Leo kann froh sein, dass er eine Freundin wie Mei hat: "Leo und das ganze Glück"!
Synne Lea, übersetzt von
Maike Dörries
Leo und das ganze Glück
978-3-7891-4180-5
Oetinger Verlag
Alter: 10+
Der zehnjährige Leo hat
es schwer im Leben. Er ist leicht behindert, hat ein verkürztes
Bein. Sein Vater misshandelt ihn und sperrt ihn nachts im Keller ein.
Zum Glück hat Leo seine beste Freundin Mei. Mei ist ebenfalls zehn
und die beiden sind Nachbarn. Wenn Leo in der dunklen Nacht des
Kellers gefangen ist, ist Mei der Morgen, der ihn befreit. Nachts
kommt ihr der Weg zu Leos Haus unglaublich weit vor, am Tag ist es
nur ein Katzensprung. Trotzdem schleicht sie sich jede Nacht zu ihm,
um ihm aus dem Kellerfenster zu helfen. Da kann er sich gerade noch
so durchquetschen. Leos Keller ist ein düsterer Ort. Meis Keller
sieht zwar genau gleich aus, genau wie auch der Grundriss des ganzen
Hauses gleich ist, doch ihrer ist ein freundlicher Ort mit viel
Marmelade. Trotzdem mag Leo da nie runtergehen. Leo ist gern bei Mei
und ihrer Familie. Ab und zu ist Mei auch bei Leo. Leos Vater ist
immer extrem lieb zu ihr und streicht ihr gern übers Haar. Leos
Mutter tritt eher selten in Erscheinung. Mei ist ein sportliches
Mädchen und liebt es zu laufen. Am allerliebsten mag sie Steigungen.
Leo sucht immer nach schönen Steigungen für sie und überrascht sie
dann damit. Zum Geburtstag bekommt Mei ein paar schöne, rote
Laufschuhe von ihren Eltern und von Leo eine besonders schöne
Steigung. Leo und Mei verbringen viel Zeit im nahegelegenen Wäldchen,
wo sie eine Höhle als Versteck haben. Eines Tages bauen sie sich ein
Baumhaus im Wäldchen. Jetzt haben sie einen versteckten Platz, der
nur ihnen gehört und von dem sonst niemand weiß. Dort sind sie
glücklich. Leo schnitzt ihre Namen in den Baum „Mei 3 Leo“,
dazwischen eine 3, das ist seine Glückszahl. Außerdem schließen
sie Blutsbrüderschaft, so dass sie nichts mehr trennen kann. Leider
wärt diese glückliche Zeit nicht ewig. Sie findet ein jähes Ende,
als Leos Vater das Versteck entdeckt. Leo ist auf dem Baum, der Vater
ist unten, dann liegt Leo neben ihm auf der Erde. Er ist nicht
gesprungen. Er ist nicht gestürzt. Er hat sich einfach fallen
lassen. Leo liegt im Koma. Mei besucht ihn jeden Tag im Krankenhaus.
Sie fleht ihn an, wieder aufzuwachen. In das Gestell seines
Krankenbettes ritzt sie die Zahl 3. Leo Vater ist fort und ist bis
jetzt nicht wiedergekommen. Leo wacht auf. Jetzt ist alles gut. Leo
kann wieder nachhause. Die Kellertür ist nun für immer geschlossen.
Von außen ist sie weiß. Das ist Mei noch nie zuvor aufgefallen. Leo
geht nun freiwillig in den Keller und Mei fragt sich warum. Mei und
ihre Familie machen Urlaub und als sie zurückkommt, ist Leo fort.
Dafür ist Leos Vater wieder da. Leos Mutter hält zu seinem Vater
und will ihm helfen. Menschen können sich ändern, sagt sie. Leo
lebt nun bei einer anderen Familie. Er hat Mei eine Nachricht in
ihrem Versteck hinterlassen. Mei findet das unfair. Sie meint, nicht
Leo hätte wegziehen sollen. Schließlich schreibt sie ihm einen
Brief … .
Vom Äußeren her kommt
das Buch ganz locker-leicht daher, von Inhalt her ist es das krasse
Gegenteil. Wer sich das nette Cover ansieht, den Titel und den
irreführenden Klappentext liest, rechnet mit einer netten
Freundschaftsgeschichte. Nicht, dass das Buch jetzt schlecht wäre,
aber man wird in keinster Weise vorgewarnt, dass es darin um
Missbrauch geht. Genau darum geht es aber! Es wird vielleicht nicht
in aller Deutlichkeit beschrieben, aber ich habe schon am Anfang
gemerkt, in welche Richtung die Geschichte geht. Schon beim ersten
Auftritt von Leos Vater läuteten sämtliche Alarmglocken. Es sind
nur Kleinigkeiten, was er zu Leo sagt, wie er ihn berührt … . Dann
streichelt er auch noch an Meis Haaren herum. Die ganze Geschichte
wird übrigens aus Meis Sicht erzählt, die Leo eine tolle Freundin
ist. Insofern ist es schon eine „Freundschaftsgeschichte“, nur
eben nicht ganz so wie erwartet.
Viel Spaß beim Lesen!!!
Buch bestellen?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen