Bleib wach mit ADI: "Marie Marne und das Tor zur Nacht"!
Christoph Werner
Marie Marne und das Tor
zur Nacht
978-3-95510-037-7
Osburg Verlag
Alter: 12+
Die Firma All Day
Industries (ADI) hat unzählige Filialen weltweit. ADI verkauft
„Wachheit“ an Geschäftsleute, junge Mütter, Paare in den
Flitterwochen … eben wo sie gebraucht wird. Wer nicht schlafen kann
oder will, bleibt ganz einfach wach. Nach einem speziellen,
künstlichen ADI-Traum, in dem man seine wahren Träume in Form von
Gegenständen in ein dunkles Meer werfen muss, braucht man eine Zeit
lang nicht mehr zu schlafen. Jede Sitzung kostet 260€. Manche Leute
sind gezwungen, einen 2. Job anzunehmen, um die ADI-Sitzungen zu
bezahlen, die sie brauchen, um für ihren Erstjob wach zu bleiben.
Die dreizehnjährige Marie begleitet ihren Vater zu ADI. Marie selbst
darf noch keinen ADI-Traum haben, denn das ist erst ab 18 gestattet.
Der ADI-Azubi Jonas misst spaßeshalber ihren ADI-Wert, während sie
wartet. Dieser Wert bestimmt, wie lange ein Mensch wach bleiben kann
und liegt in der Regel bei 3-14 Tagen. Marie hat einen Wert von 113!
ADI-Firmengründer Puck und der mysteriöse Mr. Phisto (wer da nicht
an Mephisto denkt ;-) …), der bislang den höchsten Wert hatte,
werden aufmerksam. Unterdessen feiert Maries Vater im Hotel von Onkel
Paul ganz groß seinen Geburtstag. Auch Maries beste Freundinnen, die
glamouröse Jelena und die eher burschikose Hanna sind eingeladen.
Nach der Feier wird Maries Vater krank. Er reagiert auf nichts und
niemanden, ist nicht ansprechbar und scheint selbst seine Familie
nicht wiederzuerkennen. Auch die Spezialisten in der Klinik, in die
er eingeliefert wird, wissen keinen Rat. Marie ahnt nicht, dass ADI
hier die Finger im Spiel hat und ihr Vater in einem Traum gefangen
ist. Mr. Phisto sucht sie auf und behauptet, nur sie könne ihrem
Vater helfen. Er stellt sich ihr als „Agent der Nacht“ vor und
stellt ihr merkwürdige Aufgaben. Marie ist skeptisch, doch als sie
neben ihrem Vater schläft und ihn in seinem Traum trifft,
entschließt sie sich, Phistos Anweisungen zu folgen. Sie muss auch
in die Träume von anderen Menschen eindringen und soll dort
bestimmte Gegenstände besorgen und diese an den Strand des schwarzen
Ozeans legen. Sie recherchiert über Träume und sucht einen gewissen
Professor Monroe auf, der auf diesem Gebiet ein Experte ist. Sie sagt
ihm jedoch nichts über ihre wahren Beweggründe, sondern behauptet,
sie müsse für die Schule ein Referat über Träume und über ADI
halten. Phisto hat ihr verboten, mit irgendwem über die Sache zu
reden. Monroe scheint etwas zu wissen, doch Marie weicht seinen
Fragen aus und geht. Bei ihrer ersten Traummission muss sie einer
fremden Frau folgen und dann neben ihr zu schlafen, um eine Pfeife
aus ihrem Traum zu holen. Ihre zweite Zielperson ist ausgerechnet der
fiese Schulhausmeister Rinke. Der verdächtigt Marie, eine Wand mit
Graffiti beschmiert zu haben, doch sie ist unschuldig. Sie deckt
Karl, einen netten, älteren Jungen aus der Schule, der ihr in der
Pause mal sein Handy geliehen hat und seinen bescheuerten Freund
Fränk. Es gelingt ihr, dem schlafenden Rinke eine Puppe aus seinem
Traum zu stehlen und an den Strand zu legen. Zu guter Letzt bestellt
Phisto sie auf einen Spielplatz, wo die Ministerpräsidentin
höchstpersönlich auftaucht und auf der Bank neben Marie einschläft.
