Junge trifft Künstler: "Apfelsinen für Mister Orange"!
Truus Matti, übersetzt von Verena Kiefer
Apfelsinen für Mister Orange
978-3-8369-5457-0
Gerstenberg Verlag
Alter: 10+
1943: Die Eltern von Linus Mueller haben einen Obst- und Gemüseladen in
New York. Als Linus Bruder Albert, genannt Apke, nach Europa in den Krieg
zieht, wird alles anders. In seiner Familie gehört Linus nun nicht länger zu
den „Kleinen“, sondern darf zu seinem älteren Bruder Simon ins Zimmer ziehen.
Er bekommt auch Simons Schuhe und Simons Job, denn der muss jetzt Apkes Job und
Schuhe übernehmen, dafür bekommt der nächst jüngere Bruder Linus alte Schuhe … .
Linus ist unglaublich stolz auf seinen Bruder Apke, der jetzt gegen die bösen
Nazis kämpft. Seine Familie darf jetzt die Fahne mit dem blauen Stern ins
Fenster hängen. Genau wie Apke liebt Linus Superhelden, wie Superman oder
Mister Super, den Apke selbst erfunden und gezeichnet hat. Das er jetzt die
Verantwortung für Apkes Comicsammlung hat, ist für Linus eine große Ehre. Der
neue Job, mit dem Karren durch die Stadt ziehen und bestelltes Obst und Gemüse
ausliefern, hat anfangs noch seine Tücken, doch dann lernt er „Mister Orange“
kennen, dessen richtigen Namen er sich nie merken kann. Der ist schon ein
komischer Vogel. In seiner Wohnung sind alle Wände weiß gestrichen, (nicht wie
die Blümchentapete bei Linus zuhause) alle Möbel sind selbst gemacht, z.B. aus
Obstkisten, und an den Wänden hängen Rechtecke in den Primärfarben Rot, Blau
und Gelb. Linus ist beeindruckt von dem Mann, den seine vielen Fragen nicht
nerven, wie seinen Vater zuhause, der Boogie Woogie tanzt und ihm immer eine
der frisch erstandenen Orangen schält. „Mister Orange“ wird Linus Freund, neben
seinem besten Freund Liam und Mister Super, der ihm als, für alle anderen
unsichtbarer, Berater zur Seite steht.
Bei „Mister Orange“ kann er abschalten und den Rest der Welt vergessen.
Auch die Post von Apke macht ihn glücklich, bis er eines Tage heimlich den Teil
eines Briefes liest, der nur für die Eltern bestimmt ist. Was Apke da über den
Krieg schriebt, klingt ganz anders. Er berichtet von Krankheit, Hunger und Tod.
Einer seiner Kameraden, der auch aus New York stammte, ist gefallen. Linus ist
entsetzt und wütend, auch auf Mister Super. Solche blöden, kindischen Superhelden
können nichts gegen den echten Krieg unternehmen. Linus erkennt, was Krieg
wirklich bedeutet. Im Krieg gibt es keine Helden. Der Krieg ist keine
Comicstory. Die ganze Familie ist erleichtert, als Apke wegen Krankheit aus dem
Krieg nachhause geschickt wird. Doch als Linus seinem Freund „Mister Orange“
davon berichten will, ist dieser gestorben.
Zwei Jahre später sieht Linus seine Bilder wieder, im Museum, bei einer
Ausstellung der Werke von – Piet Mondrian!
Hilfe, ein Buch über Kunst? Keine Panik, das ist nun wirklich keines
der typischen Kunstbücher. Es geht hier nicht nur um Piet Mondrian, der seine
letzten Jahre in New York verbrachte, sondern auch um das Alltagsleben und der
Lebensgefühl in den 40er Jahren, um Comichelden, Krieg und Freundschaft. Das
alles wird aus der Sicht von Linus sehr lebendig geschildert. Durch seine Augen
bekommt man einen guten Einblick in das Amerika zur Zeit des 2. Weltkriegs. Ein
spannendes Stück Zeitgeschichte!
Viel Spaß beim Lesen!!!
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