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Mittwoch, 19. August 2015

"Schau mir in die Augen, Audrey"

Weg mit der Sonnenbrille: "Schau mir in die Augen, Audrey"!

Sophie Kinsella, übersetzt von Anja Galic
Schau mir in die Augen, Audrey
978-3-570-17148-6
cbj Verlag
Alter: 12+

Die vierzehnjährige Audrey leidet unter Angstattacken und Depressionen. Was ist die Ursache? Etwas Schlimmes ist an ihrer alten Schule vorgefallen, doch sie lässt den Leser über die Details im Unklaren. Sie kann seitdem weder das Haus verlassen, noch jemandem in die Augen sehen, nicht mal den Mitgliedern ihrer eigenen Familie, mit Ausnahme ihres vierjährigen, knuffeligen Bruders Felix. Obwohl sie eindeutig große Probleme hat, richtet sich die Aufmerksamkeit ihrer Mutter voll und ganz auf ihren älteren Bruder Frank. Der ist ihrer Meinung nach computerspielsüchtig, und sie versucht, ihn für Sport, Cello-Spielen, Charles Dickens, gesunde Ernährung, Brettspiele, Mädchen und dergleichen zu begeistern. Sie hat einfach keinen Schimmer, wie fünfzehnjährige Jungs ticken. Als alles nichts hilft, greift sie zu drastischeren Maßnahmen, konfisziert das Netzkabel und droht, den Computer aus dem Fenster zu werfen. Audrey dokumentiert das chaotische Leben der Familie Turner mit ihrer Kamera, die übermotivierte Mutter, den stillen und etwas antriebslosen Steuerberater-Vater, bei dem allerdings ab und an noch der Rockstar aus der Studentenband durchkommt, und ihre Brüder. Ihre Therapeutin Sarah hatte ihr nahegelegt, auf diesem Weg mit ihrer Umwelt in Kontakt zu treten. Erst soll sie nur „Mäuschen spielen“, später aktiv zu Interviews etc. übergehen. Doch sie hat eine Todesangst davor, auf Menschen zuzugehen, selbst mit der Kamera dazwischen. Sie hat das Gefühl, festzustecken, obwohl Sarah von Besserungen spricht. Dann begegnet sie Linus, Franks bestem Kumpel, der öfter zum Zocken am PC (die Jungs trainieren für ein „wichtiges“ Turnier) vorbeikommt. Linus ist gar nicht so übel. Obwohl Audrey erst einmal die Flucht ergreift, kommen die beiden sich näher. Anfangs kommunizieren sie per Zettel, und der kleine Felix darf Postbote spielen, doch irgendwann reden sie von Angesicht zu Angesicht. Audreys Mutter macht ihre Drohung war und wirft Franks geliebten Computer tatsächlich aus dem Fenster, nachdem er trotz Verbot die Nächte durchgespielt hat. Audrey befürchtet, dass Linus jetzt nicht mehr vorbeikommen wird. Sie nimmt ihren ganzen Mut zusammen und schreibt ihm eine SMS. Er schlägt vor, sich bei Starbucks zu treffen. Sie schafft es zwar irgendwie dorthin, und das Treffen läuft ganz gut, doch dann bekommt sie einen Nervenzusammenbruch und flüchtet. Linus macht sich Vorwürfe. Er denkt, es sei seine Schuld. Doch dann geht es für die beiden aufwärts. Erst berühren sie sich nur mit den Fußspitzen, dann schließlich mit den Lippen. Nach dem Kuss ist Audrey derart euphorisch, dass sie ihre Medikamente absetzt. Linus tut ihr gut. Er bringt sie dazu, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, indem er ihr kleine Aufgaben stellt, z.B. muss sie einen Typen bei Starbucks fragen, ob er hier WLAN hat. Audrey nimmt wieder Kontakt zu ihrer ehemals besten Freundin Natalie auf, doch die scheint sie für eine durchgeknallte Irre zu halten und den hanebüchenen Geschichten zu glauben, Audrey habe sich die Augen ausgestochen etc.. Ihr Bruder Frank interessiert sich plötzlich fürs Kochen, nachdem er für eine Wohltätigkeitsveranstaltung einem Sternekoch beim Gemüse schnippeln assistieren durfte. Die Mutter ist erfreut. Obwohl ihre Eltern und ihre Therapeutin dagegen sind, will Audrey sich mit Izzy, einer ihrer ehemaligen „Peinigerinnen“ treffen. Ob das wirklich so eine gute Idee ist?
Ich war angenehm überrascht! Bei dieser Autorin, die sonst „Lustige-Frauen-Romane“ schreibt, hatte ich mit dem größten Kitsch gerechnet, aber es hat mir total gut gefallen!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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