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Mittwoch, 19. November 2014

"Leo und das ganze Glück"

Leo kann froh sein, dass er eine Freundin wie Mei hat: "Leo und das ganze Glück"!

Synne Lea, übersetzt von Maike Dörries
Leo und das ganze Glück
978-3-7891-4180-5
Oetinger Verlag
Alter: 10+

Der zehnjährige Leo hat es schwer im Leben. Er ist leicht behindert, hat ein verkürztes Bein. Sein Vater misshandelt ihn und sperrt ihn nachts im Keller ein. Zum Glück hat Leo seine beste Freundin Mei. Mei ist ebenfalls zehn und die beiden sind Nachbarn. Wenn Leo in der dunklen Nacht des Kellers gefangen ist, ist Mei der Morgen, der ihn befreit. Nachts kommt ihr der Weg zu Leos Haus unglaublich weit vor, am Tag ist es nur ein Katzensprung. Trotzdem schleicht sie sich jede Nacht zu ihm, um ihm aus dem Kellerfenster zu helfen. Da kann er sich gerade noch so durchquetschen. Leos Keller ist ein düsterer Ort. Meis Keller sieht zwar genau gleich aus, genau wie auch der Grundriss des ganzen Hauses gleich ist, doch ihrer ist ein freundlicher Ort mit viel Marmelade. Trotzdem mag Leo da nie runtergehen. Leo ist gern bei Mei und ihrer Familie. Ab und zu ist Mei auch bei Leo. Leos Vater ist immer extrem lieb zu ihr und streicht ihr gern übers Haar. Leos Mutter tritt eher selten in Erscheinung. Mei ist ein sportliches Mädchen und liebt es zu laufen. Am allerliebsten mag sie Steigungen. Leo sucht immer nach schönen Steigungen für sie und überrascht sie dann damit. Zum Geburtstag bekommt Mei ein paar schöne, rote Laufschuhe von ihren Eltern und von Leo eine besonders schöne Steigung. Leo und Mei verbringen viel Zeit im nahegelegenen Wäldchen, wo sie eine Höhle als Versteck haben. Eines Tages bauen sie sich ein Baumhaus im Wäldchen. Jetzt haben sie einen versteckten Platz, der nur ihnen gehört und von dem sonst niemand weiß. Dort sind sie glücklich. Leo schnitzt ihre Namen in den Baum „Mei 3 Leo“, dazwischen eine 3, das ist seine Glückszahl. Außerdem schließen sie Blutsbrüderschaft, so dass sie nichts mehr trennen kann. Leider wärt diese glückliche Zeit nicht ewig. Sie findet ein jähes Ende, als Leos Vater das Versteck entdeckt. Leo ist auf dem Baum, der Vater ist unten, dann liegt Leo neben ihm auf der Erde. Er ist nicht gesprungen. Er ist nicht gestürzt. Er hat sich einfach fallen lassen. Leo liegt im Koma. Mei besucht ihn jeden Tag im Krankenhaus. Sie fleht ihn an, wieder aufzuwachen. In das Gestell seines Krankenbettes ritzt sie die Zahl 3. Leo Vater ist fort und ist bis jetzt nicht wiedergekommen. Leo wacht auf. Jetzt ist alles gut. Leo kann wieder nachhause. Die Kellertür ist nun für immer geschlossen. Von außen ist sie weiß. Das ist Mei noch nie zuvor aufgefallen. Leo geht nun freiwillig in den Keller und Mei fragt sich warum. Mei und ihre Familie machen Urlaub und als sie zurückkommt, ist Leo fort. Dafür ist Leos Vater wieder da. Leos Mutter hält zu seinem Vater und will ihm helfen. Menschen können sich ändern, sagt sie. Leo lebt nun bei einer anderen Familie. Er hat Mei eine Nachricht in ihrem Versteck hinterlassen. Mei findet das unfair. Sie meint, nicht Leo hätte wegziehen sollen. Schließlich schreibt sie ihm einen Brief … .
Vom Äußeren her kommt das Buch ganz locker-leicht daher, von Inhalt her ist es das krasse Gegenteil. Wer sich das nette Cover ansieht, den Titel und den irreführenden Klappentext liest, rechnet mit einer netten Freundschaftsgeschichte. Nicht, dass das Buch jetzt schlecht wäre, aber man wird in keinster Weise vorgewarnt, dass es darin um Missbrauch geht. Genau darum geht es aber! Es wird vielleicht nicht in aller Deutlichkeit beschrieben, aber ich habe schon am Anfang gemerkt, in welche Richtung die Geschichte geht. Schon beim ersten Auftritt von Leos Vater läuteten sämtliche Alarmglocken. Es sind nur Kleinigkeiten, was er zu Leo sagt, wie er ihn berührt … . Dann streichelt er auch noch an Meis Haaren herum. Die ganze Geschichte wird übrigens aus Meis Sicht erzählt, die Leo eine tolle Freundin ist. Insofern ist es schon eine „Freundschaftsgeschichte“, nur eben nicht ganz so wie erwartet.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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