Auf der Suche nach Rosie: "Jasper und das Lied der Nachtigall"!
Sarah A. Juckes, übersetzt von Alexandra Ernst
Jasper und das Lied der Nachtigall
978-3-7432-1535-1
Loewe Verlag
Alter: 9+
Jasper Wilde ist 9 Jahre alt. Seine Schwester Rosie ist doppelt so alt, trotzdem sind die beiden ein Herz und eine Seele. Beide lieben Vögel und sammeln ihr Wissen in einem Buch: - Das Nest einer Nachtigall hat die Form einer Tasse und befindet sich in Bodennähe - Fasanenküken können schon 12 Tage nach dem Schlüpfen fliegen - Vögel können beim Singen mehrmals in der Sekunde Luft holen … An diesem Wochenende kommt Rosie nicht von der Uni nach Hause, dabei hatte sie Jasper doch versprochen, dass sie gemeinsam die Nachtigall suchen, die sonst jedes Frühjahr kommt, aber bisher nicht aufgetaucht ist. Vergebens wartet Jasper darauf, dass Rosies rostiges lila Auto in die Auffahrt einbiegt. Jasper wird zur Oma abgeschoben. Als seine Eltern ihn wieder abholen, weinen sie. Geht es wieder um ihre finanziellen Probleme und dass sie vielleicht das Haus verkaufen müssen? Nein. Sie sagen, Rosie sei nun an einem besseren Ort. Dann isolieren sie sich in ihrer Trauer, statt für Jasper da zu sein. Der beschließt, auf eigene Faust loszuziehen, um Rosie zu suchen - Rosie und die Nachtigall. Bei ihrem letzten Gespräch hat Rosie erzählt, an der Autobahnraststätte sei eine Nachtigall gesehen worden. Das ist doch ein Anhaltspunkt. Jasper packt seinen Rucksack, besorgt sich Landkarten aus Rosies Zimmer, außerdem Geld, Proviant, Kompass, Fernglas, Taschenlampe etc. und natürlich das Vogelbuch. Er hinterlässt einen Zettel für seine Eltern und steigt in den Bus. Als der Busfahrer einen Fasan anfährt und meint, es sei ja “nur” ein Vogel, steigt Jasper mitten im Nirgendwo aus. Der Fasan ist weg, der Bus wenig später auch. Wer noch da ist, ist Lulu mit der riesigen Brille, die Jasper von der Schule kennt und die auch aus dem Bus gestiegen ist. Lulu ist sehbehindert und auf der Suche nach ihrem Hund Buster, der weggelaufen ist. Jasper hilft ihr, Buster zu finden, dann trennen sie sich. Er muss ja zu Rosie. An einer Kuhweide trifft Jasper Meg, der die Kühe gehören und die ihm die Regeln für das sichere Überqueren einer Weide erklärt. Meg hatte früher Angst vor Vögeln, bis sie sich einen Wellensittich zulegte. Der ist leider verstorben und sein Vogelring, den Meg als Erinnerung behalten hat, ist verschwunden. Jasper findet den Ring. Und er findet den Mut, über die Kuhweide zu gehen und auf einen Baum zu klettern. Seit Papa auf die Idee kam, sich die Angelköder-Würmer aus einem Kuhfladen zu holen und dabei von einem Bullen attackiert wurde, sind ihm Kühe nicht geheuer. Rosie ist immer mutig. Jasper muss daran denken, wie sie aufs Dach zum Dohlennest geklettert ist. Nachdem er bei strömendem Regen in einer Gartenhütte übernachtet hat, trifft Jasper auf den gleichaltrigen Gan und hilft ihm, seinen kaputten Fußball zu finden. Gan erkennt ihn gleich als den vermissten Jungen aus den Nachrichten. Er zeigt Jasper den Artikel auf seinem Handy, in dem von traumatischem Stress die Rede ist, weil Jaspers Schwester … Weiter liest Jasper nicht. Er besorgt sich neue Klamotten und tatsächlich beachten ihn die Polizisten, die ihm wenig später begegnen, nicht. Als er einer Biene helfen will und gestochen wird, hilft ihm Ibrahim. Ibrahim ist 80 Jahre alt und seine Frau ist auch an einem “besseren Ort”. Er versucht, Jasper zu überzeugen, zu seinen Eltern zurückzukehren, doch Jasper muss weiter. Rosie wartet doch auf ihn. Tatsächlich erreicht Jasper irgendwann die Raststätte. Die Nachtigall ist dort und singt, aber Rosie ist nicht da. Rosie ist tot. Jasper muss sich der Wahrheit stellen.
Warum redet keiner Klartext mit dem Jungen? Warum sagen die Eltern “Rosie ist jetzt an einem besseren Ort” statt “Rosie ist tot” oder “Rosie hatte einen Unfall und ist gestorben”? Kein Wunder, dass Jasper so nicht loslassen und richtig trauern kann. Zum Glück sehen seine Eltern das am Schluss ein. Aber so ergibt sich nun einmal die Ausgangssituation für ein großes Abenteuer und eine Reise, auf der Jasper anderen hilft, das wiederzufinden, was sie verloren glaubten. Dabei lernt man auch immer wieder spannende Fakten über Vögel. Meine Lieblingsfigur in der Geschichte ist der weise Ibrahim, der sagt: “Seelenvögel fliegen davon. Aber die Menschen, die wir lieben, bleiben immer bei uns.”
Viel Spaß beim Lesen!!!
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