Jasmine
Warga, übersetzt von Adelheid Zöfel
Mein
Herz und andere schwarze Löcher
978-3-7373-5141-6
Fischer
Sauerländer Verlag
Alter:
14+
Aysel
(spricht man Ah-Sell, mit Betonung auf Sell, ihre Eltern stammen aus
der Türkei, aber sie wurde in Kentucky geboren) will sich umbringen!
Ihr wurde der Stempel aufgedrückt: „Tochter eines psychotischen
Schwerverbrechers“ (wie das genau mit dem Vater war und was er
getan hat, erfährt der Leser erst ganz zum Schluss). Ihr Vater hat
ihr Leben zerstört, und sie befürchtet, wie ihr Vater zu sein oder
werden zu können. Will sie sich umbringen, um nicht zur Mörderin zu
werden? Aysel denkt viel über die Energie des Universums nach. Was
passiert mit unserer Energie wenn wir sterben? In der Schule wird sie
ausgegrenzt, hat keine Freunde. In der neuen Familie der Mutter ist
sie ein unerwünschter Eindringling und wird von ihrer Mutter
„gefürchtet“, weil sie ihrem Vater so ähnlich ist. Ihre Eltern
ließen sich früh scheiden, und sie lebte bisher immer beim Vater.
Sie hat einen öden Job neben der Schule. Dabei muss sie Leute am
Telefon mit dämlichen Umfragen belästigen. Sie surft nebenbei im
Netz und stößt so auf FrozenRobot, der einen Partner für seinen
Selbstmord sucht. Das Datum steht schon fest, 7. April. Länger würde
sie selbst es auch nicht mehr aushalten und nimmt Kontakt auf.
FrozenRobot/Roman ist nicht so, wie sie erwartet hat. Er sieht aus
wie ein beliebter, sportlicher Typ, der viele Freunde und keine
Sorgen hat, doch er meint, das sei er zwar einmal gewesen, doch jetzt
nicht mehr. Er verlor seine neunjährige Schwester Maddie im April
letzten Jahres. Sie ertrank in der Badewanne während eines Anfalls,
weil er lieber mit seiner Freundin rummachte, statt auf sie
aufzupassen. Er möchte daher auch gern im Wasser sterben. Die beiden
planen einen gemeinsamen Sprung von der Klippe. Aysel erzählt (noch)
nicht, was ihre Gründe sind, und er nimmt Rücksicht und bohrt nicht
nach. Sie fährt ihn nachhause, sie reden und lernen sich besser
kennen. Roman zeichnet, hat eine Schildkröte namens Nemo, eine Menge
Bücher von Jules Verne und eine überfürsorgliche Mutter. Aysel
liebt klassische Musik und ist ein Physik-Nerd. Ausgerechnet mit dem
beliebten Tyler muss sie gerade ein Schulprojekt für Physik machen.
Sie will es gut machen, obwohl sie den Abgabetermin nicht mehr
erleben wird. Auch sonst lässt sie sich nicht gehen, denn sie will
keine Aufmerksamkeit erregen. Roman hat kein Auto. Aysel ist seine
Chance, an einen Ort zum Sterben zu kommen. Sie wollen sich
gegenseitig unterstützen, damit keiner kneift oder sie keiner zu
früh findet. Romans besorgte Mutter schöpft neue Hoffnung als Aysel
auftaucht. Sie denkt, sie sei seine Freundin, freut sich und kocht
sogar für sie. Aysel beschließt, ihren Vater noch einmal vor ihrem
Tod zu sehen. Sie muss das tun, damit sie nichts mehr zurückhält.
Roman will sie bei dem Besuch im Gefängnis begleiten, obwohl er die
Zusammenhänge nicht kennt. Vorher, beim Besuch des Frühlingsfestes,
sind beide fast gut gelaunt, doch sie dürfen nicht zulassen, dass
ihre Pläne durch vorübergehende positive Gefühle gefährdet
werden. Aysels Vater wurde aus dem Gefängnis in eine Psychiatrische
Klinik verlegt, und sie braucht für einen Besuch die Erlaubnis der
Mutter. Sie erzählt Roman endlich, was ihr Vater getan hat und, dass
sie Angst hat, seinen Wahnsinn geerbt zu haben. Dann merkt Aysel,
dass sie gar nicht mehr sterben will und dass sie Roman liebt. Aber
wie soll sie ihn von Sterben abhalten? Roman versucht, sich in der
Garage mit Abgasen umzubringen. Kann Aysel ihn noch retten?
Ein
beeindruckendes Debüt, romantisch, spannend und sprachlich toll
geschrieben, aber das Ende war mir ein bisschen zu happy, da hätte
ich mir etwas mehr Tragik gewünscht.
Viel
Spaß beim Lesen!!!
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