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Mittwoch, 5. November 2014

"Verlieb dich nie in einen Vargas"

Ein Sommer gegen das Vergessen: "Verlieb dich nie in einen Vargas"!

Sarah Ockler, übersetzt von Katrin Weingran
Verlieb dich nie in einen Vargas
978-3-570-16272-9
cbt Verlag
Alter: 13+

Jude hat gerade ihren Schulabschluss gemacht und wird demnächst in Denver studieren. Sie sollte eigentlich den Sommer mit Freunden verbringen und Spaß haben. Jude lebt mit ihren Eltern und ihrem Hund Pancake zusammen, nachdem ihre drei wesentlich älteren Schwestern, Lourdes, Araceli und Mariposa, längst ausgezogen und selbstständig sind. Sie musste im Alter von 12 Jahren einen Vertrag mit ihren Schwestern unterschreiben, inklusive Bluteid, sich nie mit einem Vargas einzulassen, da die Vargas-Männer schon 2 der 3 Schwestern die Herzen gebrochen haben. Araceli und Johnny standen sogar fast schon vor dem Traualtar. Im Moment gilt ihre Sorge jedoch nicht der Liebe oder ihren Schwestern, sondern ihrem Vater. Bei ihm wurde, obwohl er gerade erst 52 Jahre alt ist, Alzheimer diagnostiziert. Alles begann ganz harmlos, bis er eines eines Tages wegen eines Truthahnsandwiches vollkommen ausrastete. Nun zieht er sich noch immer täglich für eine Arbeit an, die er nicht mehr hat, trägt Mamas Hausschuhe und nennt Jude Lourdes. Alles im Haus ist mit Schildern beschriftet: Herd, Kühlschrank, Müll. Jude findet eine Broschüre über ein Pflegeheim und ist entsetzt. Sie beschließt, diesen Sommer voll und ganz für ihren Vater da zu sein. Ihre beste Freundin Zoe meidet Judes „peinlichen“ Vater und auch andere Freundinnen, die sie in der Eisdiele trifft, reagieren ähnlich. Judes Vater liebt nicht nur alte Western und spricht sämtliche Texte mit, sondern er liebt auch Motorräder. Er fuhr in seiner Jugend mit seiner Harley, einer 1961er Panhead, durch Argentinien. Jude beschließt, die Maschine diesen Sommer als Geschenk für ihren Papa wieder herrichten zu lassen. Das ist jedoch teuer und zeitintensiv. Der Mechaniker überlässt ihnen dafür seinen Lehrling Emilio, Emilio Vargas! Jude hält diese Tatsache vor ihrer Mutter geheim und erzählt ihr was von einem „Eddie“. Ihre Schwestern dürfen wegen des „heiligen“ Versprechens natürlich auch nichts erfahren, aber sie braucht Emilio, natürlich nur wegen des Motorrades. Nach einem unangenehmen Vorfall in der Drogerie, als Papa den Einkaufswagen mit Tampons und Schwangerschaftstests vollpackt, und den Mariposa am Telefon miterlebt, verspricht die Schwester, bald zu kommen und zu helfen. Oje! Mittlerweile geht Emilio nämlich beinahe täglich bei Judes Familie ein und aus. Sie zeigt ihm, wie man mit Gangschaltung fährt, als sie eine Hebebühne aus der Werkstatt holen. Seine Kumpels und Kollegen machen Witze über die zwei „Liebenden“. Sie findet ihn schon süß, aber versucht, sich zu beherrschen. Emilio hingegen flirtet ungeniert mit ihr und nennt sie Prinzessin. Sie hat nämlich letztes Jahr in einem Musical die Belle gespielt, dieses Jahr hat je jedoch keine Zeit für ein Theaterprojekt. So kommt es, dass Zoe allein die Herzkönigin in „Alice im Wunderland“ spielen muss. Jude verspricht zumindest, ein bisschen hinter der Bühne zu helfen. Jude will lieber Zeit mit ihrem Vater verbringen, bevor er noch mehr abbaut. Mariposa taucht auf und ist wie erwartet nicht begeistert über Emilios Präsenz. Jude fährt zum Plätzchen-backen für einen guten Zweck zu Emilios Mutter. Seine Mutter ist so nett. Wie können ihre Söhne dann solche Mistkerle sein? Jude erbt von ihren Schwestern das „Buch der gebrochenen Herzen“ und findet das ganze Getue und den Bluteid plötzlich albern. Emilio ist doch gar nicht so! Sie erzählt ihm von dem Buch und er sieht es genauso. Sie erzählt ihm auch von der Krankheit des Vaters und wie es begann, dass er nicht mehr von Arbeit nachhause fand. Er erinnert sich aber noch an seine Jugend in einer Motorradgang. Mari will Valentina (so heißt das Motorrad) lieber verkaufen, doch Jude weigert sich. Sie dokumentiert den Sommer mit Fotos als Erinnerung für ihren Vater. Beim Picknick am 4. Juli taucht nicht nur die eifersüchtige Rosetta, eine Nachbarin von Emilio auf, sondern Jude trifft auch einige Freundinnen. Die distanzieren sich jedoch von Jude, haben neue Freunde vom Theater und Jude fühlt sich ausgeschlossen. Nach der Theaterpremiere wird sie von Zoe total ignoriert. Sie hat ein Date mit Emilio im Wald und stellt fest, dass Kiefern auch nach Karamell riechen können. Sie machen auch einen Motorradausflug in den Canyon. Jude ist besorgt. Alzheimer ist erblich. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 50%. Das heißt, zwei der Schwestern werden vergessen und die anderen beiden werden ihnen dabei zusehen müssen. Es gibt einen Test, aber Jude will ihn nicht machen. Emilio sagt ihr, dass nur das Jetzt wichtig ist und küsst sie. Es ist ein Moment für die Ewigkeit. Fotos werden dem nicht gerecht. Sie schneiden die Realität in Stücke. Emilio meint, sie sei zu ängstlich und wartet immer darauf, was andere ihr sagen und von ihr erwarten. Sie soll ihr eigenes Leben leben, statt sich immer alles von ihren Schwestern vorschreiben zu lassen und aufhören, von früher zu träumen. Er will, dass sie mit ihm auf große Tour quer durchs Land geht. Die Harley läuft wieder, muss nur noch lackiert und poliert werden. Judes Vater erzählt ihr, dass Emilios Cousin Danny mit 19 bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte. Jetzt versteht sie auch, warum Emilio nicht will, dass sie ihren Vater fahren lässt. Sie könnte sich nie verzeihen, wenn ihm etwas zustößt. Der Zustand ihres Vaters verschlechtert sich. Er rastet wegen eines Schoko-Minz-Eises aus, verwüstet den Garten, weil er einen Schatz sucht und das Leben mit einem Western verwechselt und verursacht einen Brand in der Küche. Jude wünscht sich für einen Moment, er sei tot und hasst sich dafür. Sie liebt ihn doch. Sie dachte, das Motorrad zu reparieren würde auch irgendwie ihren Vater heilen. Ein Irrtum. Emilio will am Tag darauf zu seiner Tour aufbrechen. Kommt Jude mit? Dann steigt ihr Vater auf die Harley und fährt los. Es kommt zu einem Unfall … .
Trotz des locker-leicht wirkenden Covers, verbirgt sich in diesem Buch weit mehr als nur eine Liebesgeschichte. Viel mehr geht es um Jude und ihren Vater, um das Vergessen, das Erinnern und das Loslassen. Eine beeindruckende Geschichte!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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