All-you-can-eat bis zum Schluss?: "Butter"!
Erin Jade Lange,
übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn
Butter
978-3-499-21244-4
rororo Rotfuchs Verlag
Alter: 12+
Der übergewichtige
Butter (sein richtiger Name ist Marshall) wiegt über 200 Kilo und
hat Typ 2 Diabetes. In der Schule ist er ein Außenseiter. Seine
einzigen Freunde lernt er bei den regelmäßigen Besuchen im
„Dicken-Camp“ FitFab kennen, auch seinen besten Freund Tucker.
Leider zieht Tucker mit seiner Mutter nach Chicago, wo er ein
Internat mit speziellem Sport- und Diätprogramm besuchen wird. Von
seinem Vater ignoriert, von seiner Mutter überfüttert („Du musst
essen. Du hast Diabetes.“), flüchtet sich Butter oft zu seinem
Lieblingsplatz am Rande der Wüste. Früher, als mit seinem Vater
alles noch gut lief, waren sie oft gemeinsam dort. Doch sein Vater
wollte, dass er Football spielt und war enttäuscht von seinem dicken
Sohn. Butter spielt gerne Saxophon und das richtig gut, es klingt bei
ihm so weich wie Butter. Sein Lehrer Prof. Dunn drängt ihn dazu, im
Schulorchester zu spielen, doch er weigert sich, spielt lieber allein
für sich oder manchmal mit Dunn und seiner Band, den BrassBoys.
Butter bekam seinen Spitznamen, als ein paar fiese Jungs ihn vor der
Salatbar gezwungen haben, eine ganze Stange Butter zu essen. Kaum
jemand kennt seinen echten Namen. Im Netz ist er J.P. oder SaxMan.
Dort chattet er mit der hübschen Anna, die ihn in der Schule nicht
einmal wahrnimmt. Butter ist frustriert und will nicht mehr. Er
erstellt die Website ButtersLastMeal.com und verkündet, dass er sich
am 31. Dezember dort live zu Tode fressen will. Vorher recherchiert
er im Netz, ob das überhaupt möglich ist, so zu sterben, Ja, ist
es! Die Reaktion auf seine Seite ist eine völlig andere als Butter
dachte. Niemand will ihn davon abhalten, sich umzubringen oder bietet
ihm Hilfe an, niemand informiert Eltern oder Lehrer über die
kritische Situation. Alle ermutigen ihn, finden es „krass“. In
der Schule hat er plötzlich „Freunde“, ein ganz neues Gefühl
für ihn. Genau die, die ihn früher gemobbt haben, laden ihn jetzt
beim Mittagessen ein, an ihrem Tisch zu sitzen und nehmen ihn sogar
mit zum Bowling. Um den Publikumsverkehr auf seiner Seite etwas zu
drosseln, führt er das Passwort „Margarine“ ein, das nur einem
beschränkten Personenkreis den Zugang ermöglicht. Trotzdem kommen
ständig neue Kommentare, Menu-Vorschläge und mehr. Seine
sogenannten Freunde wetten, was er essen wird, ob er überlebt oder
nicht, wann genau er stirbt etc. . Ganz vorne mit dabei sind Trent
und Parker, beliebte Jungs, die auch zu seinen neuen „Freunden“
gehören. Sie erstellen für Butter eine „Löffelliste“, mit
Dingen, die er unbedingt noch tun sollte, bevor er den Löffel
abgibt. Wieder wird gewettet. Das Einzige, was Butter wirklich
interessiert, ist Anna. Er war noch nie mit einem Mädchen zusammen
und würde nur zu gerne einmal ihre Brüste anfassen. Anna unterhält
sich mittlerweile auch in der Schule mit ihm, dem echten Butter und
nicht nur mit J.P. im Netz. Er bietet ihr Nachhilfe an und sie
scheint echt nett zu sein, doch gegenüber J.P. äußert sie sich
ganz anders über Butter. Sie ahnt ja nicht, dass sich hinter J.P.
Butter verbirgt. Butter ahnt, dass er nie eine Chance bei ihr haben
wird, dennoch verabredet er sich mit ihr auf der Silvesterparty, als
J.P., obwohl er weiß, dass er sie versetzten wird, weil er an dem
Tag ja schon etwas „anderes“ vor hat. Als er damals anfing mit
ihr zu chatten, nahm er an, er könnte sie wirklich einmal treffen,
wenn er erst dünn genug für sie wäre, doch das wird nie der Fall
sein. Wirklich? Butter hat abgenommen, ohne es zu merken. Dafür
merkt es sein Arzt mit dem unaussprechlichen indischen Namen, den er
nur Bean nennt. Er wiegt zwar immer noch über 200 Kilo und die alten
Hosen passen auch noch nicht wieder, aber es ist ein Anfang. Seine
Mutter macht sich Sorgen, weil er so wenig isst und gar nicht mehr
Saxophon spielt, doch sie freut sich, dass er Freunde hat, auch wenn
die nie zu Besuch kommen, was sie ein wenig wundert. Butter ist fest
entschlossen, seinen Plan durchzuziehen. Auf der Silvesterparty
taucht er auf und spielt Annas Lied, das er für sie komponiert hat
und enttarnt sich damit als J.P.. Anna ist wütend, als sie die
Wahrheit erkennt und Butter verlässt fluchtartig die Party. Er sucht
Hilfe bei Dunn, doch der schickt ihn nachhause, begreift den Ernst
der Lage nicht. Butter sieht keinen Ausweg mehr. Die Live-Übertragung
seiner Henkersmahlzeit beginnt. Er stellt seinen Laptop in Position,
spritzt sich eine Überdosis Insulin und frisst dann vor der Kamera
eine große Menge Fett, aber kaum Kohlehydrate, eine fatale
Kombination, die zu einer lebensgefährlichen Unterzuckerung führt.
Er vertilgt einen Karton Eier, eine Menge Würstchen etc., zum
Schluss noch eine Portion Erdbeeren, auf die er allergisch reagiert.
Schließlich kippt er um, mit einer Stange Butter in der Hand … .
Ein heftiges Buch! Ich
kann gut nachvollziehen, wie sich der dicke Butter in der Schule
fühlt. Ich selbst habe damals 124 Kilo gewogen und hatte außerdem
eine Brille, einen miesen Modegeschmack und so gut wie keine Freunde. Selbstmordgedanken hatte
ich jedoch nie. Die Reaktionen auf Butters Website machten mich
richtig wütend. Warum unternimmt niemand von Butters „Freunden“
etwas? Titel und Cover sprachen mich zunächst wenig an, doch dann
habe ich das Buch in einem Rutsch verschlungen, weil es wahnsinnig
gut geschrieben ist.
Viel Spaß beim Lesen!!!
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