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Mittwoch, 24. September 2014

"Ein Ort wie dieser"

Auch Lehrerin Cécile hat ihren ersten Schultag: "Ein Ort wie dieser"!

Marie-Aude Murail, übersetzt von Tobias Scheffel
Ein Ort wie dieser
978-3-596-85627-5
Fischer KJB Verlag
Alter: 12+

Seit der 3. Klasse wollte Cécile Lehrerin werden. Jetzt ist sie 22, hat ihren ersten Job ergattert und wird demnächst auf 18 Erstklässler losgelassen. Célice ist eher schüchtern, auch gegenüber Männern und kann sich nicht durchsetzen. Sie lebt noch zuhause bei ihrer Mutter und ihrem kleinen/großen Bruder Gil (15 Jahre alt und 1,90 m groß). Beim ersten Besuch an der Schule flirtet Direktor Montoriol mit ihr, obwohl er selbst verheiratet ist. Die Schule wirkt altmodisch und abgenutzt. Sollten zu wenig Schüler angemeldet werden, läuft sie Gefahr zu schließen. Die Rettung sind die Baoulés, eine Großfamilie von illegalen Einwanderern, die von der Elfenbeinküste kommen, mit 12 Schulkindern, einem Baby und zwei weiteren unterwegs. Viele der Kinder treten gleich im Doppelpack auf (Zwillinge) und einige Kinder sind nach katholischen Feiertagen benannt. Die Familie hat eine schwere Zeit hinter sich. Sie wurden verfolgt, viele Verwandte wurden ermordet, das Haus zerstört und die Mutter vergewaltigt. Sie haben alles verloren und leben nun in einem besetztem Bahnhof. Die Kinder laufen jeden Tag 8 km zur Schule, da sie sich die Straßenbahn nicht leisten können und haben keine warme Kleidung. In Céciles Klasse kommen die Baoulé-Zwillinge Toussaint und der, von Brandwunden im Gesicht entstellte, Fete de Mort (genannt Démor). Beim wöchentlichen Burgeressen mit ihrem Bruder Gil lernt sie Eloi kennen, der in dem Burgerladen arbeitet. Eloi ist 23 und ein Anti-Marken-Aktivist, der sich von der Konsumwelt seiner Eltern losgesagt hat. Da Cécile zu schüchtern ist, ihn anzusprechen, obwohl sie sich spontan verknallt hat, freundet sich Gil mit ihm an. Eloi leiht ihm das Buch „No Logo“ und er und seine Freunde nehmen ihn mit in die Metro, wo sie Werbeplakate „umgestalten“. Cécile ahnt von allem nichts. Elois Chef schmiedet unterdessen finstere Pläne. Er will einen besseren Standort für seinen Laden in der Innenstadt und hat auch schon einen Platz im Auge: die Schule! Er muss nur noch die Baoulés loswerden, damit sie geschlossen wird. Also schmiedet er ein Komplott mit einer Dame von der Präfektur, die den Baoulés Steine in den Weg legt, Beweise aus Akten verschwinden lässt etc.. Eloi und seine Freundin Nathalie hingegen helfen den Flüchtlingen und engagieren sich für sie, ahnen aber nichts von der „Burger-Verschwörung“. Dann kommt der 1. Schultag. Cécile kann sich, wie erwartet, nicht durchsetzten. Statt den Kindern die ersten Buchstaben beizubringen, erzählt sie ihnen Geschichten von Kicko-Kack Hase, die sie sich spontan ausdenkt. Den Kindern gefällt es, aber die Kollegen beschweren sich, dass die Klasse zu laut ist und tratschen über Cécile. Immerhin kann sie sich gleich die Namen aller ihrer Schüler merken. Da ist Steven, der immer abwesend wirkt, laut Kindergartenakte ein Sonderschulkandidat, Baptiste ist hyperaktiv und Audrey muss dringend zum Logopäden, aber die Eltern lehnen es ab. Die Kleine ist außerdem zu dick und schaut den ganzen Tag Superstar-Sendungen im TV. Cécile macht lieber eigene Arbeitsblätter, statt ein Lehrbuch zu benutzen und geht mit den Kindern zum Vorlesen in die Bibliothek. Da herrscht ansonsten „Omchen“, die ungezogenen Kindern auch mal Ohrfeigen gibt und deren größtes Geheimnis es ist, dass sie selbst gar nicht lesen kann. Die Lehrer und Eltern diskutieren heftig über die Baoulés. Die Gespräche sind geprägt von Vorurteilen und Rassismus. Da fallen nicht selten Sätze wie: „Die vielen Neger senken das Niveau der Schule!“. Der Direktor nötigt Cécile, mit ihren Schülern ein Theaterstück für die Weihnachtsfeier einzustudieren. Für die Kinder ist klar, dass nur Kicko-Kack Hase der Held dieses Stückes sein kann. Leider können sich die Kinder den Text nicht merken und Cécile ist am Verzweifeln. Die Schulaufführung jedoch wird ein voller Erfolg. Madame Baoulé wird unterdessen noch immer die Aufenthaltsgenehmigung verweigert, obwohl ihr Baby in Frankreich geboren wurde und die Familie in ihrer Heimat nicht überleben würde. Sie überlegt, sich aus Fenster zu stürzen wie ein andere Flüchtlingsfrau. Sohn Leon, der in die 2. Klasse geht, hat einen anderen Plan. Er will Cécile heiraten, um bleiben zu können. Die kleine Donatienne hingegen möchte ihren Zahnarzt ehelichen. Nathalie und Eloi organisieren auch Kleidung für die Baoulés. Auch der Direktor hilft und organisiert Bahntickets für die Baoulé-Kinder. Cécile lernt durch die Zusammenarbeit Eloi besser kennen und ist nun richtig verliebt. Aber ist Eloi nicht mit Nathalie zusammen? Außerdem kündigt Schulinspektor „Killer“ seinen Besuch an und Cécile muss auf die Schnelle einen Lehrplan und Unterrichtsentwürfe erstellen, Klassenbuch und Berichte schreiben, die Fehlzeiten in Prozent auflisten … . Zum Glück bietet der Direktor seine Hilfe an. Als „Killer“ dann kommt, soll ausgerechnet Steven, der Kandidat für die Förderklasse, lesen. Cécile kann außerdem kein Lesebuch vorweisen und „Killer“ meint, ihre Silbenmethode sei überholt. Arme Cécile! Die Polizei räumt den Bahnhof und die Baoulés stehen auf der Straße. Eloi verliert seinen Job und er und Gil werden von der Polizei in der Metro erwischt. Gil kann entkommen, aber Eloi landet im Krankenhaus im Koma. Cécile ist voller Sorge. Wird er wieder aufwachen? Was wird aus den Baoulés? Kann eine Unterschriftenaktion helfen? Wird die Burger-Verschwörung aufgedeckt?
Titel und Cover sprachen mich eher wenig an, obwohl ich die Autorin echt klasse finde. Das Buch war dann auch super, aber ganz anders als ich dachte, weil es mehr um die Familie Baoulé als um Cécile geht.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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