Eine etwas andere Brieffreundschaft: "Hallo Opa - Liebe Mirjam"!
Peter
Härtling
Hallo Opa - Liebe Mirjam
– Eine Geschichte in E-Mails
978-3-407-82039-6
Beltz Verlag
Alter: 8+
Mit ihrem Opa hat die
14-jährige Mirjam wirklich Glück. Nicht nur, dass er ein toller Opa
ist, er ist auch noch so was wie ihr e-Mail-Freund. Der beinahe
80-Jährige ist zwar, was die ganze moderne Technik angeht, nicht
immer ganz up-to-date (immerhin hat er einen PC und weiß, was eine
e-Mail ist ;-) ), tut aber sein Bestes, um seiner Enkelin mit Rat und
Tat zur Seite zu stehen. Die hat zur Zeit ganz schöne Probleme in
der Schule und Zoff mit den Eltern, die sie nicht verstehen. Der Opa,
der hört wenigstens zu. Trotzdem findet es Mirjam nicht so toll und
wird sogar richtig sauer, als er sich in ihre
„Facebook-Angelegenheiten“ einmischt und mit ihrer Mutter darüber
redet. Sie meint, davon hätte er doch keine Ahnung. Manchmal
antwortet der Opa nicht gleich und manchmal drückt er sich auch
etwas altmodisch aus. Er erzählt viel von früher und beruhigt
Mirjam damit, dass er und die Oma auch mal pubertierten. Ansonsten
ist er eher zurückhaltend und findet es gar nicht gut, wenn Mirjam
auf Facebook so offen ist und alles über sich preisgibt. Was 60
Freunde dort bedeuten, ist ihm nicht so wirklich klar, aber mit
richtigen und falschen Freunden kennt er sich aus, das hat ihn das
Leben gelehrt. Mirjam wird auf Facebook so richtig übel gemobbt von
ihren angeblichen Freunden. Es geht so weit, dass sie schließlich
die Schule wechselt, um neu anzufangen. Der Opa erzählt ihr, wie
schwer es ihm damals gefallen ist, als Flüchtlingsjunge Freunde zu
finden. Leider geht es Opa in letzter Zeit nicht so gut. Er leidet
unter Atemnot und fürchtet, Wasser in der Lunge zu haben. Mirjam
jammert indessen über ihre schlechten Noten und die fiesen Lehrer.
Zu den Thema hat Opa auch einiges zu sagen. Er erzählt von seinem
„Nazi-Lehrer“, damals, als die Lehrer noch prügeln durften. Opas
79. Geburtstag feiert die ganze Familie zusammen in Portugal. Nach
dem sie wieder zuhause sind, geht es ihm wieder schlechter. Auch
Mirjam geht es nicht gut. Sie hat wieder Facebook-Ärger und prügelt
sich in der Schule. Opa sagt, sie soll das blöde Facebook endlich
verlassen. Dann kommt lange keine Mail von Opa. Er antwortet einfach
nicht mehr. Mirjam erfährt, dass er zur Kur in einer Klinik ist. Sie
macht sich große Sorgen um ihn. Schwester Gudrun von der Klinik am
Ried mailt ihr und schreibt, dass es dem Opa sehr schlecht ginge.
Bald darauf erreicht Mirjam eine traurige Nachricht: Ihr Opa ist
gestorben! Mirjam ist sehr traurig und vermisst ihn, und sie schreibt
ihm weiterhin e-Mails … .
Das komplette Buch
besteht ausschließlich aus e-Mails, sozusagen ein moderner
Briefroman. Das ist eigentlich eine tolle Idee und einfach mal was
anderes. Auch als Opa stirbt, schreibt Mirjam weiter, weil ihr das
guttut, obwohl ihre Mutter das bedenklich findet und es ihr
verbietet. So einen Opa wie den von Mirjam hätte ich auch gern
gehabt. Der ist mir beim Lesen richtig ans Herz gewachsen. Leider
hatte ich nie einen Opa :-(. Mit der Figur der Mirjam wurde ich
allerdings nicht so richtig warm. Habe für die Rezension noch mal im
Klappentext nachgeschaut, wie alt sie denn eigentlich ist und dachte
mir dann nur: Die soll wirklich 14 sein? Die kam mir beim Lesen viel
jünger und vor allem viel kindischer vor. Meistens benimmt sie sich
eher wie eine naive 10-Jährige. Angeblich ist das Buch ja für Leser
von 7-14 Jahren. Weil es so dünn ist oder was? Themen und Alter
passen da irgendwie nicht zusammen. Welche(r) 7- oder 8-Jährige
interessiert sich wohl für Mirjams Facebook-Problem-Gejammer? Oft
ist Mirjam mir beim Lesen einfach nur tierisch auf die Nerven
gegangen. Zum Glück gibt es da noch den Opa. Der reißt es echt raus
und macht das Buch lesenswert.
Viel Spaß beim Lesen!!!
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