Janine Wilk
Das Reich der Tränen
978-3-522-18389-5
Thienemann Verlag
Alter: 11+
Mia leidet unter ihrer
kaltherzigen Mutter. Die wurde selbst als Kind geschlagen und
misshandelt und tut nun dasselbe ihrer Tochter an. Sie tut ihr weh,
mit dem Kochlöffel und mit Worten. Liebe und Zuneigung? Fehlanzeige!
Immer wenn Mia weint, flieht sie in eine Fantasiewelt, die sie „Das
Reich der Tränen“ nennt. Schön ist es dort. Sie hat Freunde, ihre
beste Freundin Emilyana, den weisen Meister Frowin und natürlich den
Kometendrachen Goldiur. Leider gibt es dort auch die böse Königin
Zenoide, die sich von Mia bedroht fühlt. Ihr Zauberspiegel sagt ihr,
dass Mia mächtiger sei als sie, also fängt sie Goldiur mit einem
Netz, peinigt ihn mit Schmerznattern und verschleppt ihn in den
Kerker ihres Schlosses. Mia muss ihn befreien, doch nur mit dem
Allmächtigen Schlüssel kann sie ins Schloss gelangen. Dieser
Schlüssel besteht aus vier Teilen und Meister Frowin gibt Mia den
ersten, den Schlüssel der Heimat, mit auf den Weg. Sie begegnet dem
Schattenmann, der zwar Dinge berühren, aber nicht bewegen kann.
Einst liebte er eine Frau, doch sie vergiftete sein Herz. Zusammen
erreichen sie die Stadt Singra im Zweisonnenland und treffen am Fluss
den Lach-Yogi. Durch ihn findet Mia ihr Seelenlachen und damit den
zweiten Schlüssel, den Schlüssel der Freude. Weiter geht es ins Tal
des Blütokles, wo die Kinder den ganzen Tag lernen müssen, ohne
Pause, ohne Spaß. Dort lebt Biostinos, ein komischer Kerl in einem
Fass, der aber fantastisch erzählen und erklären kann und sicher
ein guter Lehrer für die Kinder wäre. Durch ihn entdeckt Mia den
Schlüssel der Achtsamkeit. Den Schlüssel der Liebe findet Mia in
einer kleinen Siedlung unterhalb von Zenoides Schloss bei Valentina
Liebesperle. Valentina findet für alle anderen Menschen die Liebe,
nur für sich selbst hat sie noch nicht den Richtigen entdeckt. Mia
sieht sofort, dass Valentina zu Herr Flatterherz gehört und bringt
die beiden zusammen. Mit dem Allmächtigen Schlüssel macht sie sich
auf zum Schloss, doch ihr angeblicher Freund, der Schattenmann,
entpuppt sich als Verräter. Kann sie Goldiur jetzt noch retten?
Schafft sie es, die Königin zu besiegen?
Wenn Mia gerade nicht im
„Reich der Tränen“ ist, muss sie sich der grausamen Realität
stellen, in der weit mehr Gefahren lauern, als in ihrer Fantasiewelt.
Da sie in der Schule vor sich hin geträumt hat und auch noch ihrer
Lehrerin sagte, dass der Unterricht langweilig sei, muss sie einen
Brief von ihren Eltern unterschreiben lassen. Von
Konzentrationsschwierigkeiten ist darin die Rede und von der
Schulpsychologin. Die Lehrerin ahnt gar nicht, was sie ihr damit
antut. Mia Mutter rastet natürlich aus. Sie quält Mia mit
Leseübungen, bei denen sie kläglich versagt, obwohl sie eigentlich
eine Leseratte ist. Mai hat nicht viel Freizeit, muss im Haus mit
anpacken, das Bad putzen, die Arbeitsplatte wischen … . Die übliche
Reaktion ihrer Mutter: „Das nennst du sauber? Bist du blind oder
stellst du dich mit Absicht so ungeschickt an? Geh sofort auf dein
Zimmer! Du bist sowieso zu nichts zu gebrauchen.“ Als Mia mit ihrer
Mutter zur Schulpsychologin Frau Adam muss, sagt sie nichts
Schlechtes über sie, verrät sie nicht. Sie ist gefangen in einem
Gefängnis aus Furcht und Angst, dem unberechenbaren Zorn ihrer
Mutter ausgeliefert. Sie kann mit niemandem darüber reden, auch
nicht mit ihrer besten Freundin Emily. Sie versucht, es ihrer Oma zu
erzählen, aber es ist so schwer. Als Mias Golden Retriever Goldi auf
den Fußboden pinkelt, macht ihre Mutter sie dafür verantwortlich
und schlägt brutal auf Goldi ein. Mia fleht ihren Vater an, ihr zu
helfen, nur dieses eine Mal, doch die Mutter wird nur noch wütender
und schreit den Vater an. Er soll sie nicht im Stich lassen, alles
sei seine Schuld. Die ganzen finanziellen Probleme hätten sie nur,
weil er unfähig sei, eine Firma zu führen. Also fügt er sich und
hält Mia fest, während seine Frau sie verprügelt. Mia sieht in die
Augen ihrer Mutter und weiß, die böse Königin hat einen Weg in
ihre Welt gefunden … .
Geschickt
werden hier Fantasie und Realität verknüpft. Die Personen, die in
Mias Leben eine Rolle spielen, finden sich auch in der Fantasiewelt
wieder. Goldi/Goldiur, Emily, Emilyana, Mutter/Zenoide,
Vater/Schattenmann … . An der Farbe des Textes (schwarz oder grau)
kann man erkennen, wo man gerade ist. Das Thema ist natürlich
ziemlich heftig. Für ein Kinderbuch ab 11 fand ich es manchmal etwas
too much, aber die Geschichte ist sehr gut und spannend erzählt und
hat mich sehr beeindruckt
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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