Aus ihrem Traum muss sie eine Glocke holen. Als sie alle Gegenstände
hat, muss sie im Traum ein schwarzes Tor öffnen. Tatsächlich wacht
ihr Vater unmittelbar danach auf, doch das Öffnen des Tores hat
furchtbare Konsequenzen. Die Menschen werden von Alpträumen
heimgesucht, niemand kann mehr schlafen. Es gibt eine Menge
Verkehrsunfälle, auch in Politik und Wirtschaft herrscht Chaos. ADI
bietet die Lösung, obwohl einige munkeln, sie wären auch am Problem
nicht unschuldig. Nur Marie weiß, wer an der Katastrophe schuld ist:
Sie selbst! Adi macht Millionen, denn jetzt müssen alle Menschen
Wachheit kaufen und ADI-Träume haben, um zu überleben. Die
seltsamen Alpträume kommen nämlich schon in der Einschlafphase und
wer nicht schläft und träumt, wird verrückt und stirbt.
Schlafentzug gilt nicht umsonst als Folter. Marie will ihren Fehler
wieder gut machen und sucht in ihrer Verzweiflung nun doch Monroe
auf. Er und seine Freundin Priscilla gehören einer besonderen Gruppe
an. Sie ist eine sogenannte Benandanti und er ist ein Hafenmeister
für Träumer. Sie haben einen Traumraum im Haus und treffen sich
regelmäßig mit Freunden zum gemeinsamen Träumen. Dort sind sie
jedoch nicht sicher, denn Phisto verfolgt Marie und sie sie
versuchen, Zuflucht in Onkel Pauls Hotel zu suchen, doch auch das
bringt nichts. ADI ist überall und übernimmt die Macht. Phisto hat
Maries Handy und findet sie auch bei Jelena. Ihre letzte Chance ist
Karl, dessen Adresse nicht in Maries Handy gespeichert war. Bei ihm
verbarrikadieren sie sich, denn Marie muss ungestört träumen
können. Die Benandanti schaffen eine Mauer ums Haus, die alle
unwillkommenen Eindringlinge einschläfert. Marie begegnet im Traum
der Nächtigen und trinkt deren ekliges Gebräu, das wie Jauche
schmeckt. Dann tauft die Nächtige sie mit Hühnerblut, denn nur so
kann Marie ihr Traumgegenstück, das Mädchen im Spiegel mit den
roten Haaren und den grünen Augen finden. Sie müssen sich vereinen,
um das Tor zu schließen, doch Phisto ist mächtig und gibt nicht
auf. Die skrupellose ADI will Maries Tod, wenn sie sie schon nicht
kontrollieren können. Phisto erscheint in der Traumwelt und
verwandelt sich in einen Panther und einen Bienenschwarm, um die
Mädchen aufzuhalten, doch die Maries kontern mit mit einem
Auerochsen und einem Riesenfrosch. Kann Marie das Tor schließen und
das überleben? Was wird aus dem Rest der Menschheit und ihren
Träumen?
Die Geschichte gehört
zwar schon in den Bereich Sience-Fiction, ist aber erschreckend
realistisch (und super gut!) geschrieben. Das Leseexemplar fiel mir
durch Zufall in die Hände. Bis dahin war mir der Verlag völlig
unbekannt. Ich war begeistert. Ihr wisst ja, wie sehr ich Träume
(und Bücher darüber) liebe. Leider gibt es nicht viele Bücher, in
denen es um Träume geht. Nach dem Lesen kann ich nur sagen:
Aufgepasst Kerstin Gier, Dein „Silber“ bekommt Konkurrenz! ;-)
Viel Spaß beim Lesen!!!
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