Ein Sommer gegen das Vergessen: "Verlieb dich nie in einen Vargas"!
Sarah Ockler, übersetzt
von Katrin Weingran
Verlieb dich nie in einen
Vargas
978-3-570-16272-9
cbt Verlag
Alter: 13+
Jude hat gerade ihren
Schulabschluss gemacht und wird demnächst in Denver studieren. Sie
sollte eigentlich den Sommer mit Freunden verbringen und Spaß haben.
Jude lebt mit ihren Eltern und ihrem Hund Pancake zusammen, nachdem
ihre drei wesentlich älteren Schwestern, Lourdes, Araceli und
Mariposa, längst ausgezogen und selbstständig sind. Sie musste im
Alter von 12 Jahren einen Vertrag mit ihren Schwestern
unterschreiben, inklusive Bluteid, sich nie mit einem Vargas
einzulassen, da die Vargas-Männer schon 2 der 3 Schwestern die
Herzen gebrochen haben. Araceli und Johnny standen sogar fast schon
vor dem Traualtar. Im Moment gilt ihre Sorge jedoch nicht der Liebe
oder ihren Schwestern, sondern ihrem Vater. Bei ihm wurde, obwohl er
gerade erst 52 Jahre alt ist, Alzheimer diagnostiziert. Alles begann
ganz harmlos, bis er eines eines Tages wegen eines Truthahnsandwiches
vollkommen ausrastete. Nun zieht er sich noch immer täglich für
eine Arbeit an, die er nicht mehr hat, trägt Mamas Hausschuhe und
nennt Jude Lourdes. Alles im Haus ist mit Schildern beschriftet:
Herd, Kühlschrank, Müll. Jude findet eine Broschüre über ein
Pflegeheim und ist entsetzt. Sie beschließt, diesen Sommer voll und
ganz für ihren Vater da zu sein. Ihre beste Freundin Zoe meidet
Judes „peinlichen“ Vater und auch andere Freundinnen, die sie in
der Eisdiele trifft, reagieren ähnlich. Judes Vater liebt nicht nur
alte Western und spricht sämtliche Texte mit, sondern er liebt auch
Motorräder. Er fuhr in seiner Jugend mit seiner Harley, einer 1961er
Panhead, durch Argentinien. Jude beschließt, die Maschine diesen
Sommer als Geschenk für ihren Papa wieder herrichten zu lassen. Das
ist jedoch teuer und zeitintensiv. Der Mechaniker überlässt ihnen
dafür seinen Lehrling Emilio, Emilio Vargas! Jude hält diese
Tatsache vor ihrer Mutter geheim und erzählt ihr was von einem
„Eddie“. Ihre Schwestern dürfen wegen des „heiligen“
Versprechens natürlich auch nichts erfahren, aber sie braucht
Emilio, natürlich nur wegen des Motorrades. Nach einem unangenehmen
Vorfall in der Drogerie, als Papa den Einkaufswagen mit Tampons und
Schwangerschaftstests vollpackt, und den Mariposa am Telefon
miterlebt, verspricht die Schwester, bald zu kommen und zu helfen.
Oje! Mittlerweile geht Emilio nämlich beinahe täglich bei Judes
Familie ein und aus. Sie zeigt ihm, wie man mit Gangschaltung fährt,
als sie eine Hebebühne aus der Werkstatt holen. Seine Kumpels und
Kollegen machen Witze über die zwei „Liebenden“. Sie findet ihn
schon süß, aber versucht, sich zu beherrschen. Emilio hingegen
flirtet ungeniert mit ihr und nennt sie Prinzessin. Sie hat nämlich
letztes Jahr in einem Musical die Belle gespielt, dieses Jahr hat je
jedoch keine Zeit für ein Theaterprojekt. So kommt es, dass Zoe
allein die Herzkönigin in „Alice im Wunderland“ spielen muss.
Jude verspricht zumindest, ein bisschen hinter der Bühne zu helfen.
