Los geht es mit meinem Favorit: "Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb"!
Clare Furniss, übersetzt
von Andrea O'Brien
Das Jahr, nachdem die
Welt stehen blieb
978-3-446-24626-3
Hanser Verlag
Alter. 14+
Präeklampsie!
Gehirnödem! Kaiserschnitt! Diese Worte wollen der fünfzehnjährigen
Pearl nicht mehr aus dem Kopf. Ihre Mutter ist tot, gestorben bei der
Geburt der kleinen Rose, mit gerade mal 37 Jahren. Pearls Welt bricht
zusammen. Jetzt gibt es nur noch sie und ihren Stiefvater, den sie
jedoch wie einen echten Dad liebt, und natürlich die Ratte. Ratte,
so nennt sie das hässliche Ding, das da im Brutkasten liegt und ihr
Leben zerstört hat. Sie hasst die Ratte. Ihr Dad liebt die Ratte.
Mehr als er Pearl liebt? Bei der Beerdigung sieht Pearl plötzlich
ihre Mutter vor sich, als würde sie noch leben. Sie erzählt es
keinem, auch nicht ihrer besten Freundin Molly. Sie kann auch nicht
darüber reden, dass sie sich wünscht, die Ratte wäre tot.
Sehnsüchtig wartet sie darauf, dass ihre Mutter ihr noch einmal
erscheint, wie kürzlich in der Kirche. Bald fängt die Schule wieder
an. Das neue Haus ist noch immer renovierungsbedürftig, nur das
Kinderzimmer ist fertig. Beim Auspacken der Kartons sieht Pearl alte
Fotos von sich. Sie war ein echtes Baby, keine Ratte. Ihr echter
Vater hat ihre Mutter vor ihrer Geburt verlassen und sie hat ihn nie
kennengelernt, doch ihr Stiefvater, ihr „Dad“, war immer für sie
da. Nach dem Umzug dachte Pearl zunächst, ihre Mutter wäre krank.
Immer war ihr übel, und sie hatte sogar das Rauchen aufgegeben. Das
ihre „alte“ Mutter schwanger war, war für Pearl ein Schock.
Jetzt ist sie sauer auf ihre Mutter und schreit den leeren Raum an.
Nur wegen des Babys ist sie tot. Als sie eine SMS von Dad bekommt, in
der steht, dass das Baby bald nachhause kommt, wirft sie ihr Handy
voller Wut in den Gartenteich. Sie begegnet dem jungen Gärtner Finn,
der der Enkel der Nachbarin ist. Dann sieht sie plötzlich ihre
Mutter wieder und „redet“ mit ihr. Sie braucht sie einfach noch
zu sehr, um sie gehenzulassen. Ihr Leben ist völlig aus den Fugen
geraten. Ein geplanter Kinderwagenkauf mit Dad wird zum peinlichen
Desaster und ihre Freundin Molly hat nur noch ihren Freund Ravi im
Kopf und will den Sommer mit ihm in Spanien verbringen. Die
Freundinnen leben sich immer mehr auseinander. Pearl hat das Baby
noch nie besucht, dafür „redet“ sie immer wieder mit ihrer
Mutter. Granny schickt einen riesigen Kinderwagen, was Pearl wundert,
denn Granny (Dads Mutter) und ihre Mutter hatten ihre Differenzen.
Dann kommt die Ratte nachhause. Sie warten immer noch auf das Geld
von der Versicherung und Dad hat keine andere Wahl, als wieder
arbeiten zu gehen. Pearl soll so lange auf Rose aufpassen. Einmal
ergreift sie einfach die Flucht und lässt das Baby allein zurück.
