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Mittwoch, 17. April 2013

"Pardon, Monsieur, ist dieser Hund blind?"

Omama fragt: "Pardon, Monsieur, ist dieser Hund blind?"!

Hervé Jaouen, übersetz von Corinna Tramm
Pardon, Monsieur, ist dieser Hund blind?
978-3-8251-7786-7
Urachhaus Verlag
Alter: 12+

Jetzt reicht es aber endgültig! Nachdem Omama fast ihr Haus abgefackelt hat, wird beschlossen, dass sie von an bei Vero und ihrer Familie leben soll. Das wird nicht einfach, denn Omama hat Alzheimer! Onkel und Tante interessieren sich nur für den Erlös aus dem Verkauf des Hauses, weil sie dringend Geld brauchen und so bleibt alles andere eben an Veros Eltern hängen. Vero muss ihr Zimmer für Omama räumen und ist alles andere als begeistert davon. Omama hortet kiloweise Klopapier unter dem Bett und stopft nach dem Essen das Besteck in ihren BH. Schließlich ist sie der Ansicht, es sei noch Krieg und sie müsse alles horten. Das ist jedoch nicht halb so stressig, wie die Sache mit der Brosche. Jede Nacht um drei Uhr steht Omama auf, um ihre verlegte Brosche zu suchen und sorgt damit nicht nur für Chaos im Haus, sondern hält auch alle anderen Familienmitglieder wach. Schließlich kaufen sie einfach einen ganzen Vorrat an ähnlichen Broschen, um Omama zu beruhigen. Doch wo ist eigentlich das Original? Mal hält sich Omama für ein kleines Mädchen, mal für eine junge Mutter. Auf der Suche nach ihren Kindern irrt sie umher. Die ganze Situation ist schwierig für Vero, die selbst auch eigene Probleme hat. Meistens geht es dabei um Jungs. Steht ihr Schwarm nun auf sie oder doch mehr auf ihre beste Freundin? Omama telefoniert unterdessen fleißig ins Ausland, da sie meint, mit der internationalen Vorwahl 17 durch das „Fräulein vom Amt“ mit ihrem alten Anschluss verbunden zu werden und treibt so die Telefonrechnung in die Höhe. Was sie im Fernsehen sieht, hält sie für echt. Ganz schlimm ist es, wenn es in den Nachrichten um Krieg geht, also darf sie nur noch Zeichentrickvideos anschauen. Als Vero in Omamas Koffer alte Fotos und Briefe findet, hat sie eine Idee. Zusammen mit ihrem älteren Bruder erstellt sie am Computer einen Film über Omamas Leben. Sie scannt die Fotos ein, lässt die Briefe von ihrem Vater vorlesen und unterlegt alles mit Musik. Diesen Film spielt sie Omama vor. Sie weiß, wie wichtig es ist, das zu stimulieren, was von Omamas Gedächtnis noch übrig ist. Doch mit Omama geht es immer weiter bergab. Wenn sie sich schon nicht mehr erinnern kann, wird Vero sich für sie beide erinnern, solange, bis auch ihr Gedächtnis eines Tages, in ferner Zukunft, nachlassen wird.
Der Titel und das Cover sind ziemlich verwirrend. Sie beziehen sich auf eine winzige Szene am Strand, die zwar ganz amüsant ist, doch nicht wirklich auf den Kern dieses Buches anspricht. Wer denkt dabei schon an Alzheimer? Doch genau das ist das zentrale Thema des Buches. In Frankreich ist es längst Schullektüre und das zu Recht. Es ist ein wunderbares, einfühlsames Buch über Familie, Erinnern und Vergessen. Der Klappentext ist auch etwas irreführend. Da ist von Veros wechselnden Lovern die Rede, die alle untreu sind. Da bekommt man ja den Eindruck, die Kleine sei eine totale Schlampe und kein dreizehnjähriges Mädchen, das gerade erst in der Pubertät ist und bisher außer ein paar Schwärmereien kaum Erfahrung mit Jungs hat. Alles in allem ein ganz tolles Buch, nur ist die Umsetzung ist leider nicht so optimal. Schade.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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http://www.ravensbuch.de/index.php?name=bestellen&op=detail&EAN=9783825177867


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