Blindes Vertrauen?: "Gated - Die letzten 12 Tage"!
Amy Christine Parker,
übersetzt von Bettina Münch
Gated – Die letzten 12
Tage
978-3-423-76098-0
dtv Junior Verlag
Alter: 14+
Als die heute
siebzehnjährige Lyla fünf Jahre alt war, verschwand ihre ältere
Schwester Karen beim Spielen vor dem Haus in New York spurlos. Das
war kurz vor dem 11.9.2001, und die Polizei hatte daher bald Besseres
zu tun, als nach ihr zu suchen. Den Eltern bleiben nur Karens
Wildlederschuhe, die sie wie einen Schatz hüten. Sektenführer
Pioneer ist der Einzige, der für die Familie da ist und ihnen Halt
gibt. Sie ziehen mit ihm und anderen in eine Wohnwagensiedlung und
gründen die Gemeinde „Mandrodage (ein Anagramm von Armageddon)
Meadows“. Dort bauen sie ein riesiges, unterirdisches Versteck, das
sogenannte „Silo“ und auch Häuser an Oberfläche. Sie sind die
Auserwählten, die den kommenden Weltuntergang überleben werden. Die
Erdrotation wird sich bald umkehren und alle anderen werden sterben.
Nur sie werden dann nach fünf Jahren von den „Brüdern“
(Außerirdische?) aus dem Bunker befreit werden. Lyla glaubt fest
daran. Der charismatische Pioneer unterrichtet die Kinder in seiner
Lehre, die teilweise auf der Bibel, „Arche Noah“ und dergleichen,
basiert. Beim Kinoabend sehen sie manchmal dystopische Filme wie „Day
after Tomorrow“ oder „Terminator“. Kontakt zur Außenwelt gibt
es kaum. Die Familien fahren je nur zweimal im Jahr (abwechselnd) in
die Stadt, um Vorräte zu besorgen. Die Kinder der Gemeinschaft
sollen mit achtzehn Jahren heiraten, und die Paare hat der Pioneer
bereits bestimmt: Lyla und Will, Marie und Brian … . Es gibt
tägliche Schießübungen. Sie müssen sich schließlich verteidigen,
falls die Nicht-Auserwählten das Silo stürmen sollten, wenn der
Weltuntergang kommt. Lyla schießt immer nur auf Knie der Holzfiguren
und wird von Pioneer getadelt. Eines Tages kommt die Polizei und
überbringt einem der Gemeindemitglieder die Nachricht von seinem
Todesfall in der Familie. Auf dem Rücksitz des Streifenwagens sitzt
Cody, der Sohn des Sheriffs. Lyla soll ihm alles zeigen, aber er darf
das Silo unter dem Obstgarten nicht entdecken. Sie zeigt ihm also das
Klubhaus, den Pool und den Pferdestall. Sie fühlt sich sehr zu Cody
hingezogen, ganz anders als zu Will, bei dem alle Zärtlichkeiten
immer nur von ihm aus gehen. Doch Cody ist einer von draußen! Sie
verabredet sich heimlich mit ihm, für den Tag, wenn sie das nächste
Mal wieder mit ihren Eltern in die Stadt kommt, obwohl sie weiß,
dass das verboten ist. Ihre gleichaltrigen Freunde sind auch nicht
immer mit den Regeln der Gemeinschaft hundertprozentig einverstanden.
Sie treffen sich eines Nachts heimlich, um Musik zu hören, zu tanzen
und zu knutschen, wie die Kids von draußen.
Doch dann geht der Alarm
los und alle außer ihnen sind im Silo und die Tür ist zu. Sie sind
verzweifelt. Pioneer sagt, das sei nur Übung gewesen. Im Ernstfall
wären sie jetzt tot. Er muss immer wissen, wo sie sind und sie
müssen ihm gehorchen. Für ihren Ungehorsam werden sie mit dem Joch
bestraft und müssen Eimer schleppen, bis ihr Nacken blutet und
glauben auch noch, es verdient zu haben. Bei der nächsten
Versammlung zeigt Pioneer ihnen auf dem Bildschirm die „aktuellen“
Nachrichten, die er geschickt zusammengeschnitten hat. Der Tsunami in
Thailand, das Erdbeben in Japan und Hurrikan Katrina, das alles sei
in letzten Tagen geschehen, nicht in den letzten Jahren. Sie müssten
schon in zwölf Tagen ins Silo gehen. Das Ende ist nah! In den
nächsten Tagen stellen sie Möbel zum Verkauf her, um mehr Vorräte
kaufen zu können. Lyla kommen erste Zweifel. Aber als sie diese
Marie im Pool offenbart, ist die total entsetzt. Die Jugendlichen
feiern eine letzte, heimliche Party mit Cola und verbotenen
Zeitschriften. Marie vermisst ihren Bruder, der die Gemeinde verließ
und hofft, ein Bild von ihm in diesen Zeitschriften zu finden, da er
doch nun sicher reich und berühmt ist. Ein Arbeitsplan wird erstellt
und der letzte Einkauf steht an. Lyla sieht Cody im Walmart, wo sie
für Marie heimlich Klatsch-Zeitschriften und Liebesromane kaufen
soll. Es kommt zu einem Unfall auf dem Parkplatz, als Lyla den
Einkaufwagen zurückbringt und sie landet mit einer
Gehirnerschütterung im Krankenhaus. Die Ärzte wundern sich über
die verdächtige Nackenverletzung und vermuten Misshandlung. Cody
besucht sie, und seine Schwester, die im Krankenhaus arbeitet,
schmuggelt sie heimlich raus zu ihm, damit sie ungestört reden
können. Er sagt ihr die Wahrheit über angebliche Naturkatastrophen
und erzählt, dass sein Vater, der Sheriff, herausgefunden hat, dass
Pioneer im Gefängnis war. Lyla kann und will ihm nicht glauben. Der
Sheriff hat auch angekündigt, demnächst eine Razzia wegen
unerlaubter Waffen, die er bei der Sekte vermutet, durchzuführen.
Pioneer holt Lyla schon am nächsten Tag überstürzt aus der Klinik.
Sie müssen alle am Tag darauf ins Silo. Lyla wacht nachts durch
Schreie auf und sieht, wie die Männer, unter ihnen auch ihr Vater,
alle Tiere töten und verbrennen, auch Lylas geliebtes Pferd Indy.
Sie ist entsetzt, und es kommt zur Konfrontation mit Pioneer, der sie
im Kerker des Silos einsperrt. Draußen gibt es einen Kampf mit den
Leuten des Sheriffs, der mit dem ATF anrückt. Es gibt Tote und
Verletzte. Will besucht Lyla im Kerker, aber glaubt ihr nicht, als
sie ihm die Wahrheit sagt. Erst recht nicht, als sie ihm von Pioneers
Planänderung erzählt. Der Wahnsinnige will alle umbringen! Er
stellt die Luftzufuhr im Silo ab. So werden sie die „Brüder“ im
Jenseits treffen. Kann Lyla aus dem Kerker entkommen? Was wird aus
den anderen?
Ein spannender Roman,
ganz ohne Fantasy, der mich bis zum Schluss gefesselt hat! Manchmal
hätte ich Lyla am liebsten geschüttelt, damit sie endlich aufwacht.
Andererseits stellt es Pioneer auch sehr geschickt an, seiner
Gemeinde seine eigene Wahrheit zu verkaufen. Lylas erste Liebe spielt
natürlich auch eine entscheidende Rolle in der Geschichte. Am Ende
wird es dann richtig dramatisch und ich konnte das Buch gar nicht
mehr weg legen!
Viel Spaß beim Lesen!!!
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