Schließlich holt Dad Granny ins Haus. Mit Sack und Pack inklusive
Mops Hector steht sie plötzlich vor der Tür. Pearl sagt ihr, dass
sie hier nicht willkommen sei. Ihre Mutter würde das auch nicht
wollen. Doch Granny zieht ein, putzt das Haus blitzblank und hütet
die kleine Rose. Pearl beginnt, im Internet nach ihrem leiblichen
Vater zu suchen, hat jedoch keinen Erfolg. Molly ist zurück und ganz
angetan von Rose. Pearl meint, sie mag die kleine Ratte lieber als
sie. Auf Ravis Party trinkt Pearl viel zu viel. Hier erfährt sie zum
ersten Mal, dass Mollys Eltern sich trennen. Man könnte meinen, als
beste Freundin hätte Molly ihr früher davon erzählen können. Sie
hat einen Filmriss und wird schließlich von Finn auf dem Bürgersteig
aufgelesen, der sie nachhause bringt. Finn ist richtig nett und hilft
Pearl und ihrer Familie auch beim Renovieren der Küche. Pearl führt
weitere „Gespräche“ mit ihrer Mutter. Sie glaubt, sie sei ihrem
Dad egal, wo er doch jetzt die Ratte hat, die immer vorgeht. Wozu
braucht er ein Baby, wo er doch schon sie hat? Als Rose sie eines
Tages anlächelt, lässt Pearl vor lauter Schreck ein Glas fallen und
verletzt sich. Sie verabredet sich mit Finn zum Feuerwerk im Park und
es kommt zu einem Kuss, doch Pearl fühlt sich zu hässlich und
schneidet sich die Haare ab. Auch in der Schule gibt es Probleme. Sie
hat zu viele Fehlstunden und schafft den Abschluss vielleicht nicht.
Ihre Zukunft ist ihr nicht mehr wichtig. An Weihnachten, als sie sich
so richtig ungeliebt und überflüssig fühlt, haut sie nach einem
Streit mit Dad und Granny ab zu ihrem echten Vater James. Sie
beschuldigt ihren Dad, ihre Mutter gezwungen zu haben, ein Kind in
die Welt zu setzen, obwohl das gar nicht so war. Dann gibt sie ihrer
Mutter die Schuld, weil die noch ein Baby wollte. Außerdem erfährt
sie, dass ihre Mutter damals nach ihrer Geburt depressiv war. Sie
will nur noch weg. James Adresse hat sie endlich herausgefunden und
eigentlich wollte sie ihm zunächst nur schreiben, doch dann steht
sie vor seiner Tür. Jim entspricht nicht ihren James-Fantasien. Er
hat zwei kleine Kinder und wusste nichts vom Tod ihrer Mutter. Sie
gehen spazieren und unterhalten sich lange. Am nächsten Tag wird
Pearl von Dad und Finn abgeholt. Die Welt verändert sich. Pearl
spricht sich mit Molly aus und gesteht ihr, dass sie sich nicht mehr
von ihrer Mutter verabschieden konnte. Vorher hatte sie ihr gegenüber
behauptet, noch rechtzeitig im Krankenhaus gewesen zu sein. Pearl
kann endlich vergeben, ihrer Mutter und Rose. Als Rose ihren ersten
Geburtstag feiert, ist das Jahr der Ratte vorbei (Originaltitel: „The
Year of the Rat“). Die Ratte wird zu Rose, zu einem Teil der
Familie und ist kein Eindringling mehr. Und Pearls Mutter ist jetzt
wirklich weg, weil Pearl sie endlich hat gehen lassen können.
Ein beeindruckendes und
bewegendes Buch, nicht nur für jugendliche Leser! Ich konnte es kaum
aus der Hand legen! Die ganze Zeit hoffte ich, dass Pearl ihre Mutter
endliche loslassen und ihre Trauer überwinden kann, aber ich konnte
trotzdem ihren Hass auf die Ratte gut verstehen. Der Originaltitel
gefällt mir übrigens besser als der deutsche und mit dem Cover war
ich auch nicht so glücklich, aber die Geschichte ist wirklich super
und auch genial geschrieben.
Viel Spaß beim Lesen!!!
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