Jude will lieber Zeit mit ihrem Vater verbringen, bevor er noch mehr
abbaut. Mariposa taucht auf und ist wie erwartet nicht begeistert
über Emilios Präsenz. Jude fährt zum Plätzchen-backen für einen
guten Zweck zu Emilios Mutter. Seine Mutter ist so nett. Wie können
ihre Söhne dann solche Mistkerle sein? Jude erbt von ihren
Schwestern das „Buch der gebrochenen Herzen“ und findet das ganze
Getue und den Bluteid plötzlich albern. Emilio ist doch gar nicht
so! Sie erzählt ihm von dem Buch und er sieht es genauso. Sie
erzählt ihm auch von der Krankheit des Vaters und wie es begann,
dass er nicht mehr von Arbeit nachhause fand. Er erinnert sich aber
noch an seine Jugend in einer Motorradgang. Mari will Valentina (so
heißt das Motorrad) lieber verkaufen, doch Jude weigert sich. Sie
dokumentiert den Sommer mit Fotos als Erinnerung für ihren Vater.
Beim Picknick am 4. Juli taucht nicht nur die eifersüchtige Rosetta,
eine Nachbarin von Emilio auf, sondern Jude trifft auch einige
Freundinnen. Die distanzieren sich jedoch von Jude, haben neue
Freunde vom Theater und Jude fühlt sich ausgeschlossen. Nach der
Theaterpremiere wird sie von Zoe total ignoriert. Sie hat ein Date
mit Emilio im Wald und stellt fest, dass Kiefern auch nach Karamell
riechen können. Sie machen auch einen Motorradausflug in den Canyon.
Jude ist besorgt. Alzheimer ist erblich. Die Wahrscheinlichkeit liegt
bei 50%. Das heißt, zwei der Schwestern werden vergessen und die
anderen beiden werden ihnen dabei zusehen müssen. Es gibt einen
Test, aber Jude will ihn nicht machen. Emilio sagt ihr, dass nur das
Jetzt wichtig ist und küsst sie. Es ist ein Moment für die
Ewigkeit. Fotos werden dem nicht gerecht. Sie schneiden die Realität
in Stücke. Emilio meint, sie sei zu ängstlich und wartet immer
darauf, was andere ihr sagen und von ihr erwarten. Sie soll ihr
eigenes Leben leben, statt sich immer alles von ihren Schwestern
vorschreiben zu lassen und aufhören, von früher zu träumen. Er
will, dass sie mit ihm auf große Tour quer durchs Land geht. Die
Harley läuft wieder, muss nur noch lackiert und poliert werden.
Judes Vater erzählt ihr, dass Emilios Cousin Danny mit 19 bei einem
Motorradunfall tödlich verunglückte. Jetzt versteht sie auch, warum
Emilio nicht will, dass sie ihren Vater fahren lässt. Sie könnte
sich nie verzeihen, wenn ihm etwas zustößt. Der Zustand ihres
Vaters verschlechtert sich. Er rastet wegen eines Schoko-Minz-Eises
aus, verwüstet den Garten, weil er einen Schatz sucht und das Leben
mit einem Western verwechselt und verursacht einen Brand in der
Küche. Jude wünscht sich für einen Moment, er sei tot und hasst
sich dafür. Sie liebt ihn doch. Sie dachte, das Motorrad zu
reparieren würde auch irgendwie ihren Vater heilen. Ein Irrtum.
Emilio will am Tag darauf zu seiner Tour aufbrechen. Kommt Jude mit?
Dann steigt ihr Vater auf die Harley und fährt los. Es kommt zu
einem Unfall … .
Trotz des locker-leicht
wirkenden Covers, verbirgt sich in diesem Buch weit mehr als nur eine
Liebesgeschichte. Viel mehr geht es um Jude und ihren Vater, um das
Vergessen, das Erinnern und das Loslassen. Eine beeindruckende
Geschichte!
Viel Spaß beim Lesen!!!
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