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Mittwoch, 2. Juli 2014

"Butter"

All-you-can-eat bis zum Schluss?: "Butter"!

Erin Jade Lange, übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn
Butter
978-3-499-21244-4
rororo Rotfuchs Verlag
Alter: 12+

Der übergewichtige Butter (sein richtiger Name ist Marshall) wiegt über 200 Kilo und hat Typ 2 Diabetes. In der Schule ist er ein Außenseiter. Seine einzigen Freunde lernt er bei den regelmäßigen Besuchen im „Dicken-Camp“ FitFab kennen, auch seinen besten Freund Tucker. Leider zieht Tucker mit seiner Mutter nach Chicago, wo er ein Internat mit speziellem Sport- und Diätprogramm besuchen wird. Von seinem Vater ignoriert, von seiner Mutter überfüttert („Du musst essen. Du hast Diabetes.“), flüchtet sich Butter oft zu seinem Lieblingsplatz am Rande der Wüste. Früher, als mit seinem Vater alles noch gut lief, waren sie oft gemeinsam dort. Doch sein Vater wollte, dass er Football spielt und war enttäuscht von seinem dicken Sohn. Butter spielt gerne Saxophon und das richtig gut, es klingt bei ihm so weich wie Butter. Sein Lehrer Prof. Dunn drängt ihn dazu, im Schulorchester zu spielen, doch er weigert sich, spielt lieber allein für sich oder manchmal mit Dunn und seiner Band, den BrassBoys. Butter bekam seinen Spitznamen, als ein paar fiese Jungs ihn vor der Salatbar gezwungen haben, eine ganze Stange Butter zu essen. Kaum jemand kennt seinen echten Namen. Im Netz ist er J.P. oder SaxMan. Dort chattet er mit der hübschen Anna, die ihn in der Schule nicht einmal wahrnimmt. Butter ist frustriert und will nicht mehr. Er erstellt die Website ButtersLastMeal.com und verkündet, dass er sich am 31. Dezember dort live zu Tode fressen will. Vorher recherchiert er im Netz, ob das überhaupt möglich ist, so zu sterben, Ja, ist es! Die Reaktion auf seine Seite ist eine völlig andere als Butter dachte. Niemand will ihn davon abhalten, sich umzubringen oder bietet ihm Hilfe an, niemand informiert Eltern oder Lehrer über die kritische Situation. Alle ermutigen ihn, finden es „krass“. In der Schule hat er plötzlich „Freunde“, ein ganz neues Gefühl für ihn. Genau die, die ihn früher gemobbt haben, laden ihn jetzt beim Mittagessen ein, an ihrem Tisch zu sitzen und nehmen ihn sogar mit zum Bowling. Um den Publikumsverkehr auf seiner Seite etwas zu drosseln, führt er das Passwort „Margarine“ ein, das nur einem beschränkten Personenkreis den Zugang ermöglicht. Trotzdem kommen ständig neue Kommentare, Menu-Vorschläge und mehr. Seine sogenannten Freunde wetten, was er essen wird, ob er überlebt oder nicht, wann genau er stirbt etc. . Ganz vorne mit dabei sind Trent und Parker, beliebte Jungs, die auch zu seinen neuen „Freunden“ gehören. Sie erstellen für Butter eine „Löffelliste“, mit Dingen, die er unbedingt noch tun sollte, bevor er den Löffel abgibt. Wieder wird gewettet. Das Einzige, was Butter wirklich interessiert, ist Anna. Er war noch nie mit einem Mädchen zusammen und würde nur zu gerne einmal ihre Brüste anfassen. Anna unterhält sich mittlerweile auch in der Schule mit ihm, dem echten Butter und nicht nur mit J.P. im Netz. Er bietet ihr Nachhilfe an und sie scheint echt nett zu sein, doch gegenüber J.P. äußert sie sich ganz anders über Butter. Sie ahnt ja nicht, dass sich hinter J.P. Butter verbirgt. Butter ahnt, dass er nie eine Chance bei ihr haben wird, dennoch verabredet er sich mit ihr auf der Silvesterparty, als J.P., obwohl er weiß, dass er sie versetzten wird, weil er an dem Tag ja schon etwas „anderes“ vor hat. Als er damals anfing mit ihr zu chatten, nahm er an, er könnte sie wirklich einmal treffen, wenn er erst dünn genug für sie wäre, doch das wird nie der Fall sein. Wirklich? Butter hat abgenommen, ohne es zu merken. Dafür merkt es sein Arzt mit dem unaussprechlichen indischen Namen, den er nur Bean nennt. Er wiegt zwar immer noch über 200 Kilo und die alten Hosen passen auch noch nicht wieder, aber es ist ein Anfang. Seine Mutter macht sich Sorgen, weil er so wenig isst und gar nicht mehr Saxophon spielt, doch sie freut sich, dass er Freunde hat, auch wenn die nie zu Besuch kommen, was sie ein wenig wundert. Butter ist fest entschlossen, seinen Plan durchzuziehen. Auf der Silvesterparty taucht er auf und spielt Annas Lied, das er für sie komponiert hat und enttarnt sich damit als J.P.. Anna ist wütend, als sie die Wahrheit erkennt und Butter verlässt fluchtartig die Party. Er sucht Hilfe bei Dunn, doch der schickt ihn nachhause, begreift den Ernst der Lage nicht. Butter sieht keinen Ausweg mehr. Die Live-Übertragung seiner Henkersmahlzeit beginnt. Er stellt seinen Laptop in Position, spritzt sich eine Überdosis Insulin und frisst dann vor der Kamera eine große Menge Fett, aber kaum Kohlehydrate, eine fatale Kombination, die zu einer lebensgefährlichen Unterzuckerung führt. Er vertilgt einen Karton Eier, eine Menge Würstchen etc., zum Schluss noch eine Portion Erdbeeren, auf die er allergisch reagiert. Schließlich kippt er um, mit einer Stange Butter in der Hand … .
Ein heftiges Buch! Ich kann gut nachvollziehen, wie sich der dicke Butter in der Schule fühlt. Ich selbst habe damals 124 Kilo gewogen und hatte außerdem eine Brille, einen miesen Modegeschmack und so gut wie keine Freunde. Selbstmordgedanken hatte ich jedoch nie. Die Reaktionen auf Butters Website machten mich richtig wütend. Warum unternimmt niemand von Butters „Freunden“ etwas? Titel und Cover sprachen mich zunächst wenig an, doch dann habe ich das Buch in einem Rutsch verschlungen, weil es wahnsinnig gut geschrieben ist.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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