Powered By Blogger

Donnerstag, 10. Februar 2022

"Oben ohne"


Speckröllchen, erste Liebe, das Internet und andere Probleme: "
Oben ohne"!

Jutta Nymphius Oben ohne 978-3-86429-486-0 Tulipan Verlag Alter: 12+

Die dreizehnjährige Amelie ist ein unscheinbares Pummelchen, mit zu viel Bauchspeck und zu wenig Oberweite. Dagegen sehen die Beauty-, Fitness- und Lifestyle-Influencer, denen sie online folgt, immer perfekt aus. Von einer “thigh gap” (Lücke zwischen den Oberschenkeln) kann Amelie nur träumen. Da man sich im real life leider nicht den perfekten Körper photoshoppen kann, versteckt sie ihre unvorteilhafte Figur unter Schlabberpullis oder unter Papas Hemden. In der Schule hat Amelie kaum Freunde. Die beliebten Mädchen Lina und Celine tolerieren sie nur, um von ihr die Hausaufgaben abzuschreiben. Nicki, ihren  besten Freund aus der Grundschule, der immer fröhlich und unbeschwert ist und eine Vorliebe für abenteuerliche Alliterationen hat, findet sie in letzter Zeit zu kindisch. Und ihr großer Schwarm, Elias aus der 9., weiß nicht einmal, dass es sie gibt. Doch dann freundet sich Amelie mit Kira an, die neu in der Klasse ist. Kira ist eine Außenseiterin, die das Schuljahr wiederholen muss. Auch Kira ist pummelig, aber viel mode-mutiger als Amelie und fällt durch ihre Kleidung, ihre Frisur und ihr gewagtes Make-Up auf. Kira stört sich nicht an ihren Speckröllchen und futtert ungeniert Chips. Sie rät auch Amelie, sich selbst so zu lieben wie sie ist, und zeigt ihr, dass man sich nichts gefallen lassen muss, erst recht nicht von den schwachsinnigen Jungs aus ihrer Klasse, die Listen darüber führen, welche Mädchen geil aussehen und welche weniger und überhaupt oft sehr beleidigend werden können. Als Amelie und Kira gemeinsam ein Bio-Referat vorbereiten, stellt sich heraus, dass Kira Amelies Schwarm Elias aus dem Theaterkurs kennt. Sie ruft ihn an, und schon bald skypen sie zu dritt. Elias ist total nett und bietet seine Hilfe bei dem Referat an. Nicki schlägt Amelie vor, doch mal wieder zelten zu gehen, doch Amelie kann nur noch an Elias denken. Sie fasst sich ein Herz und meldet sich bei ihm. Bald skypen sie täglich. Elias findet sie hübsch und nett, und Amelie schwebt auf Wolke 7. Elias gibt ihr ein gutes Gefühl und ein neues Selbstbewusstsein. Sie geht mit Kira coole Klamotten kaufen, setzt sich in der Klasse gegen die Zicken und die doofen Jungs durch und glänzt mit ihrem Bio-Referat zum Thema Haut. Amelies Eltern streiten in letzter Zeit nur noch, und es wird immer schlimmer. Elias tröstet sie, als sie ihm davon erzählt, denn er hat zuhause ganz ähnliches durchgemacht. Nicki hingegen nervt sie nur noch. Kira findet es nicht gut, dass Amelie ihren besten Kumpel auf einmal so unfreundlich behandelt und ihr nur noch Elias wichtig ist. Aber Elias ist so toll. Er will Amelie besser kennenlernen und will auch, dass sie keine Geheimnisse voreinander haben und sich alles sagen und alles zeigen können. Kurzum: er will Nacktbilder von ihr. Aus Angst, ihn als Freund zu verlieren, und weil es ja irgendwie gefühlt sowieso alle machen, lässt Amelie die Hüllen fallen. Danach fühlt sie sich schlecht und schämt sich. Vielleicht hätte sie doch auf Kira hören sollen, die ihr eindringlich von der Aktion abgeraten hat. Amelie ist wütend, blafft ihre Freunde an, blafft ihre Eltern an, wird richtig fies, und steht am Ende einsam und allein da. Sie trifft eine Entscheidung. Sie schickt Elias noch ein Oben-ohne-Bild. Am nächsten Tag geht in der Schule ein Handy mit dem Bild herum. Die Jungs johlen und kommentieren es lautstark. Elias meint, es sei doch nur ein Spaß, Jungs seien eben so, und Amelie solle es nicht persönlich nehmen. Auch in Amelies Klassenchat landet das Bild. Amelie schließt sich im Mädchenklo ein, bis Kira und Nicki kommen, um ihr zu helfen. Die beiden staunen nicht schlecht, als Amelie ihnen erzählt, was es wirklich mit dem Bild auf sich hat. Es ist nämlich nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint …

Body-Shaming, Mobbing und Nacktfotos im Netz - Was zunächst wie eine typische “Problemgeschichte” aussieht, hat so viel mehr zu bieten. Statt dem erhobenen Zeigefinger und halbherzigen Erwachsenen-Weisheiten, wird hier den jungen Leser*innen eine Story geboten, die sie genau in ihrer Welt abholt und total realistisch und ungekünstelt rüber kommt. Vor allem die Gedanken und Gefühle von Hauptfigur Amelie fand ich sehr gut dargestellt. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, weil ich mit 13 auch so ein Pummelchen war (im Grunde bin ich immer noch ein Pummelchen ;-)). Zwar hatte ich nicht zu wenig, sondern zu viel Oberweite (glaubt mir, D-Körbchen mit 13 ist genauso übel, wie flach wie ein Brett zu sein), aber ich habe mich auch unter Schlabberpullis versteckt. 

Richtig cool fand ich vor allem das Ende der Geschichte. Da kommt nämlich noch eine Wendung, mit der man so kaum gerechnet hat.

Viel Spaß beim Lesen!!!


Buch bestellen?

https://www.osiander.de/shop/home/artikeldetails/A1057771374


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen