Die stumme Judith bricht ihr Schweigen: "Ich bin die, die niemand sieht"!
Julie Berry, übersetzt
von Stefanie Singh
Ich bin die, die niemand
sieht
978-3-570-40209-2
cbj Verlag
Alter: 12+
Judith war jahrelang
verschwunden, seit ihre Freundin Lottie ermordet wurde. Nun ist sie
wieder aufgetaucht, stumm, mit verstümmelter Zunge. Die Stumme wird
im Dorf nicht ernst genommen. Außer ihrem Bruder Darrel bringt ihr
niemand Zuneigung entgegen. Von ihrer kaltherzigen Mutter wird sie
ignoriert. Alle vermuten, dass etwas Schreckliches mit ihr geschehen
ist, doch niemand redet mit ihr. Wie sollen sie auch ahnen, dass sie
all die Zeit vom Vater ihres Freundes Lucas in einer Höhle
gefangengehalten und gepeinigt wurde. Er hat sie zwar verstümmelt,
aber nie vergewaltigt. Doch das ist das, was alle denken, was mit ihr
passiert ist. Noch immer ist Judith in Lucas verliebt, aber der soll
demnächst ihre Freundin Maria heiraten. Doch vorher kommt der Krieg
ins Dorf. Die Homelander greifen an und Judiths Bruder Darrel wird
verletzt. Sein Fuß muss amputiert werden. Bevor Ezra Whiting, Lucas
Vater, damals verschwand, hatte er Vorräte an Waffen und Munition
mitgenommen. Um ihr Dorf zu retten, sucht Judith ihren Peiniger auf
und bittet ihn um Hilfe. Er erscheint daraufhin als Retter in der
Not, überlebt aber die Schlacht nicht. Lucas steht jetzt vor dem
Dorf als Lügner da, obwohl er wirklich nicht wusste, dass sein Vater
noch lebte. Seine Verlobte Maria verliebt sich in Leon und lässt
Lucas fallen. Judith beschließt, lesen zu lernen und begleitet ihren
Bruder Darrel zur Schule. Der Lehrer Rupert Gillis erniedrigt sie vor
der ganzen Klasse, flüstert ihr widerliche Sachen zu und macht
eindeutige Angebote. Er hält sie sowieso für „gebraucht“ und
„verdorben“, ahnt wie die anderen im Dorf nicht, dass sie noch
immer jungfräulich ist. Mit Hilfe ihrer Freundin Maria lernt Judith
wieder zu sprechen und übt lesen. Sie spricht mit Fee, ihrem Pferd,
das einst Ezra gehörte und der Kuh Io. Noch klingt alles sehr
undeutlich, aber manchmal singt sie sogar heimlich. Der widerliche
Gilles denkt, er könnte sie heiraten und spricht bei ihrer Mutter
vor. Judith will mit Lucas fliehen, doch dann kommt alles anders.
Nicht nur, dass sie dabei beobachtet wurde, wie sie den schlafenden
Lucas zudeckte und dann zu ihm unter die Decke schlüpfte, um ihn zu
wärmen, plötzlich tauchen auch Ungereimtheiten im Mordfall Lottie
auf? Hat Ezra sie vielleicht gar nicht ermordet? Aber wer war es
dann? Wollte Ezra Judith nur vor der Schlechtigkeit der Welt und
seiner eigenen (er begehrte sie schon, riss sich aber zusammen)
beschützen? Nahm er ihr deshalb ihre Stimme? Langsam fügen sich die
Puzzle-Teile zusammen. Judith erinnert sich an einen anderen Mann,
der damals da war, als Lottie ermordet und sie selbst von Ezra
entführt wurde. Die Dorfbewohner stellen Lucas eine Falle. Er soll
sie zu Ezras Versteck führen und damit beweisen, dass er es kannte.
Sie wollen Lucas als Verräter anklagen. Es gibt eine Versammlung in
der Kirche und Judith kann nicht länger schweigen. Das „stumme“
Mädchen spricht und die ganze Wahrheit kommt ans Licht … .
Beim Lesen habe ich
schnell gemerkt, dass es sich hier um einen historischen Roman
handelt (war aus dem Klappentext nicht ersichtlich), allerdings kann
ich beim besten Willen nicht sagen, wann das Ganze spielt. Wir
befinden uns in Amerika, Judiths Familie kam mit dem Schiff her, aber
in welchem Jahr? Gehören sie zu den ersten Siedlern? Ihr Dorf liegt
in der Nähe von Roswell Station. Habe mich dumm und dusselig
gegoogelt, um herauszufinden, wann es dort einen Krieg gab, in dem
eine Gruppe namens Homelander beteiligt war, leider ohne Erfolg. Die
Story ist jedenfalls spannend, wenn auch manchmal etwas wirr. Die
Liebesgeschichte zwischen Jutith und Lucas spielt eine große Rolle,
aber durch Mord und Entführung sind auch Krimi-Elemente vorhanden.
Man bekommt beim Lesen oft mehr Fragen als Antworten serviert, zum
Schluss wird aber alles aufgeklärt.
Viel Spaß beim Lesen!!!
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