwachsenwerden. Matze glaubt hingegen nur an das, was man messen
kann und hat daher immer seinen Zollstock dabei. Murz mag Rätsel und
das Geheimnisvolle. Matze mag nur Fakten. Warum sind die Banden
eigentlich verfeindet? Für die Krähen ist alles nur ein Spiel, um
ihren spießigen Elternhäusern zu entkommen. Die Ratten fliehen aus
anderen Gründen vor der Realität. Royas Vater und Großvater sind
Taliban, Matze wird von seinem Vater misshandelt, Güncal lebt mit
unzähligen Geschwistern in einem Zimmer mit null Privatsphäre und
der Hunne kann kaum Deutsch und hat daher große Probleme in der
Schule. Zwischen den Banden kommt es häufig zu Prügeleien. Murz
wurde von den Ratten sein Fahrrad weggenommen, und er musste nur in
Unterhosen durch Brennnesseln laufen. Seine besorgte Mutter geht mit
ihm ins Krankenhaus, wo sie einen merkwürdigen Typen im Wartezimmer
treffen. Wegen seines Pelzmantels nennt Murz ihn den „Bison“.
Sein richtiger Name ist Tom Döse und er ist unter anderem Friseur
und Privatdetektiv, außerdem auf der Suche nach dem absolut
Vollkommenen, also ein total durchgeknallter Spinner. Die Krähen
treffen sich danach im Hauptquartier auf dem Kletterturm des
Spielplatzes und schwören Rache. Sie verabreden sich mit den Ratten
zu einer Prügelei. Sie wollen Vergeltung, keinen Frieden. Die Ratten
kidnappen kurzzeitig Onni und die Krähen werfen mit Steinen. Sie
erniedrigen die Ratten, indem sie verlangen, dass diese in Röcken
zum Kampf erscheinen. Murz entführt außerdem Matzes Hund Jadlowker
vor dem Supermarkt. Matze kassiert dafür Prügel von seinem Alten
und findet eine Drohnachricht der Krähen: „Ihr im Rock! Wir mit
Hund!“. Matze sucht seinen Hund und trifft bei den Müllcontainern
den verrückten Herr Scheibenschütz, der der Leiter des Eichamts
München ist. Dann kommt der Kampf in der großen Mulde. Es kommt zum
Tausch Rad gegen Hund und die Schlacht endet unentschieden. Die
Banden streiten nun, ob ein Stein, der gerade noch als Wurfgeschoss
diente, schwerer oder leichter als 1 Kilo ist. Sie wollen den Stein
wiegen. Das soll entscheiden, wer die Schlacht gewonnen hat. Bei
ihrem Streit werden sie jedoch von der „Kommandantin“ mit ihren 3
kläffenden Möpsen gestört und beschließen, je eine Delegation mit
dem Stein ins Eichamt zu schicken. Der überraschend aufgetauchte
Döse verwahrt den Stein bis dahin und erhält dafür Seifenblasen
als Bezahlung. Der Typ ist echt nicht mehr ganz dicht. Im Eichamt
scheitern sie bereits am Pförtner, der sagt, sie bräuchten einen
Termin. Außerdem prüfen sie hier nur und wiegen nicht, vor allem
keine dreckigen Steine. Der Amtsleiter Scheibenschütz, den Matze
schon von den Mülltonnen kennt, taucht auf und spricht von
Bezugsnormalen und dem Urkilo, bzw. der Kopie des Urkilos , denn das
Original ist in Paris. Dieses Urkilo wird immer leichter, aber eine
neuentwickelte Kugel wiegt exakt ein Kilo. Sie ist aus Silizium-28
und Wissenschaftler haben alle Atome gezählt. Die Kugel befindet
sich zur Zeit im Eichamt und ist Millionen wert. Doch das weiß nur
Murz. Er hat im Krankenhaus gegenüber den Transport beobachtet, eine
Kiste, die mit Handschellen an einen Mann gekettet war, doch Matze
glaubt ihm nicht. Döse ist begeistert von der Idee einer perfekten
Kugel und lässt vor lauter Begeisterung versehentlich dem Pförtner
den Stein auf den Fuß fallen und sie werden rausgeschmissen. Matze
und Murz wollen nachts einbrechen und den Stein heimlich wiegen. Murz
ist außerdem an der Kugel interessiert, da er glaubt, sie habe
magische Kräfte. Doch sie müssen vorher Mutproben bestehen. Murz
lernt Matzes Vater kennen und ihm wird einiges klar, doch das ist
noch nicht die Mutprobe. Er muss eine tote Ratte auf ein Bahngleis
legen, so dass der Zug ihr sauber den Schwanz abschneidet. Matze
hingegen muss eine Nuss knacken und zwar nur mit Köpfchen. Als sie
dann den Einbruch wagen, bekommen sie im Eichamt so manches zu sehen,
unter anderem eine Eiersortiermaschine und schnappen sich die
Urkilo-Kopie. Dann ist Scheibenschütz plötzlich da und erwischt sie
auf frischer Tat. Er meint, wegen der vermaledeiten Kugel haben
dämliche Messzylinder etc. bald ausgedient, auch das Urkilo in
Paris. Er stellt nachts Löffel her, die als neue Prototypen dienen
sollen, schließlich ist der Löffel die älteste Maßeinheit der
Welt. Außerdem bestätigt er den Kindern, dass die Kugel tatsächlich
hier ist und zeigt sie ihnen. Doch dann werden sie in der
schalldichten Kammer eingesperrt. Murz meint, die Kugel sei ein
Wunder, so etwas könne Matze nicht mit dem Zollstock messen. Die
Waage zeigt 1 Komma und dann 48 Nullen. Wow! Sie wollen die Kugel
mitnehmen, aber sie müssen sie durch etwas von gleichem Gewicht
ersetzen, damit der Alarm nicht losgeht und alles was sie haben, ist
der Stein … .
Kann ein Stein Frieden
bringen? Diese Bandengeschichte steckt voller genialer Ideen und
voller schräger Figuren, wie Döse und Scheibenschütz. Die waren
mir manchmal ein bisschen zu durchgeknallt. Die ganze Idee fand ich
aber super. Nachdenklich, sozialkritisch und dennoch spannend, ein
tolles Buch!
Viel Spaß beim Lesen!!!
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