Viviana Mazza, übersetzt
von Sophia Marzoff
Die Geschichte von Malala
978-3-423-71604-8
dtv junior Verlag
Alter: 12+
2009: Malala Yousafzai
lebt im Swat-Tal in Pakistan. Sie ist ein fröhliches Mädchen, das
gerne zur Schule geht. Doch dann übernehmen die Taliban die Macht.
Männer müssen nun Bärte tragen, Frauen eine Burka. Frauen sollen
nicht mehr Einkaufen gehen, am besten sollen sie gar nicht mehr das
Haus verlassen und arbeiten schon gar nicht. Es gibt nur wenige
Ausnahmen, z.B. bei Berufen wie Krankenschwester, doch Patienten zu
versorgen, wenn man in eine Burka gehüllt ist, fällt schwer. Filme,
Tanz, Musik und Internet werden verboten. Die Taliban verbrennen
Fernseher, Videorecorder und Computer, dafür haben sie einen eigenen
Radiosender, der ihre Propaganda verbreitet. Außerdem sind sie der
Meinung, dass Mädchen nicht zur Schule gehen sollten, obwohl das
nirgends im Koran steht. Wer sich den Taliban widersetzt, wird
bestraft, öffentlich erschossen oder mit Säure übergossen. Die
Menschen haben Angst, auch Malala und ihre Familie. Viele Freunde,
auch Malalas Freundin Zakia und ihre Familie, sind weggezogen.
Malalas Vater ist der Gründer einer Mädchenschule und Malala möchte
später studieren und Ärztin werden. Der befreundete Jounalist Jawad
veröffentlicht Malalas Tagebuch als Blog im Auftrag eines britischen
Fernsehsenders, damit die Menschen weltweit die Situation aus der
Sicht eines „echten“ Mädchens sehen können. Für Malala ist das
nicht ungefährlich, daher benutzt sie im Blog den Namen Gul Makai.
Sie liest Jawad ihr Tagebuch am Telefon vor und verwendet jedes Mal
eine neue SIM-Karte. Malala kann nur hier offen ihre Meinung über
die Taliban sagen. Sie weiß, dass sie die Leute mit falschen
Versprechungen locken, wie mit einer Fata-Morgana. Jetzt wachen die
Menschen auf, doch es ist zu spät. Malala jedoch weiß, dass die
Taliban nichts weiter als Terroristen sind, die sich unter dem
Deckmantel der Religion verstecken. Jawad dreht auch einen Film über
sie und ihren Alltag und dokumentiert ihren letzten Schultag vor der
Schließung der Schule. Sie sagt vor der Kamera ihre Meinung: Wie
können die Taliban ihr nur das Lernen verbieten? Nach dem
Schulverbot lernt sie zuhause, doch sie langweilt sich. Ihre Brüder
freuen sich, wenn sie mal nicht zur Schule müssen und sie würde so
gern gehen. Das ist ungerecht! Vormittags schläft sie bis zehn Uhr,
nachmittags kommen manchmal Lehrer vorbei. Ansonsten liest sie. Ihre
Lieblingsfernsehsendung wurde abgebrochen. Sie fragt sich beim
Lernen, ob dieses Jahr die Februarprüfungen überhaupt stattfinden.
Ihr Vater unternimmt zur Ablenkung Reisen mit der ganzen Familie und
sie besuchen überall Verwandte. Sie fahren nach Peschawar und
Islamabad. So entkommen sie für kurze Zeit der drückenden Stimmung
und können sich etwas erholen. Nach ihrer Rückkehr bemerken sie,
dass im Haus eingebrochen wurde. Der Fernseher ist weg, aber sonst
hatten sie nichts von Wert wie Schmuck oder so. Malalas Bücher und
Hefte sind zum Glück noch da. Ihre jüngeren Brüder spielen immer
Krieg, basteln sich Gewehre und „Atombomben“, selbst der Jüngste
buddelt im Garten und sagt er „hebt Gräber aus“. Sie kennen es
nicht anders, doch jetzt kommt scheinbar eine Zeit des Friedens auf
sie zu. Ein Abkommen wird unterzeichnet und die Menschen sind
fröhlich und feiern. Es gibt wieder Hoffnung. Auch die Schule macht
wieder auf. Mädchen dürfen hingehen, wenn sie eine Burka tragen.
Doch im Mai 2009 ist der Frieden schon wieder vorbei. Anis, der
Cousin von Malalas Freundin Fatima, gehört jetzt zu den Taliban.
Zunächst macht er es nur wegen des Geldes, doch dann beginnt er die
Reden vom Dschihad zu glauben und wird zum Selbstmordattentäter.
Fatima und Malala sind geschockt. Die Taliban breiten sich weiter aus
und Malalas Familie will wegziehen. Sie leben eine Weile bei einer
Tante im Exil. Doch Malala gibt nicht auf. Sie will ihren Abschluss
machen und studieren, um den Menschen in ihrer Region zu helfen. Als
sie zurückkehren, merken sie, dass die Schule zwischenzeitlich von
Soldaten bewohnt war, doch nun geht der Unterricht weiter. Malala
versteckt sich nicht mehr. Sie verrät der Welt, dass sie Gul Makai
ist und tritt in politischen Talkshows auf. Sie erzählt, dass sie
Benazir Bhutto (erste und einzige pakistanische Premierministerin,
starb bei einem Attentat) und Obama bewundert und nun auch selbst
Politikerin werden möchte. Sie wird zur Aktivistin für
Kinderrechte. 2010 kommt die Hochwasserkatastrophe und die Taliban
sind auch immer noch da. Malala möchte alles geben, möchte eine
Universität für Mädchen und eine Partei gründen. Sie erhält eine
Auszeichnung und kauft von dem Geld einen Schulbus. Ihr Vater wird
bedroht, weil die Schülerinnen seiner Schule bei einem Ausflug
unverschleiert herumlaufen. Am 9. Oktober 2012 wird im Schulbus auf
Malala geschossen. Sie überlebt schwer verletzt und wird nach
Birmingham (England) ins Krankenhaus gebracht. Die Familie kommt bald
darauf nach. Malala gibt nicht auf und kämpft weiter. Sie bekommt
Briefe von Kindern aus aller Welt, ist vielen ein Vorbild. In
Pakistan wird sogar eine Schule nach ihr benannt, was sie aber sehr
riskant findet. Sie will die Schüler nicht in Gefahr bringen. Jetzt
geht sie in England zur Schule und besucht die Oberstufe.
Endlich gibt es auch
speziell für junge Leser ein Buch über Malala. Bisher gab es nur
„Ich bin Malala“, das zwar auch von Jugendlichen gelesen wurde,
sich aber doch eher an Erwachsene richtet. „Die Geschichte von
Malala“ ist jedoch leicht und verständlich geschrieben und es gibt
auch Unterrichtsmaterialien für die Schule, die man sich kostenlos
unter: www.dtv.de/lehrer
herunterladen kann. Ich kann mir das Buch sehr gut für die
gemeinsame Lektüre in der Schule vorstellen, denn es ist eine
faszinierende Geschichte über ein mutiges Mädchen und gerade für
Leser in ihrem Alter interessant.
Viel Spaß beim Lesen!!!
Buch bestellen?
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